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Johann Conrad Karl Weule 29 Februar 1864 in Alt Wallmoden bei Goslar 19 April 1926 in Leipzig war ein deutscher Geograph und Ethnologe Er war von 1901 bis 1926 Professor an der Universitat Leipzig zunachst fur Ethnographie und Prahistorie ab 1920 fur Ethnologie und von 1907 bis zu seinem Tod Direktor des Leipziger Museums fur Volkerkunde Neben seiner Forschung wurde er auch als Autor popularer Werke uber Geographie und Volkerkunde bekannt Prof Dr Karl WeuleGrabstatte Karl Weule auf dem Sudfriedhof in Leipzig Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Kontroverse 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenKarl Weule war der Sohn eines Drechslers und besuchte das Realgymnasium in Hildesheim In den Jahren 1885 und 1886 besuchte er Vorlesungen in Geographie und Afrikanistik bei Hermann Wagner an der Universitat Gottingen Im Jahr 1886 ging er an die Universitat Leipzig um seine Ausbildung bei Friedrich Ratzel fortzusetzen Weule promovierte 1891 mit seiner Abhandlung Morphologie der Flachkusten zum Doktor der Geografie Anschliessend bereitete er sich in Berlin auf einen Auslandsdienst in den deutschen Kolonien vor Hier trat er durch seinen Kontakt mit Ferdinand von Richthofen als wissenschaftlicher Mitarbeiter in die afrikanisch ozeanische Abteilung des Museums fur Volkerkunde in Berlin ein Hier beschaftigte er sich mit der Inventarisierung der Sammlung Weule habilitierte sich 1899 an der Universitat Leipzig mit der Schrift Der afrikanische Pfeil fur die Facher Geographie und Volkerkunde Im selben Jahr wurde er zweiter Direktor des Museums fur Volkerkunde Grassimuseum in Leipzig an dessen systematischem Aufbau er sich beteiligte 1901 wurde Weule ausserordentlicher Professor fur Ethnographie und Urgeschichte und 1920 ordentlicher Professor fur Ethnologie an gleicher Stelle Er unternahm 1906 07 eine Forschungsreise nach Deutsch Ostafrika in das Gebiet am Makonde Plateau um dort ethnografische Feldforschungen zu betreiben Im selben Jahr wurde er nach seiner Ruckkehr zum Direktor des Museums fur Volkerkunde zu Leipzig berufen 1909 berief William Edward Burghardt Du Bois ihn in das Kuratorium der Encyclopedia Africana 1 1914 wurde im Museum ein Universitatsseminar eingerichtet und anschliessend ein staatliches das Sachsische Forschungsinstitut fur Volkerkunde gegrundet 1917 wurde er zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewahlt 2 Im Jahr 1920 wurde er zum ersten ordentlichen Professor fur Volkerkunde in Deutschland ernannt 3 4 Von 1921 an war er Sprecher der ethnografischen Abteilung der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft und 1925 Wortfuhrer der gesamten Vereinigung Im akademischen Jahr 1923 24 amtierte Weule als Dekan der Philologisch Historischen Abteilung der Philosophischen Fakultat der Universitat Leipzig Nach der genannten geografischen Abhandlung von 1902 waren alle weiteren Schriften Weules dem Thema Ethnografie gewidmet In seiner Zeit als Direktor vervielfachten sich die Bestande des Museums Diese werden allerdings heute haufig vor dem Hintergrund kolonialer Gewaltherrschaft diskutiert 5 Kontroverse BearbeitenIn seiner Zeit als Direktor des Volkerkundemuseums in Leipzig verfunffachte sich der Sammlungsbestand 6 aus den Kolonien 7 Von 120 000 gesammelten Objekten wurden jedoch nur 120 ausgestellt 8 Unter den Objekten befand sich auch Kriegsbeute aus den Aufstanden der Herero und Nama in Deutsch Sudwestafrika 1904 sowie des Maji Maji Aufstands in Deutsch Ostafrika 1905 9 Wahrend bei den Aufstanden der Herero ca 90 000 Menschen starben gab es bei letzterem ca 180 000 Todesopfer 10 Diese Kriegsbeute wurde von Karl Weule gesichtet und nach Leipzig gebracht 11 Einige Objekte befinden sich auch im Besitz des Ethnologischen Museums in Berlin 12 Bis 2019 befand sich eine Buste von Karl Weule am Eingang des Grassi Museums 2019 wurde diese unter der heutigen Direktorin Leontine Meijer van Mensch von dem Kunstlerkollektiv PARA medienwirksam mit Presslufthammern entfernt und befindet sich nun im Depot des Museums 13 Schriften Auswahl BearbeitenDie Erforschung der Erdoberflache Dritter Band der Buchreihe Weltall und Menschheit Berlin Leipzig Wien 1902 Negerleben in Ostafrika F A Brockhaus Leipzig 1908 OCLC 9227722 Wissenschaftliche Ergebnisse meiner ethnographischen Forschungsreise in den Sudosten Deutsch Ostafrikas Berlin 1908 Digitalisat Die Kultur der Kulturlosen Kosmos Stuttgart 1910 OCLC 765353 Kulturelemente der Menschheit Kosmos Stuttgart 1910 OCLC 780071976 Leitfaden der Volkerkunde Bibliographisches Institut Leipzig Wien 1912 OCLC 9822449 Die Urgesellschaft und ihre Lebensfursorge Kosmos Stuttgart 1912 OCLC 1204341 Vom Kerbstock zum Alphabet Urformen der Schrift Kosmos Stuttgart 1915 OCLC 1629349 Der Krieg in den Tiefen der Menschheit Franckh Stuttgart 1916 OCLC 72665507 Chemische Technologie der Naturvolker Anfange der Naturbeherrschung II Kosmos Gesellschaft der Naturfreunde Franckh sche Verlagshandlung Stuttgart 1922 Literatur BearbeitenOtto Reche Hrsg In Memoriam Karl Weule Beitrage zur Volkerkunde und Vorgeschichte R Voigtlander Leipzig 1929 OCLC 23461784 Bergit Korschan Kuhle Weule Karl Horst Rudiger Jarck Gunter Scheel Hrsg Braunschweigisches Biographisches Lexikon 19 und 20 Jahrhundert Hahnsche Buchhandlung Hannover 1996 ISBN 3 7752 5838 8 S 650 651 Karl Weule In Theodor Westrin Ruben Gustafsson Berg Eugen Fahlstedt Hrsg Nordisk familjebok konversationslexikon och realencyklopedi 2 Auflage Band 32 Werth Vaderkvarn Nordisk familjeboks forlag Stockholm 1921 Sp 154 schwedisch runeberg org Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl Weule Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ubersicht der Lehrveranstaltungen von Karl Weule an der Universitat Leipzig Sommersemester 1900 bis Sommersemester 1914 Karl Weule im Professorenkatalog der Universitat Leipzig Karl Weule auf worldcat org Schriftenverzeichnis Christine Seige Karl Weule 1864 1926 In Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde Hrsg Sachsische Biografie Einzelnachweise Bearbeiten W E B Du Bois Mein Weg meine Welt Dietz Berlin 1965 S 245 246 Mitgliedseintrag von Karl Weule bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 30 Januar 2023 Horst Rudiger Jarck Gunter Scheel Hrsg Braunschweigisches Biographisches Lexikon 19 und 20 Jahrhundert Hahnsche Buchhandlung Hannover 1996 ISBN 3 7752 5838 8 S 650 651 Staatlich sachsisches Forschungsinstitut 1914 1936 auf ethno gko uni leipzig de abgerufen am 15 November 2013 dir Kurzel Benin Bronzen und die Spitze des Kilimandscharo in Stadtmagazin Ahoi Ausgabe 12 21 01 22 S 50 51 hier zitiert Projektleiter Kevin Bress https skd online collection skd museum Home Index page 1 amp q Karl 20Weule https www l iz de leben gesellschaft 2020 06 Der Kolonialismus in Leipzig ist kein abgeschlossenes Kapitel der Geschichte 337918 https www tagesspiegel de kultur mut zum experiment 4313389 html https www deutschlandfunk de verdraengtes kapitel deutscher kolonialgeschichte 100 html 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