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Das 1915 errichtete Kriegsgefangenenlager Feldbach Steiermark wurde spater eines der grossten Militarspitaler der Donaumonarchie aber auch eine wichtige Produktionsstatte fur das Militar Arbeitslager Steinberg bei Feldbach Baracke Erster WeltkriegInhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Kriegsgefangenenlager 3 Spital 4 Werkstatte 5 Versuchsstrecke der Feldbahn 6 Rezeption 7 Literatur 8 WeblinksVorgeschichte BearbeitenDie k k Statthalterei Graz erhielt im September 1914 vom k u k Militarkommando Graz den Auftrag in den Gemeinden Feldbach Furstenfeld Leibnitz und Knittelfeld einen geeigneten Platz zur Errichtung eines Kriegsgefangenenlagers ausfindig zu machen Am 12 Dezember 1914 wurde dem Burgermeister von Feldbach vom Statthaltereirat Villavicencio mitgeteilt dass seine Gemeinde ausgewahlt worden sei Schon am 14 Dezember fiel die endgultige Entscheidung einer Kommission fur ein Areal ostlich von Feldbach Burgermeister Konig erklarte am 23 Dezember dem Gemeinderat die Lage Hinsichtlich zusatzlicher Arbeits und Verdienstmoglichkeiten fur die Gemeindeangehorigen sah er die Errichtung des Lagers positiv negativ war fur ihn die Gefahr einer Ausbreitung von Infektionskrankheiten Am selben Tag traf bereits der Bauleiter Hauptmann Felix Schmidt mit seinem Stab in Feldbach ein um mit den Vorbereitungen zu beginnen Errichtet werden sollten Baracken fur etwa 2000 Mann Wachpersonal vom k k Landsturmwachbataillon Nr 19 und 20 Offiziere 20 000 Gefangene sowie Spitals und Isolierbaracken insgesamt rund 100 Gebaude Das dafur notwendige Areal wurde auf die Dauer von sechs Jahren fur 200 Kronen pro Joch gepachtet Zu Kriegsende 1918 waren insgesamt 92 ha verbaut Kriegsgefangenenlager Bearbeiten nbsp Brunnenanlage SteinbergAm 28 Dezember traf der Bautrupp von 51 Kriegsgefangenen Russen und funf Wachsoldaten ein um mit den Bauarbeiten zu beginnen Im Fruhjahr 1915 waren bereits ungefahr 35 000 Gefangene und Wachmannschaften im Lager zum Zeitpunkt des Hochststandes im Mai Juni 1915 waren es 45 50 000 Gefangene innerhalb wie auch ausserhalb des Lagers in Arbeitstrupps eingesetzt Wachmannschaft und Verwaltungspersonal Die Versorgung mit elektrischem Strom ubernahm eine ortliche Elektrizitatsgesellschaft das benotigte Trinkwasser kam aus lagereigenen Brunnen die in eine Tiefe zwischen 40 und 100 Metern reichten Am Bahnhof von Feldbach wurde ein eigener Verladedienst organisiert und zu dessen Bewachung ein eigener Gendarmerieposten errichtet nbsp Arbeitslager Steinberg bei Feldbach Wasserschloss 1915 Erster WeltkriegBrot lieferten ursprunglich ortsansassige Backereien Mit steigendem Bedarf wurden allerdings vier eigene Backereien mit je vier Backofen sowie ein Mehl und Brotdepot errichtet Ein Schlachthaus mit Kuhlhaus folgte Die Brandgefahr war wegen der Holzbauweise der Baracken gross Deshalb gab es eine eigene Lagerfeuerwehr mit Hydranten und elektrischen Feuermeldern Wie auf einem Propaganda Film zu sehen ist dienten als sanitare Anlagen Tonnenaborte die in die Raab entleert wurden Ob dies ein Dauerzustand war oder nur eine Notlosung wahrend der Anfangsphase ist unbekannt Der feindliche Kriegseintritt des eigentlich verbundeten Italiens anderte die Lage vollig Niemand wusste wie sich die Lage an der Isonzo Front entwickeln wurde und das Kriegsministerium wunschte aus Sicherheitsgrunden nicht dass sich ein Kriegsgefangenenlager so nahe an einer Front befand da dies die Chancen auf eine erfolgreiche Flucht nur erhohen wurde Es folgte der Befehl die Lager Feldbach und Knittelfeld zu raumen Die Kriegsgefangenen sollten in das Lager Ostfyasszonyta in Ungarn verlegt werden Nur die der Bauleitung zugeteilten Gefangenen sollten verbleiben ca 4 000 Mann Das weitere Schicksal des Lagers Feldbach war wahrend der Monate Juni und Juli ungeklart Man teilte es jedenfalls dem 5 Armeekommando in Adelsberg zu Spital BearbeitenEnde Juli 1915 wurde der Befehl erteilt innerhalb von acht Tagen das Kriegsgefangenenlager in ein Spital mit einem Fassungsvermogen von 5 000 Verwundeten umzubauen Zusatzlich wurden drei k u k Reservespitaler nach Feldbach verlegt Um den knappen Termin einhalten zu konnen mussten samtliche laufenden Arbeiten am Lager unterbrochen und die Kriegsgefangenen und einheimischen Handwerker fur die notwendigen Umbauarbeiten eingeteilt werden Im Fruhjahr 1916 entsprach das neue Spital den strengen Anforderungen einer Uberprufungskommission Es verfugte uber eine zentralgeheizte chirurgische Gruppe mit zwei Operationssalen eine Augenklinik und eine Rontgenanlage Die fur das Kriegsgefangenenlager gedachten Wasch und Desinfektionsanstalten wurden zu Spitalswaschereien umgebaut und zusatzlich noch eine Dampfwascherei errichtet Zusatzlich wurde eine Leichenhalle und ein Sezierraum errichtet Aus Angst vor von den Verwundeten eingeschleppten Infektionskrankheiten wurde auch ein bakteriologisches Institut eingerichtet Im Versuchspavillon wurde nach den modernsten Methoden und mit den besten Mikroskopen gearbeitet wie sonst nur in wenigen grossen Spitalern nbsp Arbeitslager Steinberg bei Feldbach Erster Weltkrieg judischer Grabstein Rest des FriedhofsWerkstatte BearbeitenNeben dem Spital bestand aber auch die Werkstattengruppe Ursprunglich war diese nur fur Reparaturen und zur Deckung des lagereigenen Bedarfs gedacht Doch im April 1915 wurden die Werkstatten ausgebaut Um eine grosstmogliche Produktivitat zu entwickeln wurde von ca 7800 Kriegsgefangenen im Schichtbetrieb gearbeitet Zwischen September und Mitte November wurden fur die 10 Armee 300 Baracken als Winterquartier angefertigt Bis Kriegsende wurden 3000 Baracken gefertigt die in die gesamte Monarchie aber auch nach Albanien und Konstantinopel geliefert wurden Aber auch andere Produkte wurden angefertigt Handgranatenstiele Schuhnagel Schlittenkufen Schiessscheiben Schneeschaufeln Feuerloschkubel Da auf Grund des Zeitdruckes bei der Errichtung des Kriegsgefangenenlagers der Wegebau vernachlassigt worden war mussten die Wege nachtraglich befestigt werden Zu diesem Zweck wurden Arbeitstrupps im Steinbruchen Muhldorf und Weissenbach bei Feldbach zur Arbeit eingeteilt Am Steinberg in Muhldorf wurde auch ein eigenes Aussenlager errichtet Zur Erleichterung der Transporte in und aus dem Lager wurde 1916 17 ein Gleisanschluss errichtet aus dem nach dem Krieg die Landesbahn Feldbach Bad Gleichenberg nach Bad Gleichenberg entstand Versuchsstrecke der Feldbahn BearbeitenEs wurde im Ersten Weltkrieg eine geheime Eisenbahnversuchsstrecke fur die gesamte Monarchie angelegt Davon sind die Trassen und Bruckenbauwerke noch erhalten Die Schienen wurden entfernt nbsp Feldbahn Steinberg bei Feldbach Versuchsstrecke Erster Weltkrieg nbsp Feldbahn Steinberg bei Feldbach Versuchsstrecke Erster WeltkriegUber das Ende des Kriegsgefangenenlagers beziehungsweise des Spitals ist nichts bekannt Geblieben vom Lager ist wie schon erwahnt der Gleisanschluss der spater zur Landesbahn Feldbach Bad Gleichenberg verlangert wurde Auf einer Website wird eine Eisenbahnbrucke in Feldbach die unter anderem mit zwei Eisernen Kreuzen an ihrer Ostseite geschmuckt ist als Sehenswurdigkeit von Feldbach vermerkt Ein Stuck weiter nordlich befindet sich auf einem stillgelegten Teil der Eisenbahnstrecke eine weitere Brucke aus dieser Bauzeit die mit Symbolen der osterreich ungarischen Monarchie geschmuckt ist nbsp Die Eisenbahnbrucke aus der Zeit des LagersDer Bauleiter des Kriegsgefangenenlagers Feldbach Hauptmann Felix von Schmidt leitete auch noch die Filmaufnahmen uber das Lager Feldbach Dokumentiert wurden nicht nur die Errichtung des Lagers sondern auch dessen Umbau in das Spital die hygienischen Vorsorgemassnahmen und der Betrieb der Werkstatten Der Film mit einer Laufzeit von 30 Minuten ist erhalten geblieben und hat seinen Platz im Filmarchiv Austria gefunden Rezeption BearbeitenDem Kriegsgefangenenlager sind zwei Raume im Museum im Tabor in Feldbach gewidmet Dort befinden sich auch einige Exponate vorwiegend Holzschnitzereien von russischen Kriegsgefangenen und Lagerinventar Literatur BearbeitenWolfram Dornik Rudolf Grasmug Die Sudoststeiermark im 20 Jahrhundert in Wolfram Dornik Rudolf Grasmug Stefan Karner Hg GrenzenLos Osterreich Slowenien und Ungarn 1914 2004 Beitragsband zur Ausstellung im Gerberhaus Fehring Graz Fehring 2007 117 f Rudolf Grasmug 125 Jahre Stadt Feldbach Stadtbuch Feldbach 2009 358 385 Peter Hansak Das Kriegsgefangenenwesen wahrend des I Weltkrieges im Gebiet der heutigen Steiermark phil Diss Universitat Graz 1991 52 80 187 189 Johann Schleich Kriegsgefangenenlager Feldbach Muhldorf 1914 1918 2013 ISBN 978 3 85333 236 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kriegsgefangenenlager Feldbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Film Museum im Tabor46 9399347 15 9114557 Koordinaten 46 56 23 8 N 15 54 41 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kriegsgefangenenlager Feldbach amp oldid 237415864