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Dieser Artikel beschreibt die Ethnie der Fataluku Fur ihre Sprache siehe Fataluku Sprache Die Fataluku Fatalukunu Fataluco Dagaga Dagoda Dagada sind eine Ethnie an der ostlichsten Spitze der Insel Timor in der osttimoresischen Gemeinde Lautem 2015 zahlte man 41 500 Sprecher der Sprache Fataluku 1 Die Bezeichnung Fataluku setzt sich zusammen aus fata klar direkt und luku Rede In alteren meist portugiesischen Quellen wird die Bezeichnung Dagada verwendet doch ist sie als Eigenbezeichnung nicht ublich Moglicherweise ist es eine Fremdbezeichnung die die Makasae in Baucau verwendeten 2 Fataluku bei Tutuala um 1900 Inhaltsverzeichnis 1 Ubersicht 2 Musik 3 Traditionelle Kleidung 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseUbersicht Bearbeiten nbsp Anteil von Fataluku Muttersprachlern in den Sucos Osttimors nbsp Fataluku aus Lautem im Album Fontoura vor 1940 nbsp Das Fataluku Dorf Ioro 1970 Obwohl die Fataluku eine Papuasprache sprechen haben sie kulturell gesehen mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede zu den anderen meist austronesische Sprachen sprechenden Ethnien Osttimors 2 Allgemein geht man davon aus dass die Melanesier 3000 v Chr nach Timor einwanderten und ab 2500 v Chr von nachkommenden austronesischen Gruppen teilweise verdrangt wurden 3 Bei den Fataluku vermutet man inzwischen dass sie moglicherweise erst nach den Austronesiern von Osten her Timor erreichten und stattdessen diese verdrangten oder assimilierten Die Bomberai Halbinsel Neuguineas wird hier als Ursprung vermutet 2 Auch bei den Makasae wird uber ein solches Szenario spekuliert 4 Bei den Fataluku spielt das traditionelle gesellschaftliche Klassensystem noch heute eine Rolle Man unterscheidet die Schicht der Konige Raju die mittlere Schicht der Paca und die Unterschicht der Akanu Nur der Schicht der Konige war der Landbesitz gestattet Noch heute soll den Nachkommen des Liurai von Moro ein Grossteil des Lands in der Gemeinde Lautem gehoren 5 nbsp Ein heiliges Haus Lee teinu in Lospalos 2014 Wie viele der Ethnien Timors hat auch jeder Clan der Fataluku ratu einen entsprechenden Grundungsmythos der von der Einwanderung der Vorfahren nach Timor erzahlt An den Anlandestellen ia mari tulia finden sich die Boote der Ahnen die dort zu Stein geworden sein sollen Diese Steinboote sind zum Teil naturliche Felsformationen teilweise wurden sie auch kunstlich errichtet Der Platz an dem die Urahnen ihre erste Siedlung errichtet haben sollen wurde fruher mit geschnitzten Figuren eines Manns und einer Frau markiert die in Richtung ihrer Herkunft schauten Infolge des Krieges wahrend der indonesischen Besatzung wurden viele dieser Figuren aber oft naher zu oder in die bestehenden Siedlungen geholt da sie oft das Ziel von Schandungen und Vandalismus waren An vielen Orten liegen alte Befestigungen pamakolo oder laca und Siedlungen auf Hugeln lata paru die mit den Ahnen in Verbindung gebracht werden In ihnen finden sich Graber der Urahnen calu luturu aus grossen Steinen Sie sind auch heute noch Ziel von grosser Verehrung trotz des inzwischen verbreiteten katholischen Glaubens Eine Besonderheit bilden der Kati ratu und der Tutuala ratu Deren Sagen erzahlen dass sie von ihrer jetzigen Heimat stammen was darauf hinweist dass sie moglicherweise langer auf Timor sind als andere Fataluku und von ihnen assimiliert wurden Die Altesten des Tutuala ratu werden traditionell Herrn des Landes mua ocawa genannt Ihnen fallen daher besondere Rechte und Pflichten bei Zeremonien zu Allein im Suco Tutuala gibt es 24 verschiedene Ratus 2 6 Fataluku Familien haben trotz ihres katholischen Glaubens oft noch animistische Hausschreine aca kaka Rituelle Feuerstellen sorgen fur den spirituellen Schutz der Mitglieder der Grossfamilie Den Ahnen werden als Nahrung fane Innereien und Reis geopfert oder die mannlichen Familienmitglieder teilen sich heiliges Fleisch leura tei Bei Bestattungen von alten Mitgliedern eines Clans wird von nololonocaw Meister des Gesangs Meister der Worter ein ritueller Gesang nololo angestimmt in dem die Seele des Verstorbenen entlang des Pfades der Ahnen geschickt wird um sich mit dem Ursprung zu vereinen Manchmal sagt man der Tote sei gegangen um Kokosnusse im Land des ersten Dorfes zu pflanzen 2 Zweimal im Jahr findet bei den Fataluku an bestimmten Stellen an der Kuste der Verwaltungsamter Lospalos Lautem und Tutuala das Mechi statt das Sammeln der Geschlechtssegmente der Meci Wurmer Eunice viridis Im letzten Mondviertel vom Februar findet das kleinere Mechi kiik und bei Neumond im Marz das grosse Mechi boot statt Die Ernte dieses maritimen Ringelwurms markiert den Beginn eines neuen Jahreszyklus fur die Landwirtschaft und wird in den Dorfern festlich begangen Dabei waten die Fataluku mit Fackeln durch die seichten Stellen am Ufer um den lichtempfindlichen Wurm zu fangen der hier in grossen Mengen ablaicht Neben Gesang und Tanz ist auch das Festigen von Bundnissen ein wichtiger Bestandteil des Fests Dies betrifft auch das Bundnis der rituellen Fuhrer mit der Natur und den Geistern und das Bundnis zwischen den politischen Fuhrern und der Bevolkerung Die Wurmer werden roh mit Chili und Zitrone mariniert und gelten als Salat als Delikatesse 7 8 9 Daneben werden bei dem Festmahl Fisch Mais Reis Bohnen Palmwein und Betelnusse gereicht Die rituellen Opfergaben am Tag nach der Ernte werden fane das Futtern der Geister genannt 10 Seit der Unabhangigkeit Osttimors 2002 haben sich verschiedene alte Traditionen wiederbelebt so das Tara Bandu das rituelle Verbote uber bestimmte Orte verhangt Sie werden bewachte Gebiete tei genannt Zum Beispiel ist prinzipiell das Betreten und das Fischen bei der Insel Jaco verboten Allerdings setzt man sich immer wieder uber das Verbot hinweg um Touristen auf die Insel zu bringen Nur an das Ubernachtungsverbot halt man sich weitgehend Wahrend der indonesischen Besatzungszeit 1975 1999 waren solche Traditionen wie auch das Mechi verboten 9 10 6 Die Teis werden regelmassig von Mitgliedern des jeweils zugehorigen Rates besucht Reis Eier Schweinefleisch Palmwein aber auch lebendige Huhner und Schweine werden hier geopfert um fur Fruchtbarkeit und das Wohl von Menschen und dem Land zu bitten Das Betreten der Tei ohne ein Mitglied des zugehorigen Ratus beschwort nach dem Glauben der Fataluku Unheil herauf 6 Musik Bearbeiten nbsp Kakalo uta ein traditionelles Instrument der FatalukuBei den Fataluku werden traditionell verschiedene Musikinstrumente verwendet Dazu gehoren die Oi Oil Bambusflote Keko und Fara Fara Bambustrompeten die oboenahnliche Moto Me n Me n die Pepur eine Maultrommel aus Bambus und das Puhu Puhu Schneckenhorn Das Kakalo uta oder Kakal ist ein Art Xylophon dessen Klangkorper aufgehangt werden Letzteres wird auch bei zerimoniellen Anlassen verwendet wahrend die anderen Instrumente hauptsachlich bei Soloauftritten benutzt werden 11 Traditionelle Kleidung Bearbeiten nbsp Weberin in Lospalos nbsp Tanzerin in TutualaDie allgemein in Osttimor Tais genannten Webstoffe heissen auf Fataluku Lau 12 Der Ortsname Lautem leitet sich ab von der Bezeichnung Heiliges Tuch auf Fataluku 13 Die Stoffe fur Manner werden Nami Lau oder Lau Sekuru genannt Er wird entweder um die Hufte gewickelt oder uber die Schultern gelegt Die schlauchformigen Wickelrocke fur Frauen heissen Tupur Lau oder Lau Tupurarhini Sie tragt man um die Hufte oder die Brust gewickelt oder auch als Schultertuch in zwei bis drei Schichten Die Anzahl der Lau und in welcher Reihenfolge man sie tragt ist abhangig vom Wert der einzelnen Stoffe Beide Kleidungsstucke werden aus zwei Einzelstoffen zusammengenaht 14 Die Lau werden in besonderen Korben mit Deckel gelagert den runden Poko oder Leu Kaisala Ein Blatt Tabak oder Kampher dient als Insektenschutzmittel Da Lau nicht gewaschen werden konnen hangt man die Stoffe nach dem Tragen eine halbe Stunde in die Sonne Die am haufigsten bei den Fataluku verwendeten Pflanzen zum Farben sind die Wurzel des Nonibaums morinda citrifolia die Blatter der Charunu Pflanze aus der Gattung der Indigofera und Roko Roko Caesalpinia sappan fur Rottone Dazu kommen eingefuhrte synthetische Farben Neben Ikat Fataluku Sisirana und Sotis Fataluku kei lana werden drei weitere Techniken benutzt mit einem zusatzlichen Schussfaden Rata Hurana einem zusatzlichen Kettfaden Ter und die Bildwirkerei porosana 15 Bei den Motiven greift man bei den Fataluku auf Objekte aus der eigenen Umgebung zuruck Beim Fatu Hoi Lu werden die Muster der Schnitzereien der Heiligen Hauser Fataluku Lee teinu ubernommen Vata Asa Kai Kai Roko zeigt Details von Blattern der Kokospalme Auch andere Blatter Blumen und Tiere konnen als Vorbild dienen ebenso aber auch Kamme Armbander oder die traditionellen Feuerstellen mit drei Steinen Manche Motive sind bestimmten Familien Kasten oder Dorfgemeinschaften vorbehalten Einige Motive gelten als heilig zum Beispiel wenn sie einen Bezug auf heilige Statten wie die Hohle von Ile Kere Kere mit ihren vorgeschichtlichen Felszeichnungen nehmen Zu den heiligen Motiven gehort zum Beispiel Ifi Lau ein Wurmmuster das mit der Geschichte der Fonseca Familie aus Tutuala verbunden ist 16 Siehe auch BearbeitenTranqueira Wehranlagen bei den FatalukuWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Fataluku Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sean W M Collins Xisto Martins Andrew Mitchell Awegechew Teshome and John T Arnason Fataluku medicinal ethnobotany and the East Timorese military resistance Journal of Ethnobiology and Ethnomedicine 2007 Andrew McWilliam Fataluku Forest Tenures and the Conis Santana National Park in East Timor Rosalia E M Soares The Textiles of Lautem Timor Leste Kultura Fataluku Lautem englisch Einzelnachweise Bearbeiten Direccao Geral de Estatistica Ergebnisse der Volkszahlung von 2015 Memento des Originals vom 23 September 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www statistics gov tl abgerufen am 23 November 2016 a b c d e Andrew McWilliam Austronesians in linguistic disguise Fataluku cultural fusion in East Timor Memento vom 7 November 2014 im Internet Archive PDF 171 kB Population Settlements in East Timor and Indonesia Memento vom 2 Februar 1999 im Internet Archive Universitat Coimbra Antoinette Schapper Finding Bunaq The homeland and expansion of the Bunaq in central Timor S 163 186 in Andrew McWilliam Elizabeth G Traube Land and Life in Timor Leste Ethnographic Essays 2011 Lautem District Development Plan 2002 2003 Memento vom 3 Februar 2011 im Internet Archive englisch PDF Datei 1 97 MB a b c John Norman Miksic Geok Yian Goh Sue O Connor Rethinking Cultural Resource Management in Southeast Asia Preservation Development and Neglect 2011 ISBN 978 0 85728 389 4 Broschure des Nationalparks Nino Konis Santana englisch PDF 3 8 MB abgerufen am 25 Dezember 2012 The Timor Leste Coastal Marine Habitat Mapping for Tourism and Fisheries Development Project Project No 2 Coastal and Marine Ecotourism Values Issues and Opportunities on the North Coast of Timor Leste Final Report Oktober 2009 Memento vom 29 Marz 2013 im Internet Archive PDF 15 2 MB abgerufen am 28 Dezember 2012 a b The Timor Leste Coastal Marine Habitat Mapping for Tourism and Fisheries Development Project Project No 4 Conservation Values Issues and Planning in the Nino Konis Santana Marine Park Timor Leste Final Report Oktober 2009 Memento vom 29 Marz 2013 im Internet Archive PDF 9 2 MB abgerufen am 28 Dezember 2012 a b Lisa Palmer Demetrio do Amaral de Carvalho Nation building and resource management The politics of nature in Timor Leste Memento vom 1 Februar 2014 imInternet Archive PDF 343 kB abgerufen am 28 Dezember 2012 Pettigrew Aaron Recording and documenting music for the Heritage Inventory of Suai Camenaca 2020 abgerufen am 18 April 2021 Rosalia E M Soares S 9 Rosalia E M Soares S 11 Rosalia E M Soares S 13 amp 14 Rosalia E M Soares S 12 Rosalia E M Soares The Textiles of Lautem Timor Leste S 13 abgerufen am 31 August 2017 Ethnien Osttimors Araber Atoin Meto Bunak Chinesen Fataluku Galoli Idate Kemak Makalero Makasae Mambai Mestizen Midiki Naueti Tetum Tokodede Waimaha Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fataluku amp oldid 233247812