www.wikidata.de-de.nina.az
Der Koboldhai Mitsukurina owstoni oder Nasenhai 1 ist ein seltener wenig bekannter Tiefseehai dessen Verbreitung nur punktformig bekannt ist Er ist die einzige heute lebende rezente Art der Familie Mitsukurinidae und gehort zur Ordnung der Makrelenhaiartigen Lamniformes Fossilienfunde belegen dass er in dieser Form schon vor 125 Millionen Jahren vorkam Der Hai erreicht eine durchschnittliche Lange von 3 bis 4 5 Metern und hat eine rosagetonte graue Haut Das auffalligste Merkmal sind seine lang ausgezogene und abgeflachte Schnauze sowie die mit nagelartigen Zahnen bestuckten Kiefer die zum Schnappen und Beissen vorgestreckt werden konnen KoboldhaiKoboldhai Mitsukurina owstoni SystematikHaie Selachii Uberordnung GaleomorphiiOrdnung Makrelenhaiartige Lamniformes Familie KoboldhaieGattung MitsukurinaArt KoboldhaiWissenschaftlicher Name der FamilieMitsukurinidaeJordan 1898Wissenschaftlicher Name der GattungMitsukurinaJordan 1898Wissenschaftlicher Name der ArtMitsukurina owstoniJordan 1898 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Evolution und Systematik 3 1 Stammesgeschichte 3 2 Systematik 4 Status 5 Belege 6 Literatur 7 WeblinksMerkmale Bearbeiten nbsp Ein Foto aus dem Jahr 1909 zeigt unter dem Synonym Scapanorhynchus jordani beschriebene Koboldhaie Deutlich zu sehen ihre ausgestreckten Kiefer und das lange Rostrum nbsp Kopf eines Koboldhais mit vorgestrecktem KieferKoboldhaie werden durchschnittlich 3 bis 4 5 Meter lang ein im nordlichen Golf von Mexiko in etwa 1 000 Metern Tiefe gefangenes Exemplar war sogar uber sechs Meter lang Die meisten bekannten Exemplare hatten eine Lange von etwa zwei Metern Sie tragen uber dem Maul ein langes paddelformiges Rostrum weshalb sie auch Nasenhai genannt werden Ihr Korper ist weich die Augen sehr klein ohne Nickhaut Das Maul des Koboldhais ist sehr weit vorstreckbar protraktil die Zahne sind lang und schmal Die Ruckenflossen sind klein und abgerundet die Schwanzflosse ist lang mit einem wenig entwickelten unteren Lobus Der Schwanzflossenstiel weist keine Gruben oder Vertiefungen auf Koboldhaie haben 122 bis 125 Wirbel Wie alle Makrelenhaiartigen ist der Koboldhai ovovivipar Verbreitung Bearbeiten nbsp FundgebieteDer Koboldhai lebt auf den ausseren Schelfgebieten an den Kontinentalabhangen und bei Tiefseebergen in Tiefen von 100 bis 1 300 Metern meist zwischen 270 und 960 Metern Er wurde bisher in weitverstreuten isolierten Regionen im westlichen Golf von Mexiko Kuste Guayanas und ostlichen Atlantik Frankreich bis Sudafrika im sudwestlichen Indischen Ozean Sudafrika im westlichen Pazifik Japan Australien Neuseeland und ostlichen Pazifik Kalifornien in Tiefen von 30 bis 1 350 Meter nachgewiesen Evolution und Systematik BearbeitenStammesgeschichte Bearbeiten nbsp Scapanorhynchus lewisii aus der Kreide des LibanonFossilien von Mitsukurina reichen bis zum Eozan zuruck Ausserdem sind die ausgestorbenen Koboldhaigattungen Anomotodon Unterkreide bis Eozan und Scapanorhynchus Unter bis Oberkreide beschrieben worden Einige Wissenschaftler sind der Ansicht dass Mitsukurina und Scapanorhynchus kongenerisch sind In diesem Fall hatte der Name Scapanorhynchus Vorrang Scapanorhynchus hatte zugespitzte Brust und Ruckenflossen und eine wesentlich langere Afterflosse als Mitsukurina Systematik Bearbeiten Der Koboldhai wurde 1898 von dem amerikanischen Biologen David Starr Jordan als einzige Art der ebenfalls von ihm beschriebenen Gattung Mitsukurina beschrieben und zu Ehren des japanischen Zoologen Mitsukuri Kakichi benannt der den in der japanischen Sagami Bucht gefangenen Holotypus zu Jordan brachte Die Art und die Gattung ordnete er aufgrund der von allen anderen bekannten Haien abweichenden Merkmale zudem in die damit ebenfalls neu beschriebene Familie Mitsukurinidae ein in der bis heute keine weiteren rezenten Arten eingeordnet wurden Unter den fossil bekannten Arten wurden in diese Familie insgesamt funf Gattungen eingeordnet Anomotodon Protoscapanorhynchus Pseudoscapanorhynchus Scapanorhynchus und Woellsteinia Diese Gattungen stellen entsprechend die nachsten bekannten Verwandten der Art dar Auf der Basis phylogenetischer Untersuchungen wird der Koboldhai in der Regel als ursprunglichste Art der Makrelenhaie Lamniformes eingeordnet zu denen unter anderem die Makohaie Isurus die Heringshaie Lamnia und auch der Weisse Hai Carcharodon carcharias sowie der ausgestorbene Megalodon Otodus megalodon gehoren 2 3 Diese basale Position wurde durch molekularbiologische Studien bestatigt 4 5 Status BearbeitenBisher wurden nur sehr wenige Tiere dieser Art gesichtet jedoch verstreut uber ein sehr weites Verbreitungsgebiet in der Tiefsee des Atlantischen Pazifischen und Indischen Ozeans mit den meisten Funden im nordwestlichen Pazifik vor den Kusten von Japan und Taiwan Der Koboldhai wird nur selten von Tiefseefischern gefangen und hat keine Bedeutung fur die Fischerei 6 Aus diesen Grunden und weil offensichtlich die meisten Populationen unbekannt sind wird er von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources IUCN als nicht gefahrdet least concern eingeordnet 6 Belege Bearbeiten Barton Derek Hrsg Haie Grosstiere dieser Welt Hamburg 1990 ISBN 3 921789 57 5 S 8 Shirai S Interrelationships of Fishes Hrsg Stiassny M L J Parenti L R Johnson G D eds Academic Press 1996 ISBN 0 08 053492 9 Phylogenetic interrelationships of neoselachians Chondrichthyes Euselachii S 9 34 Shimada K Phylogeny of lamniform sharks Chondrichthyes Elasmobranchii and the contribution of dental characters to lamniform systematics In Paleontological Research Band 9 Nr 1 2005 S 55 72 doi 10 2517 prpsj 9 55 Naylor G J P Martin A P Mattison E Brown W M Molecular Systematics of Fishes Hrsg Kocher T D Stepien C A eds Academic Press 1997 ISBN 0 08 053691 3 The inter relationships of lamniform sharks testing phylogenetic hypotheses with sequence data S 199 218 Naylor G J Caira J N Jensen K Rosana K A Straube N Lakner C The Biology of Sharks and Their Relatives Hrsg Carrier J C Musick J A Heithaus M R eds second Auflage CRC Press 2012 ISBN 978 1 4398 3924 9 Elasmobranch phylogeny A mitochondrial estimate based on 595 species S 31 57 a b Mitsukurina owstoni in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 2 Eingestellt von C A J Duffy C A J D A Ebert C Stenberg 2004 Abgerufen am 7 Mai 2014 Literatur BearbeitenJoseph S Nelson Fishes of the World John Wiley amp Sons 2006 ISBN 0 471 25031 7 Kurt Fiedler Lehrbuch der Speziellen Zoologie Band II Teil 2 Fische Gustav Fischer Verlag Jena 1991 ISBN 3 334 00339 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Koboldhai Mitsukurina owstoni Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mitsukurina owstoni in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 2 Eingestellt von C A J Duffy C A J D A Ebert C Stenberg 2004 Abgerufen am 7 Mai 2014 Mitsukurinidae auf Fishbase org englisch Mitsukurina owstoni auf Fishbase org englisch Koboldhai Video bei Focus Online Video eines wenige Tager in einem japanischen Aquarium gehaltenen Exemplars auf YouTube cheb chan A rare goblin shark Gefangen am 25 Januar 2007 gestorben binnen Tagen 0 56 min ohne Ton Aufgenommen 2007 veroffentlicht 2007 oder 2008 Video zeigt Ausstrecken des Kiefernpaars nach vorne und Aufklaffen der vordersten Kiemenspalte auf YouTubeZvonko Piskulic Prehistoric shark found alive off the coast of Japan 1 39 min gesprochene Erlauterung japanisch schriftlicher Kommentar englisch veroffentlicht ca 2009 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Koboldhai amp oldid 233200119