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Dieser Artikel behandelt die Stadt Fur die Provinz siehe Khenifra Provinz Khenifra arabisch خنيفرة DMG Ḫunaifira Zentralatlas Tamazight ⵅⵏⵉⴼⵕⴰ Xenifṛa ist die etwa 118 000 Einwohner 2014 zahlende Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in der Region Beni Mellal Khenifra im Zentrum Marokkos Seit der alawitische Sultan Mulai Ismail Ende des 17 Jahrhunderts eine Kasbah errichten liess gehorte die Stadt uberwiegend zum Einflussbereich der Sultane Sie ist ein Gewerbe und Handelszentrum sowie Marktort fur Ackerbauprodukte und Zentrum fur Schafzucht Khenifra خنيفرة ⵅⵏⵉⴼⵕⴰHilfe zu Wappen Khenifra Marokko KhenifraBasisdatenStaat Marokko MarokkoRegion Beni Mellal KhenifraProvinz KhenifraKoordinaten 32 56 N 5 40 W 32 9375 5 6722222222222 835 Koordinaten 32 56 N 5 40 WEinwohner 117 510 2014 Flache 13 9 km Bevolkerungsdichte 8 454 Einwohner je km Hohe 835 mKhenifra HauptstrasseKhenifra Hauptstrasse Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Klima 2 Namen 3 Bevolkerung 4 Geschichte 5 Stadtbild 6 Stadtepartnerschaft 7 Sohne und Tochter der Stadt 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage und Klima BearbeitenKhenifra liegt am Fluss Oum er Rbia in einer Hohe von ca 835 m am Westrand des Mittleren Atlas an der Nationalstrasse 8 route imperiale der im Mittelalter als Kamelkarawanenroute zwischen Fes im Nordosten und Marrakesch im Suden grosse Bedeutung zukam Die nachste grossere Stadt Richtung Norden ist das ca 82 km Fahrtstrecke entfernte Azrou ca 100 bzw 125 km in Richtung Sudwesten liegen Kasba Tadla und Beni Mellal und etwa 135 km sudostlich befindet sich die Stadt Midelt Das Klima ist gemassigt bis warm Regen ca 635 mm Jahr fallt hauptsachlich im Winterhalbjahr 1 Namen BearbeitenDie Herkunft des Namens Khenifra wird unterschiedlich gedeutet Er konnte vom berberischen khanfar abgeleitet sein das mit Angriff ubersetzt wird und bei der wechselvollen Geschichte der Region plausibel erscheint Eine alternative Begrundung ist die Anekdote von einem starken Mann der auf der Strasse Passanten belastigt haben soll Daneben gibt es das beliebte Spiel akhanfer das fangen bedeutet Die Abstammung von al hafra Grube wurde sich auf die Lage zwischen den Bergen beziehen Der Namenszusatz Khenifra al hamra das rote Khenifra konnte das rotbraune Land oder die rotlichen Hauserfassaden meinen 2 Bevolkerung BearbeitenJahr 1994 2004 2014Einwohner 83 040 101 605 117 510 3 Der uberwiegende Teil der Einwohner ist berberischer Abstammung gesprochen werden sowohl regionale Berberdialekte als auch Marokkanisches Arabisch Geschichte BearbeitenMit der Eroberung durch die Almoraviden im Jahr 1057 58 begann die Region uber Jahrhunderte im Grenzbereich zwischen dem Land das von den Sultanen verwaltet wurde bled al makhzen und dem Einflussbereich verschiedener Berberstamme also dem Land der Abtrunnigen bled as siba zu liegen Anfang des 17 Jahrhunderts stellte die berberische Dila Bruderschaft eine Bedrohung fur die herrschende Alawiden Dynastie dar Sultan Mulai ar Raschid vertrieb in den Jahren 1668 69 den Sufi Orden 1677 konnte sein Nachfolger Mulai Ismail nur mit Muhe einen Sieg uber die wieder zuruckgekehrten Ordenskrieger erringen Die Gegend am Fuss der Berge war ein Winterlagerplatz fur Viehnomaden des Ait Affi Stammes eines Zweiges der Zaian Berber Uber die Geschichte Khenifras ist nichts Genaueres aus der Zeit vor den Kampfen zwischen den Truppen des Sultans und den Berbern bekannt nbsp Khenifra Pont Portugais 17 Jh Das Gebiet wurde uber Jahrhunderte zum Schlachtfeld Der Alawiden Sultan Mulai ar Raschid besiegte 1668 69 die berberische Sufi Bruderschaft der Dila und zerstorte ihren in der Nahe von Kasba Tadla gelegenen Hauptsitz Zawiya Der oberste Marabout und seine Begleiter flohen in das osmanisch kontrollierte Tlemcen heute im Nordwesten Algeriens Mit osmanischer Unterstutzung kehrte der Dila Marabout Ahmad al Dalai 1677 aus dem Exil zuruck liess die Zawiya wiederherstellen und erhielt erneut die Unterstutzung der meisten Stamme aus der Tadla Region und dem Mittleren Atlas gegen den Sultan 4 Der Nachfolger von ar Raschid Sultan Mulai Ismail konnte 1677 nur muhsam einen Sieg uber den Orden erringen Im Jahr 1688 liess Mulai Ismail zur Absicherung seines Reiches entlang der Karawanenroute Makhzen Strasse in Khenifra eine befestigte Siedlung Kasbah errichten Weitere Kasbahs entstanden in Kasba Tadla Beni Mellal und anderen Orten in einer Reihe Diese Festungen entlang der Grenze des Makhzen Landes mussten immer wieder Berberangriffen standhalten Seit 1877 befanden sich alle Stammesgruppen der als fremdenfeindlich geltenden Zaian Berber unter dem Kommando von Moha ou Hammou Caid Moha ou Hammou ez Zaiani von der Zaian Stammesgruppe Ait Harkat 5 um 1857 6 1921 Anfangs befand sich dieser einflussreiche Mann auf der Seite des Sultans Bald wandte er sich jedoch von der Zentralregierung ab und begann Karawanen zu uberfallen und die umliegenden Stadte bis nach Meknes anzugreifen Nach Abschluss des Protektoratsvertrags im November 1912 nahm er den Kampf gegen die franzosischen Streitkrafte auf und erklarte den Dschihad Im Fruhjahr 1913 begannen die Franzosen mit ihrem Vormarsch Richtung Mittlerer Atlas entlang der Makhzen Strasse die zur Operationsbasis fur alle Gegner der Zentralherrschaft geworden war Khenifra die Basis von Moha ou Hammons Kampfern wurde bei der operation Lyautey von drei Truppenkontingenten angegriffen die aus Richtung Meknes Rabat und Kasba Tadla angeruckt waren Unter dem Kommando von Colonel Paul Henrys waren 14 000 Mann beteiligt Der Vormarsch auf die Stadt begann am 10 Juni 1914 Trotz heftiger Gegenwehr gelang es am 12 Juni eine leere Stadt zu erobern Der Caid und seine Leute hatten sich rechtzeitig zuruckgezogen Um eine wehrhafte Verteidigungslinie gegen die Atlasberge einzurichten wurden in Khenifra vier Bataillone stationiert In den folgenden Wochen gab es mehrere Angriffe der Berber auf die franzosische Stellung in der Stadt Spater im Sommer schlug Moha ou Hammon sein Winterlager rund 12 Kilometer sudlich von Khenifra in el Herri auf Die Lage schien sich zu beruhigen da einige Stammesmitglieder begannen mit der Stadt Kontakt aufzunehmen und Handel zu treiben Dennoch blieb Khenifra weiterhin eine belagerte Garnisonsstadt 7 Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zwang die Franzosen zu einem Strategiewechsel Generalresident Hubert Lyautey musste seine Plane einer schnellen franzosischen Expansion aufgeben einige Truppen wurden zuruck nach Europa geschickt und fur Marokko wurde die aktive Verteidigung zum Schlagwort Lyautey besuchte am 5 Oktober 1914 Khenifra und gab die Handlungsanweisung wahrend der bruchigen Waffenruhe moglichst wenig mit den Aufstandischen in Kontakt zu treten Im Gegensatz dazu stand der Beschluss des Kommandanten von Khenifra Colonel Rene Laverdure die Operationsbasis von Moha ou Hammon in el Herri anzugreifen um ihn vernichtend zu schlagen Am 13 November 1914 liess Laverdure seine Truppen gegen das Zeltlager marschieren Die Berber wurden vollig uberrascht und flohen wahrend die Franzosen das Lager zerstorten Auf dem Ruckweg wurden die franzosischen Truppen jedoch von einer Uberzahl von mehreren 1000 Zaian aus den umliegenden Bergen angegriffen Von den sechs franzosischen Kompanien zwei Mannschaften mit Kanonen und einer Kavallerieeinheit insgesamt etwa 1230 Mann wurden 613 Soldaten einschliesslich Laverdure getotet Einzig die schon vorher zuruckgeschickten Verwundeten erreichten die Stadt Khenifra entging nur knapp dem Schicksal erobert zu werden In diesem Fall ware die gesamte Verteidigungslinie am Mittleren Atlas zusammengebrochen An Khenifra schien fur Lyautey das gesamte Protektorat zu scheitern es blieben die schlimmsten Verluste wahrend der Befriedungsaktionen im Landesinnern Der Kampf in dieser Region war erst 1921 mit dem Tod des Caid beendet 8 Stadtbild Bearbeiten nbsp Blick auf Khenifra vom Ufer des Oum er RbiaAnfang der 1970er Jahre hatte Khenifra noch etwa 13 000 Bewohner zehn Jahre spater waren es 20 000 Bei der Volkszahlung 1994 betrug die Einwohnerzahl 60 835 die nachste Volkszahlung 2004 ergab 72 672 Einwohner Fur 2010 wurde deren Zahl auf 80 263 hochgerechnet 9 Khenifra liegt zu beiden Seiten des Oum er Rbia der sich in nord sudlicher Richtung in einem engen Flussbett durch die Stadt schlangelt Wegen seiner hohen Fliessgeschwindigkeit gab es nie eine Furt daher liess Mulai Ismail im 17 Jahrhundert zeitgleich mit der Kasbah eine Brucke erbauen Die dreibogige Steinbrucke mit einem grossen mittleren Spitzbogen und zwei kleinen seitlichen Offnungen ist die einzige Sehenswurdigkeit der Stadt und heisst wahrscheinlich wegen der christlichen Gefangenen die sie erbauten Pont Portugais genauso wie eine wesentlich langere Brucke in Kasba Tadla Die modernen Geschafts und Wohnviertel mit langgezogenen Wohnblocks entlang breiter Strassen sind einheitlich in der landestypischen rotbraunen Farbe gestrichen Sie liegen auf der linken ostlichen Seite des Flusses Ausser dem Pont Portugais fuhren zwei neue Strassenbrucken auf die rechte Flussseite Um die kleine alte Medina mit ihrem Marktbereich sind dort weitlaufige einfache Wohnviertel entstanden Von der Kasbah des Moha ou Hammou sind kaum noch Ruinen vorhanden Zumindest bis Anfang der 1970er Jahre gab es noch geringe Reste der Kasbah Mulai Ismails 10 Stadtepartnerschaft BearbeitenCarrieres sous Poissy in der franzosischen Region Ile de France ist Partnerstadt von Khenifra 11 Sohne und Tochter der Stadt BearbeitenMohamed Rouicha 1950 2012 Komponist Musiker und Sanger Jaouad Gharib 1972 Langstreckenlaufer Soufiane Haddi 1991 Radrennfahrer Aziz Lahbabi 1991 LangstreckenlauferWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Khenifra Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Khenifra Klimatabellen Khenifra l historique Memento des Originals vom 20 Februar 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www khenifra ws khenifra ws Khenifra Bevolkerungsentwicklung etc Dale F Eickelman Moroccan Islam Tradition and Society in a Pilgrimage Center Modern Middle East Series No 1 University of Texas Press Austin London 1976 S 34 William A Hoisington Lyautey and the French conquest of Morocco Palgrave Macmillan New York 1995 S 74 ISBN 978 0 312 12529 5 Moshe Gershovich French Military Rule in Morocco Colonialism and Its Consequences Routledge London 2000 S 101 William A Hoisington S 65 69 William A Hoisington S 74 f Moshe Gershovich S 102 f Archivierte Kopie Memento des Originals vom 29 Dezember 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot bevoelkerungsstatistik de World Gazetter Arnold Betten Marokko Antike Berbertraditionen und Islam Geschichte Kunst und Kultur im Maghreb DuMont Ostfildern 2009 S 250f Website Carrieres sous Poissy Jumelage Memento des Originals vom 25 Oktober 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www carrieres sous poissy fr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Khenifra amp oldid 236827593