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Die Koca Mustafa Pascha Moschee turkisch Koca Mustafa Pasa Camii heute offiziell Sunbul Efendi Camii ist eine ehemalige byzantinische Kirche und heutige Moschee in Istanbul Die Kirche und das angeschlossene Kloster waren dem Andreas von Kreta geweiht und hiessen Sankt Andreas in Krisei Die Geschichte der Kirche reicht zuruck bis in das funfte Jahrhundert nach Christus Aussenansicht der Moschee Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Byzantinische Zeit 2 2 Osmanische Zeit 3 Architektur 4 Traditionen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Gotteshaus liegt im Istanbuler Stadtbezirk Fatih im Stadtviertel Kocamustafapasa an der Koca Mustafa Pasa Caddesi Geschichte BearbeitenByzantinische Zeit Bearbeiten nbsp Die Moschee in einer Zeichnung von A G Paspates 1877 Zu Beginn des 5 Jahrhunderts nach Chr beauftragte die Prinzessin Arcadia Tochter des ostromischen Kaisers Arcadius und Schwester von dessen Nachfolger Theodosius II den Bau eines dem hl Andreas geweihten Klosters innerhalb der Theodosianischen Mauer unweit des Studionklosters an den Hangen des siebten Hugels von Konstantinopel und nahe dem Marmarameer 1 Das Bauwerk das auch Rodophylion griechisch Rodofylion genannt wurde lag rund 600 Meter westlich des alten Goldenen Tores 2 Das Kloster wurde spater zu einem Nonnenkloster welches erstmals 792 n Chr erwahnt wurde Die Lokation in Krisei bekam das Kloster durch den Ort an dem es errichtet wurde Aufgrund der Bestattung von Verurteilten hatte der Ort den Namen Krisei bekommen griechisch h Krisis he Krisis dt das Urteil 3 Der Martyrer Andreas von Kreta wurde am 20 November 766 im Ochsenforum wegen seines Eintretens fur die Bilderverehrung im byzantinischen Bilderstreits getotet weil er sich damit gegen die Politik von Kaiser Konstantin V gestellt hatte Aufgrund seiner Popularitat nach der Wiederherstellung der Bilderverehrung anderte man das Patrozinium von Apostel Andreas zu Andreas von Kreta und bestattete den Monch hier Wahrend der zweiten Halfte des 9 Jahrhunderts erneuerte der byzantinische Kaiser Basileios I die Kirche die eventuell wahrend des Bilderstreits beschadigt worden war Um 1284 liess Prinzessin Theodora Raoulaina Nichte des Kaisers Michael VIII und Ehefrau des Protovestiarios Johannes Raul Petraliphas das Kloster und die Kirche erneuern und gilt damit als zweite Stifterin ktetorissa Theodora verbrachte die letzten 15 Jahre ihres Lebens bis zu ihrem Tod im Jahr 1303 in dem Kloster Nach der Eroberung von Byzanz durch venezianische Kreuzfahrer und der Installierung des Lateinischen Kaiserreichs verwahrloste das Kloster Zwei russische Pilgerer die Konstantinopel 1350 und zwischen 1425 und 1450 besuchten erwahnten die Kirche in ihren Aufzeichnungen und berichteten dass die Kirche zum Wallfahrtsort fur Kranke geworden war Zu Beginn des 15 Jahrhunderts war das Kloster von Weinbergen umgeben 4 Osmanische Zeit Bearbeiten Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen war das Kloster von den Osmanen Kizlar Kilisesi Frauenkirche genannt noch einige Zeit bewohnt Zwischen 1486 und 1491 liess der Kommandeur der Palastwache und spatere Grosswesir Koca Mustafa Pascha die Kirche zur Moschee umbauen Einige Jahre spater schenkte sein Schwiegersohn Seih Celebi Efendi das Kloster den Derwischen des Halveti Ordens als Tekke 4 Oberhaupt der Derwische war der Sufi Meister Sunbul Efendi Seine Turbe ein popularer Wallfahrtsort fur Muslime liegt neben der Kirche Seih Celebi starb 1559 Auch er und seine Frau wurden in einer Turbe in der Nahe der Mustafa Pascha Turbe im Garten der Moschee bestattet Mehrere Halveti Scheichs sind auf dem nahen Friedhof der Moschee bestattet 4 Anfang des 17 Jahrhunderts liess der Defterdar Ekmekcizade Ahmet Pasa eine Medrese bauen ausserdem mehrere Tore eine Zaviye und eine Schule Mekteb 5 Ein Jahrhundert spater liess der Hekimbasi Giridli Nuh Efendi das Sufi kloster schliessen und vergrosserte die Medrese 5 Im Jahr 1737 stiftete der Kizlar Agasi Haci Besir Aga einen Brunnen 6 Ein Erdbeben im Jahr 1766 zerstorte die Kuppel der Moschee Sie wurde zwei Jahre spater neu errichtet 5 Im 19 Jahrhundert liess Mahmud II die Vorhalle erneuern In den Jahren 1847 48 beauftragte Sultan Abdulmecid I den Neubau der Mauern die das Anwesen umgaben Einige Jahre spater wurden im Hof der Moschee zwei Brunnen errichtet 7 Im Jahr 1953 wurde das Gebaude umfassend restauriert 7 Architektur Bearbeiten nbsp Grundriss der Moschee nbsp Die zentrale KuppelDie Kirche hatte eine Zentralkuppel und drei Apsiden im Osten Auf der Westseite befinden sich ein innerer und ein ausserer Narthex auf den anderen drei Seiten war der zentrale Naos von Arkadengangen mit Tonnengewolben umgehbar Nach der Eroberung der Stadt durch die Osmanen wurde die Kirche stark verandert und zur Mosche umgebaut Am Eingang auf der Nordseite legten die osmanischen Baumeister einen Saulengang mit funf Kuppeln an Die 1766 zerstorte und zwei Jahre spater wieder aufgebaute Zentralkuppel ist innen rund und aussen oktogonal der Tambour besitzt acht Fenster 8 Auf der Nord und der Sudseite der Kuppel wurden in osmanischer Zeit zwei Halbkuppeln erganzt Beide sind von drei grossen Fenstern durchbrochen die von aussen wie Gauben wirken 8 Alle Kuppeln ruhen auf Bogen Der ostliche Bogen der Zentralkuppel ist verlangert in ein Tonnengewolbe und wird von Nischen flankiert die fruher zur Prothesis und dem Diakonikon fuhrten 9 Nur das Diakonikon mit seinem Kreuzgewolbe ist erhalten 9 Im westlichen Bogen sitzt eine dreibogige Arkade mit zwei Marmorsaulen mit kubischen Kapitellen Der innere Narthex ist in drei Joche unterteilt Das nordliche wird von einer osmanischen Kuppel uberspannt das mittlere von einem Tonnengewolbe und das sudliche von einem Kreuzgewolbe Die beiden letzteren sind byzantinischen Ursprungs 10 Der aussere Narthex ist in funf Joche unterteilt Die drei inneren Joche korrespondieren mit den drei Jochen des inneren Narthex Auf dem zentralen Joch sitzt eine flache Pendentifkuppel Das Joch wird von den beiden mittleren Jochen durch Saulen mit dahinter liegenden Pilastern getrennt Die beiden mittleren Joche besitzen Kreuzgewolbe mit ionischen Kapitellen die denen in der Kleinen Hagia Sophia ahnlich sind Die beiden ausseren Joche besitzen flache Kuppeln und sind von den anderen durch Pilaster getrennt 8 Das Aussere der Moschee ist heute von einem osmanischen Stil gepragt und besitzt ein umlaufendes Kranzgesims 8 Auch die Tamboure der Halbkuppeln besitzen Gesimse Tambour und zentrale Kuppel wurden aus glatten Steinen erbaut sie wechseln sich am Tambour ab mit drei Reihen Ziegelsteinen in Mortel 8 Auch auf der Kuppel sitzt ein Kranzgesims Das Dach der Kuppel wurde mit Bleiplatten gedeckt Die Gebaude des byzantinischen Klosters existieren nicht mehr Nur eine unterirdische Zisterne im Sudosten der Moschee ist erhalten 4 Ein geschnitzter Turrahmen aus byzantinischer Zeit wohl aus dem 6 Jahrhundert ist heute im Archaologischen Museum Istanbul untergebracht Traditionen BearbeitenDie inzwischen weithin ubliche Tradition die Minarette von Moscheen am Vorabend des Geburtstags des Propheten Mohammed Maulid an Nabi zu beleuchteten wurde in der Koca Mustafa Pascha Moschee begrundet 11 In osmanischer Zeit entstand auch die Tradition einer Kette die an einer Zypresse hangt und die Wahrheit erkennen soll Die Zypresse ist seit langem tot und steht gestutzt in einem kleinen runden Gebaude im Hof der Moschee Die daran hangende Kette schwang zwischen zwei Personen die widerspruchliche Aussagen getatigt hatten Derjenige den die Kette beruhrte sagte die Wahrheit 12 Diese folkloristische Geschichte ist nur eine von mehreren die zur Moschee gehoren und ihre Wurzeln noch in byzantinischer Zeit haben 6 Literatur BearbeitenAlexander Van Millingen Byzantine Churches of Constantinople MacMillan amp Co London 1912 Raymond Janin La Geographie Ecclesiastique de l Empire Byzantin 1 Teil Le Siege de Constantinople et le Patriarcat Oecumenique Band 3 Les Eglises et les Monasteres Institut Francais d Etudes Byzantines Paris 1953 Wolfgang Muller Wiener Bildlexikon Zur Topographie Istanbuls Byzantion Konstantinupolis Istanbul bis zum Beginn des 17 Jahrhunderts Wasmuth Tubingen 1977 ISBN 978 3 8030 1022 3Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Koca Mustafa Pascha Moschee Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der MoscheeEinzelnachweise Bearbeiten Janin 1953 S 34 Muller Wiener 1977 S 172 Janin 1953 S 35 a b c d Muller Wiener 1977 S 173 a b c Muller Wiener 1977 S 174 a b Celik Gulersoy A Guide to Istanbul Istanbul Kitapligi Istanbul 1976 S 262 a b Muller Wiener 1977 S 175 a b c d e Van Millingen 1912 S 115 a b Van Millingen 1912 S 114 Van Millingen 1912 S 113 Ernest Mamboury The Tourists Istanbul Cituri Biraderler Basimevi Istanbul 1953 S 258 Van Millingen 1912 S 107 41 0034 28 9286 Koordinaten 41 0 12 2 N 28 55 43 O Normdaten Geografikum GND 1117951324 lobid OGND AKS LCCN no2019061072 VIAF 2226147871996975170004 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Koca Mustafa Pascha Moschee amp oldid 234883289