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Karl Reinthaler 18 September 1913 in Villach 1 August 2000 war Verfolgter der Gestapo und nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Abgeordneter zum Landtag von Salzburg und Burgermeister der Stadt Saalfelden Osterreich Sozialdemokrat und Zeitzeuge Leben BearbeitenSein politisches Lebenswerk aber insbesondere seine personliche Einstellung zu grundsatzlichen Lebenshaltungen und der Gesellschaftsordnung haben ihn zu einer bekannten Personlichkeit auch uber die Grenzen Saalfeldens hinaus gemacht Nachdem der Vater im Ersten Weltkrieg in Galizien beide Beine verloren hatte ubersiedelte die Familie 1916 nach Hainfeld an der Golsen Dort hatte dieser die Moglichkeit im Heizhaus zu arbeiten 1918 erfolgte die nachste Ubersiedlung nach St Polten da sich dort eine bessere Arbeitsstatte ergab Gerade erst neun Jahre alt verlor Reinthaler seinen Vater infolge einer Ruhrerkrankung Diese Erlebnisse pragten Reinthaler und machten ihn zum uberzeugten Pazifisten Seine ersten Kontakte zur Sozialdemokratischen Arbeiterpartei knupfte Reinthaler bereits wahrend seiner Schulzeit Eher zufallig konnte er sich den Roten Falken anschliessen und wurde auch Leiter der Sozialistischen Jugend in St Polten Das so genannte Kinderfreunde Haus diente als Heimstatte Reinthaler galt als Idealist und Vorbild 1927 bestand er die Aufnahmsprufung fur eine Lehrstelle in der Lehrwerkstatte der Osterreichischen Bundesbahnen und erlernte dort das Handwerk eines Schlossers 1931 beendete er die Lehre wurde aber nicht in den aktiven Dienst ubernommen Es folgten drei Jahre der Arbeitslosigkeit Wahrend dieser Zeit besuchte er die Werkmeisterschule Arsenal fur Maschinenbau und Elektrotechnik in Wien und hielt sich bis 1934 als Zeitungskolporteur und Erzieher bei den Kinderfreunden uber Wasser 1934 erhielt er aufgrund seiner guten Ausbildung und Qualifikation eine Stelle bei den Osterreichischen Bundesbahnen Damals wurden eigentlich nur solche Personen in den Dienst der Eisenbahn gestellt die auch einer Wehrformation angehorten Als Roter hatte er wenig Freunde Die Arbeitskollegen reagierten auf ihn sehr ablehnend mit Worten wie unsere Heimwehrler stehen draussen auf der Strasse und ein Roter wird uns vorgesetzt 1935 erhielt er eine Position in der Zugforderungsstelle Salzburg und kam 1936 nach einer Ausbildung zum Wagenmeister fur vorerst sechs Monate als Madchen fur Alles nach Saalfelden Da ihm nach dieser Zeit die Ruckkehr nach Salzburg verwehrt wurde blieb er in dieser Gemeinde 1939 legt er die Prufung zum Lokfuhrer ab In diesem Jahr hatte er auch bereits das erste Mal ernsthaften Kontakt mit der Gestapo nachdem er den Einmarsch in Polen kritisiert und sein Unverstandnis zum Ausdruck gebracht hatte dass die Polen Untermenschen seien Reinthaler schmuggelte als Lokfuhrer Zeitungen aus der Schweiz ins Land und konnte sich und einige Gesinnungsgenossen so wohl etwas objektiver informieren 1942 wurde Reinthaler verhaftet Eine Spende fur die Rote Hilfe war ausschlaggebend nachdem er ohnehin unter Beobachtung gestanden hatte Er stand im Verdacht der illegalen Kommunistischen Partei anzugehoren Ausserdem wurde er bei der Gestapo angeschwarzt weil er die propagandistischen Reden Hitlers emotionslos uber sich ergehen liess und sich sogar kritische und skeptische Bemerkungen dazu erlaubte Er wurde zu Zuchthaus verurteilt Dass Reinthaler das Zuchthaus Amberg uberlebte verdankte er wohl auch wieder seiner Uberlegtheit aber auch seiner beruflichen Qualifikation Zitat Waren die Amerikaner eine Woche oder meinetwegen auch 14 Tage spater gekommen ware auch ich am Ende meiner Krafte gewesen Ich konnte mich nur mehr rollend von meiner Pritsche erheben Die Befreiung erfolgte am 22 23 April 1945 Es war nicht nur die Befreiung aus unmenschlichen Haftbedingungen In den Wochen zuvor kursierte auch noch das Gerucht dass alle Lagerinsassen getotet wurden Nach der Befreiung durch die amerikanischen Truppen blieben die Gefangenen weiter inhaftiert wenngleich sich die politischen Haftlinge innerhalb des Lagers frei bewegen durften Erst im Juni 1945 durfte er Amberg verlassen Er ging zunachst nach St Polten denn dort lebte seine Mutter Nach Saalfelden kehrte er im Sommer 1945 zuruck Diese Zeit war schwierig denn plotzlich galten Tater auch als Opfer Die Zeit des Nationalsozialismus in Osterreich wurde in der Offentlichkeit erst viel spater aufgearbeitet Eigenartig die Situation wie er von einem seiner Denunzianten mit einem Lacheln und der Frage Karl wie ist es Dir denn so ergangen empfangen wurde Reinthaler erhielt wieder seine Stelle bei den Osterreichischen Bundesbahnen Die SPO in Salzburg unterbreitete ihm das Angebot in den Landtag zu gehen Nach einiger Uberlegung willigte Reinthaler ein und wurde am 12 Dezember 1945 als Landtagsabgeordneter vereidigt Dieses Mandat konnte Reinthaler nur drei Jahre ausuben schweres Rheuma zwang ihn zum Ruckzug Seine Arbeit konnte er wieder aufnehmen nachdem er Kuraufenthalte hinter sich gebracht hatte Nun fand er aber mehr Zeit sich dem politischen Geschehen seiner Heimatgemeinde zu widmen Neben seiner politischen Tatigkeit war er auch Gewerkschafter In Saalfelden bekleidete er die Funktion als Bildungsreferent und wurde auch Obmann der Eisenbahnergewerkschaft Auf ihn geht auch die Grundung der Gewerkschaftsjugend im Jahr 1955 zuruck In den Jahren 1952 und 1953 absolvierte er die Sozialakademie 1959 bewog Reinthaler die Fuhrung der Salzburger Arbeiterkammer ein Haus in Saalfelden gunstig zu erwerben und dem Osterreichischen Gewerkschaftsbund zur Verfugung zu stellen Mit ehrenamtlichen Helfern grundete er die Gewerkschaftsbibliothek und endlich standen entsprechende Raumlichkeiten fur die gewerkschaftlichen Aktivitaten zur Verfugung Reinthaler veranstaltete Rhetorikseminare schrieb Reden und referierte uber seine Gefangenschaft in Amberg 1960 beendete er aus gesundheitlichen Grunden seine Berufslaufbahn 1966 wurde er Vizeburgermeister nachdem ihm bereits 1959 die Kandidatur zum Burgermeister angeboten worden war Damals war er aber weder gesundheitlich in der Lage noch hatte er beruflich eine entsprechende Dienstfreistellung bekommen konnen So wurde damals Adam Pichler zum Burgermeister gewahlt 1972 wurde Karl Reinthaler mit absoluter SPO Mehrheit im Gemeinderat zum Burgermeister der Marktgemeinde Saalfelden gewahlt In seine Amtszeit fielen die Grundung der HTL Hohere Technische Lehranstalt und der HBLA Hohere Bundes Lehranstalt fur wirtschaftliche Berufe Siedlungswohnbauten in grossem Stil wurden in der so genannten Bergland Siedlung begonnen Bei der Gemeinderatswahl 1978 konnte Reinthaler aus gesundheitlichen Grunden nicht zur Wiederwahl antreten Sein Nachfolger wurde Walter Schwaiger SPO nbsp Saalfelden 2004Karl Reinthaler HausIn den folgenden Jahren betatigte sich Karl Reinthaler verstarkt in der Aufarbeitung der Vergangenheit Wo er konnte trat er als Zeitzeuge auf und die Waldheim Affare 1986 ruckte diese unruhmliche Vergangenheit wieder verstarkt in die Offentlichkeit Auch zur Wehrmachtsausstellung die im Marz 1998 in Salzburg gezeigt wurde ging Reinthaler wieder in die Offentlichkeit und versuchte als Zeitzeuge zur Vergangenheitsbewaltigung beizutragen Am 1 August 2000 verstarb Karl Reinthaler infolge eines Unfalles 2003 kaufte die Gemeinde Saalfelden das Gewerkschaftsheim an der Bahnhofstrasse revitalisierte es und benannte es nach dem Pionier der Arbeiterbewegung in Saalfelden in Karl Reinthaler Haus In Sankt Polten wurde die Dr Karl Reinthaler Gasse 48 2153 15 6197 nach ihm benannt Literatur BearbeitenSabine Aschauer Smolik Alexander Neunherz Karl Reinthaler dagegenhalten Eine Lebensgeschichte zwischen Bruchen und Kontinuitaten in der Provinz StudienVerlag Innsbruck u a 2004 ISBN 3 7065 1976 3 Walter Thaler Hrsg Stark betroffen wenig geachtet Sozialdemokratie in Salzburger Gemeinden Gesprache mit Salzburger Burgermeistern Schriftenreihe der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Gemeindevertreter ASG Salzburg 1 Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Gemeindevertreter ASG Salzburg Salzburg 1999 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Karl Reinthaler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek http www bz saalfelden salzburg at http www dagegenhalten atNormdaten Person GND 129600490 lobid OGND AKS VIAF 25687364 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reinthaler KarlKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Politiker SPPO Burgermeister von Saalfelden Salzburger LandtagsabgeordneterGEBURTSDATUM 18 September 1913GEBURTSORT VillachSTERBEDATUM 1 August 2000STERBEORT Saalfelden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Reinthaler Politiker amp oldid 222359154