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Kuzelit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide mit der chemischen Zusammensetzung Ca4Al2 OH 12 SO4 6H2O 4 und ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Calcium Aluminium Hydroxid mit zusatzlichen Sulfationen KuzelitPerlmuttglanzender Kuzelit vom Bellerberg in der EifelAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1996 053 1 IMA Symbol Kuz 2 Chemische Formel Ca4Al2 OH 12 SO4 6H2OMineralklasse und ggf Abteilung Oxide und HydroxideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV F 10 IV F 10 020 4 FL 15 06 04 12 01Kristallographische DatenKristallsystem trigonalKristallklasse Symbol trigonal pyramidal 3 3 Raumgruppe R3 Nr 148 Vorlage Raumgruppe 148 4 Gitterparameter a 5 76 A c 53 66 A 4 Formeleinheiten Z 3 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 1 bis 2 5 Dichte g cm3 gemessen 1 99 berechnet 2 014 5 Spaltbarkeit vollkommen nach 0001 5 Bruch Tenazitat unebenFarbe farblos weiss blassgelb 6 Strichfarbe weissTransparenz durchsichtigGlanz Glasglanz Perlmuttglanz auf den BruchflachenKristalloptikBrechungsindizes nw 1 504 7 ne 1 485 7 Doppelbrechung d 0 019 7 Optischer Charakter einachsig negativWeitere EigenschaftenChemisches Verhalten leicht loslich in HNO3 8 Kuzelit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem entwickelt jedoch nur sehr kleine tafelige Kristalle bis etwa 2 mm Grosse mit hexagonalem oder rhomboedrischem Habitus und glasahnlichem Glanz auf den Oberflachen In reiner Form ist Kuzelit farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiss erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine blassgelbe Farbe annehmen wobei die Transparenz entsprechend abnimmt Seine Strichfarbe ist dagegen immer weiss Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals gefunden wurde Kuzelit 1996 am Zeilberg bei Maroldsweisach im bayerischen Bezirk Unterfranken Wissenschaftlich beschrieben wurde das Mineral durch Herbert Pollmann Thomas Witzke und H Kohler die es nach Hans Jurgen Kuzel 1932 1997 benannten Dieser war Mineraloge und Hochschullehrer am Mineralogischen Institut in Erlangen und stellte die chemische Verbindung des Kuzelit erstmals synthetisch her Die vollstandige Mineralbeschreibung und der gewahlte Name wurden bei der International Mineralogical Association zur Prufung eingereicht Eingangs Nr der IMA 1996 053 die das Mineral noch im gleichen Jahr als eigenstandige Mineralart anerkannte Die Publikation der Erstbeschreibung erfolgte im Jahr darauf im Wissenschaftsmagazin Neues Jahrbuch fur Mineralogie Monatshefte Das Holotypmaterial des Minerals wird in der mineralogischen Sammlung der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg in Sachsen Anhalt Deutschland unter der Katalog Nr 001 HSUL aufbewahrt 9 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Kuzelit zur Mineralklasse der Oxide und Hydroxide und dort zur Abteilung Hydroxide und oxidische Hydrate wasserhaltige Oxide mit Schichtstruktur wo er zusammen mit Hydrocalumit die unbenannte Gruppe IV F 10 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Kuzelit dagegen in die neu definierte Abteilung der Hydroxide ohne V oder U ein Diese ist weiter unterteilt nach der moglichen Anwesenheit von Kristallwasser H2O und der Kristallstruktur so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seinem Aufbau in der Unterabteilung Hydroxide mit H2O OH Lagen kantenverknupfter Oktaeder zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 4 FL 15 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Kuzelit in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung der Hydroxide und hydroxyhaltige Oxide ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 06 04 12 innerhalb der Unterabteilung Hydroxide und hydroxyhaltige Oxide mit verschiedenen Kationen zu finden Chemismus BearbeitenDie Elektronenstrahlmikroanalyse sowie die nasschemische Analyse ergaben einen durchschnittlichen Gehalt von 34 5 Gew CaO 19 6 Gew Al2O3 12 9 Gew SO3 und 33 45 Gew H2O was bei einem Anteil von einem Molekul SO4 der empirischen Formel Ca3 83Al2 40 OH 12 86 SO4 6H2O entspricht 8 Kristallstruktur BearbeitenKuzelit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe R3 Raumgruppen Nr 148 Vorlage Raumgruppe 148 mit den Gitterparametern a 5 76 A und c 53 66 A sowie 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Bildung und Fundorte BearbeitenKuzelit bildet sich in seltenen Fallen in kohlenstoffhaltigen Xenolithen im Basalt bei uber 100 C durch Umwandlung von Ettringit Er tritt je nach Fundort in Paragenese mit verschiedenen Mineralen auf so neben Ettringit unter anderem noch mit Afwillit Apophyllit Calcit Gips Hydrocalumit Natrolith Gyrolith Portlandit und Tobermorit Weltweit sind fur Kuzelit bisher Stand 2018 nur vier Fundorte dokumentiert die alle in Deutschland liegen Neben seiner Typlokalitat Zeilberg in Bayern sind dies noch der Steinbruch Caspar und die Seekante Begriff fur den ostlichen Teil eines Lavastroms am Ettringer Bellerberg bei Ettringen Eifel sowie der Steinbruch am Rothenberg bei Bell in Rheinland Pfalz 10 Kuzelit kann auch synthetisch beim Abbinden von Zementen entstehen Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenHerbert Pollmann Thomas Witzke H Kohler Kuzelite Ca4Al2 OH 12 SO4 3 6H2O a new mineral from Maroldsweisach Bavaria Germany In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Monatshefte Januar 1997 S 423 432 John Leslie Jambor Nikolai N Pertsev Andrew C Roberts New Mineral Names In American Mineralogist Band 83 1998 S 907 910 minsocam org PDF 69 kB abgerufen am 27 Mai 2018 Kuzelite ab S 909 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kuzelite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Kuzelit Wiki American Mineralogist Crystal Structure Database Kuzelite englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 Webmineral Kuzelite englisch a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 244 a b c Kuzelite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 67 kB abgerufen am 27 Mai 2018 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften 6 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2014 ISBN 978 3 921656 80 8 a b c Mindat Kuzelite englisch a b John Leslie Jambor Nikolai N Pertsev Andrew C Roberts New Mineral Names In American Mineralogist Band 83 1998 S 907 910 minsocam org PDF 69 kB abgerufen am 27 Mai 2018 Kuzelite ab S 909 Typmineral Katalog der Universitat Hamburg Kuzelit Fundortliste fur Kuzelit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kuzelit amp oldid 238893982