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Die Kartonpapierfabriken AG Gross Sarchen KAPAG war eine Fabrik zur Herstellung von Karton und Faserplatten in Gross Sarchen ostlich der Lausitzer Neisse im Kreis Sorau Seit 1945 liegt der nun Zarki Wielkie genannte Ort in Polen Kartonpapierfabriken Gross SarchenLogoRechtsform AktiengesellschaftGrundung 1895Auflosung 1945Sitz Gross Sarchen im Neissetal Deutschland jetzt Zarki Wielkie in Polen Leitung Vorstand Georg Endler technischer Direktor 1 Ernst Wedell kaufmannischer Direktor Aufsichtsrat Arthur Geissler Lobau Vors bis 1936 2 Ferdinand Schraud Berlin Vors 1942 3 Mitarbeiterzahl 430 1928 2 Umsatz 2 65 Millionen RM Rohertrag 1939 4 Branche Papierindustrie Ruinen der KAPAG mit der Neisse im Vordergrund dahinter der Ort Zarki Wielkie fruher Gross Sarchen Neubau des Wasserkraftwerkes zwischen den Ruinen der KAPAGMuster einer KAPAG Holzfaserplatte von 1933 1936 Inhaltsverzeichnis 1 Unternehmensgeschichte 1 1 Beginn 1 2 KAPAG 1 3 Ende 2 Energieversorgung 3 Werksbahn und Anschlussgleis 4 Patente Georg Endler 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseUnternehmensgeschichte BearbeitenBeginn Bearbeiten Die Kartonfabrik wurde ab 1895 neben einer Mahlmuhle der Kaufleute und Muhlenbesitzer Brade und Noack errichtet Die Mahlmuhle wurde im Jahre 1896 durch einen Grossbrand zerstort und danach komplett zugunsten der Kartonfabrik aufgegeben 5 Die Firma des Unternehmens lautete zunachst Gross Sarchener Holzstoff und Lederpappenfabriken Kunstmuhlen AG vormals Noack amp Brade es produzierte Maschinenlederpappe Grau Zieh Faltschachtel Chromoersatz und Maschinenholzkarton Die Firma wurde 1900 in Norddeutsche Lederpappenfabriken AG geandert 6 1904 wurde die Dachpappenfabrik Ferdinand Falch in Brieg zusammen mit einer Holzschleiferei in Lenartowitz heute Lenartowice bei Cosel aufgekauft 6 1912 wurde mit der Kefersteinschen Papiermuhle Sinsleben ein weiterer Zweigbetrieb erworben und 1922 die Holzschleiferei in Lenartowitz wieder abgestossen 6 KAPAG Bearbeiten Ihre endgultige Firma Kartonpappenfabriken AG Gross Sarchen Kreis Sorau KAPAG erhielt die Aktiengesellschaft im Jahr 1923 7 Die Zweigfabrik in Sinsleben wurde 1924 stillgelegt und aufgelost einige Maschinen teilweise nach Umbau in Gross Sarchen wieder aufgestellt 8 Die ubrigen Anlagen in Sinsleben wurden bis 1931 verkauft 7 Auf der sechsten Jahresschau Deutscher Arbeit in Dresden die 1927 unter dem Motto Das Papier stand 9 zeigte die KAPAG die Brauchbarkeit ihrer seit Jahren entwickelten Baudoppelwelle als Ersatz fur Holz und Ziegel im Baugewerbe 10 Unter anderem errichtete die KAPAG das Viktoria Haus nach Entwurfen des Architekten Heinrich Wichmann 10 Das so genannte Papierhaus hatte eine bebaute Flache von mehr als 500 m war mit der Baudoppelwelle verkleidet und zum Teil verputzt 10 Es diente als Gaststatte fur die Besucher der Jahresschau 10 Zur taglichen Produktion von rund 100 t Karton standen unter anderem vier Holzstoffkocher drei Kartonpapiermaschinen Braunholz und Weissschleifereien und Holzstoffaufbereitungsanlagen zur Verfugung 2 Zum Hauptwerk in Gross Sarchen gehorten um 1930 neben dem Verwaltungsgebaude ein Arbeiterwohlfahrtsgebaude acht Wohnhauser fur leitende Angestellte mit 17 Wohnungen und sieben Arbeiterwohnhauser mit 44 Wohnungen 2 Ab 1932 wurden Holzfaserplatten hergestellt deren Produktion man in den folgenden Jahren erheblich ausbaute 7 Die so genannten KAPAG Hartplatten hergestellt nach dem 1932 patentierten Defibrator Verfahren 11 nach Arne J A Asplund 1903 1993 wurden vielfaltig als Damm und Isolierplatten in der Bauindustrie eingesetzt und stellten eine echte Alternative zu den nach dem Mason Verfahren hergestellten Masonit Platten aus Schweden und den USA dar 12 1936 erweiterte man die Klaranlage 7 Ausserdem wurden zwischen 1935 und 1939 acht neue Doppelwohnhauser fur die Belegschaft errichtet 7 1940 standen mehr als 80 Werkswohnungen zur Verfugung 8 1940 betrug die Produktionsmenge an KAPAG Isolierbau und KAPAG Hartplatten rund 7000 m pro Tag 8 Im Jahr 1943 wurde der Zweigbetrieb in Brieg wieder verkauft 7 Zuletzt lag die Aktienmehrheit bei der Margarine Verkaufs Union die auch ihren Direktor Ferdinand Schraud als Aufsichtsratsvorsitzenden der KAPAG etablierte 3 Ende Bearbeiten nbsp Blick uber den sudlichen Neissearm auf die Ruinen der KAPAG im Vordergrund Weiche der 750 mm Werksbahn nbsp Schutz am Querabfluss vor dem alten und auch dem neuen Wasserkraftwerk nbsp Mundung des Querabflusses in die Neisse links und Mitte hinten die Grenzpfahle der polnisch deutschen Grenze Das Werk wurde nach 1945 restlos demontiert und spater teilweise als Getreidespeicher genutzt Unterdessen ist es eine Ruine Einzig ein neues mit Wasserkraft betriebenes Elektrizitatswerk ist auf dem ehemaligen Werksgelande in Betrieb Das Wasserkraftwerk arbeitet mit zwei 1800 mm Kaplan Turbinen zu je 310 kW 13 Es befindet sich an einem Kanal mit einer Gesamtlange von 1100 m Das Wehr wurde 1959 nach Zerstorungen im Krieg wieder aufgebaut Es hat drei flache zweiteilige Absperrschieber Nach der Modernisierung des Unterwasserteils wurde das Kraftwerk 1966 wieder in Betrieb genommen und gehort derzeit Stand 2020 zur Polska Grupa Energetyczna PGE 14 Energieversorgung Bearbeiten nbsp Wehr an der Sudwestspitze der Neisseinsel nbsp Tosbecken des Neissewehrs von der deutschen Seite aus gesehen nbsp Abflusskanal hinter dem Wasserkraftwerk Richtung NordostenNach einem Wehrbruch im Hauptwerk Gross Sarchen errichtete man 1916 alle Wasserbauten neu 6 Danach erfolgte der Einbau moderner Francis Turbinen 2 Um 1930 waren im Hauptwerk folgende Anlagen zur Energieerzeugung vorhanden eine Hochdruck Dampfkesselanlage mit Uberhitzern und Abgasvorwarmern mit zusammen 810 m Heizflache zwei Dampfmaschinen zusammen 660 kW eine Dampfturbine 800 kW und zwei Wasserturbinen zusammen 440 kW 2 Ausserdem wurden noch 1300 kW Fremdstrom bezogen 2 Von 1941 bis 1943 erfolgte der Neubau einer 122 bar Hochdruck Dampfkraftanlage mit einer 4800 kW Gegendruckturbine 7 Werksbahn und Anschlussgleis Bearbeiten nbsp Ungefahrer Gleisplan 1906 1928 blau 750 mm Werksbahn mit Oberleitung schwarz Hauptstrecke nbsp Nach 1928 gab es ein Normalspur Anschlussgleis orange und einen BetriebsbahnhofIm Jahre 1906 lieferten die Siemens Schuckertwerke eine Elektrolokomotive fur die 750 mm Werksbahn im Hauptwerk Gross Sarchen deren Mechanteil bei Arthur Koppel gefertigt wurde einem der Grunder von Orenstein amp Koppel 15 Die Schmalspurbahn fuhr vom Werk an der Neisse die rund 1 km bis zum Bahnhof Gross Sarchen durch den Ort und uberwand dabei einen Hohenunterschied von rund 7 m 16 Die Elektrolokomotive wurde mit 220 V Gleichspannung an der Oberleitung betrieben Die Werksbahn erhielt 1923 eine neue Elektrolokomotive der Firma AEG mit einem Mechanteil aus Hennigsdorf 2 17 Ab 1927 1928 bekam die KAPAG einen 1 3 km langen Bahnanschluss in Normalspur der zwischen dem Haltepunkt Klein Sarchen und dem Bahnhof Gross Sarchen von der Bahnstrecke Muskau Teuplitz der Lausitzer Eisenbahn AG LEAG abzweigte 18 Der Bahnanschluss fuhrte uber eine noch heute erhaltene neue Bahnbrucke aus Stahlbeton uber einen Seitenarm der Neisse zu einem neu errichteten Werksbahnhof 18 Die elektrische Schmalspurbahn durch den Ort wurde danach abgebaut und dafur bis zum neuen Werksbahnhof verlangert 19 Die Werksbahn erhielt 1937 eine neue Elektrolokomotive die baugleich zu der von 1923 war 2 20 Mit 30 bis 40 Eisenbahnwaggons wurden um 1940 taglich sowohl Fertigprodukte in Form von Pappen und Faserplatten abtransportiert als auch 200 t Kohle fur die Energieversorgung angeliefert 8 Den Guterverkehr auf der Hauptstrecke und wahrscheinlich auch den Rangierbetrieb ubernahmen vier 700 PS Dampflokomotiven der Lokalbahn Aktien Gesellschaft LAG mit den Nummern 65 66 71 und 77 Sie gingen 1938 in den Besitz der Deutschen Reichsbahn uber und erhielten als Baureihe 92 24 die Nummern 92 2401 bis 92 2404 21 nbsp Eine der vier Loks nahezu gleicher Bauart der Lokomotivfabrik Krauss amp Comp die ab 1904 auf der Bahnstrecke Muskau Sommerfeld der LAG den Guterverkehr und wohl ab 1928 auch den Rangierbetrieb zur KAPAG ubernahmen nbsp Konstruktionszeichnung der ersten Werksbahn Elektrolokomotive von 1906 mit zwei Motoren Spurweite 750 mm Radstand 1 2 m nbsp Beim Bau der Berliner Hochbahn kam 1900 eine ahnliche Elektrolokomotive von Siemens zum Einsatz nur mit Stromschiene statt Oberleitung und mit grosserem Radstand nbsp Die Elektrolokomotiven von 1923 AEG 2666 und 1937 AEG 5013 waren ahnlich dieser 600 mm Lok AEG 2428 mit Lyra Stromabnehmer allerdings in der 750 mm Ausfuhrung nbsp Luftbild vor 1920 die Werksbahn fahrt noch durch den Ort zum Bahnhof Gross Sarchen nbsp Alte Betonbrucke des Anschlussgleises uber den sudlichen Neissearm Blickrichtung Insel nbsp Luftbild der ehemaligen KAPAG von 1953 mit dem Werksbahnhof im Westen und dem Anschlussgleis von Sudosten ausPatente Georg Endler BearbeitenDE434650 zusammen mit Willi Schacht 1866 1938 Weimar Verfahren zur Herstellung von profilierten Pappen Ausgegeben am 30 September 1926 22 DE438298 zusammen mit Willi Schacht Weimar Verfahren zur Herstellung von profilierten Pappen Ausgegeben am 13 Dezember 1926 23 DE462862 Verfahren zur Herstellung von gelochten Putztragern aus Pappe Ausgegeben am 20 Juli 1928 24 DE472501 Verfahren zum stetigen Sichten des Inhaltes eines Papierstoffhollanders Ausgegeben am 1 Marz 1929 25 DE479645 Verfahren zur Herstellung von gelochten Putztragern aus Pappe Ausgegeben am 19 Juli 1929 26 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kartonpapierfabriken Gross Sarchen Sammlung von Bildern 360 Luftbildpanorama uber der ehemaligen Neissebrucke zwischen Pusack und Gross Sarchen mit dem sudostlich der Neisse gelegenen Wasserkraftwerk und den Ruinen der KAPAG Blickrichtung nach dem Laden des Panoramas ist Norden Fruhe Dokumente und Zeitungsartikel zur Kartonpapierfabriken Gross Sarchen in den Historischen Pressearchiven der ZBW Digitalisate als jpg Files Einzelnachweise Bearbeiten Endler Georg in Wer leitet Die Manner der Wirtschaft und der einschlagigen Verwaltung Das Spezialarchiv der Deutschen Wirtschaft Verlag Hoppenstedt Berlin 1941 42 Seite 204 Digitalisat a b c d e f g h i KAPAG Kartonpapierfabriken Aktiengesellschaft fruher Norddeutsche Lederpappenfabriken Aktiengesellschaft Gross Sarchen Kreis Sorau N L in Deutsche Papier und Zellstoffabriken in Wort und Bild Industrielle Welt Munchener Kunst Verlag Munchen ca 1930 Seiten 97 101 a b Pressearchiv HWWA und IfA abgerufen am 4 August 2020 Kartonpapierfabriken AG Gross Sarchen Papierzeitung Berlin 1940 Nummer 65 43 44 Seite 484 Hans Schmidt Vom Gluck mit dem Pech 2 Teil Auch Pusack hatte einen Pechofen In Muskauer Anzeiger 27 307 15 Marz 2016 Seiten 12 14 pdf a b c d Norddeutsche Lederpappenfabriken bei Albert Gieseler Kraft und Dampfmaschinen abgerufen am 26 Juli 2020 a b c d e f g Kartonpappenfabriken Aktiengesellschaft bei Albert Gieseler Kraft und Dampfmaschinen abgerufen am 26 Juli 2020 a b c d Georg Endler Die Kartonpapierfabriken Aktiengesellschaft Gross Sarchen Kreis Sorau In Heimatkalender fur den Kreis Sorau 1941 Band 2 Cottbus 1940 Seiten 109 110 Ulrich Bucholdt 6 Jahresschau Deutscher Arbeit Das Papier Dresden 1927 Verzeichnis der Ausstellungsbauten abgerufen am 4 August 2020 a b c d Das Papierhaus in der Dresdner Papier Ausstellung Papierzeitung Berlin 1927 Nummer 52 61 Seite 2024 Patent SE2008892XA 1932 03 29 Leopold Vorreiter Untersuchungen uber Masonite und Kapag Hartplatten In Holz als Roh und Werkstoff 4 Jahrgang 1941 Seiten 178 187 doi 10 1007 BF02603398 Elektrownia Wodna Zarki Wielkie Archiviert vom Original am 22 August 2014 abgerufen am 26 Juli 2020 polnisch Elektrownia Wodna Zarki Wielkie Seite der PGE Energia Odnawialna S A in polnischer Sprache abgerufen am 26 Juli 2020 Nach den Lieferlisten der Siemens Schuckertwerke wurde 1906 eine 750 mm Elektrolokomotive mit der Achsfolge Bo zunachst als 1A bestellt und der Produktionsnummer 234 an die Norddeutschen Lederpappenfabriken Gross Sarchen geliefert nach Informationen von Wolfgang D Richter Nurnberg und Jens Merte Himmelpforten Blatt Muskau Messtischblatt vom Konigreich Preussen 1 25 000 4454 alt 2549 Koniglich Preussische Landesaufnahme Berlin herausgegeben 1903 berichtigt 1925 Nach den Lieferlisten der AEG wurde 1923 Bo el AEG 2666 eine 750 mm Elektrolokomotive an die KAPAG geliefert nach Informationen von Wolfgang D Richter Nurnberg und Jens Merte Himmelpforten a b Bad Muskau Teuplitz Anschlussbahn Papierfabrik Gross Sarchen auf sachsenschiene net abgerufen am 26 Juli 2020 Blatt Muskau Messtischblatt vom Konigreich Preussen 1 25 000 4454 Koniglich Preussische Landesaufnahme Berlin herausgegeben 1903 berichtigt 1937 Nach den Lieferlisten der AEG wurde 1937 Bo el AEG 5013 eine 750 mm Elektrolokomotive an die KAPAG geliefert nach Informationen von Wolfgang D Richter Nurnberg und Jens Merte Himmelpforten Stephan Kuchinke Die Localbahn Actiengesellschaft eine bayerische Privatbahn und ihre Geschichte Transpress Stuttgart 2000 ISBN 978 3 613 71125 9 Seiten 160 162 pdf DE000000434650A bei DepatisNet pdf DE000000438298A bei DepatisNet pdf DE000000462862A bei DepatisNet pdf DE000000472501A bei DepatisNet pdf DE000000479645A bei DepatisNet 51 594099 14 750876 Koordinaten 51 35 38 8 N 14 45 3 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kartonpapierfabriken Gross Sarchen amp oldid 234403272