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Holzfaserdammplatten gelegentlich auch Holzweichfaserplatten oder Weichholzfaserplatten genannt sind eine Art von Faserplatten namlich aus Holzfasern hergestellte Plattendammstoffe die meist zur Warmedammung der Aussenhullflachen eines Gebaudes eingesetzt werden Teilweise werden sie auch im Trockenbau fur die Konstruktion innerer Gebaudeteile Wand Boden eingesetzt Sie gehoren zu den altesten industriell hergestellten Naturdammstoffen und wurden so bereits in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts hergestellt Holzfaserdammplatte 1 2 3 HerkunftRohstoffe Holz z T Kautschuk Paraffin BitumenPrimarenergieverbrauch Herstellung 600 785 kWh m MaterialeigenschaftenWarmeleitfahigkeit l fest 0 040 W m K flexibel 0 040 0 060 W m K Spezifische Warmekapazitat c 2100 J kg K Rohdichte r fest 110 250 kg m flexibel 40 60 kg m Dampfdiffusionswiderstand m fest 5 10 flexibel 1 2EinsatzMaterialkosten ca 20 m bei 0 2 W m K Nicht zu verwechseln sind sie mit den Holzwolle Leichtbauplatten Inhaltsverzeichnis 1 Herstellungsverfahren 1 1 Nassverfahren 1 2 Trockenverfahren 2 Technische Eigenschaften 3 Einsatzbereiche 4 Verarbeitung 5 Marktbedeutung 6 Normen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHerstellungsverfahren BearbeitenHolzfaserdammplatten bestehen in der Regel zu mindestens 85 aus Holzfasern die im Nass oder Trockenverfahren aus Sageresten Schwarte Spreissel und Hackschnitzeln gewonnen werden Als Ausgangsmaterial werden Nadelholzer wegen ihrer hoheren Faserqualitat bevorzugt 4 Im Nassverfahren kann der Faseranteil bis zu 100 betragen da auf Bindemittel ganzlich verzichtet werden kann Nassverfahren Bearbeiten Beim Nassverfahren werden die Rohstoffe erst zermahlen und anschliessend mit bis zu 98 Wasser zu einem Brei verruhrt Dieser Brei wird nach der Zwischenlagerung in Butten auf der Formmaschine zum sogenannten Faserkuchen geformt Nachdem das Wasser dann mechanisch weitgehend ausgepresst wurde werden die Faserkuchen zurechtgeschnitten und in einem Trockenkanal bei Temperaturen zwischen 160 und 220 C getrocknet Der Zusatz von Bindemitteln ist in der Regel nicht erforderlich da der durch Erhitzen flussige Ligninanteil des Holzes die Partikel beim Abkuhlen zusammenbindet Fur besondere Zwecke erhohte Festigkeit wasserabweisende Eigenschaften werden dem Brei gegebenenfalls harz oder bitumenhaltige Stoffe zugesetzt Im Anschluss werden die Platten geschnitten gestapelt und verpackt fur dickere Platten werden sie schichtverklebt Bei guten Produktionsbedingungen fliessen alle anfallenden Staube bzw Plattenreste wieder in den Fertigungskreislauf 4 Trockenverfahren Bearbeiten Beim Trockenverfahren werden die Fasern direkt nach dem Aufschluss getrocknet und dann mit rund 4 PUR Harz vermischt Um flexible Dammplatten herzustellen werden den Holzfasern zudem synthetische Textilfasern oder Fasern aus Maisstarke zugesetzt 5 Anschliessend werden sie in der gewunschten Dicke aufgestreut verpresst durch ein Gemisch aus Dampf und Luft gehartet und die Platten dann geschnitten gestapelt und verpackt 4 Technische Eigenschaften BearbeitenHolzfaserdammplatten HDP weisen einen WLG Wert von bis zu 040 auf und sind damit in der Dammleistung vergleichbar mit Zellulose Hanffaser Schafwolle Steinwolle Polystyrol gibt es in WLG 040 035 und 032 Mineralischen Dammstoffen deutlich uberlegen sind HDP bezuglich der spezifischen Warmekapazitat diese liegt mit 2100 J kg K 6 7 deutlich uber der mineralischer Dammstoffe und ermoglicht damit einen guten sommerlichen Warmeschutz Holzfaserdammplatten werden in die Baustoffklasse B2 bzw E eingestuft sind also normal entflammbar 8 Holzfaserdammstoffe konnen sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen und verlieren ihre dammenden Eigenschaften erst bei einem Wasseranteil von mehr als 20 Gewichtsprozent 9 In der Schalldammung erzielen sie Schalldammmasse bis zu Rw P 56 dB bei Aussenwanden bis zu Rw P 62 dB bei leichten Raumtrennwanden bei Holzbalkendecken sogar bis Rw P 79 dB Bei Trittschalldammungen werden Normpegel bis zu Ln w P 34 dB erreicht 10 Einsatzbereiche Bearbeiten nbsp Nachtragliche Warmedammung eines Hausdachs mit Holzfaserdammplatten in Kombination mit Zellulose EinblasdammungHolzfaserdammplatten eignen sich fur samtliche Anwendungen in denen keine dauerhaft erhohte Durchfeuchtung zu erwarten ist Einen besonders hohen Marktanteil haben sie in der Dachdammung sowie der Innendammung da sie hier wirtschaftliche und bauphysikalische Vorteile bieten Eingesetzt werden sie aber auch zur Aussenwand Decken und Fussbodendammung sowie in Hohlraumen Zwischensparren Trennwand Balkenlagen 5 Spezielle weiche Holzfaserdammplatten eignen sich auch zur Luftschall und Trittschalldammung selbst bei erhohten Anforderungen Wohnungstrenndecken 10 Verarbeitung BearbeitenBei Verwendung im Aussenbereich kann es zur Auffeuchtung etwa durch Schlagregen oder hohe Luftfeuchte kommen Ebenso bei unsachgemasser Lagerung der Platten Es wird empfohlen die Platten nur zu verputzen wenn der Feuchtegehalt unterhalb von 13 liegt um eine Rissbildung durch Schwindung sowie Verfarbungen aufgrund des Durchschlagens von Holzinhaltsstoffen zu vermeiden Wenn kein Messgerat zur Verfugung steht kann ein Bereich von etwa 70 70 cm mit einer Folie abgeklebt werden um festzustellen ob sich innerhalb von 24 Stunden Kondensat an der Innenseite der Folie gebildet hat In diesem Fall sind die Platten zu feucht 11 Zusatzlich empfehlen Hersteller von Dunn Putzsysteme gegebenenfalls den Auftrag eines Voranstrichs Primer als Grundierung mit dem Zwecke einer Aufbrennsperre Haftbrucke oder eines Sperrgrunds Das Verkleben der Platten erfolgt typischerweise mit einem feinen Lehmputz z B Lehmoberputz oder Lehmkleber Die Verwendung eines reinen Kalkputzes ist in der Regel wegen der Gefahr des Aufbrennens nicht zu empfehlen sofern es sich nicht um wenig saugfahige Oberflachen oder eine neu errichtete Wand handelt deren Mauerwerksfeuchte ohnehin noch sehr hoch ist Anstelle eines Lehmmortels kann ein handelsublicher Klebe und Armierungsmortel verwendet werden der jedoch je nach Kunstharzanteil und Schichtdicke die Wasserdampfdurchlassigkeit und Kapillaritat deutlich einschranken kann Vor dem Auftrag weiterer Schichten auf die Dammplatten wird in verschiedenen Fallen eine Beschichtung mit Klebe bzw Armierungsputz und gewebe empfohlen 12 Flachen im Aussenbereich bei denen Feuchte und Warmedehnung durch Schlagregen und Sonneneinstrahlung zu erwarten ist Bei regelmassiger Feuchtebelastung sind Lehmklebemortel nicht geeignet Wenn wie bei den ublichen Warmedammverbundsystemen statt Grund und Oberputz lediglich eine dunne Edelputzschicht aufgetragen wird erhoht die Armierungschicht die Risssicherheit und die Festigkeit des Systems gegen Schlagbeanspruchung Beim Einbau einer Wandheizung oder bei Verwendung von wenig elastischen zur Schalenbildung neigenden hochhydraulischen Putzen z B Putz mit mehr als nur geringfugigem Zementanteil verbessert der Auftrag eines Klebemortels den Verbund zur Dammplatte Bei Innendammungen in Raumen mit erhohter Feuchtebelastung wie Badern und Kuchen kann der Auftrag eines Mortels mit erhohtem Kunstharzanteil die Akkumulation von Feuchtigkeit in den Dammplatten verhindern Klebemortel Armierungskleber Dunschicht und Edelputze sowie andere Werktrockenmortel die zum Auftrag in Schichtdicken von weniger als etwa 7 mm gedacht sind und nicht eindeutig als Reinkalk Produkt deklariert sind haben in der Regel einen Dampfdiffusionswiderstand m von wenigstens 25 Dies gilt nicht fur Lehmklebemortel Das Gewebe soll nicht unmittelbar auf dem Dammstoff aufliegen Meist ist vorgesehen dass es sich in der oberen Halfte oder im oberen Drittel der Kleberschicht befindet Zum Verschlichten einer unebenen Dammstoffschicht zur Erhohung der Festigkeit oder wenn ein Durchschlagen von farbenden Holzinhaltsstoffen befurchtet wird wird ein zweischichtiger Auftrag empfohlen Z B indem zunachst eine 3 mm starke Schicht Grundspachtelung aufgezogen wird und nach Aushartung ein erneuter Auftrag mit 5 mm Schichtdicke folgt in welchen das Armierungsgewebe eingestrichen wird Teilweise wird nach Einbringung des Gewebes ein dunnes Uberspachteln feucht in feucht mit etwa 1 mm Schichtstarke empfohlen Die Maschenweite des Gewebes betragt gewohnlich 4 4 bis 8 8 mm Pro Millimeter Auftragsdicke wird eine Standzeit von wenigstens einem Tag empfohlen bevor die nachste Schicht aufgetragen wird Jede Zwischenschicht ist nach dem Auftragen aufzurauhen etwa durch Verstrich mit einer harten Burste Strassenbesen Stahlburste oder Zahnspachtel Zur Begrenzung des Feuchteeintrags in die Dammplatten aus der Raumluft empfiehlt der Hersteller Gutex generell einen sd Wert der Oberflachenbeschichtungen von insgesamt 0 2 bis 0 5 m Der hohere Wert ist in Raumen mit erhohter Luftfeuchte zu wahlen Marktbedeutung BearbeitenHolzfaserdammplatten werden seit den 1930er Jahren hergestellt und zahlen damit zu den altesten industriell hergestellten Naturdammstoffen Einer der ersten grossen Hersteller in Deutschland waren die Kartonpapierfabriken Gross Sarchen Derzeit weisen Holzfaserdammplatten am gesamten Dammstoffmarkt einen Anteil von etwas uber 1 auf Im Marktsegment der Dammstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen haben sie einen Marktanteil von 28 und sind damit neben Zellulose mit einem Marktanteil von 32 der dominante Naturdammstoff 13 Normen BearbeitenEN 13171 Warmedammstoffe fur Gebaude Werkmassig hergestellte Produkte aus Holzfasern WF Spezifikation Literatur Bearbeitenholzbau handbuch Holzfaserdammstoffe In Informationsdienst Holz Reihe 4 Teil 5 Folge 2 2007 Informationsverein Holz e V PDF Weblinks BearbeitenVHD Verband Holzfaser Dammstoffe e V Einzelnachweise Bearbeiten Dammstoffe aus Nachwachsenden Rohstoffen Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe 2008 S 9 Konstruktionen mit Baustoffen aus nachwachsenden Rohstoffen Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen 2006 S 20 Ingo Gabriel Heinz Ladener Hrsg Vom Altbau zum Niedrigenergie und Passivhaus Okobuch Verlag 2008 S 74 75 ISBN 978 3 936896 32 9 a b c holzbau handbuch Holzfaserdammstoffe In Informationsdienst Holz Reihe 4 Teil 5 Folge 2 2021 S 4 5 Informationsverein Holz e V PDF 6 4 MB a b J Spritzendorfer Nachhaltiges Bauen mit wohngesunden Baustoffen Heidelberg 2007 ISBN 978 3 7880 7802 7 S 58 Dammstoffe aus Nachwachsenden Rohstoffen Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe S 9 Steico Sommerlicher Warmeschutz S 4 Herstellerinformation W Eicke Hennig Dammstoffe aus Altpapier oder Naturfasern k eine Alternative In Bauthema Naturdammstoffe 2006 ISBN 3 8167 6916 0 holzbau handbuch Holzfaserdammstoffe In Informationsdienst Holz Reihe 4 Teil 5 Folge 2 2007 S 10 ISSN 0466 2114 a b holzbau handbuch Holzfaserdammstoffe In Informationsdienst Holz Reihe 4 Teil 5 Folge 2 2007 S 8 9 ISSN 0466 2114 Verarbeitungshinweise STEICOprotect WDVS putzbeschichtbare Holzfaser Dammplatte STEICOprotect dry S 9 In Steico com abgerufen im Mai 2019 Die Hersteller empfehlen folgende Armierungsmortel Baumit multiContact MC 55 W 6 8 mm Dracholin Universalputz UP 2000 5 8 Dracholin Universalputz UP leicht 5 8 mm Dracholin Baukleber UP 700 fur den Sockelbereich 5 8 mm Grafix 71 lite Kornung 0 2 mm Schichtdicke 8 10 mm grafix 76 Klebe und Beschichtungsmortel min 5 mm Knauf Lustro 5 15 mm Knauf Luis 4 5 mm Knauf SM700 5 7 mm Knauf SM700 Pro 5 10 mm Maxit multi 292 heller Klebe u Armierungsmortel MG P II CS III 5 7 mm maxit multi Kleber und Armierungsmortel E 5 7 mm Quickmix Spachtel und Klebemortel leicht SKS L Sakret Klebe und Armierungsmortel weiss KAMw Mortelgruppe GP CS IV W2 in 5 8 mm SCHWENK SK leicht Armierungsmortel Spachtelkleber Unger Diffutherm UdiGrundspachtel 5 mm VWS Klebe und Armierungsmortel leicht HS weiss Weber therm 300 5 8 mm weber therm 301 4 7 mm weber therm 302 5 8 mm weber therm 304 5 8 mm Sowie nur fur den Innen und geschutzten Aussenbereich Claytec Lehmklebe und Armierungsmortel 13 555 ab 3 mm Claytec Lehm Oberputz fein ab 3 mm maxit purcalc 315 Kalk Dunnschichtputz Angegeben sind teilweise die empfohlenen Schichtstarken Bei zweilagigem Auftrag sind bei der ersten Spachtelschicht meist Schichtdicken ab ca 3 mm moglich Quelle u a Claytec Arbeitsblatt Innendammung Innenschale aus Dammplatten Innenschale aus Leichtlehm Innenschale aus Leichtlehmsteinen Stand Januar 2019 Pavatex Aussenputzsysteme Stand April 2018 Michael Carus et al Studie zur Markt und Konkurrenzsituation bei Naturfasern und Naturfaser Werkstoffen Deutschland und EU Gulzower Fachgesprache Band 26 Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e V 2008 S 180 nova institut de Memento des Originals vom 12 Juni 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www nova institut de PDF 3 7 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Holzfaserdammplatte amp oldid 237714098