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Karl Christoph Nestler 13 Juni 1740 in Weinbohla 19 Februar 1804 war ein deutscher evangelischer Theologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Rezeption durch Doring 3 Familie 4 Werke 5 LiteraturLeben BearbeitenKarl Christoph Nestler wurde am 13 Juni 1740 in Weinbohla als Sohn des dortigen Pfarrers Christian Siegmund und dessen Frau Maria Eleonora geborene Tittel geboren Er entstammte einem bekannten kursachsischem Priesterhaus hingegen war sein Grossvater Christian Siegmund grafischer Rentschreiber Der Vater Karl Christoph Nestlers konnte sich nicht gut um seinen einzigen uberlebenden Sohn kummern er selbst litt an Epilepsie und war arm er starb bereits 1747 sodass sich Nestlers Mutter die als fromm ernsthaft und weise beschrieben wurde um seine Erziehung kummerte Seit dem 4 Mai 1750 besuchte er die Kreuzschule wo Johann Christian Schottgen einer seiner Lehrer war Von Miltitz aus Dresden unterstutzte Nestler auch Seine Ausbildung setzte er am 5 Februar 1754 an der Furstenschule zu Meissen fort Neben dem Rektor Johann Ulisch sowie dem Konrektor Johann Gottfried Hore unterrichteten ihn Kauderbach Bielitz Schreger Weisse und Kleemann in Geschichte Rhetorik Dialektik Naturrecht und in den alteren Sprachen Die hebraische Sprache brachte ihm der Pastor und Lektor Christian Kastner bei An der Furstenschule zeichnete sich Nestler durch gute Sitten aus einer seiner Mitschuler war der spatere Philologe Christian Adolph Klotz Nach funf Jahren verliess Nestler die Furstenschule und hielt dabei seine Rede de sanctitate poetarum So vorgebildet konnte er 1759 die Universitat Leipzig beziehen was ihm durch ein Stipendium moglich gemacht worden war Dort studierte er Theologie unter Johann August Ernesti Christian August Crusius Korner Johann Friedrich Bahrdt und Rehkopf Ferner horte er philosophische Vorlesungen Crusius und Johann Heinrich Wincklers und moralische Vorlesungen Christian Furchtegott Gellerts Ausserdem unterrichteten ihn Rehkopf und Kruger in der chaldaischen der syrischen Sprache Das Studium finanzierte er durch die Tatigkeit als Privatlehrer eines Professorenbruders der 1803 als Diakon 59 jahrig starb die Tatigkeit zog sein Studium aber nicht in Mitleidenschaft Dies zeigte sich auch durch die erhaltenen Auszeichnungen die Universitat Leipzig ernannte ihn am 4 April 1762 zum Magister woraufhin er Nachmittagsprediger an der Universitatskirche werden wollte Schon vorher hatte er in der Nahe von Leipzig mehrmals auf der Kanzel gepredigt und Beifall bekommen noch 1762 hielt er in der Universitatskirche seine Antrittspredigt Ausserdem hielt er ab diesem Jahr am Collegio philobiblica in Leipzig Vorlesungen seine Antrittsrede hielt er zu Weihnachten sie hiess Qualis esse debeat reverentia quam mysterio incarnationis Christi debemus Noch spater sollte Nestler zwei Mal als Redner an diese Schule zuruckkehren 1764 erhielt er einen Ruf als Pastor zu Rammenau Diesem ging er nach und widmete sich dort ausser dem Priesterstand wissenschaftlichen Studien und Unterricht fur die Jugend Diese Arbeiten gefielen ihm derart dass er anderen Rufen zu weitaus vorteilhaften Beforderungen nicht nachging obgleich sie ihm wiederholt vorgebracht wurden 1770 schliesslich wechselte er doch seine Stellung und ging als Katechet an die Maria und Martha Kirche in Bautzen Im Juli 1770 hielt er die Antrittspredigt uber die beruhigende Gewissheit der Lehrer des Evangelii von den gesegneten Folgen ihrer Arbeit Nachdem der Diakon der Hauptkirche Sankt Petri in Hamburg im Februar 1772 verstorben war nahm Nestler dessen Stelle ein Diese Stelle war ihm besonders wichtig weil dort der Archidiakon Bohmer arbeitete der mit Nestler befreundet war Am Abend des Pfingstdienstags 1774 starb ausserdem seine Mutter Am 15 November dieses Jahres heiratete Nestler die Schwagerin seines Freundes Christiane Henriette Luja die Tochter eines Dresdner Rechtskonsulenten in Dresden In diese Zeit fiel ferner ein Werk Nestlers ab 1779 erklarte er namlich die Busstexte fur Sachsen was er bis 1794 tat 1781 1782 verfasste er ausserdem Beitrage fur die neuen Budissiner wochentlichen Nachrichten und Rezensionen fur die Bibliothek kleiner Schriften die Gottlieb Christoph Harless in Erlangen herausgab Ein Schlag fur Nestler war aber als 1783 sein Freund Bohmer starb Infolgedessen erhielt Nestler dessen Archidiakonat 1785 nach dem Tod des zweiten Pastors Magister Lange auch dessen Stelle Ausserdem starb 1799 der erste Pastor Magister Jakobei dessen Stelle auch auf Nestler ubertragen wurde Ab 1802 liessen seine Krafte nach er litt unter anderem an Brustkrampfen die 1804 immer starker wurden Am 18 Dezember 1803 betrat er ein letztes Mal die Kanzel und starb am 19 Februar 1804 an einem Schlaganfall Bei seiner Beerdigung begleiteten ihn viele Menschen einige seiner Freunde errichteten ihm zur Ehre ein Denkmal Rezeption durch Doring BearbeitenNestler besass die Gabe der guten Beobachtung wodurch er Menschen und Weltkenntnis bezog und eine grosse Fantasie besass So liess er Abstraktes real erscheinen und konnte auch trockene Themen interessant darstellen Auch besass er ein gutes Gedachtnis das ihm beim Studium der alteren und neueren Sprachen zugutekam Davon abgesehen besass er trotzdem einen scharfen Verstand wodurch er eine seltene Reife besass Er strebte nach Deutlichkeit und Prazision nach grundlichem Wissen und nach festen Uberzeugungen Als Grundlage seiner Theologie wahlte er eine grammatische Exegese wollte seine Theologie aber freihalten von der Philosophie die Crusius vertrat Crusius philosophisches System erkannte er in Immanuel Kants Philosophie wieder obgleich er von der Lehre dieses Philosophen nicht viel wusste Aus Nestlers scharfem Verstand ist seine Urteilskraft hervorzuheben er war nicht nur theoretisch wie auch praktisch gewandt sondern verstand es auch Witz und Scharfsinn Geschmack und Klugheit zu verwenden Dadurch konnte er besonders gut mit Menschen aller Klassen umgehen Durch seinen Scharfsinn wurde ausserdem sein Vortrag von Verworrenheit bewahrt Sein Geist war durch Gegenwart und Selbstandigkeit vor Verlegenheit bewahrt Insgesamt war er im Umgang mit Menschen gewandt er konnte Menschen emotional wandeln Andererseits war er leicht zu reizen so war er beispielsweise gegen solche empfindlich durch die er sich von Gleichgultigkeit provoziert fuhlte Dem zum Trotz besass Nestler allgemein eine heitere Stimmung die der traurigen uberwog Zwar hatte sein Leben aus Hindernissen bestanden so war schon seine Universitatszeit nicht leicht gewesen aber durch Fleiss konnte er bedeutende Stellen bekommen das Bewusstsein dies erreicht zu haben hat bei ihm zwar zu einem bestimmten Selbstwertgefuhl gesorgt aber nicht zur Uberschatzung seiner selbst Durch die Religiositat besass war er bescheiden und demutig sie verleihte ihm aber auch Mut und Resignation Obwohl er keine Menschenfurcht besass wurde er in seinem spateren Leben besorgt So misstraute er nach und nach Sonderlingen wie auch Eitlen und Anmassenden von denen er meinte sie nicht andern zu konnen Als Choleriker war er rastlos tatig er war gegen Mussiggang sodass er auch ihm nicht gefallende Arbeiten annahm ohne zu klagen Ihm gefielen besonders literarische Sammlungen er sammelte zur Katechismusgeschichte uber die Topographie und zur Predigergeschichte Er verfasste viele Werke wobei nur ein Teil erschien und fertigte Register uber theologische Schriften Kirchenbucher und seine Predigen an was ein Beispiel seiner Ordentlichkeit und Punktlichkeit ist Ansporn ware ihm ausserdem gewesen hatte er mit einer Person umgehen mussen die ihn an Talent und Gelehrsamkeit ubertroffen gehabt haben konnte Dies war ein Grund dafur dass ihm die Freundschaft mit Bohmer wichtig war Nestlers Tatigkeit als Religionslehrer war auch wichtig durch seinen Anstand und seine deutliche Aussprache konnte er gut auf der Kanzel lehren Wenn er vortrug vereinigte sich in seinen Worten schlichte Verstandlichkeit und Fasslichkeit Er strebte ausserdem popular zu predigen weshalb er Deklamationen mied Auch wenn es in seinen Predigten um die Erklarung des exegesischen Charakters bestimmter Bibelstellen ging vergass er nicht dies fur das Volk verstandlich darzulegen Seine Orthodoxie war nicht von Bequemlichkeit und Hierarchie gepragt sondern von Religiositat und von der Achtung gegen die rechtverstandene Schrift Besonders aber waren seine Predigten auch fur Eindringlichkeit Herzergreifen und Uberzeugung geruhmt Durch seine Predigten konnte er auch die leichtsinnigsten Menschen ernst gesinnen Ruhrung Teilnahme Emotion brachte er durch das Einbauen von Uberraschung unerwarteten Wendungen bekannten Liederversen guten Beispielen und aktuellen Ereignissen in seine Predigten Nestler setzte sich auch dafur ein den Kirchenkult zu erhalten so kurzte er die Litanei ab und war nicht gegen ein verbessertes und der damaligen Zeit eher entsprechendes Gesangbuch eingestellt er bearbeitete einige Lieder fur das neue Budissinische Gesangbuch das jedoch nie zum richtigen Einsatz kam Zwar schrieb er auch eine Auswahl guter Religionsgesange in denen sich jedoch auch sein Wunsch widerspiegelt die alten etablierten Lieder nicht zu verunstalten Nestler betatigte sich zeit seines Lebens praktisch sodass ihm kaum Zeit fur literarische Arbeiten blieb Von Journal Beitragen abgesehen hat er einige Schriften verfasst die teils homiletisch sind 173 Mal hatte er in seinem Leben in den Dorfern um Leipzig gepredigt 112 Mal in Leipziger Kirchen davon 29 Mal in der Universitatskirche Familie BearbeitenDer in Dresden am 15 November 1774 mit Christiane Henriette Luja geschlossenen Ehe entstammen zwei Kinder Carl Christoph Siegmund Nestler 13 August 1775 21 Januar 1776 Eine Tochter Marz 1777 verheiratet 1802 mit dem Fruhprediger Seidel dieser Ehe entstammt ein weiteres Kind womit Nestler Grossvater wurde Werke BearbeitenPredigt von dem schuldigen Gehorsam der Christen gegen das gottliche Wort Bautzen 1768 Rede von der Bekehrung eines jeglichen Juden als einer Frucht der Furbitte Jesu am Kreuz uber Luc 23 34 bei Gelegenheit einer Judentaufe in Budissin nebst beigefugter Taufhandlung Bautzen 1772 Gedanken von dem Nutzen welchen lehrer in niedern Schulen beim Predigtamte schaffen Bautzen 1776 De in Novo Testamento commemorata Bautzen 1778 Erklarung der beiden vorgeschriebenen Texte des den 12 Marz in den chursachsischen Landern angeordneten Busstages Leipzig 1779 Die Macht Jesu uber Noth und tod eine Predigt Leipzig 1781 Nachmittagspredigt am ersten heiligen Ostertage 1787 Bautzen 1787 Leichenpredigt aus Rom 8 33 34 Bautzen 1787 Erklarung der beiden Busstexte Ephes 1 7 und 2 Petr 2 24 u s Leipzig 1788 Warnung vor Aufruhr eine Predigt am 15 Trinit u s w Bautzen 1790 Zwo Predigten durch die gegenwartigen zeitumstande veranlasst und am 3ten und 4ten Sonntage nach Trinit 1791 vorgetragen Bautzen 1791 Eine trostende Aussicht in die selige Ewigkeit bei dem Tode unsrer Lieben und Freunde Gedachtnissrede u s w Bautzen 1792 An Herrn D Theodor Ernst Grohmann ausubenden Arzt in Budissin Bautzen 1793 online verfugbar Gedachtnissrede auf J C Prenzel Bautzen 1794 Literatur BearbeitenFriedrich von Schlichtegroll Nekrolog der Teutschen fur das neunzehnte Jahrhundert Band 5 1806 Seiten 1 bis 76 online bei GoogleBooks Heinrich Doering Die gelehrten Theologen Deutschlands im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert Verlag Johann Karl Gottfried Wagner Neustadt an der Orla 1833 Bd 3 S 32 38 online bei GoogleBooks Buch und Lorbeerzweig fur einen Pfarrer Carl Christoph Nestler 13 06 1740 19 02 1804 In Kai Wenzel Heinz Henke Christoph Kretschmer 500 Jahre Taucherfriedhof Bautzen mitteldeutscher verlag Halle Saale 2023 Schriftenreihe des Archivverbundes 5 ISBN 978 3 96311 605 6 S 99 Normdaten Person GND 139938656 lobid OGND AKS VIAF 103263466 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Nestler Karl ChristophKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer TheologeGEBURTSDATUM 13 Juni 1740GEBURTSORT WeinbohlaSTERBEDATUM 19 Februar 1804 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Christoph Nestler amp oldid 238680959