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Kildin russisch Kildin Kildinsamisch Kӣlltsuel finnisch Kiltina ist eine Insel in der Barentssee etwa 20 km ostlich der Kola Bucht Administrativ gehort sie zur Landgemeinde Teriberka in der Oblast Murmansk in Russland Die Benennung der Sprache Kildinsamisch geht auf den Namen der Insel zuruck KildinKildin auf einer Karte von 1790 Kildin auf einer Karte von 1790Gewasser BarentsseeGeographische Lage 69 21 N 34 11 O 69 35 34 175 279 Koordinaten 69 21 N 34 11 OKildin Oblast Murmansk Lange 18 kmBreite 7 kmHochste Erhebung 279 mEinwohner 10 2010 Hauptort Sapadny Kildin Westkildin Mogilnoje Mogilnoje Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenDie Insel ist von der Halbinsel Kola durch die Kildin Strasse Kildinskaya salma getrennt die zwischen 700 m und 4 km breit ist Kildin ist parallel zur Festlandskuste 18 km lang und bis zu 7 km breit Der grosste Teil der Insel wird von einem bis zu 279 m hohen Plateau gebildet das im Norden und Westen steil ins Meer abfallt und sich nach Osten hin abflacht Im Suden geht es in mehreren Stufen in eine flache Ebene uber 1 Auf Kildin gibt es zahlreiche Seen von denen sich die meisten in mehr als 100 m Hohe auf dem Plateau befinden Die grossten sind der Melkoje ozero Melkoe der Slanzewoje ozero Slancevoe der Pridoroschnoje ozero Pridorozhnoe und der Pesez ozero Pesec 2 Eine Besonderheit stellt der Reliktsee Mogilnoje ozero Mogilnoe deutsch Grabersee dar der im Sudosten der Insel in unmittelbarer Kustennahe gelegen ist aber schon seit etwa 2000 Jahren keine direkte Verbindung zum Meer hat Unter einer Oberflachenschicht aus Susswasser befinden sich eine Salzwasserschicht mit einem lebensfeindlichen anaeroben Bodenbereich Der See beherbergt sowohl eine Suss wie eine Salzwasserfauna Zu letzterer gehort der endemische Kildin Dorsch Gadus morhua kildinensis eine Unterart des Kabeljaus 3 4 An der Sudkuste der Insel liegen durch eine Strasse verbunden die beiden Ortschaften Wostotschny Kildin Ostkildin und Sapadny Kildin Westkildin die nach der Volkszahlung von 2010 zusammen nur noch zehn Einwohner haben ausschliesslich Manner 5 Die Militarsiedlung Wjerchni Kildin Oberkildin ist seit 1995 verlassen Geschichte Bearbeiten nbsp Kildin in De Groote nieuwe Zee Atlas des Johannes van Keulen 1654 1715 1682 Norden ist unten Kildin war schon in der Jungsteinzeit bewohnt Siedlungsreste und Grabhugel wurden im Suden der Insel an mehreren Stellen gefunden 6 4 Ab 1560 benutzten Samen und Pomoren Kildin als sommerlichen Handelsplatz 7 Vom 23 bis 29 Juni 1594 legte Willem Barents einen Zwischenstopp auf Kildin ein bevor er nach Nowaja Semlja weiterreiste 8 Jan Huygen van Linschoten der Barents begleitete veroffentlichte 1601 eine Reisebeschreibung mit der ersten Karte Kildins Diese zeigt bereits die beiden heutigen Siedlungen die damals nur im Sommer bewohnt waren sowie den See Mogilnoje und die nahe gelegenen Grabstatten 9 Die Insel war Teil einer samischen Siida russisch Pogost die sich nach Suden und Westen auf dem Festland erstreckte Im 17 Jahrhundert ubertrug sich der Name der Insel auf den gesamten Pogost und seine Bewohner 10 Ursprunglich nur der Name fur den Dialekt dieser einen Siida bezeichnet Kildinsamisch heute die gemeinsame Dachsprache mehrerer nahe verwandter Dialekte 11 12 Im 18 Jahrhundert gab es auf Kildin eine Fischersiedlung die dem Solowezki Kloster gehorte Diese wurde im Englisch Russischen Krieg 1807 1812 am 6 Juni 1809 von der Fregatte HMS Nyaden dem Erdboden gleich gemacht 1 Danach blieb Kildin zunachst unbewohnt Friedrich Benjamin von Lutke vermass die Insel im Juli 1822 1840 besuchte der Naturforscher Alexander Theodor von Middendorff die Insel In den 1870er Jahren liess sich der norwegische Kolonist Johan Peter Eriksen 1842 1905 auf Kildin nieder Drei Generationen seiner Familie lebten auf Kildin von Fischfang und Viehzucht bis in die 1930er Jahre Kildin wurde nun haufiger von Naturforschern besucht u a 1887 von Solomon Markowitsch Herzenstein 1854 1894 13 1889 von Viktor Andrejewitsch Fausek 1861 1910 14 1893 und 1894 von Nikolai Michailowitsch Knipowitsch 3 und wahrend der Helgoland Expedition 1898 von Fritz Romer Fritz Schaudinn und Leonid Breitfuss 15 In der fruhen Sowjetzeit gab es Bemuhungen zur wirtschaftlichen Entwicklung Kildins Neben der Fischerei spielte die Pelztierzucht eine Rolle Zeitweise arbeitete hier eine Jodfabrik 16 Der Beschluss zur Bildung der sowjetischen Nordflotte am 1 Juni 1933 war ein Wendepunkt in der Geschichte der Insel Ende 1935 begann mit dem Bau einer Kustenartilleriestellung die militarische Nutzung der Insel Kildin 1939 wurde hier zusatzlich eine Maschinengewehr Kompanie mit 110 Mann stationiert Im Zweiten Weltkrieg wurde die Insel weiter befestigt und ein Militarflugplatz sowie eine Radaranlage in Betrieb genommen 17 In den 1950er Jahren wurden die militarischen Anlagen ausgebaut was die Infrastruktur der Insel nachhaltig veranderte 1957 wurden Raketensysteme zur Flugabwehr installiert und wahrend der nachsten Jahrzehnte mehrfach modernisiert 1995 verliess das Militar die Insel 18 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kildin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien FotoreportageEinzelnachweise Bearbeiten a b Friedrich Litke Viermalige Reise durch das nordliche Eismeer auf der Brigg Nowaja Semlja in den Jahren 1821 bis 1824 aus gefuhrt durch den Kapitan Lieutenant Friedrich Litke Heinrich Berghaus Hrsg Kabinets Bibliothek der neuesten Reisen und Forschungen im Gebiete der Lander Volker und Staatenkunde zweiter Band Reimer Berlin 1835 S 213 f Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek Topografische Karte der Insel Kildin abgerufen am 8 Februar 2016 a b N Knipowitsch Ueber den Reliktensee Mogilnoje auf der Insel Kildin an der Murman Kuste In Bulletin de l Academie Imperiale des Sciences de St Petersbourg 3 5 1895 S 460 473 a b Aus der Horerpost Das Geheimnis des Sees Mogilnoje Kurze Antworten auf kurze Fragen Memento vom 8 Februar 2016 imInternet Archive Stimme Russlands vom 8 Oktober 2007 Chislennost naseleniya Murmanskoj oblasti po polu na 14 oktyabrya 2010 goda Memento vom 6 Marz 2016 im Internet Archive Ergebnisse der Volkszahlung vom 14 Oktober 2010 fur die Oblast Murmansk russisch Arheologiya ostrova Kildin Archaologie der Insel Kildin auf www kildin ru russisch abgerufen am 5 November 2012 William James Mills Exploring Polar Frontiers A Historical Encyclopedia Band 1 ABC CLIO 2003 ISBN 1 57607 422 6 S 452 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche William James Mills Exploring Polar Frontiers A Historical Encyclopedia Band 1 ABC CLIO 2003 ISBN 1 57607 422 6 S 62 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Jan Huygen van Linschoten Reizen naar het noorden 1594 1595 1601 T I Itkonen Worterbuch des Kolta und Kolalappischen 2 unveranderte Auflage Band 2 SUS 2011 ISBN 978 952 5667 31 8 S 979 sgr fi PDF Rogier Blokland Michael Riessler Saami Russian Komi contacts on the Kola Peninsula In Studies in Slavic and General Linguistics Band 38 2011 S 5 26 9 JSTOR 41261437 englisch Elisabeth Scheller The Sami language situation in Russia In Uralica Helsingiensia Band 5 2011 S 79 96 86 englisch handle net Four dialects of Kildin Sami are still used Lujavv r Lovozero dialect is the most spoken dialect followed by Killt Kildin dialect Koarrdegk Voron e dialect and Arsjogk Varzina dialect M V Fokin N N Shunatova N V Usov E N Bufalova S S Malavenda D V Redkin P P Strelkov E V Shoshina Reliktovoe ozero mogilnoe 2003 Memento vom 3 Dezember 2013 im Internet Archive PDF 405 kB 2004 Der Reliktsee Mogilnoje 2003 Professor Fausek Professor Fausek auf www kildin ru russisch abgerufen am 6 November 2012 F Romer F Schaudinn Fauna Arctica Eine Zusammenstellung der arktischen Tierformen mit besonderer Berucksichtigung des Spitzbergen Gebietes auf Grund der Ergebnisse der Deutschen Expedition in das nordliche Eismeer im Jahre 1898 Band 1 Gustav Fischer Jena 1900 S 37 Ostrov Kildin 20 30 ye gody HH v Kildin 20er bis 30er Jahre des 20 Jahrhunderts auf www kildin ru russisch abgerufen am 7 November 2012 Ostrov Kildin 1933 1945 Kildin 1933 1945 auf www kildin ru russisch abgerufen am 6 November 2012 616 OBRP Kustenraketenregiment 616 auf www kildin ru russisch abgerufen am 7 November 2012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kildin amp oldid 227366751