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Der Satz von Cauchy Davenport englisch Cauchy Davenport theorem benannt nach den Mathematikern Augustin Louis Cauchy und Harold Davenport ist ein mathematischer Lehrsatz der dem Ubergangsfeld zwischen Additiver Zahlentheorie Ramseytheorie und Gruppentheorie angehort und Anlass zu einer Anzahl weiterfuhrender Untersuchungen gab Der Satz behandelt Machtigkeitsfragen zu Teilmengen von zyklischen Gruppen primer Gruppenordnung 1 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Formulierung des Satzes 2 Zugehorige Satze 2 1 Knesers Satz 2 2 Manns Satz 2 2 1 Beweis des Satzes von Mann 2 3 Kombinatorischer Nullstellensatz 2 4 Satz von Erdos Ginzburg Ziv 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Anmerkungen 6 EinzelnachweiseFormulierung des Satzes BearbeitenDer Satz lasst sich folgendermassen angeben 1 4 Gegeben seien eine Primzahl p displaystyle p nbsp und dazu in der zyklischen Gruppe Z p displaystyle mathbb Z p nbsp zwei nichtleere Teilmengen A B Z p displaystyle A B subseteq mathbb Z p nbsp sowie die zugehorige Teilmenge A B a b a A b B displaystyle A B a b mid a in A b in B nbsp A 1 Dann gilt die Ungleichung A B min p A B 1 displaystyle A B geq min left p A B 1 right nbsp A 2 dd Zugehorige Satze BearbeitenZum Umfeld des Satzes von Cauchy Davenport gehoren zahlreiche Resultate und nicht zuletzt vier Satze die mit den Namen der Mathematiker Martin Kneser Henry B Mann Paul Erdos Abraham Ginzburg Abraham Ziv A 3 und Noga Alon verbunden sind Knesers Satz Bearbeiten Dieser Satz von Martin Kneser englisch Kneser s theorem aus dem Jahre 1955 hat zahlreiche Anwendungen in der Additiven Zahlentheorie und schliesst insbesondere den Satz von Cauchy Davenport in sich ein A 4 Er lasst sich folgendermassen angeben 5 Gegeben seien eine abelsche Gruppe G displaystyle G nbsp welche nicht allein aus dem neutralen Element bestehen soll und darin zwei nichtleere endliche Teilmengen A B G displaystyle A B subseteq G nbsp sowie die zugehorige Teilmenge A B a b a A b B displaystyle A B a b mid a in A b in B nbsp Dabei soll A B G displaystyle A B leq G nbsp dd gelten Dann gibt es eine echte Untergruppe H lt G displaystyle H lt G nbsp mit A B A B H displaystyle A B geq A B H nbsp dd Manns Satz Bearbeiten Dieser Satz den man etwa in Henry B Manns Monographie Addition theorems The Addition Theorems of Group Theory and Number Theory aus dem Jahre 1965 findet behandelt Machtigkeitsfragen zu Teilmengen beliebiger Gruppen und beinhaltet ebenfalls eine grundlegende Abschatzung 6 7 A 5 Gegeben seien eine nicht notwendig abelsche Gruppe G displaystyle G cdot nbsp und darin zwei Teilmengen A B G displaystyle A B subseteq G nbsp sowie die zugehorige Teilmenge A B a b a A b B displaystyle A cdot B a cdot b mid a in A b in B nbsp Dann giltA B G displaystyle A cdot B G nbsp oder A B G displaystyle A B leq G nbsp dd Beweis des Satzes von Mann Bearbeiten Manns Satz beruht auf einem einfachen Gedankengang 6 7 Im Falle A B G displaystyle A cdot B neq G nbsp existiert ein Element c 0 G A B displaystyle c 0 in G setminus A cdot B nbsp Damit bildet man die Teilmenge c 0 B 1 c 0 b 1 b B displaystyle c 0 cdot B 1 c 0 cdot b 1 mid b in B nbsp und schliesst dass A c 0 B 1 displaystyle A cap c 0 cdot B 1 emptyset nbsp gelten muss da namlich bei Vorliegen eines b B displaystyle b in B nbsp mit c 0 b 1 A displaystyle c 0 cdot b 1 in A nbsp unmittelbar c 0 c 0 b 1 b A B displaystyle c 0 left c 0 cdot b 1 right cdot b in A cdot B nbsp folgte was jedoch unmoglich ist Mit dieser Disjunktheit ergibt sich dann sogleich A B A c 0 B 1 A c 0 B 1 G displaystyle A B A c 0 cdot B 1 A dot cup c 0 cdot B 1 leq G nbsp A 6 Kombinatorischer Nullstellensatz Bearbeiten Der kombinatorische Nullstellensatz englisch Combinatorial Nullstellensatz sic den Noga Alon im Jahre 1999 veroffentlichte A 7 ist wie der Name bereits vermuten lasst eng verbunden mit dem hilbertschen Nullstellensatz und aus diesem direkt ableitbar Er zieht in der Kombinatorik und angrenzenden Gebieten eine Anzahl von Folgesatzen nach sich insbesondere den Satz von Cauchy Davenport und lasst sich folgendermassen darstellen 8 9 Gegeben seien eine naturliche Zahl n N displaystyle n in mathbb N nbsp sowie ein Korper K displaystyle K nbsp und dazu der Polynomring K x 1 x 2 x n displaystyle K x 1 x 2 ldots x n nbsp Weiter gegeben seien eine naturliche Zahl d N 0 displaystyle d in mathbb N 0 nbsp sowie ein Polynom f K x 1 x 2 x n displaystyle f in K x 1 x 2 ldots x n nbsp vom Grade d displaystyle d nbsp wobei es unter den Monomen von f displaystyle f nbsp eines geben soll von der Gestalt a t 1 t 2 t n x 1 t 1 x 2 t 2 x n t n displaystyle a t 1 t 2 ldots t n cdot x 1 t 1 x 2 t 2 cdots x n t n nbsp mit d t 1 t 2 t n displaystyle d t 1 t 2 cdots t n nbsp und a t 1 t 2 t n 0 displaystyle a t 1 t 2 ldots t n neq 0 nbsp A 8 Gegeben seien schliesslich noch endliche Mengen S 1 S 2 S n K displaystyle S 1 S 2 ldots S n subseteq K nbsp mit S 1 t 1 1 S 2 t 2 1 S n t n 1 displaystyle S 1 geq t 1 1 S 2 geq t 2 1 ldots S n geq t n 1 nbsp Dann gilt Es existieren Elemente s 1 S 1 s 2 S 2 s n S n displaystyle s 1 in S 1 s 2 in S 2 ldots s n in S n nbsp mit f s 1 s 2 s n 0 displaystyle f s 1 s 2 ldots s n neq 0 nbsp Satz von Erdos Ginzburg Ziv Bearbeiten Dieser Satz englisch Erdos Ginzburg Ziv theorem den Erdos Ginzburg und Ziv im Jahre 1961 vorlegten und mit Hilfe des Satzes von Cauchy Davenport bewiesen besagt Folgendes 10 Zu jeder naturlichen Zahl n N displaystyle n in mathbb N nbsp und zu jeder dazu gegebenen endlichen Folge a i i 1 2 n 1 displaystyle left a i right i 1 dots 2n 1 nbsp von 2 n 1 displaystyle 2n 1 nbsp nicht notwendig verschiedenen ganzen Zahlen gibt es eine Teilfolge a i k k 1 n displaystyle left a i k right k 1 dots n nbsp deren Summe k 1 n a i k displaystyle sum k 1 n a i k nbsp durch n displaystyle n nbsp teilbar ist Dabei wird der Satz von Cauchy Davenport benutzt um den Spezialfall in dem n displaystyle n nbsp eine Primzahl ist zu zeigen und dann uber die eindeutige Primfaktorzerlegung zu argumentieren Siehe auch BearbeitenListe einer Auswahl von Arbeiten zum Satz von Cauchy DavenportLiteratur BearbeitenNoga Alon Combinatorial Nullstellensatz In Combinatorics Probability and Computing Band 8 1999 S 7 29 MR1684621 P Erdos A Ginzburg A Ziv Theorem in the additive number theory In Bulletin of the Research Council of Israel Section F 10F 1961 S 41 43 englisch MR3618568 Stasys Jukna Extremal Combinatorics Texts in Theoretical Computer Science 2 Auflage Springer Verlag Heidelberg Dordrecht London New York 2011 ISBN 978 3 642 17363 9 englisch MR2865719 Martin Kneser Abschatzung der asymptotischen Dichte von Summenmengen In Mathematische Zeitschrift Band 58 1953 S 459 484 MR0056632 Martin Kneser Ein Satz uber abelsche Gruppen mit Anwendungen auf die Geometrie der Zahlen In Mathematische Zeitschrift Band 61 1955 S 429 434 MR0068536 Henry B Mann Addition theorems The Addition Theorems of Group Theory and Number Theory Interscience Publishers Tracts Band 18 Interscience Publishers John Wiley amp Sons New York London Sydney 1965 englisch MR0181626 Harald Niederreiter Arne Winterhof Applied Number Theory Springer Verlag Cham 1976 ISBN 3 319 22320 8 doi 10 1007 978 3 319 22320 6 englisch MR3364863 Hans Schwerdtfeger Introduction to Group Theory Noordhoff International Publishing Leyden 1976 ISBN 90 286 0495 2 englisch MR0435190 Anmerkungen Bearbeiten Man nennt eine solche in einer abelschen Gruppe enthaltenen Teilmengen A B displaystyle A B nbsp auch Summenmenge englisch sumset Summenmengen in abelschen Gruppen bilden einen wesentlichen Gegenstand der Additiven Zahlentheorie Mit X displaystyle X nbsp bezeichnet man die Machtigkeit einer Menge X displaystyle X nbsp Ist X displaystyle X nbsp eine endliche Menge so ist X displaystyle X nbsp die Anzahl der in X displaystyle X nbsp enthaltenen Elemente Abraham Ziv fruher Abraham Zubkowski geboren am 6 Marz 1940 gestorben am 5 Marz 2013 war ein israelischer Mathematiker vgl Artikel uber Ziv in der englischsprachigen Wikipedia Der hier vorgetragene Satz ist die abgeschwachte Version eine starkeren Satzes den Martin Kneser in einer fruheren Arbeit im Jahre 1953 lieferte Schwerdtfeger zufolge hat Mann diese Abschatzung bereits 1952 vorgetragen Angesichts der Einfachheit des dahinter liegenden Grundgedankens ist es naheliegend zu vermuten dass diese Abschatzung auch schon vorher von anderen Mathematikern gefunden und benutzt wurde In einer Gruppe sind Inversion und Linkstranslation stets Bijektionen Alon stellte seinen Combinatorial Nullstellensatz bereits 1995 vor und zwar auf der Tagung uber Diskrete Mathematik in Matrahaza die vom 22 bis 28 Oktober 1995 dort stattfand Gemeint ist hier das neutrale Element der abelschen Gruppe K displaystyle K nbsp Einzelnachweise Bearbeiten a b Stasys Jukna Extremal Combinatorics 2011 S 232 ff S 363 ff Henry B Mann Addition theorems The Addition Theorems of Group Theory and Number Theory 1965 S 1 ff Niederreiter Winterhof Applied Number Theory 2015 S 383 ff Niederreiter Winterhof op cit S 384 Jukna op cit S 363 364 a b Mann op cit S 1 a b Hans Schwerdtfeger Introduction to Group Theory 1976 S 58 Noga Alon Combinatorial Nullstellensatz Combin Probab Comput 8 1999 S 7 29 Jukna op cit S 228 ff S 229 Jukna op cit S 233 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Satz von Cauchy Davenport amp oldid 243111018 Kombinatorischer Nullstellensatz