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Das chinesische Kernwaffentestgelande Lop Nor chinesisch 中國核試驗基地 中国核试验基地 Pinyin Zhōngguo Heshiyan Jidi auch bekannt als 21 Basis der chinesischen Volksbefreiungsarmee fur Erprobung und Ausbildung 中国人民解放军第二十一试验训练基地 kurz Basis Malan 马兰基地 liegt im Norden des Autonomen Bezirks Bayanghool der Mongolen Provinz Xinjiang etwa 250 km nordwestlich des ausgetrockneten Salzsees Lop Nor Dort wurden zwischen 1964 und 1996 insgesamt 45 oberirdische zuletzt am 16 Oktober 1980 und unterirdische Kernwaffentests durchgefuhrt Heute ist dort die Einheit 63650 der Volksbefreiungsarmee 中国人民解放军63650部队 stationiert 1 2 Detonation der ersten chinesischen Atombombe am 16 Oktober 1964 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Standortsuche 1 2 Aufbauphase 1 3 Atomtests 1 3 1 Oberirdische Tests 1 3 2 Unterirdische Tests 1 4 Endphase 2 Gegenwartige Nutzung 3 Verkehrsanbindung 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenStandortsuche Bearbeiten Bereits vor der Grundung der Volksrepublik China hatte man beim Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas Interesse an der Kernforschung Der Kernphysiker Qian Sanqiang wurde im Februar 1949 beauftragt als Mitglied der Delegation der befreiten Gebiete zum Weltfriedenskongress in Paris zu reisen und dort mit fur diesen Zweck zur Verfugung gestellten 50 000 US Dollar entsprechende Messgerate und Informationsmaterial zu kaufen Diese Bemuhungen wurden von Qians altem Doktorvater Frederic Joliot Curie unterstutzt der Ankauf und Versand organisierte 3 nbsp Chen ShijuNachdem der amerikanische Prasident Harry S Truman am 30 November 1950 auf einer Pressekonferenz im Rahmen des Koreakriegs mit dem Einsatz von Kernwaffen gegen die Volksrepublik China gedroht hatte 4 beschloss das Zentralkomitee formell ebenfalls Kernwaffen zu entwickeln 5 In die Praxis umgesetzt werden konnte dies jedoch erst nachdem Vizepremier Nie Rongzhen am 15 Oktober 1957 in Moskau das Ubereinkommen zwischen der Chinesischen Regierung und der Regierung der Sowjetunion uber die Herstellung neuartiger Waffen und militarischer Ausrustung sowie den Aufbau einer umfassenden Atomindustrie in China unterzeichnet hatte Auf der Basis dieses Ubereinkommens kamen rund 1400 sowjetische Berater nach China darunter 111 Atomexperten 43 auf den Abbau von Uran spezialisierte Geologen und 340 Militarberater 6 Unter anderem benotige man nun ein Kernwaffentestgelande Nachdem die Zentrale Militarkommission den entsprechenden Beschluss gefasst hatte wurde im Verteidigungsministerium eine aus sechs Offizieren unter der Leitung von General Chen Shiju 陈士榘 1909 1995 dem Kommandeur der Heerespioniere 中国人民解放军工程兵 bestehende Standortauswahlkommission gebildet Ab Anfang September 1958 machte man sich zusammen mit vier sowjetischen Experten unter der Leitung von A P Andrejew auf die Suche nach einem geeigneten Standort Aus mehreren Moglichkeiten in Nordwestchina einigte man sich zunachst auf ein Wustenareal in der Provinz Gansu 100 km westlich von Dunhuang Bereits Anfang August 1958 war Grossoberst Zhang Yunyu 张蕴钰 1917 2008 seinerzeit Kommandant der mandschurischen Militarbasis Luda heute Dalian zum Kommandanten des zu errichtenden Testgelandes ernannt worden Anfang September 1958 hatte man unter der Tarnbezeichnung Einheit 0673 0673部队 eine Brigade der Volksbefreiungsarmee unter dem Kommando von Zhang Zhishan 张志善 aufgestellt bis dahin stellvertretender Direktor der nun nach Qinghai verlegten Infanterieschule Shangqiu 商丘步校 die zunachst Bodenuntersuchungen durchfuhrte und geologische Karten anfertigte Zhang Zhishan wurde gleichzeitig zum stellvertretenden Kommandanten des zukunftigen Testgelandes ernannt Am 2 Oktober 1958 kam Zhang Yunyu in Dunhuang an fand aber dass der ins Auge gefasste Standort aufgrund der Wasserknappheit und der relativen Nahe zur Stadt nicht geeignet ware Nach den Berechnungen der sowjetischen Berater hatte man dort nur Atombomben von bis zu 20 kT testen konnen wahrend die USA auf dem Bikini Atoll am 1 Marz 1954 bereits eine Wasserstoffbombe mit 15 MT Sprengkraft gezundet hatten Zhang Yunyu reiste zuruck nach Peking und teilte seine Bedenken mit Er erhielt die Genehmigung einen anderen Standort zu suchen Der westlichste der ursprunglich von Chen Shiju und seinen Kollegen ins Auge gefassten Standorte lag in der Provinz Xinjiang etwa 200 km nordwestlich des Salzsees Lop Nor Ende Dezember 1958 inspizierte Zhang Yunyu die Gegend wo es dank Bergbachen durchaus Wasser gab Er befand den Ort fur geeignet und Ende Januar 1959 zeigte er ihn Vertretern des Verteidigungsministeriums vom Flugzeug aus Das Zentrum des zwischen dem Fluss Konqi und dem 60 km nordlich gelegenen Gebirge Kuruk Tagh gelegenen Gelandes lag bei 89 50 ostlicher Lange und 41 50 nordlicher Breite auf einer Hohe von etwa 1000 m uber dem Meeresspiegel Der Wind wehte meist aus westlichen Richtungen und bis zum 420 km leewarts liegenden Dunhuang gab es keinerlei menschliche Besiedlung weder Acker noch Weideland Tikenlik das nachstgelegene Dorf heute eine Grossgemeinde lag 120 km sudwestlich des Gelandes Anfang Februar 1959 reichten Chen Shiju Zhang Yunyu und Generalleutnant Wan Yi 万毅 1907 1997 der seit Mai 1958 im Verteidigungsministerium fur die Entwicklung der eigentlichen Atombombe zustandig war bei Verteidigungsminister Peng Dehuai einen Bericht ein in dem sie empfahlen das Testgelande an dem Standort nordwestlich des Lop Nor einzurichten Am 13 Marz 1959 wurde der Vorschlag gebilligt Am 25 Marz 1959 wurde der Militarbezirk Xinjiang 新疆军区 entspricht etwa einem deutschen Wehrkreis verstandigt dass die Einheit 0673 in die Provinz verlegt wurde um dort ein spezielles Bauprojekt durchzufuhren logistische Unterstutzung war vom Militarbezirk zu organisieren Geheimhaltung war zu wahren 7 Aufbauphase Bearbeiten Von Ende Marz bis April 1959 ruckte die Brigade in Xinjiang ein der Stab bezog auf einem aufgegebenen Bauernhof der 2 Division des Xinjiang Produktions und Aufbau Korps auf dem Gebiet der Volkskommune Uxatal heute eine Gemeinde im Kreis Hoxud Quartier 8 Als Ort fur die zu errichtende Kaserne bestimmten Zhang Yunyu und Zhang Zhishan ein Areal im Suden der Volkskommune knapp 20 km nordlich des Bosten Sees und 125 km westlich des Testgelandes Da dort die Indische Aster Kalimeris indica chin 马兰 bzw Malan vorkam wurde das Gelande von den Einheimischen Asternstrand genannt Anfang Juni 1959 war die Kaserne zunachst nicht mehr als ein Feldlager bezugsfertig Nach der ortlichen Bezeichnung wurde sie Asterndorf bzw Dorf Malan 马兰村 genannt Am 13 Juni 1959 ordnete der Generalstab der Volksbefreiungsarmee an dass das Gelande im internen Dienstgebrauch 21 Ausbildungsbasis der chinesischen Volksbefreiungsarmee 中国人民解放军第二十一训练基地 zu nennen sei Da dort reichlich Grundwasser vorhanden war konnten auf dem Stutzpunkt bis zu 50 000 Menschen leben 7 Im Laufe des Jahres 1959 kamen zunachst immer mehr Soldaten ab 1960 auch Familienangehorige der Schulunterricht fur die Kinder fand in mit Tamariskenzweigen abgedeckten Gruben statt 9 Anfang der 1960er Jahre wurde die Basis immer weiter ausgebaut Man errichtete ein Wasserwerk eine Maschinenwerkstatt ein Kraftwerk und eine Traktorenreparaturwerkstatt dazu Unterkunfte fur das Verwaltungspersonal ein Gastehaus einen Festsaal und einen Kindergarten Wasserreservoirs und Felder fur die Selbstversorgung des Standorts wurden angelegt das Gelande begrunt und eine Telefonleitung vom Testgelande uber Urumqi zur 20 Ausbildungsbasis der chinesischen Volksbefreiungsarmee gelegt dem heutigen Kosmodrom Jiuquan von wo aus Raketen Atomsprengkopfe zum Testgelande tragen sollten Ausserdem wurden zahlreiche meteorologische Beobachtungsstationen eingerichtet Vier Pionierregimenter ein Kraftwagen Transport Regiment und ein ABC Abwehrregiment wurden nach Malan verlegt Ende 1962 wurde das nach der Nummer der Basis benannte 21 Forschungsinstitut der Kommission fur Wehrtechnik der Volksbefreiungsarmee unter der Leitung von Zhang Chao 张超 1930 gegrundet Dort hielten ein dutzend Professoren wie zum Beispiel der Kernphysiker Cheng Kaijia von der Universitat Nanjing fur gut 300 in die Volksbefreiungsarmee aufgenommene Studenten Postgraduiertenkurse in Kernwaffentechnik ab 7 Die Studenten kamen von der Militarakademie der chinesischen Volksbefreiungsarmee fur Ingenieurwissenschaften in Harbin wo im August 1961 aus dem Institut fur Kerntechnik der Fakultat fur Raketentechnik eine eigenstandige Fakultat fur Kerntechnik 原子工程系 gebildet worden war die ihrerseits aus den Instituten fur Kernwaffen 核武器科 Strahlungsmessung 核辐射测试科 und Kernenergie 核动力科 bestand Der Lehrplan wurde nach Empfehlungen des am 13 Juli 1958 gegrundeten Instituts fur Kernwaffenforschung des Zweiten Ministeriums fur Maschinenbauindustrie 第二机械工业部核武器研究所 auch bekannt als 9 Forschungsinstitut bzw 第九研究所 gestaltet 10 11 das am 11 Februar 1958 aus dem Dritten Ministerium fur Maschinenbauindustrie hervorgegangen und seitdem fur die chinesische Atomindustrie zustandig war 12 Atomtests Bearbeiten Oberirdische Tests Bearbeiten Am 3 Januar 1962 hatte das Zweite Ministerium fur Maschinenbauindustrie dem Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas gemeldet dass man 1964 oder in der ersten Jahreshalfte 1965 den ersten Kernwaffentest durchfuhren konnte Dieser Vorschlag wurde von Mao Zedong mit einem auf den Bericht geschriebenen Vermerk gebilligt Sehr gut So machen wir s 很好 照办 Auf Anweisung der Kommission fur Wehrtechnik machten 45 Studenten der Fakultat fur Kerntechnik Anfang April 1963 vorzeitig ihren Abschluss 38 von ihnen wurden dem Forschungsinstitut 21 zugeteilt Im Sommer 1963 folgten mehr als 100 weitere Absolventen aus der Fakultat 5 Das Forschungsinstitut 21 hielt auch fur die Soldaten auf der Basis Kurse ab um sie mit der Theorie der Kernwaffen der Bedienung der Messgerate und den zu ergreifenden Schutzmassnahmen vertraut zu machen Letzteres war nicht einfach Im Sommer herrschten auf dem schattenlosen Testgelande sehr hohe Temperaturen Die Schutzanzuge der Soldaten waren zwar weiss um das Sonnenlicht besser zu reflektieren aber wenn sie darin zwei Stunden lang ubten hatten sich am Ende dennoch mehrere Liter Schweiss in den Gummistiefeln angesammelt Man musste darauf achten den umgehangten Filter der Gasmaske aus dem Wind herauszuhalten da er sonst vom feinen Staub verstopft wurde nbsp Zhang AipingIm September 1959 war General Zhang Aiping seit September 1954 stellvertretender Chef des Generalstabs als Nachfolger von Wan Yi der im Zusammenhang mit der Konferenz von Lushan abgesetzt worden war zum stellvertretenden Vorsitzenden der Kommission fur Wehrtechnik der Volksbefreiungsarmee ernannt worden und hatte von seinem Vorganger auch die Verantwortung fur die Kernwaffenentwicklung ubernommen Die Entwicklung einer Atombombe wegen der Aufkundigung des Kooperationsabkommens von 1957 durch die Sowjetunion am 20 Juni 1959 intern Projekt 596 596工程 genannt 13 14 war damals in der Kommunistischen Partei Chinas nicht unumstritten aber Feldmarschall Lin Biao der am 17 September 1959 die Nachfolge von Peng Dehuai als Verteidigungsminister angetreten hatte welcher ebenfalls im Zusammenhang mit der Konferenz von Lushan abgesetzt worden war hielt an dem Projekt fest Zhang Aiping der den Atomwaffengegnern nicht von vornherein ablehnend gegenuberstand 15 nahm seine Aufgabe dennoch ernst Im Juni 1964 kam er personlich auf die Basis um den Fortgang der Arbeiten zu inspizieren dann wieder im August Zu diesem Zeitpunkt war der 102 m hohe Gittermast 16 auf dem die Bombe platziert werden sollte bereits fertiggestellt 19 km davon entfernt befand sich der Kommandostand von wo aus die Zundung stattfinden sollte die Kabel fur Zundung und Telemetrie fuhrten unter der Erde zum Detonationsgebiet Am 23 September 1964 erstattete Zhang Aiping Premierminister Zhou Enlai Bericht Mao Zedong genehmigte die Durchfuhrung des Tests im Oktober November die USA waren am 4 August 1964 in den Vietnamkrieg eingetreten und am 27 September 1964 kam Zhang Aiping wieder nach Malan Er blieb bis zur erfolgreichen Durchfuhrung des Tests Anfang Oktober 1964 wurden die Komponenten der Atombombe von der Fabrik 221 in Qinghai nach Malan transportiert dann in einem unterirdischen Montageraum 150 m vom Gittermast zusammengesetzt Am 14 Oktober 1964 um 19 Uhr Ortszeit wurde die 1550 kg schwere Bombe intern Fraulein Qiu 邱小姐 genannt ein Wortspiel mit dem fast gleich ausgesprochenen qiu bzw 球 Kugel 13 oben auf dem Mast befestigt In den vergangenen funf Jahren hatte man ununterbrochen meteorologische Daten gesammelt Fur optimale Filmaufnahmen wahrend des Tests war ein wolkenloser Himmel notig dann betrug die Sichtweite in der Wuste Gobi mehr als 50 km Da sich das technische Personal im Westen des Gelandes aufhielt sollte der Wind in Hohen unter 500 m aus westlichen Richtungen wehen Fur die Hohenwinde ab 3000 m war Sudwestwind gefordert damit der radioaktive Niederschlag nicht uber Peking niederging Hohe Windgeschwindigkeiten halfen bei der Verteilung also Ausdunnung des radioaktiven Staubs ebenso wie die Abwesenheit von Regen der den Staub konzentriert an einem Ort aus der Atmosphare gewaschen hatte nbsp Zhang Aiping meldet den erfolgreichen TestAm 16 Oktober 1964 waren die Bedingungen optimal Um 06 30 Ortszeit begann man unter der Aufsicht von Zhang Yunyu der den Schlussel zum Kommandostand mit auf den Masten genommen hatte um eine versehentliche Zundung zu verhindern die Sprengzunder an der Bombe zu installieren Um 10 30 Uhr war man damit fertig Der Rest des Personals hatte bereits vor 10 Uhr den Sprengbereich geraumt Um 14 30 Uhr gab Zhang Aiping den Befehl mit dem Test zu beginnen Leutnant Han Yunti 韩云梯 1935 der die entsprechenden Gerate personlich von Qinghai zum Testgelande gebracht hatte loste in zwei Schritten die Zundung aus 17 Drei Sekunden nachdem der am Ende automatische Countdown um 15 00 Uhr 07 00 Uhr UTC die Bombe gezundet hatte 16 zeigte sich ein helles Leuchten die typische Pilzwolke entwickelte sich und hatte nach sieben Minuten eine Hohe von 7000 8000 m erreicht Zhang Aiping meldete Zhou Enlai und Nie Rongzhen telefonisch dass der Atomtest gegluckt sei Rund um das Testgelande waren 1129 Messgerate verschiedener Arten aufgebaut die Druckwelle Lichtstarke und radioaktive Strahlung der Atombombe massen die eine Sprengkraft von 22 kT besass 7 Ausserdem wurden unmittelbar nach der Explosion mittels von Kanonen abgefeuerten und an Fallschirmen herabsinkenden Geraten und von uber das Gebiet fliegenden Flugzeugen Proben radioaktiven Staubs gesammelt 9 Zehn Studenten die in einem 1 5 m tiefen Schutzengraben 60 km vom Ort der Explosion gewartet hatten nahmen am Boden Proben um zu bestatigen dass bei der aus reinem 235U bestehenden Bombe tatsachlich eine Kernspaltung stattgefunden hatte 5 Bei dem Atomtest vom 16 Oktober 1964 handelte es sich noch um einen Versuch mit langer Vorbereitungszeit Sieben Monate spater am 14 Mai 1965 warf ein Langstreckenbomber vom Typ Xian H 6 eine einsatzfahige Variante der Bombe mit einer Sprengkraft von 35 kT ab die in einer Hohe von 500 m uber dem Boden detonierte Wieder ein Jahr spater am 9 Mai 1966 warf eine H 6 eine Bombe ab die aus 235U und etwas 6Li bestand einem Fusionssprengstoff der die Wirkung der Bombe stark verbesserte bei diesem Test wurde eine Sprengkraft von rund 250 kT erreicht 18 Seit 1959 hatte das 1 Zweiginstitut des 5 Forschungsinstituts des Verteidigungsministeriums die heutige Akademie fur Tragerraketentechnologie an einer von der sowjetischen R 12 inspirierten Mittelstreckenrakete gearbeitet der Dongfeng 2 und ihrer Nachfolgerin der Dongfeng 2A 19 Letztere konnte eine Nutzlast von 1 5 t uber eine Strecke von 1250 km tragen also zum Beispiel einen Atomsprengkopf nach Japan Dies wurde am 27 Oktober 1966 erprobt als eine auf dem Kosmodrom Jiuquan gestartete DF 2A einen 1290 kg schweren Gefechtskopf mit einer Sprengkraft von 12 kT gut 800 km zum Testgelande trug 20 wo er ordnungsgemass in einer Hohe von 569 m uber dem Boden detonierte Parallel zur Atombombe hatten die Kernphysiker des 9 Forschungsinstituts unter der Leitung von Yu Min 于敏 1926 2019 seit Dezember 1960 an den theoretischen Grundlagen der Wasserstoffbombe gearbeitet Nach dem ersten erfolgreichen Atomtest 1964 wurden am Institut eine Reihe von Forschern von der Arbeit an den Atombomben abgezogen um sich ebenfalls mit der Wasserstoffbombe zu befassen Anfang 1965 wurden die beiden Gruppen vereinigt Ende 1965 waren die theoretischen Fragen mithilfe des Grossrechners J 501 der Chinesischen Akademie der Wissenschaften gelost 11 Ein erster Versuch mit einer Uran Lithium Bombe von 300 kT Sprengkraft fand trotz Kulturrevolution am 28 Dezember 1966 statt wieder auf einem 102 m hohen Gittermasten 5 Am 17 Juni 1967 nur 32 Monate nach der ersten Atombombe warf eine H 6 uber dem Testgelande eine nach dem Teller Ulam Prinzip arbeitende Wasserstoffbombe ab die an einem Fallschirm bis auf 2960 m herabschwebte was dem Flugzeug Gelegenheit gab sich zu entfernen und um 08 19 Uhr Ortszeit mit einer Sprengkraft von 3 3 MT detonierte 16 Unterirdische Tests Bearbeiten Nach der Wasserstoffbombe folgten bis zum 16 Oktober 1980 noch 17 oberirdische Atomtests 18 Bereits Anfang 1964 also noch vor dem allerersten Test hatte die Kommission fur Wehrtechnik der Volksbefreiungsarmee jedoch das Institut fur Geologie der Chinesischen Akademie der Wissenschaften beauftragt fur unterirdische Atomtests geeignete Orte zu finden Institutsleiter Hou Defeng 侯德封 1900 1980 betraute Ouyang Ziyuan der an der Chinesischen Universitat fur Wissenschaft und Technik in Hefei Kernphysik studiert hatte mit dieser Aufgabe Zusammen mit funf weiteren Experten des Instituts bildete Ouyang die sogenannte Gruppe 219 219小组 die bald darauf nach Xinjiang reiste In Malan war Cheng Kaijia fur die Betreuung der Gruppe zustandig Er stellte den Geologen drei Bedingungen Berggipfel durften von einer unterirdischen Detonation nicht weggesprengt werden Die Druckwelle durfte aus dem Stollen nicht entweichen Es durfte kein radioaktives Material freigesetzt werden weder durch Risse im Berg noch vom Grundwasser davongetragen der Konqi durfte nicht kontaminiert werdenInsbesondere Letzteres stellte ein Problem dar Der Kuruk Tagh bestand aus Kalkstein was fur unterirdische Atomwaffentests denkbar ungeeignet war Wahrend die USA ihre Tests seit 1957 in Silikatgestein durchfuhrten das bei der Detonation zu Glas verschmolz und so das radioaktive Material versiegelte wurde der Kalkstein des Kuruk Tagh einfach zu Calciumoxid gebrannt also Baustellenkalk der von eindringendem Wasser sofort aufgelost wurde Die Gruppe 219 erkundete abgelegene Taler nahm Gesteinsproben und fertigte detaillierte Landkarten an Experimente wurden durchgefuhrt bei denen die physikalisch chemischen Vorgange bei einem unterirdischen Atomtest simuliert wurden 21 Schliesslich fand man bei Qingghar ganz im Osten des Testgelandes auf einer Hohe von 1532 m uber dem Meeresspiegel einen Ort 22 wo es keine unterirdischen Wasserstrome gab In einem Berg der sich 500 m uber die Ebene erhob dem sogenannten Sudberg 南山 23 legte man einen mehrere hundert Meter langen Tunnel an und deponierte darin eine Atombombe mit 19 2 kT Sprengkraft Am 23 September 1969 um 00 15 Uhr Ortszeit 22 September 16 15 Uhr UTC wurde die Bombe vom einige Dutzend Kilometer entfernten Kontrollstand aus gezundet Die Erde bebte zwar heftig es waren jedoch mit blossem Auge keine entweichenden Rauchwolken oder Ahnliches zu erkennen 21 Ein Jahr nach dem Test bohrten die Pioniere von oben aus senkrecht zum Zentrum der Explosion hinunter um Bodenproben zu nehmen Ein weiteres Jahr spater 1971 wurde schliesslich der horizontale Tunnel wieder freigegraben Als Cheng Kaijia Ouyang Ziyuan und die anderen Wissenschaftler mit ABC Schutzanzugen hineingingen mussten sie feststellen dass die Hitze von der Kernexplosion nach zwei Jahren immer noch nicht abgeklungen war in der Hohle die sich am Ende des Tunnels gebildet hatte lag die Temperatur bei uber 40 C Soldaten die nur einen einfachen Mund Nasen Schutz trugen konnten einen stechenden Geruch wahrnehmen 23 Es hatten sich durch die Explosion zwar Risse im Fels gebildet diese waren jedoch von geschmolzenem an den Wanden herablaufendem Gestein wieder verschlossen worden 21 Cheng Kaijia fand dennoch dass der Sudberg fur unterirdische Kernwaffentests nicht ideal war Daher begann man 1972 den Nordberg 北山 von Qingghar zu erkunden Hierbei handelte es sich um einen Granithugel wo ein Tunnel zwar schwierig zu graben war bei dem das radioaktive Material aber von durch die Hitze gebildetem Glas eingeschlossen werden wurde und somit nach einem Test leichter Proben genommen werden konnten Die Soldaten angefuhrt von Cheng Kaijia kletterten einen Monat lang uberall auf dem sehr steilen Hugel herum um sicherzugehen dass es keine Spalten im Fels gab Dann begann man einen Tunnel zu bohren Der erste Test mit einer kleinen Atombombe von 2 5 kT Sprengkraft am 27 Oktober 1975 verlief erfolgreich und von da an wurden alle Tunneltests im Nordberg durchgefuhrt 23 Endphase Bearbeiten 1975 war das Testgelande zwar in 21 Basis der chinesischen Volksbefreiungsarmee fur Erprobung und Ausbildung umbenannt worden aber wenige Jahre spater wurde die Erprobung von Kernwaffen zuruckgefahren Am 16 Oktober 1980 fand mit einem Sprengkopf von 1 MT der letzte oberirdische Atomtest statt und im Fruhjahr 1986 erklarte die chinesische Regierung offiziell dass von nun an keine oberirdischen Atomtests mehr durchgefuhrt wurden Am 16 Oktober 1986 wurde am Bodennullpunkt des ersten Atomtests von 1964 eine Gedenkstele aufgestellt 24 Der letzte unterirdische Atomtest fand am 29 Juli 1996 statt und am 24 September 1996 unterzeichnete China den Kernwaffenteststopp Vertrag 18 Damit wurde nach insgesamt 45 ober und unterirdischen Versuchen der Betrieb bis auf weiteres eingestellt China hat den Vertrag Stand 2021 noch nicht ratifiziert Gegenwartige Nutzung BearbeitenNach der Unterzeichnung des Kernwaffenteststopp Vertrags wurden in Malan drei Nationale Schwerpunktlabors eingerichtet wo nicht nur die Optimierung von Kernwaffen mittels Computermodellen durchgefuhrt wird 5 sondern man sich auch mit der Dekontamination des Testgelandes befasst 25 2011 genehmigte die Staatliche Kommission fur Entwicklung und Reform einen Antrag der Kreisregierung von Hoxud einen Teil der Basis fur den Revolutionstourismus zu offnen Im Oktober 2012 war dann Baubeginn fur das von der Parteileitung Bayanghool Parteileitung und Kreisregierung Hoxud und der Tsinghua Universitat gemeinsam konzipierte Militarische Freilichtmuseum Malan 马兰军博园 Es wurden insgesamt mehr als 6 Millionen Yuan investiert Besichtigt werden konnen das Wohngebaude der 29 Wissenschaftler im Rang von Generalen 科技将军 ehemalige Werkstatten und ein 300 m langer Luftschutzstollen in dem sich einst die Kommandozentrale befand 26 Am Stadtrand von Uxatal liegt der Martyrerfriedhof Malan 马兰烈士陵园 wo mehr als 400 Wissenschaftler und Soldaten darunter 28 Generale begraben sind 27 8 so zum Beispiel Cheng Kaijia und Zhang Yunyu 28 29 Wahrend letztere ein hohes Alter erreichten finden sich unter den dort Begrabenen auch zahlreiche Manner und Frauen die bei den oberirdischen Atomtests in jugendlichem Enthusiasmus die Sicherheitsmassnahmen vernachlassigt hatten Menschenversuche wie in den USA gab es in China nie und eines fruhen Todes gestorben waren 5 2016 baute die Strategische Kampfunterstutzungstruppe der Volksrepublik China der die Basis seit dem 1 Januar 2016 untersteht bei Qingghar eine 5 km lange um 45 zum Aquator geneigte Landebahn auf der in Zukunft der bei der Chinesischen Akademie fur Tragerraketentechnologie in Entwicklung befindliche fur die Versorgung der Chinesischen Raumstation Bahnneigung 42 vorgesehene Raumgleiter ohne grosse Flugmanover landen kann Dies gelang mit einem verkleinerten Testflugkorper erstmals am 6 September 2020 30 Verkehrsanbindung BearbeitenDie Nationalstrasse 314 fuhrt nordlich an Uxatal vorbei Uber eine Autobahnabfahrt 9 km ostlich der Gemeinde ist die Basis Malan mit der Provinzhauptstadt Urumqi und uber den Kunjirap Pass mit Pakistan verbunden Qingghar ist nach Westen uber das Pistennetz des Testgelandes mit dem 125 km entfernten Malan verbunden und in Richtung Norden uber eine kleine Strasse mit der rund 100 km entfernten Grossgemeinde Kumux Kreis Toksun an der Nationalstrasse 314 Weblinks BearbeitenKarte vom chinesischen Kernwaffenversuchsgelande Lop Nor Aufgerufen am 29 April 2014 Lop Nur Test Fallout Pattern englisch Aufgerufen am 6 Juni 2016 Website des Militarischen Freilichtmuseums Malan chinesisch Einzelnachweise Bearbeiten 中国核武器的摇篮 在地图上找不到的地方 马兰核试验基地 In sohu com 28 Januar 2019 abgerufen am 27 Januar 2021 chinesisch 丁士晨 中国人民解放军63650部队2019年工程造价咨询公开招标公告 In ccgp gov cn 6 Marz 2019 abgerufen am 27 Januar 2021 chinesisch 李华山 钱三强与何泽慧 中国的居里夫妇 In tsinghua edu cn 8 Marz 2022 abgerufen am 29 August 2022 chinesisch Sven Felix Kellerhoff Drohte US Prasident Truman China mit dem Einsatz von Kernwaffen In welt de 29 November 2020 abgerufen am 27 Januar 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