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Kleomenes III altgriechisch Kleomenhs Kleomenes 254 v Chr 219 v Chr war zwischen 235 und 222 v Chr Konig von Sparta Kleomenes war der Sohn von Leonidas II und der beruhmten Spartanerin Kratesikleia Munze des Kleomenes aus der Zeit zwischen 227 und 222 v Chr auf der Vorderseite Avers das Portrat des Konigs mit Diadem auf der Ruckseite Revers eine Darstellung der Artemis Ortheia Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Thronbesteigung 1 2 Kriege 1 3 Reformen 1 4 Kleomenischer Krieg 2 Quellen 3 LiteraturLeben BearbeitenThronbesteigung Bearbeiten Kleomenes gehorte zur Familie der Agiaden die eines der beiden koniglichen Geschlechter Spartas war Nach dem gewaltsamen Tod des Eurypontiden Agis IV verheiratete ihn sein Vater widerrechtlich mit dessen Witwe Agiatis um auf diese Weise an das Vermogen ihrer Familie zu gelangen Angeblich durch sie lernte Kleomenes allerdings die Reformideen von Agis kennen der sich auf die jungeren und armeren Burger gestutzt hatte aber zuletzt im Rahmen einer Stasis am Widerstand des Leonidas gescheitert war Der Stoiker Sphairos von Borysthenes wurde sein Lehrer Als sein Vater 236 235 v Chr starb bestieg er den Thron von Sparta Kriege Bearbeiten Kleomenes griff bald Agis Ideen auf obwohl sein Vater einst verboten hatte uber derlei Reformen auch nur zu reden Zunachst aber versuchte er die aussenpolitische Lage seiner Polis zu verbessern So bemachtigte Kleomenes sich durch List der Stadte Tegea Mantineia und Orchomenos Lydiadas von Megalopolis ahnte die Gefahr die hiervon ausging und wollte gegen Kleomenes zu Felde ziehen doch Aratos von Sikyon der zu dieser Zeit Strategos Feldherr des Achaiischen Bundes war riet zur passiven Haltung Auf Befehl der Ephoren eroberte Kleomenes nun Belbina ein Bergdorf am Pass nach Messenien Ein Versuch von Aratos ihm die Orte Tegea und Orchomenos abspenstig zu machen schlug fehl Als Kleomenes nach Sparta zuruckkehrte besetzte Aratos Kaphyai Kleomenes nahm seinerseits Methydrion ein und fiel ins Argivische Land ein Als Aristomachos der Tyrann von Argos 228 7 v Chr neuer Strategos der Achaier wurde erklarte er Sparta den Krieg Mit 20 000 Fusstruppen und 1000 Reitern trat er bei Pallantion 5000 Spartanern gegenuber wurde jedoch von Aratos zuruckgehalten Aratos bekriegte anschliessend Elis Kleomenes kam den Eleern zu Hilfe uberraschte die Achaier auf dem Ruckmarsch und besiegte sie Aratos musste fliehen konnte jedoch die Stadt Mantineia erobern 226 v Chr kam es zu einer entscheidenden Schlacht bei Leuktra Kleomenes besiegte die Achaier und Lydiadas der Tyrann von Megalopolis wurde getotet Der spatere Fuhrer der Achaier Philopoimen floh mit den Uberlebenden nach Messene Reformen Bearbeiten Dieser Sieg und die Tatsache dass Eudamidas III der Konig aus dem Hause der Eurypontiden gestorben war und dessen Nachfolger Archidamos V einem Mordanschlag zum Opfer fiel verschafften Kleomenes den Freiraum um seine lange geplanten Reformen zu verwirklichen und zugleich eine unbeschrankte Alleinherrschaft zu errichten Es wurde behauptet dass Kleomenes Eudamidas vergiften und Archidamos erschlagen liess Nachdem er noch Heraia und Asea erobert hatte kehrte er jedenfalls nach Sparta zuruck und liess seine Freunde 4 der 5 Ephoren bis auf Agylaios der verletzt in einen Tempel geflohen war erschlagen Ihr Amt das angeblich ohnehin der lykurgischen Ordnung widersprach weil die Grosse Rhetra es nicht erwahnte schaffte er ab um das Konigtum von Beschrankungen zu befreien Die Ephoren hatten sich zudem angeblich schon unter Agis IV als die wichtigsten Gegner einer Staats und Bodenreform gezeigt Etwa zehn weitere Burger wurden bei diesem Umsturz erschlagen weitere 80 wurden aus Sparta verbannt In die anschliessende verfassungsrechtliche Neuordnung die die Macht des Konigtums erheblich vergrosserte bezog er eine Umgestaltung des Heeres nach makedonischem Vorbild und eine Wiedereinfuhrung der Erziehung nach lykurgischen Grundsatzen Agoge ein Doch in Wahrheit ging es dem Konig nicht um eine Ruckkehr zur alten Ordnung Einem Teil der wohlhabenderen Heloten bot er die Moglichkeit sich die Freiheit zu erkaufen und seinen Bruder Eukleidas machte er zum machtlosen zweiten Konig so dass zum einzigen Mal in der Geschichte beide Konige Spartas aus derselben Familie kamen In Wahrheit herrschte Kleomenes aber allein Laut Plutarch plante der Konig der selbst angeblich den grossten Teil seines Grundbesitzes hergab eine grundsatzliche Neuverteilung des Eigentums Bemerkenswert ist dass er dabei angeblich auch fur seine verbannten Gegner 80 Landparzellen reservieren liess um diesen eines Tages die Ruckkehr zu ermoglichen Insgesamt sollte die Position der Burgerschaft als deren Beschutzer sich der Konig gab gegenuber der Elite gestarkt werden Betrachtet man diese Massnahmen so ist auffallig dass sich unter Kleomenes die seit Areus I 309 bis 265 beobachtbare Tendenz deutlich verstarkte das traditionelle spartanische Konigtum das noch Aristoteles als ein blosses Feldherrenamt auf Lebenszeit beschrieben hatte in eine regelrechte Monarchie hellenistischen Typs nach dem Vorbild der Seleukiden und Antigoniden umzuwandeln Bereits Kleomenes Vater hatte langere Zeit am seleukidischen Hof gelebt und war dann als Konig entsprechend aufgetreten Dies erklart zumindest teilweise auch den grundsatzlichen Konflikt zwischen Kleomenes und den Institutionen die die spartanischen Konige kontrollieren sollten Kleomenes soll zwar laut Plutarch demonstrativ zuruckhaltend aufgetreten sein und hellenistischen Prunk abgelehnt haben andererseits aber liess er erstmals seit Jahrzehnten wieder Munzen pragen Auf diesen war er ganz in der Art eines hellenistischen Alleinherrschers dargestellt und trug anders als die fruheren Konige Spartas ein Diadem als Zeichen seiner monarchischen Stellung Kleomenischer Krieg Bearbeiten Hauptartikel Kleomenischer Krieg Angesichts der Erfolge des Konigs setzen viele Unzufriedene auch ausserhalb Spartas ihre Hoffnungen auf Kleomenes Um die hieraus erwachsende Gefahr fur die herrschenden Kreise benachbarter griechischer Staaten abzuwenden und Spartas weiteres Vordringen auf der Peloponnes zu verhindern verbanden sich nun Aratos und sein bisheriger makedonischer Erzfeind Antigonos III Doson gegen Kleomenes Damit eskalierte der bereits 228 ausgebrochene Krieg mit den Achaiern zu einem internationalen Konflikt denn nun unterstutzte Ptolemaios III Sparta gegen seinen alten Feind Antigonos Die Makedonen besiegten Kleomenes dennoch 222 bei Sellasia Er floh nach Agypten zu Ptolemaios III Seine Hoffnungen mit Hilfe des Konigs wieder seine Herrschaft zuruckzuerlangen wurden aber durch den Tod des Herrschers zunichtegemacht Aufgrund seines zahlreichen Anhangs aus spartanischen Kriegern empfand man Kleomenes als potentielle Gefahr fur den neuen Konig Ptolemaios IV daher wurde er vom machtigen Hofling Sosibios festgenommen Kleomenes konnte entfliehen und wollte nun tatsachlich eine Revolte gegen Ptolemaios anzetteln und sich wohl selbst zum Konig von Agypten aufschwingen Er fand jedoch keine Anhanger unter der Bevolkerung Alexandrias und nahm sich deshalb im Jahr 219 mit seinen engsten Getreuen das Leben Kleomenes Reformen wurden spater von Nabis weitergefuhrt Quellen BearbeitenEine ausfuhrliche auf zeitgenossischen Quellen vor allem Phylarchos fussende Biographie von Kleomenes schrieb Plutarch der den Konig hier insgesamt sehr positiv darstellt In seiner Vita des Aratos die auf dessen Autobiographie beruht schildert Plutarch Kleomenes hingegen sehr viel weniger freundlich und auch der Bericht des Achaiers Polybios dessen Heimatstadt Megalopolis 223 von Kleomenes gebrandschatzt worden war ist naturgemass gegen den Spartaner eingestellt den er als Tyrann bezeichnet Historien 2 47 3 Lediglich erganzende Notizen finden sich bei Pausanias Da es also an neutralen Quellen mangelt fallt es bis heute schwer Kleomenes III und seine Handlungen zu bewerten Pausanias Reisen in Griechenland 2 9 1 4 3 6 9 3 10 7 4 29 7 10 7 7 3 4 8 8 11 8 27 15 16 8 28 6 8 49 4 6 Plutarch Aratos Plutarch Kleomenes Polybios Historien 2 45 70Literatur BearbeitenHermann Bengtson Kleomenes III ein spartanischer Konig im Exil In Geschichte der Gesellschaft Festschrift fur Karl Bosl Stuttgart 1974 S 1 13 Paul Cartledge Antony Spawforth Hellenistic and Roman Sparta London New York 2002 S 49 58 Jorg Dieter Gauger Sparta In Hatto H Schmitt Ernst Vogt Hrsg Lexikon des Hellenismus Wiesbaden 2005 S 997 1001 Norbert Geske Agis IV und Kleomenes III Ihre sozialen Reformen und das Volk von Sparta In Jens Frederik Eckholt u a Hrsg Geschehen und Gedachtnis Die hellenistische Welt und ihre Wirkung Berlin 2009 S 45 92 Alexander Walthall Becoming Kings Spartan Basileia in the Hellenistic Period In Nino Luraghi Hrsg The Splendors and Miseries of Ruling Alone Stuttgart 2013 S 129 163 VorgangerAmtNachfolgerKleombrotos II Konig von Sparta 235 222 v Chr Agesipolis III Normdaten Person GND 102385173 lobid OGND AKS LCCN n83206533 VIAF 17614005 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kleomenes III KURZBESCHREIBUNG Konig von SpartaGEBURTSDATUM 254 v Chr STERBEDATUM 219 v Chr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kleomenes III amp oldid 230898586