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Karin Hahn Hissink bis 1966 Karin Hissink 4 November 1907 in Berlin 23 Mai 1981 in Kronberg im Taunus war eine deutsche Ethnologin Wahrend des Zweiten Weltkriegs war sie zeitweise vertretende Leiterin des Frobenius Instituts Nach dem Krieg unternahm sie unter anderem Forschungsreisen nach Bolivien und arbeitete am Museum fur Volkerkunde der Stadt Frankfurt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Jugend 1 2 Ausbildung und Einstieg ins Berufsleben 1 3 Arbeit in Frankfurt Frobenius Institut und Museum fur Volkerkunde 1 4 Nachkriegszeit und spate Jahre Forschung in Bolivien 2 Veroffentlichungen Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Jugend Bearbeiten Karin Hissink wurde am 4 November 1907 als Tochter von Jack und Hertha Hissink in Berlin geboren Der Vater kam aus den Niederlanden und arbeitete bei AEG in einer leitenden Position die Mutter stammte aus einer wohlhabenden Charlottenburger Familie Gemeinsam bewirtschafteten die Eheleute zudem einen grossen landwirtschaftlichen Betrieb in Gatow Hertha Hissink setzte sich fur die Gleichberechtigung von Mann und Frau ein und schrieb mit diesem Anliegen etwa 1933 einen Brief an Adolf Hitler 1 Hissink hatte einen Bruder namens Jan In ihrer Jugend trieb sie Sport der den Kindern reicherer Familien vorbehalten war So war sie Mitglied in der Spandauer Damengruppe Segelflieger und fuhr mit ihrem Bruder in Skiurlaube Daneben erhielt sie aber auch eine geschlechtsspezifische Erziehung und besuchte etwa einen Kurs fur Sauglings Kinder und Krankenpflege des Lette Vereins Die ersten funf Jahre ihrer Schulzeit besuchte Hissink die Privatschule Tanneck im Westend und wechselte nach deren Auflosung an das Westend Gymnasium Dort legte sie wahrscheinlich 1928 ihr Abitur ab 1 Ausbildung und Einstieg ins Berufsleben Bearbeiten Zwischen 1928 und 1933 studierte Karin Hissink Philosophie Archaologie sowie Ur und Fruhgeschichte und Volkerkunde an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen der Universitat Lausanne und der Friedrich Wilhelms Universitat in Berlin An letzterer wurde sie 1933 mit der Dissertation Masken als Fassadenschmuck untersucht an alten Bauten der Halbinsel Yucatan promoviert Anschliessend arbeitete Hissink bis 1934 als Volontarin am dem Museum fur Volkerkunde angegliederten Ethnologischen Forschungsinstitut 2 Arbeit in Frankfurt Frobenius Institut und Museum fur Volkerkunde Bearbeiten 1934 siedelte Hissink nach Frankfurt am Main uber Dort wurde sie Assistentin am Frobenius Institut damals noch Institut fur Kulturmorphologie das der Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am Main angegliedert war und am Museum fur Volkerkunde der Stadt Frankfurt 1934 und 1935 nahm Hissink an der zwolften Deutschen Inner Afrikanischen Forschungsexpedition D I A F E nach Transjordanien und Libyen teil Dort war sie an der Aufnahme von Felsmalereien beteiligt 1937 lernte sie Albert Hahn 1910 1996 ihren spateren Ehemann kennen 2 Nach dem Tod von Leo Frobenius am 9 August 1938 waren zunachst Alfred Schachtzabel und Wilhelm Emil Muhlmann als dessen Nachfolger im Gesprach Keiner von beiden erhielt die Stelle die stattdessen zeitweilig vertretungsweise von Hissink geleitet wurde Erst nach dem Krieg wurde 1945 mit Adolf Ellegard Jensen die Leitung des Frobenius Instituts und des Museums fur Volkerkunde wieder besetzt Nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden die Mitarbeiter des Instituts nach und nach zum Kriegsdienst eingezogen In dieser Zeit lag die Leitung von Institut und Museum zum grossten Teil bei Karin Hissink Unter ihr wurden vor allem die Museumsaufstellung und Ordnungsarbeiten weitergefuhrt Ab Ende 1940 wurden einige Mitarbeiter unter ihnen Jensen fur die Mitarbeit an einem Handbuch fur angewandte Volkerkunde vom Wehrdienst beurlaubt Bis September 1943 war deshalb der eigentliche Leiter wieder am Institut zugegen Die Bestande des Instituts konnten grosstenteils uber den Krieg gerettet werden jedoch wurden die Raumlichkeiten bei Bombenangriffen zerstort Ab Ende 1944 war das Frobenius Institut in der Privatwohnung von Karin Hissink in der Myliusstrasse untergebracht wo noch ein weiterer Raum angemietet werden konnte So wurde die Institutsarbeit trotz grosser Einschrankungen bis zum Kriegsende aufrechterhalten 3 Trotz seiner kriegsbedingten Abwesenheit ubte Jensen weiterhin Kontrolle uber die Institutsarbeit aus und fuhrte zu diesem Zweck einen Briefwechsel mit Hissink 4 Nach Ende des Krieges ubernahm er wieder den Posten des Museumsdirektors und Leiters des Instituts Der Ubergang verlief aber nicht reibungslos Hissink hatte weiterhin eine starke Position inne zudem gab es personliche Komplikationen weil sie auf eine private Beziehung mit Jensen gehofft hatte Letztendlich heiratete Jensen Elisabeth Pauli eine enge Arbeitskollegin und Freundin von Hissink Zur Klarung der Situation trug auch Hildegard Klein bei 5 Wahrend des Krieges hatte Hissink alle ihre nahen Verwandten verloren Ihr Bruder starb als Oberstleutnant 1939 ihr Vater erlag 1940 den Folgen einer schweren Krankheit und ihre Mutter starb 1944 bei einem Bombenangriff auf Berlin Neben ihrer Tatigkeit in Frankfurt kummerte sie sich auch um den landwirtschaftlichen Betrieb ihrer Eltern in Berlin 6 Nachkriegszeit und spate Jahre Forschung in Bolivien Bearbeiten Von 1947 bis 1972 arbeitete Hissink als Kustodin am Frankfurter Museum fur Volkerkunde 1951 unternahm sie eine Studienreise in die Vereinigten Staaten Auf dieser Reise sammelte sie Anregungen fur die Prasentation im Museum und knupfte Kontakte fur die internationalen wissenschaftlichen Beziehungen des Frobenius Instituts 5 Zwischen dem 29 April 1952 und 17 Juni 1954 hielt sie sich gemeinsam mit Albert Hahn fur Feldforschung in Bolivien auf Sie forschte zu den Chama Chimane und Tacana im damals noch wenig untersuchten ostlichen Tiefland Boliviens Den Schwerpunkt bildete die Aufnahme von Mythen und Erzahlungen der Tacana bei denen Hissink und Hahn 14 Monate verbrachten Ab 1961 publizierte Hissink die Ergebnisse ihrer Forschung in Bolivien Die Forschungsergebnisse Hissinks gelten als wichtiger Beitrag zur Ethnologie Die Sammlung von knapp 400 Mythen gilt als die grosste zu einem einzelnen sudamerikanischen Indianer Stamm 7 Die Mythen wurden nicht bloss aufgezeichnet sondern auch auf ihre Motive hin untersucht um sie mit anderen Aufzeichnungen vergleichen zu konnen Zudem ging Hissink der Frage nach ob die Motive auch Eingang in die materielle Kultur gefunden hatten 8 Besonders dieser Aspekt ihrer Arbeit stiess auf Interesse von Claude Levi Strauss den sie mehrmals in Paris traf Er verfolgte ein ahnliches Anliegen indem er Motive aus Mythen auch in der Bildenden Kunst besonders der Ornamentik der Indigenen suchte 9 Von ihrer Forschungsreise nach Bolivien brachte Hissink rund 300 Objekte mit nach Frankfurt die noch heute zur Sammlung des Weltkulturen Museums gehoren 8 In die Jahre zwischen 1962 und 1970 fielen mehrere Sammel und Studienreisen nach Sudamerika 1966 heiratete sie Albert Hahn und nahm den Doppelnamen Hahn Hissink an 2 1980 unternahm Hahn Hissink eine Studienreise nach Kanada und Alaska Am 23 Mai 1981 verstarb sie in Kronberg im Taunus Der private und wissenschaftliche Nachlass von Hahn Hissink befinden sich im Frobenius Institut in Frankfurt am Main 10 Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenKarin Hissink Masken als Fassadenschmuck Untersucht an alten Bauten der Halbinsel Yukatan Heitz amp Cie Leipzig 1934 Karin Hissink Die allgemeine Amerikaabteilung des Volkermuseums Frankfurt am Main 1939 Karin Hissink Die Tacama Erzahlungsgut Ergebnisse der Frobenius Expedition nach Bolivien 1952 1954 Band 1 Stuttgart 1961 Karin Hahn Hissink Volkskunst in Mexiko Stadtisches Museum fur Volkerkunde Frankfurt am Main 1968 Karin Hahn Hissink Felsbilder Mexicos Als historische religiose und Kunstdenkmaler Reimer Berlin 1969 Karin Hahn Hissink Volkskunst aus Guatemala Stadtisches Museum fur Volkerkunde Frankfurt am Main 1971 Karin Hahn Hissink und Albert Hahn Die Tacana II Daten zur Kulturgeschichte Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1984 Karin Hahn Hissink und Albert Hahn Chama Indianer Daten zur Kulturgeschichte Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1988 Karin Hahn Hissink und Albert Hahn Chimane Notizen und Zeichnungen aus Nordost Bolivien Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1989 Literatur BearbeitenHahn Hissink Karin in Bettina Beer Frauen in der deutschsprachigen Ethnologie Ein Handbuch Bohlau Koln 2007 ISBN 978 3 412 11206 6 S 73 84 O Zerries Geschichte des Frobenius Institutes 1898 1948 in Paideuma Bd 4 1950 S 363 376 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Karin Hahn Hissink im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biographie auf germananthropology com Artikel zu Hahn Hissinks Forschung in Bolivien auf miradas alemanas deEinzelnachweise Bearbeiten a b Bettina Beer Frauen in der deutschsprachigen Ethnologie Ein Handbuch Bohlau Koln 2007 S 74 a b c Lebenslauf von Karin Hahn Hissink auf iai spk berlin de Zugriff am 31 Mai 2014 O Zerries Geschichte des Frobenius Institutes 1898 1948 in Paideuma Bd 4 1950 S 363 376 S 373f Jorn Kobes amp Jan Otmar Hesse Frankfurter Wissenschaftler zwischen 1933 und 1945 Wallstein Gottingen 2008 ISBN 978 3 8353 0258 7 S 105 a b Bettina Beer Frauen in der deutschsprachigen Ethnologie Ein Handbuch Bohlau Koln 2007 S 79 Bettina Beer Frauen in der deutschsprachigen Ethnologie Ein Handbuch Bohlau Koln 2007 S 74 und 77 Bettina Beer Frauen in der deutschsprachigen Ethnologie Ein Handbuch Bohlau Koln 2007 S 80 a b Bettina Beer Frauen in der deutschsprachigen Ethnologie Ein Handbuch Bohlau Koln 2007 S 81 Artikel zu Hahn Hissinks Forschung in Bolivien auf miradas alemanas de abgerufen am 31 Mai 2014 Bettina Beer Frauen in der deutschsprachigen Ethnologie Ein Handbuch Bohlau Koln 2007 S 73 Normdaten Person GND 1048644537 lobid OGND AKS LCCN n86023572 VIAF 69557779 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hahn Hissink KarinALTERNATIVNAMEN Hissink Karin Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche EthnologinGEBURTSDATUM 4 November 1907GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 23 Mai 1981STERBEORT Kronberg im Taunus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karin Hahn Hissink amp oldid 233439896