www.wikidata.de-de.nina.az
Die Kapelle ist ein denkmalgeschutztes Gebaude in Harkenbleck einem Stadtteil von Hemmingen in der Region Hannover in Niedersachsen Die ehemalige Wehrkapelle gilt als das bedeutsamste Bauwerk des Ortsteils 1 Die Kapelle in Harkenbleck Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Ausstattung 3 1 Altar 3 2 Kanzel 3 3 Weitere Innenausstattung 3 4 Glocke 3 5 Turmuhr 4 Forderverein 4 1 Gottesdienste 4 2 Veranstaltungen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Ansicht der Kapelle von WestenDie Kapelle wurde im Jahr 1412 am westlichen Rand von Harkenbleck errichtet 1 Heute steht sie in einem mit mehreren grossen Hofanlagen locker bebauten Bereich westlich des alten Ortskerns an der Strasse An der Kapelle Bei spateren Umbauten wurden im Nachmittelalter die Fensteroffnungen wesentlich vergrossert Im fruhen 17 Jahrhundert wurde der Dachbereich neu konstruiert Ein weiterer Umbau erfolgte im Jahr 1863 2 Die Kapelle in Harkenbleck gehorte kirchenrechtlich zur St Vitus Kirche im benachbarten Wilkenburg Harkenbleck gehorte wie Wilkenburg zum Archidiakonat Pattensen Die Einfuhrung der Reformation im Furstentum Calenberg erfolgte um das Jahr 1543 Bis zum Jahr 1983 hatte die Familie von Reden das Kirchenpatronat Harkenbleck war 1974 nach Hemmingen eingemeindet worden Die Stadt erwarb von der Familie die im Jahr 1938 umfassend renovierte Kapelle 3 im Jahr 1983 fur 30 000 DM Sie uberliess sie fur einen symbolischen Preis 4 dem im gleichen Jahr gegrundeten Forderverein Kapelle Harkenbleck e V 5 Der Verein sorgte mit Eigenarbeit fur eine Renovierung und liess eine Heizung einbauen 3 Der Zugangsbereich der Kapelle wurde in den Jahren 2007 bis 2008 barrierefrei und behindertengerecht umgestaltet Die Kirchenmauer wurde 2012 saniert Im Juli 2013 folgte der Anstrich von Decke Wanden und Fenster 5 Beschreibung Bearbeiten nbsp Nordseite der KapelleDie Harkenblecker Kapelle ist ein Bruchsteinbau mit Eckquaderung 1 Das 10 0 m lange und 6 8 m breite Gebaude 2 wurde auf einem rechteckigen Grundriss als Wehrkapelle errichtet 1 Kapellen ahnlicher Bauweise und Grosse sind mit den Kapellen der Nachbarorte Hemmingen Arnum und stark verandert in Devese erhalten Gemass seiner Bauweise verfugte das Gebaude mit gleichmassig drei Fuss starken 2 Aussenwanden zunachst nur uber wenige kleine Fenster In spaterer Zeit wurden grosse quadratische Fenster hinzugefugt 1 und die als Spuren des mittelalterlichen Zustands noch erkennbaren Schiessscharten in den Wanden von Erdgeschoss und Obergeschoss verschlossen 2 Die Aussenwande waren in fruherer Zeit verputzt 1 Der Sturz uber dem an der Sudseite der Kapelle gelegenen Eingang mit dachartiger Unterseite tragt in gotischen Minuskeln 2 die Jahreszahl mccccxii 6 Damit gilt das Baujahr 1412 des Gebaudes als sicher belegt 2 Im fruhen 17 Jahrhundert wurden die zuvor vorhandenen Steingiebel entfernt Der damals als Ersatz konstruierte Dachstuhl weist Fachwerkgiebel und Kruppelwalme auf 2 Die Dach und Giebelschwellbalken aller vier Seitenwande ruhen weit auskragend auf geschweiften Taustabknaggen Die Giebeltrapeze sind mit Pfannen behangt 1 Auf dem ziegelgedeckten Dach sitzt mittig ein sechseckiger holzerner Dachreiter Die Wetterfahne darauf tragt die Inschrift O H v R 7 und die Jahreszahl 1868 1 Der Innenraum hatte fruher eine eingelegte Holzbalkendecke Diese wurde entfernt 1 Als Auflage diente ihr der erhaltene an der Innenwand in 3 1 m Hohe umlaufende 20 cm starke Mauerabsatz 2 In der Wehrkapelle gab es ein etwa 2 5 m hohes Obergeschoss 2 Es diente zum Lagern von Vorraten fur den Fall einer Belagerung In spateren Jahren wohnte im Obergeschoss der Harkenblecker Kuster 8 Im Altarraum belegen eine rechteckige Nische und die Reste einer Piscina dass das Gebaude schon fruh zu Gottesdienstzwecken vorgesehen war 2 Unter dem das Erdgeschoss der Kapelle bildenden Andachtsraum liegt eine grosse schmucklose Gruft 7 Darin befinden sich etwa zehn Sarge 5 Der mit flachem Gewolbe uberspannte 7 mannshohe Raum diente als Familiengruft derer von Reden Die letzte Beisetzung fand um das Jahr 1895 statt 5 Bis ins Jahr 1884 wurde die Gruft vom Kapelleninnern aus betreten Seitdem 5 ist die Gruft uber einen eigenen ziegelgemauerten Eingangsbau an der Nordseite der Kapelle zuganglich 1 Ausstattung BearbeitenAltar Bearbeiten Eines der bedeutendste Ausstattungsstucke ist ein steinerner Altar aus dem 16 Jahrhundert der der Kapelle im Jahr 1687 gestiftet wurde 1 Der Altar tragt eine holzerne Altarwand Diese farbig behandelte Wand in Barock 7 beziehungsweise Rokokoformen 6 ist mit gewundenen Saulen und verkropften Gebalk verziert Sie zeigt die Bildnisse des Gekreuzigten sowie Maria und Johannes 7 Oben an der im Jahr 1840 durch J W Hakemeyer aus Eldagsen 3 renovierten Altarwand findet sich das Wappen derer von Estorff unten die Inschrift Eleonora Elisabeth von Rehden gebohren von Estorff Drostin Anno 1687 7 Auf dem Altar stehen vier holzerne freistehende Engelsfiguren mit typischen Symbolen der Kreuzigung Die beiden grosseren sollen gemeinsam mit dem Altar in die Kapelle gekommen sein die beiden anderen moglicherweise vom gleichen Kunstler gestalteten wohl spater 3 Kanzel Bearbeiten Das andere bedeutende Ausstattungsstuck ist eine durch Eleonora von Reden im Jahr 1687 gestiftete Barockkanzel Das Alter der Kanzel ist nicht bekannt 1 Die aus Holz gefertigte Kanzel 7 an der Sudseite ist mit Saulchen und Engelskopfen verziert die Fullungen zeigen die vier Evangelisten 6 mit ihren Attributen Auch der Schalldeckel ist mit Engelskopfen verziert 7 Weitere Innenausstattung Bearbeiten An dem Kirchenstuhl nordlich vom Altar waren zwei Wappen und darunter die Inschriften Jobst Friederich von Rehden Eleonora Elisabeth von Estorff sowie Anno 1687 zu sehen 7 Der Taufstein tragt die Jahreszahl 1751 Er wurde fruher als Kleikotze genutzt 5 Bei der Renovierung der Kapelle in den 1980er Jahren waren neben einem Fenster Spuren von Ornamenten in Rot Schwarz und Grun gefunden aber mit weisser Farbe ubermalt worden Fur die Suche nach den deshalb vermuteten schon vor der Renovierung im Jahr 1938 ubertunchten Malereien ware eine denkmalschutzbehordliche Genehmigung erforderlich 9 Glocke Bearbeiten Die Glocke wurde im Jahr 1837 gegossen Sie tragt als Inschrift die Jahreszahl und Harkenbleck 5 Turmuhr Bearbeiten Im Jahr 1886 wurde im Dachreiter unterhalb der Glocke 4 erstmals eine Turmuhr mit drei Schlagwerken sowie ein Uhrwerk auf dem Dachboden von der Firma J F Weule in Bockenem eingebaut Den Antrieb von Uhr und Glocke ubernahmen seit dem Jahr 2001 zwei Elektromotoren das mechanische Uhrwerk blieb ungenutzt vor Ort das alte Antriebsgestange wird aus Denkmalschutzgrunden weiter genutzt 4 Der Uhrantrieb wurde im Jahr 2018 wegen unregelmassigem Lauf ersetzt Zusatzlich wurden auch das Zifferblatt und die Zeiger unter Nutzung der Arnumer Feuerwehrdrehleiter erneuert 10 Forderverein BearbeitenDer Forderverein Kapelle Harkenbleck e V wurde am 10 Marz 1983 mit acht Mitgliedern gegrundet Im gleichen Jahr wurde der Verein Eigentumer der Kapelle Anfang des Jahres 2019 hatte der Forderverein 218 Mitglieder Der Vereinszweck ist die Erhaltung der Kapelle und eine ihrem Charakter entsprechende Nutzung 5 Gottesdienste Bearbeiten Seit 1984 finden regelmassige Gottesdienste beider grossen Konfessionen in der Kapelle statt Es gibt zwei evangelische Sonntagsgottesdienste im Monat Zustandig ist die evangelisch lutherischen St Vitus Kirchengemeinde Wilkenburg Harkenbleck Einmal im Monat gibt es eine katholische Abendmesse Zustandig ist die Kirchengemeinde St Augustinus in Hannover Die Kapelle mit ihren bis zu 75 Platzen wird auch fur Trauungen Taufen und Ehejubilaen genutzt 4 Auf dem von der Stadt Hemmingen verwalteten Friedhof in Harkenbleck gibt es zudem eine Friedhofskapelle 11 Veranstaltungen Bearbeiten Seit 1983 organisiert der Forderverein jahrlich zwei feste Veranstaltungen Im Sommer gibt es den Kapellentag 12 ein Dorffest auf dem Bauernhof gegenuber der Kapelle In der Adventszeit wird mehrmals das Harkenblecker Krippenspiel in einer benachbarten Scheune aufgefuhrt 13 Zusatzlich gab es Veranstaltungen zur 600 Jahrfeier der Kapelle und die wiederholte Teilnahme am Tag des offenen Denkmals 14 Der Forderverein organisiert mehrmals im Jahr Konzerte oder Lesungen in der Kapelle 4 Siehe auch BearbeitenAbschnitt Harkenbleck in der Liste der Baudenkmale in HemmingenLiteratur BearbeitenRolf Tostmann 750 Jahre Harkenbleck Selbstverlag Hemmingen 1976 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kapelle Harkenbleck Sammlung von Bildern Website der ev luth Kirchengemeinde St Vitus Wilkenburg und Harkenbleck Kapelle Harkenbleck im Denkmalatlas NiedersachsenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l Hans Herbert Moller Hrsg Henner Hannig Bearb Landkreis Hannover Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Baudenkmale in Niedersachsen Band 13 1 Friedrich Vieweg amp Sohn Braunschweig Wiesbaden 1988 ISBN 3 528 06207 X S 213 a b c d e f g h i j Rolf Tostmann 750 Jahre Harkenbleck 1976 S 33 siehe Literatur zitiert in Harkenbleck Ort der rauschenden Quelle www folker wagner mummenthey de abgerufen am 2 Oktober 2019 a b c d Tobias Lehmann In den Engelsfiguren nagt kein Holzwurm mehr www haz de 14 Oktober 2017 abgerufen am 27 Oktober 2019 a b c d e Thomas Boger Turmuhr soll Zeit wieder korrekt anzeigen www haz de 25 Marz 2018 abgerufen am 27 Oktober 2019 a b c d e f g h Die historische Kapelle zu Harkenbleck Forderverein Kapelle Harkenbleck e V Januar 2019 abgerufen am 27 Oktober 2019 a b c Harkenbleck In H Wilh H Mithoff Hrsg Kunstdenkmale und Alterthumer im Hannoverschen Erster Band Furstenthum Calenberg Helwing sche Hofbuchhandlung Hannover 1871 S 97 98 archive org PDF 15 1 MB abgerufen am 11 Marz 2017 a b c d e f g h i Harkenbleck In Carl Wolff Hrsg Die Kunstdenkmaler der Provinz Hannover Heft 1 Landkreise Hannover und Linden Selbstverlag der Provinzialverwaltung Theodor Schulzes Buchhandlung Hannover 1899 S 21 23 online PDF 10 0 MB abgerufen am 26 Oktober 2018 Jens Schade Spaziergange in der Leineaue Harkenbleck Wehrkapelle aus dem Mittelalter www myheimat de 25 Mai 2012 abgerufen am 27 Oktober 2019 Thomas Boger Birgt die Kapelle noch eine Uberraschung www haz de 4 Mai 2018 abgerufen am 27 Oktober 2019 Torsten Lippelt Harkenbleck ist wieder auf der Hohe der Zeit www haz de 10 Dezember 2018 abgerufen am 27 Oktober 2019 Bestattungen auf den Friedhofen der Stadt Hemmingen PDF 836 kB Stadt Hemmingen abgerufen am 27 Oktober 2019 Thomas Boger Forderverein ladt zum 35 Kapellentag ein www sn online de 18 Juni 2019 abgerufen am 27 Oktober 2019 Tobias Lehmann 30 Kinder fuhren Krippenspiel auf www neuepresse de 27 November 2018 abgerufen am 27 Oktober 2019 Kapelle Harkenbleck offnet ihre Tore zum Tag des offenen Denkmals www leine on de 2 September 2019 abgerufen am 27 Oktober 2019 52 291366 9 76589 Koordinaten 52 17 28 9 N 9 45 57 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kapelle Harkenbleck amp oldid 239324779