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Karl Holz 3 Marz 1799 in Wien 9 November 1858 ebenda war ein osterreichischer Violinist Er war zweiter Geiger im von Ignaz Schuppanzigh gegrundeten Schuppanzigh Quartett und ein enger Wegbegleiter des Komponisten Ludwig van Beethoven als dieser in seiner letzten Lebensphase seine spaten Streichquartette schrieb Karl Holz Miniaturportrat von Barbara Betty Frohlich Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Historische Bewertung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKarl Holz wurde am 3 Marz 1799 in Wien geboren Uber sein Leben ist wenig bekannt die meisten bekannten Angaben lassen sich aus der in den Konversationsheften mit deren Hilfe sich Beethoven auf Grund seiner durch Otosklerose ausgelosten Taubheit in seinen letzten Lebensjahren schriftlich mit seinen Mitmenschen hatte verstandigen mussen schriftlich uberlieferten Kommunikation mit Ludwig van Beethoven herleiten Hauptberuflich war Karl Holz Kassaoffizier in der Kanzlei der niederosterreichischen Landstande Diese Tatigkeit beschrieb er Beethoven gegenuber wie folgt Ich habe einen sehr leichten Dienst Im Grunde arbeite ich nur eine Stunde lang Die andere Zeit habe ich fur mich Aber drinnen sitzen muss ich meinen Korper muss ich wenigstens hineinstellen Ich habe fur mich immer interessante Beschaftigung Karl Holz Ludwig van Beethovens Konversationshefte Band 8 S 47 Um sein durftiges Beamtengehalt aufzubessern gab er Violinunterricht Der Art seiner Arbeit entsprechend sah er spater auch eher in seiner geplanten Heirat als dem von ihm ausgeubten Beruf eine Einschrankung fur seine musikalischen Neigungen Nachdem er ab 1821 mit Joseph Bohm einem Mitglied des Schuppanzigh Quartetts offentlich konzertiert hatte war er von 1823 bis Ignaz Schuppanzighs Tod im Jahr 1830 zweiter Geiger in dessen Ensemble Der erste Kontakt mit Ludwig van Beethoven kam zustande als Holz am 4 April 1825 im Wiener Redoutensaal eine Beethoven Sinfonie vermutlich die Vierte dirigieren sollte Eine Freundschaft zwischen beiden entwickelte sich im August desselben Jahres als Beethoven dem Geiger das Autograph seines Streichquartetts Nr 15 in a Moll op 132 zur Anfertigung von Abschriften mitgab und sich die Befurchtung des Komponisten das Autograph nicht wiederzubekommen nicht bestatigte Karl Holz wurde zur Kontaktperson zwischen Beethoven und dem Schuppanzigh Quartett zum Kopisten von dessen Quartettkompositionen und ubernahm fur den Komponisten Haushaltsbesorgungen und Verhandlungen mit den Verlegern Der von Beethoven mit Spitznamen wie Bestes MahagoniHolz bedachte Geiger sei jahrlich 365 mahl zu Mittag eingeladen 1 wie es Beethovens Neffe Karl etwas spottisch formulierte Karl Holz selbst schrieb uber seine Zeit mit Beethoven Wahrend des Komponierens der drei vom Fursten Golizyn gewunschten Quartette op 127 130 132 stromte aus der unerschopflichen Fantasie Beethovens ein solcher Reichthum neuer Quartett Ideen dass er beinahe unwillkurlich noch das Cis Moll und F Dur Quartett schreiben musste Bester mir ist schon wieder was eingefallen pflegte er scherzend und mit glanzenden Augen zu sagen wenn wir spazieren gingen dabei schrieb er einige Noten in sein Skizzenbuchlein und an Fantasie fehlt s Gottlob weniger als je zuvor Karl Holz in Wilhelm von Lenz Beethoven Eine Kunststudie 5 Bande Kassel 1855 Bd 1 2 Hamburg Bd 3 5 Band 5 S 216f Karl Holz starb im Jahr 1858 an der Cholera Holz von Beethoven genehmigter Plan einer offiziellen Biographie des Komponisten kam aus unbekannten Grunden nicht zustande Historische Bewertung BearbeitenDie erste zusammenhangende Beethoven Biographie wurde 1840 von Beethovens Sekretar Anton Felix Schindler veroffentlicht In dieser stellt Schindler sich als engsten Vertrauten in Beethovens letzten Lebensjahren dar Tatsache ist dass Schindler zwischen Ende 1822 bis 1824 erforderliche Aufgaben des Alltags wie beispielsweise Botengange und Verhandlungen mit Kopisten fur Beethoven erledigte Schindler nahm seine Aufgabe allerdings so ernst dass es Beethoven der sich in einem Brief vom 19 August 1823 seinem Bruder Johann gegenuber uber diesen niedertrachtigen verachtungswurdigen Menschen 2 beklagte bald zu viel wurde und er seinen selbst ernannten Geheimsecretar ohne Gehalt 3 schliesslich von seinen Aufgaben entband da er furchtete dass mir einmal ein Grosses Ungluck durch Sie bevorsteht 4 An seine Stelle trat Karl Holz an dem laut Schindlers Darstellung jeder Zoll ein Wiener Faiake von erster Qualitat 5 sei zudem unterstellte Schindler dem Geiger u a durch Verleitung zu erhohtem Alkoholgenuss und allzu grosse Ausrichtung auf reinen Gelderwerb einen negativen Einfluss auf den Komponisten gehabt zu haben und bekraftigte seine Einschatzung funf Jahre spater in einem Zeitungsartikel Glucklicher Weise war es nur der kurze Zeitraum von ungefahr 18 Monaten als die verwerflichste bis dahin unbekannte Liebedienerei Seitens des Hrn Holz Beethoven s Reizbarkeit Misstrauen und oftmals kindischen Launen fortan Nahrung gebend zur Folge hatte dass der von Grund seines herzens edelmuthige Beethoven sein Naturell sehr oft verlaugnet und zu einem rechten Sultane geworden ist Anton Felix Schindler Kolnische Zeitung Nr 298 vom 15 Oktober 1845 Karl Holz wehrte sich gegen die Vorwurfe von denen Schindler vorgab sie mit Eintragen in den Konversationsheften beweisen zu konnen Inzwischen ist es jedoch erwiesen dass Schindler zahlreiche Konversationshefteintrage gefalscht hatte um sich selbst in einem gunstigeren Licht darzustellen Doch konnten diese Falschungen erst 100 Jahre spater wahrend der Editionsarbeiten an der Kritischen Ausgabe der Konversationshefte nachgewiesen werden so dass an Holz schlechtem Ruf zunachst lange nicht gezweifelt wurde So urteilte Beethoven Forscher Alexander Wheelock Thayer zwar differenzierter uber Karl Holz folgte aber im Wesentlichen Schindlers Einschatzung indem er Holz als dreist 6 bezeichnete und ihm eine r gewisse n Frivolitat 6 sowie eine r gewisse n Zudringlichkeit 6 bescheinigte Auch andere Forscher wie Otto Jahn Die Mitteilungen von Karl Holz sind mit Vorsicht zu bewerten 7 Ludwig Nohl ein echtes Wiener Fruchtel im guten wie im schlimmen Sinne 8 und Paul Bekker Es waren auch nur wenige der Wiener Bekannten deren verhaltnis zu beethoven sich mit der Zeit freundschaftlich vertiefte Leute wie Schindler oder Holz zahlen nicht zu ihnen 9 folgten Schindlers Beispiel Wahrend Karl Holz nach der ersten Auflage von Die Musik in Geschichte und Gegenwart erst in einem Erganzungsband MGG I Bd 16 Spalte 728f Erwahnung fand urteilte auch Constant von Wurzbach in seinem Biographischen Lexikon des Kaiserthums Oesterreich negativ uber Holz der um sich gegen Schindlers Behauptungen zur Wehr zu setzen Beethovens negative Meinung von Schindler mit entsprechenden Ausserungen in der Korrespondenz des Komponisten belegte Man sieht also man habe jene harten Ausdrucke gegen Schindler nicht allzu wortlich zu nehmen Es ist fuglich anzunehmen dass Beethoven s Unwillen gegen Schindler kein dauernder war aller Schimpf fallt auf Holz zuruck der in so wenig rucksichtsvoller Weise gegen einen Mann vorging dessen ubertriebene Eitelkeit die sich im ami de Beethoven spiegelt nur Mitleiden verdient Constant von Wurzbach in Constant von Wurzbach Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 60 Bande Wien 1856 1891 Band 30 S 6 Diese durchweg negative Sicht auf Karl Holz lasst sich nach Auffassung des Musikwissenschaftlers Gerd Indorf nicht bestatigen 10 vielmehr legt eine Analyse des elften Bandes der Konversationshefte nahe dass Holz Fursorge fur Beethoven nicht von Egoismus sondern von den Heiratsplanen des Geigers eingeschrankt war Die Heurathsangelegenheiten paken ihn ein bischen sic viel an 11 Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Holz Karl In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 9 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1863 S 243 f Digitalisat Hermann Ullrich Karl Holz Beethovens letzter Freund in Studien zur Musikwissenschaft Band 31 1980 S 67 189 Karl Holz Beethovens bestes Mahagoniholz in Gerd Indorf Beethovens Streichquartette Kulturgeschichtliche Aspekte und Werkinterpretation Rombach 2 Auflage 31 Mai 2007 ISBN 978 3793094913 S 114 138Einzelnachweise Bearbeiten Ludwig van Beethoven Konversationshefte hrsg von Karl Heinz Kohler Grita Herre Dagmar Beck u a 11 Bande Leipzig 1968 2001 Band 9 S 275 Ludwig van Beethoven Briefwechsel Gesamtausgabe 8 Bande Hrsg von Sieghard Brandenburg Munchen 1996 ff Nr 1731 Anton Felix Schindler Ludwig van Beethoven Hrsg von Fritz Volbach Munster 1927 Teil 1 S 232 Ludwig van Beethoven Briefwechsel Gesamtausgabe 8 Bande Hrsg von Sieghard Brandenburg Munchen 1996 ff Nr 1833 Anton Felix Schindler Ludwig van Beethoven 2 Bande Munster 1840 1860 Band 2 S 108 a b c Alexander Wheelock Thayer Ludwig van Beethoven s Leben Nach dem Originalmanuskripten deutsch bearbeitet von Hermann Deiters Revision der von H von Deiters bewirkten Neubearbeitung 1901 von Hugo Riemann 5 Bande Leipzig 1907 1919 Band 5 S 185 Donald W MacArdle Beethoven und Karl Holz In Die Musikforschung 20 Jahrgang S 19 29 S 27 Ludwig Nohl Beethovens Leben 3 Bande Berlin 1909 Band 3 S 402 Paul Bekker Beethoven Berlin Leipzig 1911 1912 S 61 Gerd Indorf Beethovens Streichquartette Kulturgeschichtliche Aspekte und Werkinterpretation Rombach 2 Auflage 31 Mai 2007 ISBN 978 3793094913 S 121f Ludwig van Beethoven Konversationshefte hrsg von Karl Heinz Kohler Grita Herre Dagmar Beck u a 11 Bande Leipzig 1968 2001 Band 11 S 39Normdaten Person GND 116971509 lobid OGND AKS LCCN no97067461 VIAF 121650261 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Holz KarlKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Violinist der FruhromantikGEBURTSDATUM 3 Marz 1799GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 9 November 1858STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Holz Violinist amp oldid 224354542