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Ein Koppchen ist eine aus Asien stammende kleine henkellose Trinkschale aus Keramik Glas oder Metall fur Tee oder Kaffee die um 1700 an die europaischen Hofe gelangte Koppchen mit Unterschale Meissen 1730 1740 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Koppchen im 21 Jahrhundert 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Jahr 1672 brachten Handelsreisende erste Kaffeebohnen an den Dresdner Hof mit Kaffee wurde damals im Osmanischen Reich aus kleinen Schusseln getrunken Die Einfuhrung des Kaffees nach Europa ging einher mit den verstarkten Bestrebungen weisses Porzellan nach chinesischem Vorbild herzustellen Bis zur Entwicklung des europaischen Hartporzellans durch Johann Friedrich Bottger im Jahr 1708 bezogen europaische Herrscherhofe chinesisches Porzellan bevorzugt aus Jingdezhen 1 nbsp Meissner Koppchen mit einem Hausmaler Dekor 1750Mit den Kaffee und Teeservices nach ostasiatischem Vorbild kamen auch die kleinen Trinkschalen mit den zugehorigen Unterschalen in Europa in Mode Erganzt wurden die Services haufig mit einer grosseren Schale der sogenannten Kumme in der die Teeschalen ausgespult wurden Thee Schalgen oder Napflein Seynd dunne und klare von Porcellain verfertigte runde und unten zugespitzte kleine Napfflein mit ihren darzu gehorigen Schalgen woraus das Frauenzimmer den Thee zu trinken pfleget Nutzbares galantes und curioses Frauenzimmer Lexicon Leipzig 1715 nbsp Chinesisches Teeservice mit Koppchen 1722 1735Die erste dokumentierte Lieferung von Tee Koppchen und dazugehorigen Spulgefassen aus der Meissner Porzellanmanufaktur an den sachsischen Hof ist im Jahr 1713 dokumentiert In der Folgezeit wurden haufig die Koppchen fur Tee als flache Schale die fur Kaffee als glockenformiger Becher ausgefuhrt Der hohe Standring erleichterte dabei die Handhabung des heissen Gefasses 2 nbsp Teeservice mit Koppchen aus Meissener Porzellan auf einem Surtout aus vergoldetem Silber Werkstatt Johann Engelbrecht Augsburg um 1729 33 Bereits 1732 wurden in Meissen 24 000 Koppchen fur den Export in das Osmanische Reich hergestellt Die sogenannten Turkenkoppchen mit einem speziellen pseudochinesischen Manufakturzeichen wurden von Meissen hauptsachlich uber Wien auf den orientalischen Markt gebracht Koppchen wurden nicht nur in Meissen sondern in den nachsten Jahrzehnten in den meisten europaischen Porzellanmanufakturen wie unter anderem in der Wiener Porzellanmanufaktur Furstenberg seit 1755 3 Nymphenburg spatestens seit 1764 1 und Frankenthal hergestellt Die Koppchen wurden bevorzugt mit Goldrankenkartuschen Chinoserien und floralen Elementen dekoriert 4 5 Beliebt waren auch Landschaftsdarstellungen gemalt in passigen Reserven und umrahmt von einem purpurfarbenen turkis oder mintfarbigem Fond Die Landschaften wurden unter anderem als Schwarzlot oder Eisenrotmalerei in Purpur oder Grisaille ausgefuhrt Neben den in den Manufakturen tatigen Porzellanmalern dekorierten auch auswartige Hausmaler weisse Porzellankoppchen die sie von den Manufakturen bezogen Zu den bekanntesten Hausmalern zahlten Ignaz Preissler in Breslau sowie Johann und Franz Matthias Willandt in Regensburg die uber 300 Porzellanmaler beschaftigten Der sachsische Hof liess in Augsburg die Porzellankoppchen emailieren oder mit Gold und Silbermontierungen veredeln Besonders die Arbeiten aus der Augsburger Werkstatte Johann Aufenwerth sowie Abraham und Bartholomaus Seuter 6 wurden an den europaischen Hofen geschatzt Infolge der napoleonischen Kriege und des Machtverlustes des Osmanischen Reiches brach der Absatz der Koppchen in den Orient Anfang des 19 Jahrhunderts ein Die Koppchen wurden seit Mitte des 18 Jahrhunderts zunehmend durch Kaffee und Teetassen mit einem Henkel ersetzt die Johann Joachim Kaendler 1735 erstmals in Meissen entworfen hatte 7 Koppchen im 21 Jahrhundert BearbeitenDie fruhen Koppchen aus Europa sind heute im Kunsthandel sehr gesucht und werden mit mehreren tausend Euro gehandelt Besondere Raritaten stellen nicht gemarkte von Hausmalern dekorierte Gefasse dar 8 Literatur BearbeitenGustav Pazaurek Deutsche Fayence und Porzellan Hausmaler Leipzig 1925 Band 11 S 358 371 Weblinks Bearbeitenweltkunst de Koppchen van ham com KoppchenEinzelnachweise Bearbeiten a b Stilkunde Koppchen 18 Jh In WELTKUNST das Kunstmagazin der ZEIT 7 Dezember 2016 weltkunst de abgerufen am 24 November 2017 Beatrix Freifrau von Wolff Metternich Manfred Meinz Die Porzellanmanufaktur Furstenberg Hrsg Richard Borek Stiftung und Stiftung Nord LB Band 1 Prestel Munchen Berlin London New York ISBN 3 7913 2921 9 S 504 Beatrix Freifrau von Wolff Metternich Manfred Meinz Die Porzellanmanufaktur Furstenberg Hrsg Richard Borek Stiftung und Stiftung Nord LB Band 1 Prestel Munchen Berlin London New York ISBN 3 7913 2921 9 S 73 Bayerischer Rundfunk Koppchen und Zuckerdose Asiatische Miniaturen BR de 1 Mai 2010 br de abgerufen am 25 November 2017 Objektarchiv Koppchen Abgerufen am 25 November 2017 Bayerischer Rundfunk Koppchen mit Untertasse Goldiges Erbstuck BR de 26 Januar 2012 br de abgerufen am 26 November 2017 Hans Bernd Bottger Teelexikon 2010 ISBN 978 3 86805 788 1 S 112 Bayerischer Rundfunk Meissener Koppchen Eine europaische Kostbarkeit BR de 4 September 2012 br de abgerufen am 25 November 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Koppchen amp oldid 228606987