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Das Kraftwerk Peenemunde ist ein stillgelegtes Kohlekraftwerk in Peenemunde auf der Insel Usedom in Mecklenburg Vorpommern Es wurde Anfang der 1940er Jahre zur Energieversorgung der Heeresversuchsanstalt Peenemunde errichtet und war bis 1990 in Betrieb Das als Baudenkmal ausgewiesene Kraftwerk ist mit seinen Forderanlagen fast vollstandig erhalten und das grosste Industriedenkmal in Mecklenburg Vorpommern 1 Die Anlage wird heute vom Historisch Technischen Museum Peenemunde genutzt In der ehemaligen Turbinenhalle werden Sonderausstellungen gezeigt und Konzerte veranstaltet Kraftwerk PeenemundeSudost Ansicht Sudost AnsichtLageKraftwerk Peenemunde Mecklenburg Vorpommern Mecklenburg Vorpommern DeutschlandKoordinaten 54 8 18 N 13 45 55 O 54 138277 13 765391 Koordinaten 54 8 18 N 13 45 55 ODatenPrimarenergie KohleBrennstoff KohleLeistung 30 MWEigentumer Gemeinde PeenemundeProjektbeginn 1939Betriebsaufnahme 1942Stilllegung 1991Kessel Vier Babcock Dampfkesself2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Beschreibung 1 1 Kraftwerk 1 2 Museum und Veranstaltungsstatte 2 Bilder 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte und Beschreibung BearbeitenKraftwerk Bearbeiten nbsp Luftbild Kraftwerk Peenemunde mit Kranbahn und Fordereinrichtung am Haupthafen nbsp Ansicht vom Hafen nbsp Kranbahn und Schragaufzug der BekohlungsanlageDas Peenemunder Kraftwerk wurde unter der Projektbezeichnung KWP 327 im Auftrag der Heeresverwaltung von der Abteilung Kraftwerksbau der Siemens Schuckert AG die die gesamte technische Ausrustung lieferte in der Nahe des zuvor ausgebauten Peenemunder Haupthafens errichtet Offizieller Baubeginn war der 6 Dezember 1939 praktisch begannen die Arbeiten aber erst nach dem Ende der Frostperiode im Fruhjahr 1940 Ursprunglich waren zwei identische Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von jeweils 55 Megawatt geplant von denen aber nur das eine ausgefuhrt wurde Durch die Nahe zum Peenestrom konnte eine effiziente Kohlezufuhr direkt von den im Hafen liegenden Schiffen erreicht werden Zur Bekohlungsanlage gehort eine als genietete Stahlkonstruktion von MAN errichtete 200 m lange Kranbahn unterhalb der sich das Brecherhaus zur Zerkleinerung der Kohle befand Vom Brecherhaus wurde die Kohle mit Forderbandern in einem Schragaufzug zu den Kohlebunkern befordert Das Kraftwerksgebaude ist ein typischer Industriebau der Architektur im Nationalsozialismus Proportionierung und Durchformung lassen auf Hans Hertlein als Architekten oder auf einen Entwerfer schliessen der sich an den Bauten Hertleins fur Siemens in Berlin orientierte Das Gebaude wurde auf unregelmassigem Grundriss auf Stahlbetonpfahlen als dreieinhalbgeschossiger Stahlbetonskelettbau errichtet und anschliessend verklinkert Der sudliche Teil ist in Hohe und Flucht abgetreppt Die Fassaden des Maschinenhauses sind durch Lisenen und Fensterbander gegliedert An der Sudostecke befindet sich ein turmartiger Anbau An der Nordostecke wurde im rechten Winkel ein Flugel angefugt der ein monumentales Treppenhaus beherbergt Das Kraftwerk war seit 1940 an die Bahnstrecke Zinnowitz Peenemunde angeschlossen Im Kesselhaus befanden sich vier Babcock Dampfkessel mit Wanderrostfeuerung Zu jedem Kessel gehorte ein Kohlebunker fur 200 Tonnen Steinkohle Die Dampfturbinen im Maschinenhaus hatten eine Gesamtleistung von 30 Megawatt In einem Siebhaus wurde das Kuhl und Brauchwasser gereinigt das dem Hafenbecken entnommen wurde Das erwarmte Kuhlwasser wurde in den Hafen zuruckgeleitet wodurch die Hafeneinfahrt im Winter eisfrei gehalten werden konnte Ein grosser Teil der Abwarme wurde zum Betrieb eines Fernwarmesystems fur das Versuchsserienwerk Peenemunde genutzt das sich bis zur Wohnsiedlung Peenemunde II heute Karlshagen erstreckte In einem Anbau dem Schalthaus waren die Schaltanlagen und der Kabelboden sowie die Buros der Betriebsleitung untergebracht Die eigentliche Schaltwarte befand sich raumlich getrennt vom Kraftwerk in einem bunkerartigen Gebaude das der Belegschaft im Falle eines Luftangriffes Schutz bot Hier wurden die elektrischen Eigenbedarfsanlagen das 15 kV Kabelnetz das Seekabel Kroslin die Fernsteuerungsanlage und die Telefonzentrale des Kraftwerkes installiert Am 1 Juni 1942 erfolgte die Inbetriebnahme der 15 kV Anlage in der Schaltwarte Der offizielle Probebetrieb begann Anfang August nach der offiziellen Ubergabe am 15 Juli 1942 Der Beginn des regularen Kraftwerksbetriebes erfolgte im November 1942 1 Von der produzierten elektrischen Leistung des Kraftwerks die mit 30 bis 33 MW angegeben wird gingen rund 22 MW an das Sauerstoffwerk in dem mit grossem technischen Aufwand Flussigsauerstoff fur den Antrieb der in Peenemunde entwickelten und erprobten A4 Raketen produziert wurde Nach der Besetzung Peenemundes durch die Rote Armee wurde das Kraftwerk weiter betrieben Die Belegschaft unter dem Betriebsleiter Walter Petzold hatte sich gegen die vom letzten Peenemunder Militarkommandanten befohlene Sprengung entschieden fur die bereits Sprengladungen vorbereitet waren Bis August 1945 wurde ein kompletter Maschinensatz mit Kesselanlage sowie Hoch und Niederspannungsschaltanlage ausgebaut und als Reparation abtransportiert Die mit den sowjetischen Behorden vereinbarte 50 prozentige Demontage wurde von sowjetischer Seite nicht eingehalten Im Oktober 1945 musste der Betriebsingenieur Walter Petzold vor weiteren Demontagen warnen da sonst der Betrieb der Anlage die ausser den auf Usedom stationierten sowjetischen Truppen auch die Stadt Wolgast mit Elektrizitat versorgte nicht moglich gewesen ware Anfang der 1950er Jahre erfolgte eine Instandsetzung und Erweiterung 1 An den nordlichen Flugel wurde ein weiterer ostlicher Flugel als giebelstandiger zweigeschossiger Backsteinbau angefugt Bis Ende Marz 1990 lieferte das Kraftwerk Peenemunde Strom in das Verbundnetz der DDR Abschalten der Energieerzeugung am 1 April 1990 und produzierte danach bis 1991 Warme fur den Marinestandort Peenemunde Museum und Veranstaltungsstatte Bearbeiten Nach der endgultigen Stilllegung wurde mit Unterstutzung der Gemeinde im Kraftwerk eine Ausstellung zur Geschichte des Ortes eingerichtet die den Grundstein fur das Historisch Technische Informationszentrum Peenemunde HTI bildete aus dem das heutige Historisch Technische Museum Peenemunde HTM erwuchs Seit 2010 beteiligt sich das Land Mecklenburg Vorpommern Zwischen Dezember 2010 und Januar 2012 wurden umfangreiche Sicherungs Konservierungs und Instandsetzungsarbeiten an den Gebauden und technischen Anlagen durchgefuhrt die mit 3 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung finanziert wurden Am 27 April 2012 wurde auf einer Flache von 1000 m2 die Dauerausstellung Das Kraftwerk Gebaut fur die Ewigkeit eroffnet 1 Das Restaurierungsprojekt wurde 2013 mit dem Europa Nostra Preis in der Kategorie I Restaurierung Konservierung ausgezeichnet 2 Seit 2002 steht die Turbinenhalle als Ausstellungs und Veranstaltungsort zur Verfugung Mehrfach fanden dort Eroffnungs oder Abschlusskonzerte des Usedomer Musikfestivals statt 3 Zu den Gastdirigenten gehorten Mstislaw Rostropowitsch Krzysztof Penderecki Christoph von Dohnanyi Esa Pekka Salonen Alan Gilbert Andris Nelsons Christoph Eschenbach Neeme Paavo und Kristjan Jarvi sowie Kurt Masur 4 Bilder Bearbeiten nbsp Kohleforderband mit Kran nbsp Kranfuhrerhaus nbsp Kraftwerkhaus Innenansicht nbsp Schaltanlage nbsp Elektroinstallation nbsp Pumpenhaus nbsp 110 kV UmspannwerkLiteratur BearbeitenLeo Schmidt Uta K Mense Denkmallandschaft Peenemunde Eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme Conservation Management Plan Ch Links Verlag 2013 ISBN 978 3 86153 718 2 Volkhard Bode Raketenspuren Waffenschmiede und Militarstandort Peenemunde Ch Links Verlag 2011 ISBN 978 3 86153 345 0 Landesamt fur Denkmalpflege Mecklenburg Vorpommern Hrsg Die Bau und Kunstdenkmale in Mecklenburg Vorpommern Vorpommersche Kustenregion Henschelverlag Berlin 1995 S 344 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kraftwerk Peenemunde Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Kraftwerk Peenemunde in der Landesbibliographie MV Denkmal des Monats April 2013 Das Kraftwerk Peenemunde ein Denkmal und Museum von internationalem Rang Landesamt fur Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg Vorpommern abgerufen am 21 August 2013 Bildmaterial auf LostAreasEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Das Kraftwerk Historisch Technisches Museum Peenemunde abgerufen am 2 September 2022 HTM Peenemunde erhalt Europa Nostra Award Archiviert vom Original am 29 Januar 2017 abgerufen am 2 September 2022 Kraftwerk des Museums Peenemunde Abgerufen am 22 August 2013 Beifallssturme am besonderen Ort Friedenszeichen in Peenemunde Usedomer Musikfestival abgerufen am 22 August 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kraftwerk Peenemunde amp oldid 237692779