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Furstenwalde Sud ist einer von drei Stadtteilen der brandenburgischen Stadt Furstenwalde Spree Er entstand im Jahr 1950 mit der Eingemeindung von Ketschendorf Spree niedersorbisch Ketsojce 1 nach Furstenwalde 2 Gebildet wird er aus dem ehemaligen Ketschendorfer Gemeindegebiet und den schon vorher zur Stadt Furstenwalde gehorenden Stadtvierteln Spreevorstadt und Westend Da die ehemaligen Furstenwalder Viertel nur etwa ein Sechstel der Flache des Stadtteils ausmachen wird der Stadtteil Sud haufig falschlicherweise mit dem fruheren Ketschendorf gleichgesetzt auch weil die Grenze an der Rauener Strasse heute nicht mehr wahrnehmbar ist Furstenwalde SudStadt Furstenwalde SpreeKoordinaten 52 20 N 14 4 O 52 340555555556 14 074444444444 Koordinaten 52 20 26 N 14 4 28 OPostleitzahl 15517Vorwahl 03361 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Ketschendorf 2 2 Spreevorstadt und Westend 2 3 Situation heute 3 Bedeutende Gebaude 3 1 Martin Luther Kirche 3 2 Samariteranstalten 4 Unternehmen 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Stadtteil Sud liegt sudlich des Stadtteils Mitte Die Furstenwalder Spree bildet die Grenze zwischen den Stadtteilen wobei die Spreeinseln zum Stadtteil Mitte gehoren Im Sudosten liegt die Gemeinde Langewahl sudlich grenzt Petersdorf Gemeinde Bad Saarow an den Stadtteil Im Sudwesten bilden die Grenzstrasse und der Bergschlosschenweg die Grenze zu den Rauener Ortsteilen Stadtberg und Westend Der Name Westend ist dabei vom Furstenwalder Viertel auf die Rauener Seite ubergesprungen Westlich des Stadtteils liegt der Furstenwalder Ortsteil Sudwest Rauensche Ziegelei Geschichte BearbeitenKetschendorf lag jahrhundertelang in anderen Herrschaftsbereichen als Furstenwalde So gehorte es einst zu Bohmen spater zu Sachsen Auch in der Provinz Brandenburg gehorte es zum Landkreis Beeskow Storkow im Regierungsbezirk Potsdam wahrend Furstenwalde im Landkreis Lebus im Regierungsbezirk Frankfurt lag Ketschendorf Bearbeiten KetschendorfStadt Furstenwalde SpreeKoordinaten 52 20 N 14 4 O 52 340555555556 14 074444444444Eingemeindung 1 Juli 1950Postleitzahl 15517Vorwahl 03361 nbsp Alte Postkarte aus KetschendorfAlte Postkarte aus KetschendorfKetschendorf ist als Angerdorf an der Strasse von Furstenwalde nach Beeskow uber Neu Golm und Herzberg entstanden Das Dorf lag damals uber einen Kilometer von der Spree entfernt Die Strasse welche bis 1891 Ketschendorfer Chaussee danach Chausseestrasse hiess ist seit 1953 nach August Bebel benannt und bis heute die zentrale Strasse des Stadtteils Der Anger mit dem Dorfteich ist heute in seiner Form noch erkennbar Das ehemalige Gutshaus am Anger auch als Schloss bezeichnet wurde spater Sitz der Ketschendorfer Gemeindeverwaltung und ist heute Sitz der Polizeiinspektion Furstenwalde die fur den Landkreis Oder Spree und die Stadt Frankfurt Oder zustandig ist Die Entwicklung Ketschendorfs begann mit der Industrialisierung Als zeitgeschichtlich bedeutendes Ereignis muss die Errichtung des ersten Ringofens durch den Furstenwalder Maurermeister Carl Arnold im Jahr 1839 angesehen werden Der Ringofen befand sich unmittelbar ostlich des damaligen Spreeubergangs Durch sein neuartiges Funktionsprinzip konnten Ziegel in gleichbleibender Qualitat und in grossen Mengen hergestellt werden Der Ringofen existierte bis zum Jahr 1913 als er dem Neubau der Schleuse Furstenwalde weichen musste 3 In Ketschendorf sind weiter die Viktoria Ofenkachelfabrik die Nora Schreibmaschinenwerke eine Buromobel und eine Kunstlederfabrik sowie einige Ziegeleien und Werften belegt Wichtigste Betriebe waren die Treibriemenfabrik Adolf Schwarz amp Co ASUCO und das Werk der Deutschen Kabelwerke DEKA DEKA begann 1940 mit der Reifenproduktion und begrundete damit eine bis heute bestehende Produktionstradition Die Reifenfertigung wurde nach dem Zweiten Weltkrieg fortgesetzt Ende der sechziger Jahre wurden die Reifenwerke der DDR im Reifenkombinat Furstenwalde mit der Marke Pneumant vereinigt Mit den Industriebetrieben stieg auch der Wohnraumbedarf und die Gemeinde wuchs Dabei wurden vor allem die nordwestlichen und nordlichen Bereiche in Richtung Spree und zu den Gemeindegrenzen mit Rauen und Furstenwalde besiedelt wahrend die Industriebetriebe vornehmlich im Nordosten verortet sind Die Chausseestrasse sticht mit ihrer relativ dichten und hohen Bebauung von den ansonsten grosstenteils mit Einfamilienhausern bebauten Bereichen heraus 1911 bekam Ketschendorf einen Haltepunkt an der neugebauten Kreisbahn Furstenwalde Beeskow nbsp Die Tankstelle an der Autobahnabfahrt war ein Mustertyp und bis 1995 in BetriebFur die Beschaftigten der Kabelwerke entstand Anfang der 1920er Jahre eine kleine Siedlung in der Nahe des Bahnhofs In den 1930er Jahren wurde durch das Gemeindegebiet im sudlichen Bereich eine Autobahn gebaut heute A 12 In Ketschendorf wurde die Autobahnabfahrt Furstenwalde heute Furstenwalde West angelegt was eine zusatzliche Belebung des Ortes bewirkte An der Abfahrt wurde eine Typen Tankstelle gebaut die heute die letzte ihrer Art in Deutschland ist und unter Denkmalschutz steht In der Zeit des Nationalsozialismus bestand ein Aussenlager des KZ Sachsenhausen an der Alten Petersdorfer Strasse Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde hier das Speziallager Ketschendorf als sowjetisches Sonderlager errichtet in dem Tausende von Gefangenen starben Viele der Opfer wurden auf dem Waldfriedhof Halbe beerdigt Im Zuge einer Reihe von Verwaltungsanderungen in der jungen DDR wurde Ketschendorf am 1 Juli 1950 nach Furstenwalde eingemeindet Zusammen mit den Furstenwalder Teilen sudlich der Spree bildet es seitdem den neuen Stadtteil Furstenwalde Sud Spreevorstadt und Westend Bearbeiten Die Spree war in diesem Bereich uber Jahrhunderte ein Grenzfluss Da die Stadt auch Gebiete sudlich der Spree besass lag sie demzufolge in zwei Landern 4 Die planmassige Entwicklung der sudlich des Stroms gelegenen Gebiete erfolgte erst im 20 Jahrhundert Ahnlich wie in Furstenwalde Nord wurde auch hier das Strassennetz ausgehend von den bestehenden Wegen nach Braunsdorf Spreenhagen Markgrafpieske und Storkow uber Rauen entwickelt Die heutige Erich Weinert Strasse fruher Hermann Lons Strasse kennzeichnet den Verlauf der ehemaligen Kohlenbahn von den Rauener Bergen zum Verladehafen an der Spree Sie kann auch als Trennung zwischen der Spreevorstadt ostlich und Westend angesehen werden Am westlichen Ende der Furstenwalder Gemarkung wurde in den 1920er Jahren der Neue Friedhof angelegt Dieser ist heute der Hauptfriedhof der Stadt Situation heute Bearbeiten In der DDR entstanden wegen der eher geringen Flachenverfugbarkeit kaum Grosswohnsiedlungen So wurde lediglich die Reifenwerksiedlung verdichtet und als einziges Neubaugebiet der Paul Frost Ring angelegt Nach der Wende wurde eine grossere Anlage mit Mehrfamilienhausern westlich des Paul Frost Rings errichtet An der Bettina von Arnim Strasse und dem sudlichen Ende der Breiten Strasse entstanden Reihenhaussiedlungen Der Schwerpunkt der Neubauten in Sud macht aber das klassische einzelstehende Einfamilienhaus aus Bis heute werden unbebaute Gebiete als Baugrundstucke entwickelt wobei sich dabei auf die nordlich der Autobahn liegenden Freiflachen beschrankt wird Bedeutende Gebaude BearbeitenMartin Luther Kirche Bearbeiten nbsp Martin Luther Kirche Furstenwalde Hauptartikel Martin Luther Kirche Furstenwalde Ketschendorf gehorte zur Kirchgemeinde Rauen Die Bewohner Ketschendorfs mussten einst zum Kirchgang in den uber drei Kilometer entfernten Nachbarort gehen davon zeugt heute noch der Strassenname Rauener Kirchweg Bereits 1896 gab es Plane fur eine eigene Kirche Finanzierungsfragen liessen diese allerdings scheitern Schliesslich grundete sich 1904 ein Kirchbauverein der Geld fur den Bau sammelte Der Grundstein der Ketschendorfer Kirche wurde am 27 Juni 1909 gelegt am 16 September 1910 erfolgte die feierliche Weihe Den Unklarheiten im Zusammenhang mit dem Kirchbau ist auch das Kuriosum zu verdanken dass das Gotteshaus nicht in der Kirchstrasse sondern in der sudlicher verlaufenden Schillerstrasse gebaut wurde Die Kirchgemeinde wurde zum 1 April 1915 selbstandig erster Pfarrer war bis zu seiner krankheitsbedingten Emeritierung Johannes Aisch Unter Aischs Nachfolger dem kommissarischen Pfarrer Heine erfolgte 1934 die Fertigstellung eines Gemeindehauses neben der Kirche das den Namen des Reformators Martin Luther erhielt Nach der Eingemeindung Ketschendorfs wurde der Name 1951 auch auf die Kirche ubertragen 5 Samariteranstalten Bearbeiten nbsp Samariterkirche an der August Bebel StrasseIm Jahr 1895 kaufte der Furstenwalder Pastor Albert Burgdorf in Ketschendorf mehrere Grundstucke an der damaligen Chausseestrasse um den steigenden Bedarf fur Betreuungsplatze fur geistig Behinderte zu befriedigen Drei Jahre zuvor begann er in Furstenwalde mit der Forderung behinderter Menschen durch auf die individuellen Fahigkeiten ausgerichtete Lern und Arbeitsangebote Dies war der Grundstein der spateren Samariteranstalten die bis heute viele uber das gesamte Stadtgebiet verteilte Einrichtungen besitzen Das Gelande an der Chausseestrasse spater August Bebel Strasse wurde nachfolgend mehrfach erweitert und bebaut das Angebot stetig erweitert Die charakteristische Strassenfront mit Gebauden von 1895 und der 1925 fertiggestellten Kirche ist heute zu einem Wahrzeichen der Anstalten und des Stadtteils geworden Unternehmen BearbeitenDer Osten des Stadtteils Sud wird gepragt durch die Industrieansiedlung des Reifenherstellers Goodyear Pneumant und diverser mittelstandischer Unternehmen Weiterhin hat der Strom und Gasnetzbetreibers E DIS hier seinen Sitz An der Saarower Chaussee im sudlichen Bereich ist die Giesserei Duktil Guss Furstenwalde beheimatet Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ketschendorf Brandenburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Webseite der StadtLiteratur BearbeitenArbeitsgruppe Jubilaum Julius Pintsch AG 125 Jahre Industriestandort Furstenwalde Spree Furstenwalde Spree 1997 Samariteranstalten Unterwegs dokumentiert 120 Jahre Samariteranstalten 1892 2012 Furstenwalde Spree 2012 Online Einzelnachweise Bearbeiten Sophie Wauer Die Ortsnamen des Kreises Beeskow Storkow Franz Steiner Verlag Stuttgart 2005 ISBN 3 515 08664 1 S 227 Ketschendorf Statistisches Bundesamt Hrsg Gemeinden 1994 und ihre Veranderungen seit 01 01 1948 in den neuen Landern Metzler Poeschel Stuttgart 1995 ISBN 3 8246 0321 7 Guido Strohfeldt Die neue Verwaltung auf historischem Grund in Samariteranstalten Unterwegs 4 2013 Furstenwalde Spree 2013 S 4 5 online Memento vom 26 August 2014 im Internet Archive Florian Wilke 725 Jahre Licht und Schatten in Brandenburgisches Landeshauptarchiv Hrsg Brandenburgische Archive Potsdam 1997 S 2 Joachim Eggers Gotteshaus in Ketschendorf wird 100 Jahre In Markische Oderzeitung 15 September 2010 moz de Stadtteile und Ortsteile der Stadt Furstenwalde Spree Stadtteile Nord Mitte SudOrtsteile Trebus Molkenberg Heideland Normdaten Geografikum GND 4524011 5 lobid OGND AKS VIAF 248271756 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Furstenwalde Sud amp oldid 238450061 Ketschendorf