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Das Kriegsministerium genannte Gebaude am Stubenring im 1 Wiener Gemeindebezirk wurde in den Jahren 1909 bis 1913 unter der architektonischen Leitung Ludwig Baumanns errichtet Zum Ministerium selbst siehe k u k Kriegsministerium Das Gebaude wird seit 1945 offiziell Regierungsgebaude genannt Ehemaliges k u k Kriegsministerium am Stubenring 1 heute Sitz mehrerer Bundesministerien Inhaltsverzeichnis 1 Gebaudegeschichte 2 Wettbewerbsprojekte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGebaudegeschichte Bearbeiten nbsp Idealisierte Kopfe von Soldaten aus der Monarchie nbsp Romischer Krieger an der Fassade nbsp Der Mittelteil des Gebaudes und der Georg Coch Platz nbsp Denkmal fur Feldmarschall Radetzky nbsp Wachablosung vor 1931 Das Kriegsministerium war um die Jahrhundertwende um 1900 im Hofkriegsratsgebaude Am Hof untergebracht und zur Halfte in Privathausern und Kasernen Schon zu dieser Zeit beschloss man ein neues Kriegsministerialgebaude zu errichten 1 Es begannen Verhandlungen mit dem Finanzministerium der Gemeinde Wien und dem Syndikat fur die Grundtransaktionen 2 Das Reichskriegsministerium sicherte sich eine mit Ende 1906 befristete Option auf den insgesamt rund 12 000 Quadratmeter grossen Baugrund auf dem das neue Gebaude spater entstand Im Dezember 1906 wurde die Option mit Zustimmung von Kaiser Franz Joseph I tatsachlich ausgeubt und der Neubau in der Folge vorbereitet Die Medien wurden Anfang 1907 im Detail informiert 3 4 Ebenfalls 1907 begann ein architektonischer Wettbewerb zum Bau siehe Abschnitt Wettbewerbsprojekte Das Siegerprojekt Maria Theresia wurde vom Architekten Ludwig Baumann eingereicht Er hatte 1902 ein neues Gebaude fur die k k Akademie fur Orientalische Sprachen errichtet das heute als Botschaft der Vereinigten Staaten in Wien verwendet wird Weiters war er wahrend des Baus des neuen Kriegsministeriums auch Bauleiter der Neuen Hofburg Im Mai 1909 begannen die Erdarbeiten am 1 Juli 1909 wurde die Bauleitung aktiviert 5 und mit Oktober desselben Jahres der Bau vorangetrieben Auf Verlangen von Erzherzog Thronfolger Franz Ferdinand von Osterreich Este der auf Wunsch des Kaisers besonderen Anteil am Militar nahm wurde in der Mitte der Fassade als Bekronung ein so grosser bronzener Adler Flugelspannweite 16 m aufgesetzt dass hinter der dadurch notwendig gewordenen hohen Attika ein weiteres ursprunglich nicht geplantes Stockwerk untergebracht werden konnte Weiters mussten die beiden zu unansehnlichen Haupttore kraftiger gestaltet werden Nach der Fertigstellung ubersiedelte das k u k Kriegsministerium am 20 September 1911 war die Bezeichnung Reichskriegsministerium vom Monarchen auf ungarischen Wunsch aufgegeben worden ab 1 Mai 1913 hierher Im Sommer 1912 war bereits das Denkmal des Feldmarschalls Josef Wenzel Graf Radetzky von Radetz hierher ubertragen worden Die Glocken fur die nun elektrische Turmuhr wurden ebenfalls vom alten Gebaude mitgenommen Kunstlerisch ausgestaltete Raume des alten Ministeriums wurden im neuen Gebaude kopiert Dabei wurden die Tafelungen der Fest und Empfangsraume mitgenommen und die Einrichtung des Gobelinsaals den ursprunglich Kaiserin Maria Theresia fur den Hofkriegsrat ausschmucken liess Der Bau mit einer Frontlange von 200 Meter hat eine Grundflache von 9632 Quadratmeter Der Rest des 13 800 Quadratmeter grossen Bauplatzes ist auf neun Hofe verteilt von denen einer von 40 Meter Lange mit einem Glasdach versehen wurde und als Reitschule diente Das Gebaude umfasst sieben Stockwerke und das Mansardengeschoss und die etwa tausend Raume erhalten durch etwa 2 500 Fenster Licht 2 Das Ministerium war fur die Fuhrung und Verwaltung des gemeinsamen Heers im Krieg Armee genannt und die Kriegsmarine zustandig Fur die k u k Marinesektion die fur die Verwaltung der Kriegsmarine zustandige Sektion des Ministeriums wurde an der benachbarten Vorderen Zollamtsstrasse ein eigenes Gebaude errichtet 1913 wurde auf dem Dach eine Funkanlage installiert der kurz nach Kriegsbeginn 1914 eine weitere Anlage folgte die aber nicht genutzt wurde Die Antenne des Funktelegraphen wurde durch ein dichtes Netz von Siliziumbronzedrahten unter der gesamten Fassade des Gebaudes ersetzt Dadurch blieb die Funkanlage als einzige unbeschadigt und war zwischen 25 November 1918 und 1 Februar 1919 der einzige betriebsbereite Telegrafiesender in Osterreich 6 Mit dem Umbau des 1913 errichteten Senders zur Sprachubertragung im Jahr 1923 wurde das ehemalige Kriegsministerium zum Geburtsort des Horfunks in Osterreich Das Ministerium war mit dem Zerfall Osterreich Ungarns Ende Oktober 1918 obsolet geworden und war laut Beschluss der Provisorischen Nationalversammlung fur Deutschosterreich vom 12 November 1918 aufzulosen Hartnackig halt sich das Gerucht dass auf dem grossen Doppeladler ursprunglich die osterreichische Kaiserkrone in uberdimensionaler Nachbildung aufgesetzt gewesen sei Diese sei nach 1918 abgenommen worden Dies lasst sich jedoch durch nichts belegen auch wurden bei Restaurierungsarbeiten der jungeren Zeit keinerlei Spuren an der Doppeladler Monumentalplastik gefunden die auf die vorherige Existenz einer solchen Krone schliessen lassen wurden 7 Ausserdem ware nach den beim Ausgleich mit Ungarn 1867 angenommenen und in den folgenden Jahrzehnten ausgestalteten Grundsatzen der Doppelmonarchie die ungarische Konigskrone gleichwertig mit der osterreichischen Kaiserkrone anzubringen gewesen Auf der Ruckseite des Gebaudes war auf der Attika Zone ein Schriftzug mit dem Motto Si vis pacem para bellum Wenn du den Frieden willst so ruste zum Kriege angebracht Dieser wurde im Zuge der Sanierung des Gebaudes nach 1945 entfernt In der Zwischenkriegszeit wurde das Gebaude vom Bundesheer benutzt und 1938 1945 von der Wehrmacht Wahrend des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebaude von einer Bombe getroffen die aber keinen grossen Schaden anrichtete Erst in der Schlacht um Wien 1945 wurde das Gebaude schwer beschadigt Ab 1952 konnte es wieder bezogen werden und wurde nun von verschiedenen Bundesministerien genutzt vor allem vom Wirtschafts fruher Handelsministerium und vom Sozialministerium Die vor 1945 existierenden kuppelartigen Dachaufbauten die dazu beitrugen die lange etwas monotone Fassade zu gliedern wurden bei der vereinfachten Wiederherstellung des Daches weggelassen Heute ist das Regierungsgebaude der Hauptsitz von insgesamt drei Ministerien dem Bundesministerium fur Soziales Gesundheit Pflege und Konsumentenschutz dem Bundesministerium fur Landwirtschaft Regionen und Tourismus sowie weiters vom Bundesministerium fur Digitalisierung und Wirtschaftsstandort Wettbewerbsprojekte Bearbeiten1901 wurde eine interne Konkurrenz der Militarbauingenieure abgehalten Das daraus hervorgegangene Generelle Projekt uber den Neubau eines Kriegsgebaudes von Feldzeugmeister Joseph Edlem von Ceipek 8 dem Stellvertreter des Generalbauingenieurs stellte die Richtlinie fur den am 15 Dezember 1907 ausgeschriebenen Architektenwettbewerb dar 166 Architekten bestellten die Wettbewerbsunterlagen 66 davon reichten bis zum 15 April 1908 ihre Entwurfe ein Hier werden einige der Projekte darunter das letztlich ausgefuhrte kurz skizziert Projekt Homo Das Projekt Homo des Architekturrebellen Adolf Loos er hielt sich siehe sein wenig spater erbautes Haus ohne Augenbrauen nicht an den offiziell geschatzten Historismus wurde in der ersten Sitzung ausgeschieden da Fassadenplane der Nachweis der verbauten Flache und des umbauten Raumes sowie ein Kostenvoranschlag fehlten Projekt Pallas Offiziell wurde das Projekt von Otto Wagner der heute als wichtigster Architekt Wiens um 1900 gilt wegen Nichteinhaltung wichtiger Ausschreibungsbedingungen und Anforderungen des Bauprogramms ausgeschieden Wagner begrundete dies damit nur so einen annahernd symmetrischen Grundriss erhalten und die Raumlichkeiten zweckmassiger anordnen zu konnen Wagner hatte kurz vor dem Wettbewerb das k k Postsparkassenamt errichtet das dem Haupteingang des Kriegsministeriums axial gegenuberliegt Der Thronfolger war allerdings als Gegner der beginnenden Wiener Moderne deren bekanntester Vertreter Otto Wagner war bekannt In einer nicht veroffentlichten Antwort auf einen Zeitungsartikel uber den Neubau des Kriegsministeriums bemangelte Ceipek die Programmwidrigkeiten aber auch die seiner Ansicht nach eintonige Gestaltung der Fassade durch Wagner Projekt von Leopold BauerDas Projekt von Leopold Bauer er begann 1911 mit dem Bau des Gebaudes der heutigen Osterreichischen Nationalbank versuchte den militarischen Zweck des Verwaltungsgebaudes durch die Andeutung mittelalterlicher Festungsanlagen und einen machtigen Turm deutlich zu machen Es war dieser Turm der die zu erwartenden Kosten zu sehr in die Hohe trieb Deshalb wurde der Entwurf zwar angekauft aber nicht realisiert Projekt Eugenio von Savoy Max von Ferstel Sohn des prominenten Architekten Heinrich von Ferstel und durchaus viel beschaftigt entwarf das Projekt Eugenio von Savoy das weder preisgekront noch angekauft und auch nicht gelobt wurde Er versuchte die uber 200 Meter lange Hauptfront zur Wiener Ringstrasse mit einer vielfaltig gegliederten Fassadeneinteilung zu gestalten Siegerprojekt Maria Theresia Das Projekt Maria Theresia wurde vom Architekten Ludwig Baumann eingereicht der gleichzeitig mit dem Thronfolger als Vertreter des Bauherrn als Bauleiter der Erweiterung der Hofburg um die Neue Burg fungierte Dass Baumann seinen Entwurf mit dem Projektnamen Maria Theresia versah konnte damit zu tun gehabt haben dass der Thronfolger den Baustil Maria Theresias als den schonsten bezeichnet hatte Baumann konnte veranlasst gewesen sein schon mit dem Projektnamen Franz Ferdinands Zustimmung zu stimulieren Literatur BearbeitenVerena Hahn Oberthaler Gerhard Obermuller 100 Jahre Regierungsgebaude Ein Haus und seine Geschichte hrsg von der Burghauptmannschaft Osterreich Wien 2013 Bundesministerium fur Wirtschaft und Arbeit Ein Haus erzahlt Geschichte Festschrift zum 90 jahrigen Bestehen des Regierungsgebaudes am Stubenring 1 Wien 2004 Renata Kassal Mikula Christian Benedik Das ungebaute Wien 1800 bis 2000 Projekte fur die Metropole Historisches Museum der Stadt Wien 10 Dezember 1999 bis 20 Februar 2000 Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien Band 255 ZDB ID 881004 7 Historisches Museum der Stadt Wien Wien 1999 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kriegsministerium Wien Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Burghauptmannschaft Osterreich Regierungsgebaude Funkanlage im Kriegsministerium Wien Regierungsgebaude im Wien Geschichte Wiki der Stadt WienEinzelnachweise Bearbeiten Baunachrichten Wien Das neue Kriegsministerium In Wiener Bauindustrie Zeitung Der Bauinteressent Jahrgang 1900 Nr 9 1899 XVII Jahrgang S 58 oben links online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung wbz a b Kleine Chronik Das neue Kriegsministerialgebaude In Neue Freie Presse Morgenblatt 31 Mai 1913 S 8 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nfp Der Neubau des Kriegsministeriums In Neue Freie Presse Morgenblatt 4 Janner 1907 S 9 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nfp Der Neubau des Kriegsministeriums In Neue Freie Presse Morgenblatt 5 Janner 1907 S 9 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nfp F n Das neue Gebaude des Kriegsministeriums In Wiener Bauindustrie Zeitung Jahrgang 1913 Nr 36 1913 XXX Jahrgang S 325 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung wbz Regierungsgebaude im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien Verena Hahn Oberthaler Gerhard Obermuller 100 Jahre Regierungsgebaude Ein Haus und seine Geschichte hrsg von der Burghauptmannschaft Osterreich Wien 2013 S 87 Tagesbericht GM August Edler von Ceipek In Reichspost Morgenblatt Nr 490 1917 XXIV Jahrgang 23 Oktober 1917 S 5 unten links online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung rpt48 209722222222 16 383055555556 Koordinaten 48 12 35 N 16 22 59 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kriegsministerium Wien amp oldid 230042474