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Ketoester oder Oxoester sind chemische Verbindungen die neben einer Carbonylgruppe eine Carbonsaureester Funktion aufweisen und die sich von den Ketosauren ableiten Der Abstand zwischen den beiden funktionellen Gruppen wird durch die griechischen Buchstaben a 1 2 Abstand b 1 3 Abstand g 1 4 Abstand etc gekennzeichnet 1 allgemeine chemische Struktur von KetoesternAufgrund ihrer Reaktivitat sind insbesondere die b Ketoester von Bedeutung Inhaltsverzeichnis 1 a Ketoester 2 b Ketoester 2 1 Darstellung 2 2 Eigenschaften 2 3 Verwendung 3 Einzelnachweisea Ketoester Bearbeitena Ketoester sind durch eine Kreuzkupplung von Methyloxalylchlorid 2 mit Grignard Verbindungen in Gegenwart von Kupfer I bromid und Lithiumbromid zuganglich 3 nbsp Eine alternative Synthese geht von Benzylhalogeniden aus die durch Luftoxidation in Gegenwart von Sonnenlicht und Tris 2 2 bipyridyl ruthenium II dichlorid 4 als Cokatalysator zu Aryl a ketoestern umgesetzt werden 5 nbsp Aryl a ketoester konnen in einer Eintopfreaktion durch den Transfer einer Diazogruppe von 4 Acetamidobenzolsulfonylazid 6 auf einen Arylessigester gefolgt von einer Oxidation mit Dimethyldioxiran erhalten werden 7 nbsp Alternativ kann die Oxidation auch durch eine Dirhodiumacetat katalysierte Reaktion mit Azodicarbonsaurediethylester erfolgen 8 a Ketoester sind wichtige Zwischenstufen fur die Synthese von a Iminoestern Succinaten Furan Derivaten a Oxiranylestern chiralen a Hydroxyestern sowie bei der asymmetrischen Synthese von biologisch aktiven Verbindungen wie beispielsweise Ritalin 8 b Ketoester BearbeitenDarstellung Bearbeiten b Ketoester lassen sich durch eine Claisen Kondensation herstellen Dabei wird mit einer starken Base das a Proton eines Monoesters zu einem mesomeriestabilisierten Carbanion abgespalten Das Carbanion greift nucleophil ein weiteres Estermolekul an und unter Abspaltung eines Alkoholats bildet sich der b Ketoester 9 nbsp Bei 1 4 und 1 5 Dicarbonsaureestern erhalt man cyclische funf bzw sechsgliedrige b Ketoester Diese intramolekulare Claisen Kondensation ist auch als Dieckmann Kondensation bekannt Der einfachste und wichtigste b Ketoester ist Acetessigester der industriell durch Umsetzung von Diketen mit Ethanol hergestellt wird 10 Eigenschaften Bearbeiten b Ketoester zeigen eine Keto Enol Tautomerie bei denen die Ketoform und die Enolform uber ein mesomeriestabilisiertes Anion im Gleichgewicht stehen nbsp Die Lage des Gleichgewichts hangt von verschiedenen Faktoren wie Losungsmittel Temperatur und Konzentration ab Die Enolform wird durch Ausbildung einer intramolekularen Wasserstoffbindung stabilisiert 10 Die CH Aciditat der zentralen Methylengruppe der b Ketoester ist aufgrund der beiden direkt verbundenen Carbonylgruppen hoher als bei einfachen Ketonen oder Carbonsaureestern 11 Die b Ketoester konnen hydrolytisch in Ketone oder Carbonsauren gespalten werden Erfolgt die Hydrolyse mit verdunnten Sauren oder Laugen so spricht man von der Ketonspaltung Dabei wird zunachst der Ester zur Saure hydrolysiert Die entstehende b Ketosaure ist thermisch instabil und decarboxyliert zu einem Keton Durch die Saurespaltung erhalt man beim Erhitzen von b Ketoestern mit starken Laugen Carbonsauren 10 nbsp Verwendung Bearbeiten Aufgrund ihrer CH Aciditat lassen sich b Ketoester durch Umsetzung mit Alkylhalogeniden alkylieren bzw mit Carbonsaurehalogeniden acylieren 10 Durch Umsetzung der b Ketoester mit einem Aldehyd oder Keton sind in einer Knoevenagel Reaktion a b ungesattigte Carbonylverbindungen zuganglich 12 Die Reaktion von b Ketoestern mit Stickstoffwasserstoffsaure in Gegenwart von Schwefelsaure in einer Schmidt Reaktion ergibt a Aminosauren 13 b Ketoester sind Ausgangsverbindungen zur Darstellung verschiedener Heterocyclen So fuhrt die Umsetzung mit primaren Arylaminen abhangig von den Reaktionsbedingungen entweder bei hoher Temperatur uber die Knorr Chinolin Synthese zu 2 Hydroxychinolinen oder bei niedriger Temperatur uber die Conrad Limpach Chinolinsynthese zu 4 Hydroxychonolinen 14 nbsp Durch Umsetzung von Phenolen mit b Ketoestern in einer Pechmann Kondensation sind substituierte Cumarine zuganglich 15 nbsp Bei der Hantzschschen Dihydropyridinsynthese erfolgt eine cyclisierende Kondensation von 2 Teilen b Ketoester mit jeweils einem Teil Aldehyd und Ammoniak bzw Ammoniumacetat 16 nbsp Die Umsetzung von b Ketoester mit Ammoniak und einem a Halogenketon fuhrt bei der Hantzschschen Pyrrolsynthese uber einen b Enaminoester als Zwischenstufe zu substituierten Pyrrolen 17 nbsp Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu Oxoester In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 11 Juni 2021 Externe Identifikatoren von bzw Datenbank Links zu Methyloxalylchlorid CAS Nummer 5781 53 3 EG Nummer 227 307 4 ECHA InfoCard 100 024 826 PubChem 79846 ChemSpider 72139 Wikidata Q72489213 Francesco Babudri Vito Fiandanese Giuseppe Marchese Angela Punzi A general and straightforward approach to a w ketoesters In Tetrahedron Band 52 Nr 42 1996 S 13513 13520 doi 10 1016 0040 4020 96 00805 8 Externe Identifikatoren von bzw Datenbank Links zu Tris 2 2 bipyridyl ruthenium II dichlorid CAS Nummer 14323 06 9 EG Nummer 238 266 7 ECHA InfoCard 100 034 772 PubChem 10908382 ChemSpider 76095 Wikidata Q3774530 Yijin Su Liangren Zhang Ning Jiao Utilization of Natural Sunlight and Air in the Aerobic Oxidation of Benzyl Halides In Organic Letters Band 13 Nr 9 2011 S 2168 2171 doi 10 1021 ol2002013 Externe Identifikatoren von bzw Datenbank Links zu 4 Acetamidobenzolsulfonylazid CAS Nummer 2158 14 7 EG Nummer 606 801 7 ECHA InfoCard 100 110 841 PubChem 5129185 ChemSpider 4303479 Wikidata Q72433993 Ma M Li C Peng L Xie F Zhang X Wang J An efficient synthesis of aryl a keto esters In Tetrahedron Letters Band 46 Nr 22 2005 S 3927 3929 doi 10 1016 j tetlet 2005 03 199 a b Zhenqiu Guo Haoxi Huang Qingquan Fu Wenhao Hu Facile Synthesis of Aryl a Keto Esters via the Reaction of Aryl Diazoacetate with H2O and DEAD In Synlett Band 2006 Nr 15 2006 S 2486 2488 doi 10 1055 s 2006 950412 Eberhard Breitmaier Gunther Jung Organische Chemie Grundlagen Stoffklassen Reaktionen Konzepte Molekulstruktur 5 Auflage Georg Thieme Verlag Stuttgart 2005 ISBN 3 13 541505 8 S 285 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b c d Hans Beyer Wolfgang Walter Lehrbuch der organischen Chemie 18 Auflage S Hirzel Verlag Stuttgart 1978 ISBN 3 7776 0342 2 S 254 ff Michael B Smith Jerry March March s Advanced Organic Chemistry Reactions Mechanisms and Structure 6 Auflage John Wiley amp Sons Hoboken New Jersey 2007 ISBN 978 0 471 72091 1 S 383 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Zerong Wang Comprehensive Organic Name Reactions and Reagents John Wiley amp Sons 2009 ISBN 978 0 471 70450 8 S 692 Helmut Krauch Werner Kunz Eberhard Nonnenmacher Reaktionen der organischen Chemie 6 Auflage Wiley VCH Weinheim 1997 ISBN 3 527 29713 8 S 190 Zerong Wang Comprehensive Organic Name Reactions and Reagents John Wiley amp Sons 2009 ISBN 978 0 471 70450 8 S 1621 Michael B Smith Jerry March March s Advanced Organic Chemistry Reactions Mechanisms and Structure 6 Auflage John Wiley amp Sons Hoboken New Jersey 2007 ISBN 978 0 471 72091 1 S 712 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Hans Beyer Wolfgang Walter Lehrbuch der organischen Chemie 18 Auflage S Hirzel Verlag Stuttgart 1978 ISBN 3 7776 0342 2 S 674 f Eberhard Breitmaier Gunther Jung Organische Chemie Grundlagen Stoffklassen Reaktionen Konzepte Molekulstruktur 5 Auflage Georg Thieme Verlag Stuttgart 2005 ISBN 3 13 541505 8 S 648 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ketoester amp oldid 218512298