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Mogilnoje russisch Mogi lnoe ist ein Reliktsee auf der russischen Insel Kildin in der Oblast Murmansk Der See besteht aus stabilen Schichten von Suss Brack und Salzwasser mit den dazugehorigen Biozonosen MogilnojeGeographische Lage Insel Kildin Oblast Murmansk RusslandUfernaher Ort Wostotschny KildinDatenKoordinaten 69 19 11 N 34 20 55 O 69 319722222222 34 348611111111 Koordinaten 69 19 11 N 34 20 55 OMogilnoje Oblast Murmansk Flache 9 6 ha 1 Lange 562 m 1 Breite 275 m 1 Volumen 714 000 m Maximale Tiefe 16 3 m 1 Mittlere Tiefe 7 44 m 1 Besonderheiten Meromiktischer See mit Schichten verschiedener Salinitat Vorlage Infobox See Wartung NACHWEIS VOLUMEN Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 3 Einzelnachweise 4 WeblinksBeschreibung BearbeitenMogilnoje liegt im Sudosten der Insel Kildin und ist vom Meer nur durch einen naturlichen Damm von 63 bis 70 m Breite und 3 7 bis 5 4 m Hohe getrennt 1 Er hat eine Flache von 9 6 Hektar und ist auf seiner dem Meer zugewandten Seite bis zu 16 3 m tief Die Wassersaule weist eine Schichtung nach dem Salzgehalt und ein komplexes Temperaturprofil auf Eine etwa drei Meter dicke Oberflachenschicht besitzt eine Salinitat von bis zu 3 Bis zu einer Tiefe von 8 m nimmt der Salzgehalt in einer Halokline auf 25 zu Unterhalb dieses Bereichs steigt die Salinitat nur noch langsam und erreicht an der tiefsten Stelle des Sees uber 30 Mit dem Meer findet ein begrenzter Salzwasseraustausch statt Pro Tag sickern durchschnittlich 45 m Meerwasser in den See Der Susswasserzufluss aus Grund und Schmelzwasser sowie aus Niederschlagen ubersteigt diese Menge um das Neunfache 1 Die uber Jahrhunderte stabile Schichtung nach dem Salzgehalt hat dazu gefuhrt dass sich in den verschiedenen Bereichen unterschiedliche Lebensgemeinschaften herausgebildet und erhalten haben Wahrend in der oberen Schicht bis zu einer Tiefe von 5 m typisches Susswasserplankton haufig ist dominiert darunter das Meeresplankton Von diesem ernahrt sich die Brut des endemischen Kildin Dorschs Gadus morhua kildinensis von dem einige Tausend erwachsene Tiere im See leben In Tiefen unter 9 m fehlt der Sauerstoff wogegen der Gehalt an Schwefelwasserstoff stark zunimmt In diesem anaeroben Bereich leben nur noch Bakterien Die Dicke der aeroben Schicht hat seit Beginn des 20 Jahrhunderts um 4 m abgenommen 1 Geschichte Bearbeiten nbsp Der See Mogilnoje auf einer Karte von 1601Der See erschien erstmals 1601 auf einer Karte in Jan Huygen van Linschotens Reizen naar het noorden 1594 1595 Van Linschoten war ein Begleiter Willem Barents auf dessen erster Reise nach Nowaja Semlja Der Name Mogilnoje deutsch Grabsee soll auf eine Episode des Russisch Englischen Krieges von 1807 bis 1812 zuruckgehen 2 Am 6 Juni 1809 uberfiel die britische Fregatte HMS Nyaden das nahe dem See gelegene Fischerdorf machte es dem Erdboden gleich 3 und plunderte Kirchengerate und Proviant Da der Angriff fur die Bewohner uberraschend kam konnten sich nur wenige in den Hugeln Kildins in Sicherheit bringen Die wissenschaftliche Erkundung des Sees begann 1887 als der russische Zoologe Solomon Markowitsch Herzenstein 1854 1894 die Murmankuste bereiste 1 Fischer hatten ihm Dorsche aus dem See gegeben was Herzensteins Interesse weckte schien Mogilnoje doch ein Susswassersee zu sein 4 Mit der Dredsche holte er aber nur faulendes Pflanzenmaterial und einige Muschelschalen aber keine lebenden Tiere vom Seeboden herauf 1889 nahm Wiktor Andrejewitsch Fausek 1861 1910 die Erforschung des Sees wieder auf und fand eine lebende Meeresfauna aus Muscheln Flohkrebsen Vielborstern Seescheiden Quallen und Fischen 4 Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs besuchten nun zahlreiche Wissenschaftler den See Genauere Studien fuhrte 1893 und 1894 Nikolai Michailowitsch Knipowitsch durch 1898 fanden die deutschen Zoologen Fritz Romer und Fritz Schaudinn mit dem Atlantischen Butterfisch einen weiteren Meeresfisch im See 5 Die Ergebnisse dieser Periode fasste Konstantin Michailowitsch Derjugin 1878 1938 der 1921 selbst auf Kildin gewesen war 1925 in einer umfangreichen Monografie zusammen Nachdem Mogilnoje 40 Jahre lang wenig Beachtung bei den Wissenschaftlern gefunden hatte was auch damit zusammenhangt dass Kildin seit 1935 zunehmend militarisch genutzt wurde studierten Forscher des Meeresbiologischen Instituts in Murmansk die Okologie des Sees ab Mitte der 1960er Jahre erneut wobei der Kildin Dorsch Im Mittelpunkt ihres Interesses stand Nach dem Abzug des Militars begann 1997 eine vom Knipowitsch Polarforschungsinstitut fur Meeresfischerei und Ozeanografie russ Polyarnyj nauchno issledovatelskij institut morskogo rybnogo hozyajstva i okeanografii imeni N M Knipovicha PINRO koordinierte umfassende Untersuchung des Okosystems des Mogilnoje Sees Seit 1985 geniesst der See als Naturdenkmal von nationaler Bedeutung staatlichen Schutz Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i M V Fokin N N Shunatova N V Usov E N Bufalova S S Malavenda D V Redkin P P Strelkov E V Shoshina Reliktovoe ozero mogilnoe 2003 Memento vom 3 Dezember 2013 im Internet Archive PDF 405 kB 2004 Der Reliktsee Mogilnoje 2003 Znakomstvo s ostrovom Kildin auf www kildin ru russisch abgerufen am 11 November 2012 Friedrich Litke Viermalige Reise durch das nordliche Eismeer auf der Brigg Nowaja Semlja in den Jahren 1821 bis 1824 aus gefuhrt durch den Kapitan Lieutenant Friedrich Litke Heinrich Berghaus Hrsg Kabinets Bibliothek der neuesten Reisen und Forschungen im Gebiete der Lander Volker und Staatenkunde zweiter Band Reimer Berlin 1835 S 214 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek a b N Knipowitsch Ueber den Reliktensee Mogilnoje auf der Insel Kildin an der Murman Kuste In Bulletin de l Academie Imperiale des Sciences de St Petersbourg 3 5 1895 S 460 473 F Romer F Schaudinn Fauna Arctica Eine Zusammenstellung der arktischen Tierformen mit besonderer Berucksichtigung des Spitzbergen Gebietes auf Grund der Ergebnisse der Deutschen Expedition in das nordliche Eismeer im Jahre 1898 Band 1 Gustav Fischer Jena 1900 S 37Weblinks BearbeitenDer See Mogilnoje Der Kildin Dorsch auf der Website www kildin ru russisch Topografische Karte Mogilnoje im Staatlichen Gewasserverzeichnis der Russischen Foderation russisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mogilnoje amp oldid 228060201