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Die Kammgarnspinnerei Ignaz Schmieger tschechisch Pradelna cesane prize Ignaz Schmieger war ein bedeutendes Unternehmen in der tschechischen Minderstadt Svatava Zwodau Ehemalige Werksgebaude 2019Ehemalige Werksgebaude 2019Ehemalige Werksgebaude 2019Ehemalige Werksgebaude 2016Ehemalige Werksgebaude 2016Ehemaliges Badehaus 2016Ehemalige Schmieger Kolonie 2019 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Areal der ehemaligen Spinnerei befindet sich ca 500 m nordwestlich des Stadtzentrums von Svatava am linken Ufer des Flusses Svatava Zwodau zwischen den Strassen U Pradelny und Pobrezni Durch das Gelande zieht sich ein Wassergraben der oberhalb des Werkes am Svatava Wehr aus dem Fluss abgeleitet wird Geschichte BearbeitenIm Jahre 1836 grundete der Unternehmer August Lotz aus Wildstein gegenuber von Davidsthal eine Baumwollspinnerei Zum Antrieb der Maschinen nutzte er die Wasserkraft der Zwodau 1856 kaufte der Schlaggenwalder Handwebermeister Ignaz Schmieger 1812 1887 das Unternehmen fur 63 000 Gulden und baute es zur Streichgarnspinnerei um Wenig spater errichtete er eine mechanische Kammgarnspinnerei Als Hindernis fur einen kontinuierlichen Betrieb erwies sich die im Sommer mitunter unzureichende Wassermenge des Flusses 1860 liess Schmieger deshalb eine erste Ringhoffer Dampfmaschine mit Kohlenfeuerung aufstellen 1863 wurde das Werk durch einen Brand zerstort Beim Wiederaufbau entstanden neue moderne Fabrikgebaude der Betrieb wurde um eine Wollwascherei und kammerei erweitert die Streichgarnspinnerei gab Schmieger auf Wegen der durch die Wollwascherei insbesondere bei Niedrigwasser verursachten starken Verunreinigung der Zwodau musste sie wieder stillgelegt werden 1864 hatte Schmieger 200 Beschaftigte Im selben Jahre wurde eine zweite Dampfmaschine aufgestellt und damit die Wasserkraftnutzung zum Maschinenantrieb ganzlich ersetzt Zur Beleuchtung seiner Fabrik nutzte Schmieger die in den Steinkohlengruben der Umgebung gebrauchlichen Ollampen Da Zwodau uber keine Kirche verfugte sorgte Schmieger dafur dass seine Beschaftigten die Messe in Lanz besuchen konnten Schmiegers Sohne Franz Seraphin 1846 1904 Josef Anton 1853 1896 und Anton 1854 1903 stiegen in der nachfolgenden Zeit in das vaterliche Unternehmen ein Im Jahre 1873 richtete Ignaz Schmieger eine Betriebskrankenkasse ein 1880 brannte die Kammgarnspinnerei erneut ab Mit einer notdurftigen Instandsetzung der Maschinen wurde die Produktion zunachst wieder aufgenommen nach einer grundlegenden Erneuerung der Maschinen und Anlagen unter Leitung von Josef Anton Schmieger stellte sich der wirtschaftliche Erfolg wieder ein Dabei wurde die Produktionskapazitat auf 5000 Spindeln erhoht Im Jahre 1886 begann der Bau einer neuen Shedhalle Der Unternehmensgrunder Ignaz Schmieger der den Betrieb patriarchalisch gefuhrt hatte verstarb 1887 Die Leitung der Kammgarnspinnerei ubernahm Josef Anton Schmieger sein Bruder Franz Seraphin ging nach Wien von wo aus er den Vertrieb leitete Im Jahre 1892 war auch die zweite Bauphase der Shedhalle abgeschlossen auf ihrer Flache von 9000 m waren 42 Spinnmaschinen aufgestellt die von zwei Dampfmaschinen angetrieben wurden Gegenuber der Hasplerei liess Schmieder 1892 ein Restaurant errichten Die Belegschaft war in diesem Jahr auf 450 Personen angewachsen Ab 1891 entstanden gegenuber der Werkspforte Mietswohnhauser fur die Arbeiterfamilien Die Plane fur die Arbeiterkolonie und die in dieser Zeit entstandenen neuen Werksgebaude stammen wahrscheinlich vom selben Baumeister kennzeichnend ist die Fassadengliederung durch Klinkerabschnitte Das 1895 errichtete Werksbad mit einem Schwimmbecken Dampf Brause und Wannenbadern und einem Speisesaal sowie das Ubernachtungshaus fur auswartige Beschaftigte und das Ledigenwohnheim entwarf der Franzensbader Architekt Gustav Wiedermann diese Gebaude weisen ornamentverzierte farbenfrohe Jugendstilfassaden auf Durch die 1893 erfolgte Regulierung der Zwodau gewann das Unternehmen neue Flachen auf denen eine weitere Shedhalle fur eine Wascherei und Kammerei sowie Maschinenhaus mit Dampfmaschine und ein Kesselhaus angelegt wurden Vom oberhalb des Werkes neu entstandenen Zwodauwehr wurde ein Aufschlaggraben fur die neue Turbine ausgehoben Das Werksgelande wurde mit Ziergeholzen verschonert Im Jahre 1895 hatte das Unternehmen bereits 800 Mitarbeiter Nachdem Josef Anton Schmieger in der Nacht vom 1 zum 2 Juli 1896 in seinem Arbeitszimmer vom Nachtwachter des Unternehmens nach einem Streit durch einen Schuss aus der Dienstpistole ermordet worden war 1 kehrte Franz Seraphin Schmieger aus Wien nach Zwodau zuruck und ubernahm zusammen mit seinem Bruder Anton die Leitung des Unternehmens In dieser Zeit entstanden auf der anderen Seite der Zwodau neben Davidsthal zwischen der Eisenbahn und dem Fluss eine weitere Arbeiterkolonie sowie auf dem Werksgelande neben dem Wohnhaus der Familie Schmieger ein Elektrizitatswerk mit Turbogenerator das nicht nur das Unternehmen sondern auch die Arbeiterkolonien mit Strom versorgte Fur die Belegschaft bestanden zu Beginn des 20 Jahrhunderts zwei Arbeiterkolonien ein Badehaus mit Schwimmbad ein Speisehaus Ledigenschlafsale eine Vorschusskasse eine Betriebskrankenkasse und ein Altersversorgungsfonds Franz Seraphin Schmieger verstarb 1904 als letzter der drei Schmieger Bruder Erbin des Unternehmens wurde seine Witwe Caroline geborene Richter und deren Kinder Zunachst ubernahmen die Prokuristen Philipp Schmaus und Karl Klug kurzzeitig die Leitung des Unternehmens danach ubernahm Franz Schmiegers Schwager Josef Richter die Unternehmensleitung Er wandelte im Jahre 1908 das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft um 1912 arbeiteten in der Wollkammerei und spinnerei 1100 Personen Unter Richter kam es wegen niedriger Lohne und langer Arbeitszeiten zu mehreren Streiks Er liess in dieser Zeit eine dritte Arbeiterkolonie anlegen Wahrend des Ersten Weltkrieges sank die Zahl der Beschaftigten auf 570 Wegen des Mangels an Rohwolle musste 1917 die Spinnereiproduktion zeitweilig auf die Herstellung von Papierschnuren umgestellt werden Nach dem Kriegsende zerfiel der Vielvolkerstaat Osterreich Ungarn das Unternehmen wurde 1918 Teil der neu gebildeten Tschechoslowakischen Republik Wegen des gegenuber den Montanunternehmen des Falkenauer Beckens deutlich geringeren Lohnniveaus konnten kaum neue Beschaftigte geworben werden Im Jahre 1922 erwarben die Bohmische Unionbank und das Unternehmen Liebieg amp Comp Aktien der Kammgarnspinnerei Ignaz Schmieger AG im Wert von 12 Mill Tschechoslowakischen Kronen damit wurde die Kammgarnspinnerei Teil des Liebieg Mautner Konzerns Das Grundkapital lag zu der Zeit bei 15 Mill Kronen Der 1923 einsetzende Aufschwung auf dem Wollmarkt fuhrte wieder zum Anstieg der Belegschaft Mitte der 1920er Jahre hatte die Kammgarnspinnerei Ignaz Schmieger AG 800 Beschaftigte 1930 waren es bereits 1504 1931 erfolgte eine Kapitalerhohung auf 24 Mill Kronen Nach dem Munchner Abkommen wurde das Gebiet 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen Das Grundkapital wurde 1940 nach der Reichsmarkeroffnungsbilanz zum 1 Januar 1939 auf 4 5 Mill Reichsmark umgestellt und im selben Jahr durch Einziehung von Aktien auf 3 6 Mill Reichsmark herabgesetzt Ab 1939 wurde die herkommliche Produktion fur die Herstellung von Kriegsmaterial reduziert und in einem Teil der Betriebsgebaude ein Zweigwerk der Siemens amp Halske Tochtergesellschaft Luftfahrtgeratewerk Hakenfelde GmbH fur Flugzeugteile eingerichtet 2 Fur die Rustungsproduktion entstand 1943 auf den Auerleiten ein KZ Aussenlager fur Frauen Nach dem Handbuch der Aktiengesellschaften von 1943 war die Kammgarnspinnerei Ignaz Schmieger AG mit einem Aktienkapital von jeweils 50 000 Reichsmark an der Thuringischen Zellwolle AG in Schwarza und der Wolle und Tierhaare AG in Berlin beteiligt Haupterzeugnisse waren zu dieser Zeit rohweisse Web und Strickgarne Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Unternehmen 1945 als deutsches Eigentum verstaatlicht Es erfolgte eine Wiederaufnahme der Textilproduktion auf Grund der Vertreibung der Deutschen verlor das Unternehmen einen Teil seiner Arbeiter Eine stabile Produktion wurde erst 1948 erreicht Nach dem Februarumsturz von 1948 erfolgte die Eingliederung des Unternehmens als Werk Svatava in den neuen volkseigenen Betrieb Nejdecke cesarny vlny n p ehemals Neudeker Wollkammerei und Kammgarnspinnerei AG Dieses spater unter dem Namen n p Vlnap firmierende Unternehmen wurde nach der Samtenen Revolution zur Vlnap a s Nejdek privatisiert Wegen der rucklaufigen Nachfrage an Wollgarnen machte sich eine Umstrukturierung der Vlnap a s erforderlich Von den ursprunglich sieben Werken der Vlnap a s produzierten zu Beginn des Jahres 1999 nur noch die Werke Nejdek und Svatava Im April 1999 wurde auch das Werk Svatava stillgelegt Einige der Gebaude konnten einer neuen Nutzung durch verschiedene Kleinunternehmen zugefuhrt werden die ubrigen sind dem Verfall uberlassen Literatur BearbeitenJaroslav Jiskra Miroslav Muller Svatava z historie vyznacne hornicke a prumyslove obce Obec Svatava 2005 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kammgarnspinnerei Ignaz Schmieger Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schmiegerova pradelna cesane prize auf den Webseiten der Mikroregion Sokolov vychod Albert Gieseler Kammgarnspinnerei Ignaz Schmieger In Albert Gieseler Dampfmaschinen und Lokomotiven Mannheim 2020 Svatava Pradelna plzdi cz 2011 Robert Simek Zivot na nitce euro cz 2006Einzelnachweise Bearbeiten Die genauen Umstande des Mordes konnten nicht aufgeklart werden Unter der Bevolkerung kursierte das Gerede von einem Seitensprung Schmiegers jedoch konnten dafur keine Beweise erbracht werden Luftfahrtgeratewerk Hakenfelde GmbH Berlin Spandau Zweigwerke Krainburg Karnten Mulhausen Elsass und Zwodau bei Karlsbad zum Siemens Konzern gehorig Bd 2 Bundesarchiv BArch R 8121 43750 1956336 12 620335 Koordinaten 50 11 44 3 N 12 37 13 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kammgarnspinnerei Ignaz Schmieger amp oldid 241613290