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Karl Brose 8 Februar 1855 in Coslin 10 Marz 1930 in Oldenburg war ein preussischer Generalmajor und Leiter des militarischen Nachrichtendienstes Sektion III b des Grossen Generalstabes Leben BearbeitenKarl Brose war der Sohn des gleichnamigen Kaufmanns Karl Brose und dessen Ehefrau Albertine geborene Rackow Nach dem Besuch der allgemeinbildenden Schule trat er am 16 Oktober 1875 als Fahnenjunker in das 8 Pommersche Infanterie Regiment Nr 61 der Preussischen Armee ein und avancierte bis Mitte Februar 1877 zum Sekondeleutnant Nach Absolvierung des Bewerbungsverfahrens wurde Brose am 1 Oktober 1883 an die Kriegsakademie in Berlin kommandiert Diese beendete er nach drei Jahren und wurde am 22 Marz 1887 Premierleutnant im 5 Ostpreussischen Infanterie Regiment Nr 41 in Konigsberg Genau ein Jahr darauf erfolgte am 22 Marz 1888 seine Kommandierung zum Grossen Generalstab nach Berlin die bis 24 Marz 1890 andauerte Als Hauptmann wurde er im Infanterie Regiment Nr 132 ohne Patent aggregiert und erhielt eine Kommandierung zum Nebenetat des Grossen Generalstabes Unter Stellung a la suite erhielt Brose am 20 September sein Patent im 2 Thuringischen Infanterie Regiment Nr 32 Seine Verwendung erfolgte hier in der Sektion III b als Bearbeiter des Bereiches Russland Die zu diesem Zeitpunkt mit drei Offizieren besetzte Sektion stand anfangs unter der Leitung von Major Artur Waenker von Dankenschweil 1849 1894 Im Jahre 1892 ubernahm Major Mueller die Leitung der Sektion und ab 1895 Major Cai Theodor Dame 1851 1937 1 Seine Aufgabe bestand vorrangig darin die aus den einzelnen Nachrichtensammelstellen im Bereich der Grenze zu Russland einlaufenden Informationen auszuwerten Geeignete Personen zur Nachrichtenbeschaffung mit auszuwahlen und die dafur eingesetzten Bezirksoffiziere anzuleiten Sowie gemeinsam mit ihnen den Aufbau der Nachrichtensammelstellen voranzutreiben 2 Nach sieben Jahren im Grossen Generalstab erfolgte zum 27 Januar 1897 seine Versetzung als Kompaniechef im Fusilier Regiment Prinz Heinrich von Preussen Brandenburgisches Nr 35 Den Charakter als Major erhielt Brose am 16 Juni 1900 und wurde a la suite des Fusilier Regiments General Feldmarschall Graf Blumenthal Magdeburgisches Nr 36 gestellt Das Patent erhielt er am 14 April und wurde erneut zum Grossen Generalstab versetzt Nach einer kurzen Ubergabezeit loste Brose dann den bisherigen Chef der Sektion III b im Grossen Generalstab Cai Theodor Dame 1851 1937 seinen fruheren Vorgesetzten ab der planmassig wieder zur Truppe als Bataillonskommandeur ging In dieser Zeit befand sich die Sektion III b der militarische Nachrichtendienst des Grossen Generalstabes noch in der schwierigen Aufbauphase zur Verbreiterung seiner Informationsbasis in den einzelnen Armeekorps im Bereich der Grenzen zu Frankreich und Russland Dabei war vor allem das Ziel die Beschaffung von wichtigen militarisch bedeutsamen Informationen zur Einschatzung von gegnerischen Aktivitaten Hier erfolgte der Aufbau und die Profilierung von militarischen Nachrichtenstationen denen Grenzkommissare des Nachrichtenwesens vorstanden die uber die Sektion III b angeleitet und gefuhrt wurden 3 Daruber hinaus bestand die Aufgabe in der Abwehr von Spionageaktivitaten durch eigenes Informationsaufkommen und die Koordination mit den ebenfalls noch im Aufbau befindlichen Central Stellen C St sowie den regionalen Polizeistellen 4 Von nicht geringer Bedeutung waren dabei dass sich in seiner Amtszeit mehrfach die politischen Rahmenbedingungen veranderten und die Erfahrungen fruherer militarischer Auseinandersetzungen durch den Russisch Japanischen Krieg 1904 bis 1905 eine gravierende Veranderung erfuhren Daraus resultierte unter anderem eine Neuausrichtung des militarischen Nachrichtendienstes um 1908 fur die Zeit eines Kriegsfalles 5 Diese neue Etappe war vor allem dadurch gekennzeichnet dass ab Sommer 1906 eine weitere personelle Verstarkung der Sektion III b durch Weisung des Chefs des Grossen Generalstabes Helmuth von Moltke der Jungere durch fremdsprachig befahigte jungere Berufsoffiziere mit Generalstabsausbildung erfolgte Diese wurden nach ihrer Auswahl in der Sektion III b in Berlin mit der Aufgabenstellung vertraut gemacht und daraufhin als Nachrichtenoffiziere N O den Armeekorps zugeteilt Zu ihnen gehorten fur das I Armee Korps in Konigsberg Oberleutnant Walter Nicolai 1873 1947 und fur das XVI Armee Korps in Metz Hauptmann Schulz 6 Im Jahre 1908 nahm Brose im Rahmen seiner regelmassigen Berichterstattungspflichten gegenuber seinem Vorgesetzten Erich Ludendorff zum bisherigen Einsatz von Nachrichtenoffizieren Stellung und konnte feststellen dass mit diesem Schritt eine viel grossere Informations und Handlungsfahigkeit der Sektion III b erreicht worden war Daraufhin wurden noch im gleichen Jahr vier weitere Nachrichtenoffiziere zwei im Bereich Nord Ost und zwei im Bereich West eingesetzt deren Fuhrung durch die Sektion von Berlin aus erfolgte Erganzend kam noch die Forderung dazu in den einzelnen Armeekorps fur die Notwendigkeit der geheimen Nachrichtenbeschaffung Organisation Unterstutzung und Akzeptanz zu finden Brose wurde am 22 Marz 1910 zum Oberst befordert und gab planmassig am 18 Oktober die Leitung der Sektion III b an seinen Nachfolger Major Wilhelm Heye 1869 1947 ab Damit war mit Brose erstmals in der Zeit des Aufbaus eines deutschen Nachrichtendienstes ein Chef der Sektion III b eingesetzt worden der bereits uber vorangegangene nachrichtendienstliche Erfahrungen verfugte und dieses Amt uber zehn Jahre ausubte 7 Nach der Ruckkehr zur Truppe wurde Brose mit Wirkung vom 18 Oktober 1912 zur Disposition gestellt Seine Wiederverwendung erfolgte erst unter den Bedingungen des Ersten Weltkrieges Zu diesem Zeitpunkt wurde die bisherige Sektion III b zur Abteilung III b im Grossen Generalstab aufgewertet personell durch erfahrene Reserveoffiziere bzw Kriegsverletzte verstarkt und im Stellvertretenden Generalstab die stellv Abteilung III b geschaffen Hier wurde Brose ab 1914 auf Grund seiner Erfahrungen im Bereich der nachrichtendienstlichen Arbeit als Leiter eingesetzt die der Abteilung III b im Grossen Generalstab direkt unterstellt war Damit war obwohl bereits Oberst sein fruherer Mitarbeiter Major Nicolai sein unmittelbarer Vorgesetzter Sein Aufgabengebiet bestand in der Organisation der Spionageabwehr die Durchsetzung der Zensur und Pressearbeit unter den Bedingungen des Krieges Das umfasste im Weiteren die Kontrolle der sich im Zustandigkeitsbereich aufhaltenden Auslander vor allem aus den Landern der Kriegsgegner sowie die Uberwachung des Handels uber die Grenzen Frontlinien hinaus 8 Wenige Tage nach Ausbruch des Krieges stellte sich heraus dass durch die Errichtung der Frontbereiche die Informationsgewinnung aber auch die Zusammenarbeit mit den im Grenzbereich tatigen V Leuten fast vollig zum Erliegen gekommen war Damit hatte sich die Zielsetzung der nachrichtendienstlichen Arbeit der Abteilung III b einer gewichtigen Saule zur Aufklarung in Richtung Russland mit nachrichtendienstlichen Mitteln als kaum noch durchfuhrbar erwiesen Deshalb mussten nun die dringend benotigten militarischen Informationen uber den Umweg der neutralen Lander beschafft und die Kontakte zu den V Leuten neu aufgebaut werden Der dazu mit Kriegsausbruch geschaffene mobile Nachrichtendienst mob III b wurde zur schnellen Umsetzung dieser Aufgabenstellung vorubergehend dem stellv III b damit Karl Broses Verantwortung unterstellt 9 Nur sehr schwerfallig waren die abgeschnittenen Verbindungen unter den Bedingungen des Kriegszustandes wieder knupfbar Sie wurden dann uber das neutrale Schweden die Schweiz und zum Teil auch uber Rumanien wieder aufgebaut Angesichts der Mitte 1916 einsetzenden verheerenden Entwicklungen in den Frontbereichen und auch im Landesinneren der Ablosung der 2 Obersten Heeresleitung unter General Erich von Falkenhayn 1861 1922 und der Ubernahme der militarischen Fuhrung durch General Paul von Hindenburg und General Erich Ludendorff 1865 1937 kam es auch zu deutlichen Veranderungen sowohl in der Struktur der personellen Besetzung als auch der Ausrichtung der Arbeit der III b Im Ergebnis dieser Neuausrichtung wurde Brose Ende 1916 in den Ruhestand versetzt und am 27 Januar 1917 erhielt er den Charakter als Generalmajor Karl Brose war verheiratet Er zog sich ab 1917 aus den gewohnten militarischen Strukturen sowie der Offentlichkeit zuruck und nahm spater seinen Wohnsitz in Oldenburg Seit diesem Zeitpunkt ist uber Karl Brose weder die Pflege politischer Beziehungen ein spateres Engagement in der Offentlichkeit noch die sonst bei der Mehrzahl hoherer Offiziere gewohnte militarische Traditionspflege feststellbar In Oldenburg verstarb er am 10 Marz 1930 Literatur BearbeitenHilmar Detlef Bruckner Die N O der Sektion III b des Grossen Generalstabes der Preussischen Armee 1906 1918 In Jurgen W Schmidt Geheimdienst Militar und Politik in Deutschland Ludwigsfelder Verlagsanstalt 2008 Johannes Ehrengruber Geheim und Nachrichtendienste des deutschen Kaiserreichs von Ausbruch des Ersten Weltkrieges grin Verlag Munchen 2013 Klaus Walter Frey Oberst Walter Nicolai Chef des deutschen Militarischen Nachrichtendienstes III B im Grossen Generalstab 1913 1918 In Jurgen W Schmidt Geheimdienst Militar und Politik in Deutschland Ludwigsfelder Verlagsanstalt 2008 Walter Nicolai Einblicke in den Nachrichtendienst wahrend des Weltkrieges H Fikentscher Verlag Leipzig 1937 MSG 109 6461 Jurgen W Schmidt Die Spionageabwehr im Deutschen Reich von 1890 bis 1906 In Jurgen W Schmidt Gegen Russland und Frankreich Der deutsche militarische Geheimdienst 1890 1914 Ludwigsfelder Verlagshaus 2009 Jurgen W Schmidt Geheimdienst Militar und Politik in Deutschland Ludwigsfelder Verlagsanstalt 2008 Jurgen W Schmidt Gegen Russland und Frankreich Der deutsche militarische Geheimdienst 1890 1914 Ludwigsfelder Verlagshaus 2009 Einzelnachweise Bearbeiten Jurgen W Schmidt Uber den Nutzen von Nachrichten und Geheimdiensten In Jurgen W Schmidt Gegen Russland und Frankreich Der deutsche militarische Geheimdienst 1890 1914 Ludwigsfelder Verlagshaus 2009 S 536 f Johannes Ehrengruber Geheim und Nachrichtendienste des deutschen Kaiserreichs von Ausbruch des Ersten Weltkrieges Grin Munchen 2013 S 3 ff Gesichtspunkte fur die Regelung des Dienstes der Grenzkommissare im Nachrichtenwesen 1892 GStA HA 1 Rep 77 tit 343 Nr 171 in Jurgen W Schmidt Gegen Russland und Frankreich Der deutsche militarische Geheimdienst 1890 1914 Ludwigsfelder Verlagshaus 2009 S 604 ff Jurgen W Schmidt Die Spionageabwehr im Deutschen Reich von 1890 bis 1906 in Jurgen W Schmidt Gegen Russland und Frankreich Der deutsche militarische Geheimdienst 1890 1914 Ludwigsfelder Verlagshaus 2009 S 298ff Hilmar Detlef Bruckner Die N O der Sektion III b des Grossen Generalstabes der Preussischen Armee 1906 1918 In Jurgen W Schmidt Hrsg Geheimdienst Militar und Politik in Deutschland Ludwigsfelder Verlagsanstalt 2008 S 26 f Walter Nicolai Einblicke in den Nachrichtendienst wahrend des Weltkrieges H Fikentscher Verlag Leipzig 1937 S 103 ff Alle seine Vorganger wie Heinrich von Brand Amtszeit von 1866 1867 Paul Lettow von Vorbeck Amtszeit von 1883 1885 Artur Waenker von Dankenschweil Amtszeit von1889 1892 Major Mueller Amtszeit von 1892 1895 Cai Theodor Dame Amtszeit von 1895 1900 unterlagen den im Militar zur damaligen Zeit ublichen Gepflogenheiten relativ kurzer Einsatzzeiten in der Fuhrung von Truppen Verbanden und der Annahme dass fachliche und soziale Kompetenzen per Befehl erwerbbar durchsetzbar waren Klaus Walter Frey Oberst Walter Nicolai Chef des deutschen Militarischen Nachrichtendienstes III B im Grossen Generalstab 1913 1918 S 164 ff In Jurgen W Schmidt Geheimdienst Militar und Politik in Deutschland Ludwigsfelder Verlagsanstalt 2008 Hilmar Detlef Bruckner Die N O der Sektion III b des Grossen Generalstabes der Preussischen Armee 1906 1918 S 57 ff in Jurgen W Schmidt Geheimdienst Militar und Politik in Deutschland Ludwigsfelder Verlagsanstalt 2008 Normdaten Person GND 1058421344 lobid OGND AKS VIAF 310688495 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brose KarlKURZBESCHREIBUNG preussischer GeneralmajorGEBURTSDATUM 8 Februar 1855GEBURTSORT CoslinSTERBEDATUM 10 Marz 1930STERBEORT Oldenburg Oldb Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Brose amp oldid 236942571