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Lan Xang auch Lan Sang oder Lan Chang Pali Sisattanakhanahut laotisch ລ ານຊ າງ laːnsaːŋ thailandisch lanchang RTGS Lan Chang laːn t ɕʰaːŋ chinesisch 萬象 Millionen Elefanten vietnamesisch Vạn Tượng war ein Konigreich bzw eine Foderation abhangiger Furstentumer auf dem Gebiet des heutigen Laos und Nordostthailands Lan Xang wurde 1354 von Fa Ngum gegrundet Die Hauptstadt war bis 1560 Luang Prabang anschliessend Vientiane 1707 zerfiel Lan Xang und es entstanden drei Konigreiche Luang Phrabang im Norden Vientiane in der Mitte und Champasak im Suden Lage des Reiches Lan Xang Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 Blutezeit 1 3 Zerfall und Erbe 2 Siehe auch 3 Einzelnachweise 4 LiteraturGeschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten nbsp Einflusszonen in Sudostasien um 1400 Lan Xang in dunkelgrun Ein laotischer Prinz des Reiches Chiang Dong Chiang Thong Xieng Dhong Xieng Thong der seine unter der Herrschaft der Khmer stehende Heimat verlassen musste und in Angkor womoglich als Geisel im Exil lebte heiratete eine der Khmer Prinzessinnen und ging 1349 von Angkor an der Spitze einer 10 000 Mann starken Armee und eroberte Land im nordlichen Laos das in Muang Provinzen oder Stadtstaaten organisiert war Er forderte Chiang Dhong Chiang Thong von seinem Vater und seinem alteren Bruder In Vientiane einer der Orte seiner Siege wurde er im Juni 1354 zum Konig von Lan Xang gekront Der Name stellt eine Anspielung auf seine fur die damalige Zeit enorme Kriegsmaschine dar Fa Ngums Reich erstreckte sich von der Grenze Chinas im Norden nach Sambor unterhalb der Stromschnellen des Mekong bei der Insel Khong und von der Grenze zu Vietnam bis zur westlichen Ausbuchtung der Hochebene von Khorat Es bildete damit eines der grossten Konigreiche Sudostasiens Kurze Zeit darauf forderte Fa Ngum das Land von den Khmer zuruck und initiierte die Wiederherstellung des laotischen Reiches das nun formell Muang Sua genannt wurde und das erste Konigreich bildete das die ethnischen Tai Lao Thai erfolgreich von den Khmer eroberten nbsp Ruckseite des Vat Xieng Thong in Luang Prabang aus dem 16 Jahrhundert Beispiel fur die typische Architektur Lan Xangs Nach den ersten ereignisarmen Jahren brach zwischen 1362 und 1368 ein religioser Konflikt auf der sich an der lamaistischen Ausrichtung des Buddhismus von Fa Ngum entzundete Die traditionelle Form der Region war der Theravada Buddhismus Als 1368 die Konigin starb heiratete Fa Ngum eine Prinzessin des Konigreichs Ayutthaya die anscheinend massigenden Einfluss auf beide Seiten ausuben konnte So war sie massgeblich daran beteiligt das Buddha Bildnis Phra Bang gebuhrend zu empfangen das man wahrend einer religios und kunstlerisch motivierten Expedition in die Hauptstadt holte Diese Figur wurde spater zur Ikone des Landes und auch die Hauptstadt benannte man nach ihr um in Luang Phrabang Dennoch gab es weiterhin Streitigkeiten so dass sich Fa Ngum 1373 nach Mueang Nan zuruckziehen musste Sein Sohn Oun Heuan ubernahm die Regentschaft und trat schliesslich nach dem Tod des Vaters 1393 als Konig Samsaenthai seine eigene Regierung an Die Aufzeichnungen der Thai vermerken Samsaenthai und alle seine Nachfolger als dem Konigreich Ayutthaya gegenuber tributpflichtige Reiche Lan Xang war kein Staat im europaischen Sinne sondern ein lockeres Netzwerk voneinander abhangiger Muang Furstentumer oder Stadtstaaten 1 Mit seiner ethnisch vielfaltigen Bevolkerung uberdauerte es weitere 300 Jahre und erreichte sogar kurzzeitig eine noch grossere Ausdehnung gen Nordwesten Lan Xang konnte lange Zeit unabhangig bleiben auch aufgrund komplexer Vasallenbeziehungen mit seinen Nachbarn Mandala Modell Invasionsversuche seitens der Vietnamesen 1478 79 und Siamesen 1536 scheiterten Blutezeit Bearbeiten nbsp Einflusszonen um 1540 Lan Xang in rotKonig Sai Setthathirath I regierte Lan Xang von 1548 bis 1571 und gilt als einer der bedeutendsten Herrscher in dessen Geschichte 2 Seine Mutter Yot Kham Tip war eine Prinzessin aus dem benachbarten Lan Na im heutigen Nordthailand Nachdem sein Grossvater der Konig von Lan Na 1545 ohne Sohn gestorben war wurde Setthathirath zunachst zum Konig von Lan Na gewahlt Zwei Jahre spater bestieg er auch den Thron in Lan Xang wodurch beide Reiche vorubergehend in Personalunion verbunden waren Er liess auch den hochverehrten Smaragd Buddha aus Chiang Mai nach Luang Prabang bringen bevor er 1551 in Lan Na wieder abgesetzt wurde 3 Setthathirath beanspruchte ebenso wie der Konig von Ayutthaya Maha Chakkraphat und derjenige von Pegu Birma Bayinnaung der Chakravartin zu sein das heisst der universelle Herrscher der buddhistischen Welt Der birmanische Herrscher Bayinnaung erwies sich jedoch am ehesten in der Lage diesen Anspruch tatsachlich durchzusetzen Binnen weniger Jahre dehnte er mithilfe gewaltiger Heere seinen Einflussbereich enorm aus 1558 nahm er das benachbarte Lan Na ein Unter dem Eindruck dieser birmanischen Bedrohung verlegte Setthathirath im Jahr 1560 die Hauptstadt von Luang Prabang nach Vientiane das weiter vom birmanischen Machtbereich entfernt war und zudem mehr Einwohner bessere Handelsmoglichkeiten und eine fruchtbare Umgebung hatte Der Smaragd Buddha wanderte mit wahrend das meistverehrte Buddhabildnis des Landes der Phra Bang in Luang Prabang verblieb das weiterhin als wichtigstes religioses Zentrum Lan Xangs diente 4 In der Folgezeit wurden in Vientiane wichtige religiose Bauten darunter der Ho Prakeo Tempel der Smaragbuddha und Pha That Luang das heutige laotische Nationalsymbol errichtet 5 Dennoch nahmen Bayinnaungs Truppen 1565 auch Luang Prabang und Vientiane ein Setthathirath konnte jedoch auf dem Thron bleiben Wie aus anderen von Birma unterworfenen Staaten wurden auch Mitglieder des Adels von Lan Xang darunter Setthathiraths jungerer Bruder und Vizekonig Uparat sowie seine Koniginnen und Konkubinen als Geiseln nach Pegu verschleppt 6 Setthathirath versuchte wiederholt die birmanische Oberherrschaft wieder abzuschutteln und mit Guerillamethoden Widerstand gegen die Besatzungsmacht zu leisten 2 1568 70 und 1572 74 wurde die Unabhangigkeit so faktisch wiederhergestellt anschliessend Lan Xang aber jeweils durch brimanische Strafexpeditionen erneut unterworfen Setthathirath verschwand 1571 spurlos anschliessend verfiel Lan Xang in Thronfolgestreitigkeiten Wahrend der folgenden 20 Jahre wechselten sich vier Manner auf dem Thron ab wurden zum Teil mehrfach ab und wieder eingesetzt Konig Bayinnaung von Birma starb 1581 sein Sohn Nandabayin verlor in den 1590er Jahren die Kontrolle uber Lan Xang und dieses wurde wieder dauerhaft unabhangig 7 Eine wirklich stabile Herrschaft hatte Lan Xang erst wieder unter Konig Sulinyavongsa der verschiedenen Quellen zufolge 1633 oder 1637 auf den Thron kam Seine Regierungszeit gilt als das goldene Zeitalter Lan Xangs 8 Anders als die Regentschaft Setthathiraths war diese Zeit nicht von kriegerischen Auseinandersetzungen gepragt sondern eine Periode des Friedens der wirtschaftlichen und kulturellen Blute 9 Zerfall und Erbe Bearbeiten nbsp Nachfolgestaaten Lan Xangs um 1750 Nach Sulinyavongsas Tod um 1694 brachen wiederum Thronstreitigkeiten aus und das Reich zerfiel sukzessive Es wurde schliesslich 1707 nach Vermittlung des siamesischen Konigs Phrachao Suea aufgelost und in zwei Teile aufgespalten Luang Phrabang und Vientiane 1713 erklarte schliesslich der Suden des Reiches ebenfalls seine Unabhangigkeit und bildete das Konigreich Champasak 1779 wurden alle drei Staaten zu Vasallen Furstentumern Siams In der laotischen Geschichtsschreibung wird Lan Xang oftmals als Vorlaufer des heutigen Laos behandelt oder sogar mit diesem gleichgesetzt Damit gehen auch gelegentliche irredentistische Forderungen nach Ruckgabe der verlorenen laotischen Gebiete im heutigen Thailand einher 10 Das ist jedoch historisch unrichtig Im Sudostasien der Vormoderne gab es keine Nationalstaaten Grenzverlaufe waren von feudalen Macht und personlichen Abhangigkeitsverhaltnissen bestimmt und in vielen Fallen gar nicht genau festgelegt Machtbereiche uberschnitten sich lokale Furstentumer konnten mehreren Oberherren gleichzeitig tributpflichtig sein Ethnische Zugehorigkeit oder nationale Identitat spielte dabei kaum eine Rolle 11 Siehe auch BearbeitenHerrscher von Lan XangEinzelnachweise Bearbeiten Martin Stuart Fox Conflicting Conceptions of the State Siam France and Vietnam in the Late Nineteenth Century PDF 294 kB In Journal of the Siam Society Band 82 Teil 2 1994 S 135 144 a b Oliver Tappe Geschichte Nationsbildung und Legitimationspolitik in Laos Lit Verlag Berlin Munster 2008 S 118 Oliver Tappe Geschichte Nationsbildung und Legitimationspolitik in Laos Lit Verlag Berlin Munster 2008 S 119 Peter Simms Sanda Simms The Kingdoms of Laos Six Hundred Years of History Curzon Press Richmond Surrey 2001 S 73 Oliver Tappe Geschichte Nationsbildung und Legitimationspolitik in Laos Lit Verlag Berlin Munster 2008 S 119 120 Peter Simms Sanda Simms The Kingdoms of Laos Six Hundred Years of History Curzon Press Richmond Surrey 2001 S 77 Peter Simms Sanda Simms The Kingdoms of Laos Six Hundred Years of History Curzon Press Richmond Surrey 2001 S 88 89 Peter Simms Sanda Simms The Kingdoms of Laos Six Hundred Years of History Curzon Press Richmond Surrey 2001 S 94 Oliver Tappe Geschichte Nationsbildung und Legitimationspolitik in Laos Lit Verlag Berlin Munster 2008 S 118 119 Volker Grabowsky The Isan up to its Integration into the Siamese State In Regions and National Integration in Thailand 1892 1992 Harrassowitz Verlag Wiesbaden 1995 S 125 Martin Stuart Fox Historiography Power and Identity History and Political Legitimization in Laos In Contesting Visions of the Lao Past Lao Historiography at the Crossroads NIAS Press Kopenhagen 2003 S 82 ff Literatur BearbeitenVolker Grabowsky Buddhism Power and Political Order in Pre Twentieth Century Laos In Buddhism Power and Political Order Routledge 2007 S 121 141 Sarassawadee Ongsakul History of Lan Na Chiang Mai Silkworm Books 2005 ISBN 974 9575 84 9 Peter Simms Sanda Simms The Kingdoms of Laos Six Hundred Years of History Curzon Press Richmond 1999 Martin Stuart Fox The Lao Kingdom of Lan Xang Rise and Decline White Lotus 1998 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lan Xang amp oldid 230758309