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Dieser Artikel beschaftigt sich mit der Ethnie der Kemak Fur ihre Sprache siehe Kemak Sprache Die Kemak Ema port Quemaque sind eine Ethnie mit uber 69 000 Mitgliedern im Norden von Zentraltimor Kemak auf dem Markt in Atsabe 1968 70 Inhaltsverzeichnis 1 Siedlungsgebiet 2 Geschichte 2 1 Atsabe Kemak 2 2 Weitere Kemakgruppen 3 Religion und Sozialstruktur 3 1 Die Bestattungszeremonien der Kemak 4 Weblinks 5 Belege 5 1 EinzelnachweiseSiedlungsgebiet BearbeitenZum grossten Teil leben die Kemak in den osttimoresischen Verwaltungsamtern Atabae Cailaco Maliana Gemeinde Bobonaro 39 000 Kemak und Atsabe Gemeinde Ermera 18 500 Kemak teils aber auch in der Gemeinde Cova Lima 2 100 und im indonesischen Regierungsbezirk Kabupaten Belu Nach der Volkszahlung von 2015 sprechen 68 995 Osttimoresen Kemak als Muttersprache 1 1970 waren es 45 084 2 nbsp Die grossten Sprachgruppen in den Sucos Osttimors 3 nbsp Anteil von Kemak Muttersprachlern in den Sucos OsttimorsGeschichte BearbeitenSiehe auch Geschichte Osttimors Atsabe Kemak Bearbeiten nbsp Markttag in Atsabe 1968 70 nbsp Mann in Atsabe 1966 Atsabe war bereits vor der Kolonialzeit unter dem Koronel bote der Atsabe Kemak eines der Zentren Timors das bis in die Kolonialzeit hinein die gesamten von Kemak bewohnten Gebiete in Osttimor dominierte Die Kemakgebiete im Norden des heutigen Bobonaro im nordlichen Ainaro und im Gebiet von Suai waren Atsabe tributpflichtig Das kleine Kemak Reich von Marobo hatte eine periphere Lage weswegen die Kemak sich dort uber Generationen mit den benachbarten Bunak vermischten Atsabe war Teil des komplexen Bundnissystems durch Rituale Heirat und Handel welches das Tetum Reich von Wehale mit seiner Hauptstadt Laran geknupft hatte Laran war gleichzeitig das spirituelle Zentrum der gesamten Insel Neben Tetum und Kemak waren auch Bunak und die Mambai von Aileu Teil dieses Bundnissystems Zusammen mit dem Osten der Insel nannten die Portugiesen dieses Gebiet Belu auch Belos oder Behale Laut der mundlichen Uberlieferungen kamen die Atsabe Kemak erst relativ spat unter portugiesische Kolonialherrschaft Ein Grund konnte die weit reichende Zerstreuung der Einwohner und die Unwegsamkeit der bergigen Landschaft gewesen sein Erst im 19 Jahrhundert sollen portugiesisch angolanische Truppen erstmals in das Gebiet eingedrungen sein Der damalige Koronel bote Dom Tomas widersetzte sich den Invasoren Dom Tomas wurde jedoch besiegt und musste nach Atambua im Westen Timors fliehen Portugiesische Quellen erwahnen tatsachlich erst Mitte des 19 Jahrhunderts die Region von Atsabe und einen dortigen Liurai Die Atsabe Herrscher standen im Ruf besonders dazu zu neigen gegen die Kolonialherren und ihre Anwesenheit aufzubegehren Zwei von Dom Tomas Enkeln Nai Resi und Nai Sama kampften spater um die Macht Wahrend Nai Resi sich gegen die portugiesischen Kolonialherren wandte unterstutzte Nai Sama die Portugiesen Nai Sama wurde schliesslich von seinen eigenen Mannern hingerichtet wahrend Nai Resi von den Portugiesen in Hatulia gefangen genommen und ebenfalls hingerichtet wurde Die Portugiesen wurden zunachst als ein weiteres Volk mit einem eigenen Koronel bote angesehen Nachdem der Widerstand gegen sie gescheitert war akzeptierten die Kemak die Fuhrer der Portugiesen in ihrer Hierarchie als hohergestellt mit einer grosseren Armee und heiligen Mannern den katholischen Priestern mit einem grosseren Luli Die Flagge der Portugiesen und selbst der Fahnenmast wurden als heilige Objekte angesehen Die als Verwalter Portugals bestatigten Koronel bote wurden durch Ubergabe der Flagge erneut legitimiert Die Akzeptanz der Kemak fur den eingefuhrten Katholizismus hing eng mit ihrem Verstandnis von der personifizierten Heiligkeit zusammen Man sah die importierte Heiligkeit als starkere Erweiterung der lokalen traditionell existierenden Luli Den katholischen Priestern wurde Land zum Bau von Kapellen uberlassen und die Missionierung gestattet Weniger aufgrund von Freundlichkeit oder aufgrund erfolgreicher Konvertierung als aus dem Kalkul heraus so die eigenen spirituellen Krafte steigern zu konnen Nai Resis Sohn Dom Siprianu wurde 1912 Koronel bote von Atsabe Wahrend der japanischen Besetzung Timors leisteten er und die Bevolkerung von Atsabe passiven Widerstand Siprianu wurde daher zusammen mit sechs Verwandten von den Japanern als Geisel genommen und spater hingerichtet Da das portugiesische Bildungssystem der herrschenden Schicht vorbehalten war konnte sie sich auch die fuhrenden Posten in der kolonialen Administration sichern Gleiches galt spater wahrend der indonesischen Besatzungszeit wobei die Grenzen von Kollaboration und scheinbare Mitarbeit zum Schutze der eigenen Bevolkerung fliessend waren Auch der osttimoresische Widerstand fand hier teilweise Unterstutzung Der Sohn von Siprianu und letzte Koronel bote von Atsabe Dom Guilherme Maria Goncalves war 1974 ein Mitbegrunder der pro indonesischen Partei APODETI die den Anschluss Osttimors an Indonesien forderte Wahrend der indonesischen Besatzung war Dom Guilherme zwischen 1978 und 1982 der indonesische Gouverneur von Timor Timur Spater distanzierte er sich von Indonesien und ging ins portugiesische Exil Nachdem sich die Bevolkerung Osttimors in einem Referendum 1999 fur die Unabhangigkeit von Indonesien ausgesprochen hatte griffen pro indonesische Milizen Familienmitglieder und Verbundete des Koronel bote an Als Grunde werden einmal die Unterstutzung der Unabhangigkeitsbewegung durch den Koronel bote vermutet andererseits aber auch Neid auf wirtschaftlichen Wohlstand der Familie Weitere Kemakgruppen Bearbeiten Im Fruhjahr 1867 erhoben sich die unter der Oberhoheit von Maubara stehenden Kemak aus Leimea heute Gemeinde Ermera gegen die portugiesischen Kolonialherren Gouverneur Francisco Teixeira da Silva schlug den Widerstand in einem ungleichen Kampf nieder In der 48 Stunden dauernden entscheidenden Schlacht mussten sich die Rebellen gegen eine an Feuerkraft uberlegene Ubermacht wehren 15 Dorfer wurden eingenommen und niedergebrannt Die Anzahl der Opfer unter den Timoresen ist nicht bekannt die Portugiesen bezifferten ihre eigenen Verluste mit zwei Toten und acht Verwundeten Das Territorium Leimeas wurde auf die benachbarten Reiche aufgeteilt 4 1868 entsandten die Portugiesen eine Streitmacht nach Sanirin Sanir Saniry in der Militarkommandantur Batugade dessen Liurai sich weigerte Steuern zu bezahlen Die Kemak von Sanirin waren offiziell Balibo tributpflichtig 4 Zwischen 1894 und 1897 rebellierten mehrere Reiche im Westen der portugiesischen Kolonie In der Strafaktion der Portugiesen wurden mehrere Kemak Reiche wie Sanirin Cotubaba und Deribate praktisch ausgeloscht Tausende Bewohner flohen in das niederlandische Westtimor und liessen sich dort in Belu ieder Weitere folgten in den Jahren zwischen 1900 und 1912 Untersuchungen gehen von mindestens 12 000 Fluchtlingen aus 5 Religion und Sozialstruktur Bearbeiten nbsp Regenschirme tetum saluric in Atsabe 1968 70 Wie die anderen Volksgruppen Osttimors sind die Kemak heute weitgehend Anhanger des katholischen Glaubens So sind im Verwaltungsamt Atsabe fast alle Einwohner Katholiken Er verbreitete sich besonders wahrend der indonesischen Besatzungszeit 1975 1999 als Abgrenzung zu den mehrheitlich muslimischen Invasoren Die Kirche bot Schutz kritisierte das brutale Vorgehen der Besatzer und stellte ein Mittel zum friedlichen Protest dar Besonders ausgepragt ist die Marienverehrung die sich gerade in kleinen Orten durch eine Vielzahl von Marienstatuen in Kirchen und Grotten zeigt Trotzdem lassen sich auch heute noch in den christlichen Riten Spuren der animistischen traditionellen Religion finden Bestandteile der alten Religion sind Ahnenkult Reliquienverehrung und das Konzept der heiligen kemak luli tetum lulik Orte Einer davon ist der Berg Dar Lau der als mythischer Ursprungsort der Atsabe Kemak gilt Nach der Sage wurden an dieser Stelle Erde und Himmel miteinander verbunden Christliche Priester werden ebenso wie zuvor die animistischen als heilige Manner mit spirituellen Kraften Luli verehrt Diese Krafte werden durch den Segen weitergegeben Dabei werden diese Krafte nicht nur vom Amt abgeleitet Vielmehr ubernehmen Manner denen spirituelle Krafte nachgesagt werden das Priesteramt Es gibt leichte Variationen bei den Zeremonien zwischen den verschiedenen Gruppen der Kemak wie zum Beispiel den Atsabe Kemak und den Marobo Kemak Die Gesellschaft ist gepragt durch eine hierarchische Aufteilung nach den Familien den Hausern Das Haus des Koronel bote Tetum Liurai des traditionellen Koniges bezog seine Autoritat aus seiner Herkunft von den Grundungsvatern und ihrer Luli Letzteres konnte sowohl in einer Person selbst liegen als auch in heiligen Objekten Gleiches trifft auf die traditionellen Priester Gase ubu zu die aufgrund Herkunft und rituellem Wissen ihre Position beanspruchten Sie waren die Huter der heiligen Geschichte und Uberlieferungen Nur der Konig ubertraf sie an Heiligkeit Er bewahrte den grossten Anteil an heiligen Objekten die von den Grundervatern abstammten Die Autoritat der Priester war aber auf das Rituelle beschrankt Es war jedoch moglich dass eine Person sowohl weltlicher Macht hatte zum Beispiel als Dorfvorsteher und gleichzeitig Priester war Der Konig von Atsabe hatte beide Autoritaten inne Zudem sicherte sich das Haus des Konigs seine Machtposition durch eine strategische Heiratspolitik dem Austausch von Frauen und materiellen Gutern und die Aufstellung einer Armee zum Kampf in regionalen Fehden und fur die Kopfjagd Die heiligen Hauser werden zusammen von allen Mannern die einer Stammlinie angehoren gebaut Dafur treffen sie sich an einem Wochenende einmal pro Monat elf Monate lang Am Ende der monatlichen Arbeit wird immer ein kleines rituelles Fest gefeiert Die heiligen Hauser bestehen aus sieben Ebenen zu denen jeweils vier Stufen fuhren Der Zugang ist je nach verwandtschaftlichen Grad zur Linie beschrankt Einfache Gaste durfen nur in die unterste Ebene des Hauses Freunde immerhin in die zweite Ebene angeheiratete Verwandte in die dritte Verwandte aus Nachbardorfern in die vierte und zum Teil in die funfte in das Dorf Eingeheiratete in die sechste und nur der Lulik Nain deutsch Herr des Heiligen in die siebte Ebene Er ist der Bewahrer des Hauses und der heiligen Gegenstande die hier verwahrt werden Bei der Einweihung des Hauses wird ein Buffel geopfert und ein grosses Fest gefeiert 6 Die Bestattungszeremonien der Kemak Bearbeiten nbsp Ein Laco in Atsabe 1968 70 der traditionelle Versammlungsplatz der Familie und Teil des heiligen HausesDie Bestattungszeremonien der Kemak Tau tana mate wird in drei Phasen unterteilt Huku bou Leko cicir lia und Koli nughu Die Bestattungszeremonien werden als Schwarze Rituale Metama no bezeichnet Es ist eine der Gelegenheiten bei denen die Lebenden mit ihren Ahnen in Kontakt treten was auch zur Erneuerung und Restrukturierung der sozialen Verbindungen sowohl zwischen Lebenden und Toten als auch zwischen den Bundnispartnern die durch Heirat miteinander verbunden sind Das Haus der Braut Geber ai mea und jenes der Braut Aufnehmenden spielen bei den Bestattungszeremonien zentrale Rollen genauso wie bei anderen Grossereignissen Bevor nicht alle Angehorigen eingetroffen sind kann daher mit dem Ritual auch nicht begonnen werden Das Blut der Opfertiere die die Ai mea gestiftet haben wird zum Bestreichen von rituellen Objekten und des Grabes verwendet Zu Zeiten der Polygamie war auch die Anwesenheit der Zweitfrauen und derer Hauser Bei bei absolute Pflicht Dazu kommen noch die gesamten Seitenlinien wie jene Hauser der alteren und jungeren ka ara aliri der durch Heirat verbundenen und der befreundeten und alliierten Bei den Atsabe Kemak besteht die erste Phase der Bestattung das Huku bou aus der Opferung von mindestens funf Wasserbuffeln und mehrerer Ziegen und Schweine Der Tote wird dann in einem christlichen Grab beerdigt Die zweite Phase das Leko cicir lia ist das kostenintensivste Ritual der Kemak Kultur Dieses wird gewohnlich fur mehrere Verstorbene gemeinsam durchgefuhrt Nur hochgestellte Tote wie etwa ein Koronel bote erhalten ein eigenstandiges Ritual Das Ritual wird fur gewohnlich vor Beginn der Pflanzzeit August bis September durchgefuhrt da es mit der Bitte an die Ahnen um eine reiche Ernte verbunden wird Nach dem traditionellen Glauben verbleibt die Seele des Verstorbenen ohne den zweiten Ritus in der Nahe seines Hauses und Dorfes Asi naba coa pu Je spater das Leko cicir lia stattfindet desto mehr soll sich die einsame Seele nach Gesellschaft sehnen und daher nach den Seelen der Lebenden zu sich rufen Eine Anhaufung von Todesfallen innerhalb eines Hauses wird als Zeichen fur einen solchen Fall angesehen Trotzdem wird das Ritual fur gewohnlich erst Jahre nach der ersten Phase durchgefuhrt da das Haus des Toten erst die okonomischen Bedingungen fur das teure Ritual wiederherstellen muss Es ist besonders aufwendig durch das Konzept der Zweiten Bestattung Die Knochen der Verstorbenen werden ausgegraben gereinigt und erneut beerdigt wahrend die Seele des Toten durch rituelle Gesange Nele des Priesters zum Dorf der Ahnen auf dem Tatamailau Osttimors hochstem Berg gefuhrt wird Die Gesange konnen bis zu 14 Stunden dauern Wahrend des Rituals werden wieder vor allem Wasserbuffel als Tieropfer dargebracht Die abgeschnittenen Geschlechtsorgane aller Opfertiere werden am Schluss der Zeremonie tief in den heiligen Hain Ai lara hui gebracht und dort vor Bia Mata Ai Pun der Ursprung des Fruhlings und der Baume abgelegt Die Ahnen werden durch ein Lied beschworen durch die Tieropfer die Seelen der Toten zu den Ahnen zu uberfuhren Am Ende werden die Knochen des Toten wieder beigesetzt Den Abschluss bildet heutzutage eine christliche Messe die einzige Referenz an den neuen Glauben 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kemak Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Joanna Barrkman Reaffirming the Kemak Culture of Marobo then and now Memento vom 9 Dezember 2013 im Internet Archive Timor Aid 2013 Belege BearbeitenAndrea K Molnar Died in the service of Portugal Legitimacy of authority and dynamics of group identity among the Atsabe Kemak in East Timor Journal of Southeast Asian Studies Singapore 2005 Einzelnachweise Bearbeiten Direccao Geral de Estatistica Ergebnisse der Volkszahlung von 2015 abgerufen am 23 November 2016 Brigitte Renard Clamagirand Marobo Une Sociiti Ema de Timor Central Priface de G Condominas Ase12 Langues Et Civilisations de L Asie Du Sud Est Et Du Monde In 1982 ISBN 9782852971233 Franzosisch Statistisches Amt Osttimors Ergebnisse der Volkszahlung von 2010 der einzelnen Sucos Memento vom 23 Januar 2012 im Internet Archive a b Geoffrey C Gunn History of Timor S 86 Memento des Originals vom 24 Marz 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage 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