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Juda Lob Scheuer auch Jehuda Lob Scheuer Judah Lob Abraham Scheuer oder Lob Aron Scheuer 1734 in Frankfurt am Main 24 Januar 1821 in Dusseldorf war ab 1779 Landesrabbiner des Herzogtums Julich Berg ab 1806 Landesrabbiner im Grossherzogtum Berg Im Konigreich Preussen dem staatlichen Rahmen seiner Tatigkeit ab 1815 fungierte er bis zu seinem Tod als Rabbiner der judischen Gemeinde Dusseldorfs Er bildete 42 Jahre lang zahlreiche Schuler aus von denen viele selbst Rabbiner wurden Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Zitat 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenScheuer Sohn des Rabbiners Aron Arend Scheuer und dessen Ehefrau Caroline Schiff war ab 1776 Vize Landesrabbiner der Grafschaft Lippe in Detmold ehe er 1779 zum Landesrabbiner des Herzogtums Julich Berg mit Sitz in Dusseldorf bestellt wurde Als im Zuge des Ersten Koalitionskriegs in den Jahren 1794 1795 das Linke Rheinufer von der Franzosischen Republik besetzt und in der Folgezeit annektiert wurde verkleinerte sich sein Sprengel auf das Gebiet des Herzogtums Berg Als 1806 das Grossherzogtum Berg entstand wurde den judischen Vorstanden auch im verbleibenden Gebiet das Exekutionsrecht fur die Kultussteuer entzogen Sein Amt ubte Scheuer zunachst unentgeltlich weiter aus In einem Schreiben vom 10 Juli 1809 stellte Scheuer gegenuber der neuen Regierung seine Sprengelgrenzen Rabbinerfunktionen und Gebuhren dar und beantragte das Oberrabbinat fur das ganze Grossherzogtum Berg Hiervon riet der Dusseldorfer Maire Maximilian August von Scharfenstein genannt von Pfeil 1762 1824 in einem Gutachten vom 9 November 1809 ab weil dem Rabbiner das allgemeine Urtheil wohl Rechtschaffenheit aber ihm durchaus kein en Geist oder sonst nothige Fahigkeiten zuspricht Auch habe er voll von Vorurteilen sich jungst gegen die Reform des Begrabniswesens aufgelehnt Weiter heisst es dort Scheuer ist ein alter finsterer Mann an die 70 Jahr der zu wenig Bildung hat als dass er seine Gemeinde Gliedern durch Gottesdienstliche oder auch durch Gelegenheits Reden erbauen konnte er versteht nicht einmal die Deutsche Sprache um sich in derselben seiner Zuhorer vertraulich zu machen Scheuers Personalie zog sich hin Erst ab 1811 bewilligte ihm der bergische Innenminister Johann Franz Joseph von Nesselrode Reichenstein das Gehalt fur das rechtsrheinische Drittel des fruheren Herzogtums Julich Berg nbsp Einzug Napoleons in das mit einer Nachbildung des Arc de Triomphe festlich geschmuckte Dusseldorf 1811In jenem Jahr hatte er die Ehre gemeinsam mit einem katholischen und einem evangelischen Geistlichen Napoleon Bonaparte den Kaiser der Franzosen und Regenten des Grossherzogtums bei dessen Staatsbesuch in Dusseldorf als Vertreter der Burgerschaft zu begrussen Scheuer der von der Burgerschaft zu ihrem Sprecher erkoren war begrusste den Kaiser wohl mit Blick auf dessen Code civil welcher die judische Emanzipation gefordert hatte als neuen Cyrus Darauf soll dieser geantwortet haben Vor Gott sind alle Menschen Bruder Sie sollen einander lieben und helfen ohne Rucksicht auf die Verschiedenheit des Glaubens 1 Uberliefert ist dass Scheuer als grosser Gelehrter galt und eine grosse Zahl von Schulern ausbildete Seine Stadtgemeinde von gut 200 Seelen habe er friedlich zu entwickeln und durch schwierige Zeiten zu fuhren gewusst Am 24 Marz 1792 konnte er die klassizistische Dusseldorfer Synagoge einweihen die ab 1790 nach Planen von Peter Joseph Krahe samt seiner Rabbinerwohnung im Vorderhaus an der Kasernenstrasse errichtet worden war Im Februar 1798 beschnitt er dort den spateren Schriftsteller Heinrich Heine einen Cousin seines Schwiegersohns Joseph Lambert Cohen 1763 1809 Am 26 Februar 1808 weihte er als bergischer Landesrabbiner die Essener Synagoge an der II Weberstrasse ein 2 Mit seinem linksrheinischen Amtskollegen dem Konsistorial Oberrabbiner Lob Karlburg 1765 1835 in Krefeld pflegte Scheuer einen regen wissenschaftlichen Verkehr Zu seinem Tod lobte ihn dieser in Trauerreden die 1886 gedruckt wurden Nach dem Wunsch der Dusseldorfer Gemeinde sollte Karlburg nach dem Tode Scheuers den Krefelder Sprengel mit dem Dusseldorfer vereinigen und seinen Sitz in Dusseldorf nehmen Obwohl Karlburg die verwaiste Gemeinde in Dusseldorf zu rituellen Fragen weiter beriet war er auch nach Verhandlungen nicht dazu bereit den Wunsch der Dusseldorfer Gemeinde zu erfullen wohl wegen deren damals zerrutteten Verhaltnissen Scheuers Rabbinat blieb bis zum Amtsantritt von Jacob Rosenberg im Jahr 1837 vakant Scheuer war verheiratet mit Henriette Schiff aus Frankfurt am Main Vogele die Tochter des Paars heiratete Joseph Lambert Cohen den Sohn von Liebermann Cohen und Jente van Geldern 1722 1784 einer Schwester des Arztes und julich bergischen Judenschaftsvorstandes Gottschalk van Geldern sowie Enkelin des julich bergischen Hoffaktors Joseph Jacob van Geldern 3 Abraham 1787 1863 der Sohn Scheuers wurde Kaufmann und heiratete Henrietta Haas aus Arnheim Zu deren Kindern zahlte Leonhard Scheuer 1828 1891 zusammen mit Daniel Fleck 1823 1896 Teilhaber des Dusseldorfer Bankhauses D Fleck amp Scheuer Zitat Bearbeiten Er war ein grosser Gelehrter ein Korb voller Bucher bescheiden und demuthig bekleidete das Amt eines Land Rabbiners von Julich Berg spater des Grossherzogtums Berg allein 42 Jahre lang zum Heil und Segen der Gemeinde deren friedliche Entwickelung er in schwierigen Zeiten zu fordern wusste hielt Viele von der Sunde zuruck bildete eine grosse Zahl von Schulern aus von denen viele wieder selbst ein Rabbinat bekleideten Er lebt im Andenken der Gemeinde fort durch die vielen schonen Lehren und Forschungsresultate welche an seinem Namen geknupft sind und durch den frommen Lebenswandel den er stets gefuhrt hat Memoriale der judischen Gemeinde nach Abraham Wedell Geschichte der judischen Gemeinde Dusseldorfs 4 Literatur BearbeitenAbraham Wedell Geschichte der judischen Gemeinde Dusseldorfs In Dusseldorfer Geschichtsverein Hrsg Geschichte der Stadt Dusseldorf in zwolf Abhandlungen Festschrift zum 600jahrigen Jubilaum Verlag von C Kraus Dusseldorf 1888 S 230 f Digitalisat Scheuer Lob hebr Juda L In Biographisches Handbuch der Rabbiner Band 1 Teil 2 Nr 1575 S 782 Digitalisat Bastian Fleermann Die Dusseldorfer Rabbiner Von den Anfangen 1706 bis zur Auflosung der Synagogengemeinde 1941 Kleine Schriftenreihe der Mahn und Gedenkstatte Dusseldorf Band 7 hrsg vom Forderkreis der Mahn und Gedenkstatte e V und der Gesellschaft fur Christlich Judische Zusammenarbeit in Dusseldorf e V Droste Verlag Dusseldorf 2016 ISBN 978 3 7700 6018 4 S 48 f Weblinks BearbeitenScheuer Lob Juda L Peronendatenblatt im Portal lwl orgEinzelnachweise Bearbeiten Hugo Bieber Heinrich Heine Judisches Manifest Eine Auswahl aus seinen Werken Briefen und Gesprachen 2 erweiterte Auflage der Confessio Judaica Rosenberg New York 1946 Google Books Elfi Pracht Jorns Judisches Kulturerbe in Nordrhein Westfalen Teil II Regierungsbezirk Dusseldorf Beitrage zu den Bau und Kunstdenkmalern im Rheinland Band 34 2 J P Bachem Koln 2000 ISBN 3 7616 1444 6 S 108 Joseph A Kruse Heine Zeit Verlag J B Metzler Stuttgart und Weimar 1997 ISBN 978 3 476 01529 7 S 15 Google Books Heinrich Ferber Historische Wanderung durch die alte Stadt Dusseldorf C Kraus Dusseldorf 1889 Reprint Triltsch Dusseldorf 1980 II Band S 100 Casernenstrasse PersonendatenNAME Scheuer LobALTERNATIVNAMEN Scheuer Juda Lob Scheuer Jehuda Lob Scheuer Judah Lob Abraham Scheuer Lob AronKURZBESCHREIBUNG Landesrabbiner des Herzogtums Julich Berg und des Grossherzogtums BergGEBURTSDATUM 1734GEBURTSORT Frankfurt am MainSTERBEDATUM 24 Januar 1821STERBEORT Dusseldorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lob Scheuer amp oldid 210002606