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Das Kaliningrader Zellulose und Papierwerk Nr 1 im russischen meist abgekurzt mit Kaliningradskij CBK 1 bis 1945 Sackheimer Zellstoffwerke zuletzt als Darita firmierend war eine in Konigsberg bzw Kaliningrad im Zeitraum von 1896 bis 2000 tatige Fabrik die im Laufe ihrer Geschichte Zellulose Sulfitspiritus Papier aller Art und weitere Produkte herstellte Ihr hoher Schornstein war eine weithin sichtbare Landmarke im Osten der Stadt Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Werksgeschichte 2 1 Die Grundung der Sackheimer Zellstoffwerke und ihre Tatigkeit bis zum Ersten Weltkrieg 2 2 Das Werk in der Zeit vom Ersten bis zum Zweiten Weltkrieg 2 3 Das Werk in der Sowjetunion 2 4 Die Privatisierung des Werkes nach 1992 und dessen Auflosung 3 Quellen 4 Weblinks 5 Einzelnachweise und AnmerkungenGeographische Lage Bearbeiten54 42 7 N 20 33 12 O 54 70194 20 55333Das am Nordufer des Neuen Pregel gelegene Werk befand sich bei seiner Grundung in dem ostlich an Konigsberg angrenzenden Gutsbezirk Liep im Landkreis Konigsberg i Pr Im Jahr 1905 wurde ein Teil dieses Gutsbezirk mit der Fabrik in die Stadt Konigsberg eingemeindet Dieser Teil wurde moglicherweise fortan zu dessen Stadtteil Sackheimer Ausbau gerechnet Jedenfalls wurde das Werk in allen bekannten Quellen mit dem Konigsberger Stadtteil Sackheim identifiziert Nach 1945 lag das Werk im Kaliningrader Stadtteil Oktjabrskoje Werksgeschichte BearbeitenDie Grundung der Sackheimer Zellstoffwerke und ihre Tatigkeit bis zum Ersten Weltkrieg Bearbeiten Den Anstoss zur Errichtung der Sackheimer Zellstoffwerke gab der Konigsberger Holzhandler Emil Teppich Am 29 Marz 1895 wurde die Konigsberger Zellstoff Fabrik AG gegrundet Als Leiter des Werks der auch den Bau zu planen und zu fuhren hatte wurde der Diplom Ingenieur Beckmann angeworben der bis dahin im Coseler Werk der Feldmuhle tatig gewesen war Das Gelande am Neuen Pregel im Gutsbezirk Liep bestand aus Moorwiesen sodass der Untergrund befestigt werden musste Der Betrieb wurde im Jahr 1896 mit vier Kochern und einer Entwasserungsmaschine aufgenommen Wegen der steigenden Nachfrage errichtete man auf dem durch Hinzukaufe erweiterten Gelande 1904 die Fabrik von Grund auf neu Im Jahr 1906 wurde sie weiter ausgebaut Im Jahr 1909 wurde das Werk an die Abwasserkanalisation der Stadt Konigsberg angeschlossen Die Wasserfront des Werksgelandes wurde durch den Bau eines Stichkanals erweitert Fur die Ubernahme der Kohle wurden eine Verladevorrichtung sowie ein Bruckenkran mit Greifer aufgestellt Ein eigener Park von Wasserfahrzeugen wurde fur das Heranholen des Holzes geschaffen das auf dem Binnenweg uber die Memel die Gilge den Seckenburger Kanal den Grossen Friedrichsgraben die Deime und dem Pregel aus dem Russischen Kaiserreich kam Das Werk in der Zeit vom Ersten bis zum Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Wahrend des Ersten Weltkriegs und nach der November Revolution 1918 war die Versorgung mit Kohle erschwert 1919 wurde das Werk wegen Kohlemangels fur mehrere Monate stillgelegt Durch diese wirtschaftlichen Schwierigkeiten begunstigt konnte der Unternehmer Hugo Stinnes die Zellstofffabrik gunstig erwerben und seinem Unternehmensimperium zuletzt 1 535 Unternehmen mit 2 888 Produktionsstandorten einverleiben Es wurde mit funf weiteren Papier und chemisch technischen Werken zur Koholyt AG Kohle Holz Elektrolyt mit Sitz in Berlin zusammengeschlossen Dazu gehorte auch die 1907 in Betrieb gegangene Norddeutsche Cellulosefabrik AG in Lawsken westlich von Konigsberg 1 Als Folge der neuen Grenzziehungen nach dem Ersten Weltkrieg kam das Holz jetzt nicht mehr den Pregel herunter sondern mit Seeschiffen uber Pillau den Fluss herauf etwa aus Finnland 2 In der kriegsmassigen Staatswirtschaft war auch der Plan entstanden die Ablaugen der Zellstofffabriken nutzbar zu machen und daraus Sulfitspiritus herzustellen Als nach Stinnes Tod sein Konzern zerfiel kam die Koholyt AG 1926 in den Besitz der Inveresk Paper Co Ltd mit Sitz im schottischen Musselburgh bevor sie 1930 von der Feldmuhle ubernommen wurde Im Jahr 1938 verfugte das Sackheimer Werk uber 14 Kocher vier Entwasserungsmaschinen und vier Schwefelkiesofen Es waren dort 1020 Arbeiter beschaftigt die eine Tagesleistung von 266 Tonnen Zellulose und 135 Hektoliter Sulfitspiritus erbrachten 3 Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurden im Sackheimer Werk auch sowjetische Kriegsgefangene zwangsbeschafigt 4 Das Werk in der Sowjetunion Bearbeiten Bei den britischen Luftangriffen und den Endkampfen in der Stadt wurde im Werk offenbar nur wenig zerstort Schon 1945 lief der Betrieb provisorisch wieder an Aus der Sowjetunion wurden dafur Arbeiter angeworben Bis 1948 wurden dort auch deutsche Kriegsgefangene zwangsbeschaftigt Im Jahr 1946 erhielt das Werk die Bezeichnung Kaliningrader Zellulose und Papier Kombinat Nr 1 ru Kaliningradskij cellyulozno bumazhnyj kombinat 1 Es wurde dort nun auch Papier hergestellt insbesondere Pack und Krepppapier sowie Tapeten und Asphaltteer Ab 1951 wurden auch Papiertuten Aktenordner und Notenhefte hergestellt Das Werk bekam uber eine etwa sieben Kilometer lange Bahntrasse Anschluss an das Eisenbahnnetz 5 Ab 1961 wurde im Werk auch Kohlensaure und Futterhefe hergestellt Vieles wurde exportiert Das Werk war nun in die sowjetische Staatswirtschaft eingebunden Es unterstand von 1945 bis 1952 verschiedenen lokalen Verwaltungen die wiederum dem zustandigen Ministerium der UdSSR unterstellt waren 6 und von 1953 und 1957 direkt einer Hauptverwaltung Glawzelljulosy im sowjetischen Ministerium fur die Papier und Holzverarbeitende Industrie Ab 1957 unterstand es der Verwaltung der Zellulose und Papierindustrie im neu gebildeten Sownarchos Volkswirtschaftsrat des Kaliningrader Wirtschaftsbezirks ru sovnarhoz Sovet narodnogo hozyajstva und seit 1963 war es den gleichen Strukturen in der Litauischen SSR angeschlossen Im Jahr 1965 wurde die Kaliningrader Verwaltung der Zellulose und Papierindustrie als Produktionsvereinigung PO Kaliningradbumprom Kurzwort fur Kaliningrader Papierindustrie wiederhergestellt aber 1968 wieder aufgelost und das Werk der Hauptverwaltung der Zellulose und Papierindustrie der Westlichen Bezirke der Sowjetunion unterstellt Im Jahr 1976 wurde die PO Kaliningradbumprom wieder eingerichtet und von diesem Werk aus geleitet welches nun Kaliningrader Zellulose und Papier Werk Nr 1 ru Kaliningradskij cellyulozno bumazhnyj zavod 1 hiess Der PO gehorten auch das zweite Kaliningrader Zellulose und Papierwerk vorher CBK 2 genannt ehemals die Norddeutsche Cellulosefabrik A G und die vereinigte Papierfabrik in Snamensk Wehlau an Die PO unterstand wiederum der allsowjetischen PO Sojuszelljulos im Ministerium fur Zellulose und Papierindustrie Zu Sowjetzeiten waren im Werk bis zu 3 000 Arbeiter beschaftigt Die Privatisierung des Werkes nach 1992 und dessen Auflosung Bearbeiten Nach der Auflosung der Sowjetunion wurde das Werk privatisiert und firmierte ab 1994 als geschlossene Aktiengesellschaft Darita ru Darita welche dem Wettbewerbsdruck unter den geanderten Rahmenbedingungen aber nicht standhalten konnte und im Jahr 2001 liquidiert wurde Auf Teilen des Werksgelandes siedelten sich andere Firmen an Ein auf dieses Werksgelande bezogenes Projekt Revitalisierung von Industriebrachen in Kaliningrad als Know how Transferprojekt im Jahr 2013 im Rahmen einer Kooperation zwischen Kaliningrad und der Freien und Hansestadt Hamburg konnte nicht verhindern dass im Winter 2017 2018 ein leerstehender zentraler Bereich abgerissen wurde Beim ersten nur halb gelungenen Versuch den letzten verbliebenen 80 Meter hohen Schornstein zu beseitigen kam ein 29 jahriger Arbeiter ums Leben 7 2018 wurde dann der verbliebene Schornsteinrumpf gesprengt 8 Quellen BearbeitenDie Zellstoffabrik am Pregel Aufsatz von Heinz Lubke in Das Ostpreussenblatt vom 2 November 1985 S 13 und vom 9 November 1985 S 11 Offenbar ein etwas umgearbeiteter Artikel der eigentlich das 100 jahrige Jubilaum der Firma Feldmuhle behandelte Cellyulozno bumazhnaya promyshlennost Zellulose Papierindustrie Artikel auf http gako name Weblinks BearbeitenKomsomolzeneinsatz beim CBK 1 im Jahr 1949 Kurzfilm auf https youtube com Flachenrevitalisierung in Kaliningrad Freie und Hansestadt Hamburg Behorde fur Stadtentwicklung und Umwelt 2013 PDF Datei 5 1 MB Forenbeitrag uber das Werk auf https forum kenig ru Darita bez budushego Darita ohne Zukunft Beitrag auf https rugrad eu Beitrag uber das Werk auf https maxim mironov44 livejournal com Fruhe Dokumente und Zeitungsartikel zur Kaliningrader Zellulose und Papierwerk Nr 1 in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Des Weiteren die Papierfabrik G J Halbrock in Hillegossen die 2019 zur Mitsubishi HiTec Paper Europe gehort die Papierfabrik in Oberlahnstein die 2019 Lahnpaper heisst und der Beteiligungsgesellschaft Kajo Neukirchen gehort sowie die Deutsche Wildermannwerke Chemische Fabriken in Lulsdorf und erst spater das chemisch technische Werk in Wesseling das 2019 zu Evonik Industries gehort Fritz Gause Konigsberg so wie es war S 10 Feldmuhle Papier und Zellstoffwerke AG Werk Sackheim bei http www albert gieseler de Sterbefallanzeigen von Alexei Salapin und Pantelei Petrischenko auf http www obd memorial ru Jedenfalls gibt es keinen Hinweis dafur dass diese schon zur deutschen Zeit erstellt wurde Seit dem 11 Mai 1945 Verwaltung fur den Wiederaufbau und die Vorbereitung zur Inbetriebnahme der Betriebe des Volkskommissariats fur die Zellulose und Papierindustrie in den Stadten Konigsberg Tilsit Klaipeda Ragnit und Wehlau Upravlenie po vosstanovleniyu i podgotovke vvoda v ekspluataciyu predpriyatij Narkomata cellyuloznoj i bumazhnoj promyshlennosti v gorodah Kenigsberg Tilzit Klajpeda Ragnit i Velau seit Marz 1946 Verwaltung fur den Wiederaufbau und die Vorbereitung zur Inbetriebnahme der Betriebe des Ministeriums fur die Zellulose und Papierindustrie in den Stadten Konigsberg Tilsit Ragnit und Wehlau Upravlenie po vosstanovleniyu i podgotovke vvoda v ekspluataciyu predpriyatij Ministerstva cellyuloznoj i bumazhnoj promyshlennosti v gorodah Kenigsberg Tilzit Ragnit i Velau seit dem 19 Juli 1946 Verwaltung fur den Wiederaufbau und den Betrieb der Betriebe des Ministeriums fur die Zellulose und Papierindustrie in der Oblast Kaliningrad Upravlenie po vosstanovleniyu i ekspluatacii predpriyatij Ministerstva cellyuloznoj i bumazhnoj promyshlennosti v Kaliningradskoj oblasti seit dem 25 September 1948 Hauptverwaltung fur die Zellulose Papier Hydrolyse und Holzindustrie in der Oblast Kaliningrad Glavnoe upravlenie cellyuloznoj bumazhnoj gidroliznoj i lesnoj promyshlennosti Kaliningradskoj oblasti Glavkaliningradbumprom Snesut vmeste s truboj kakie nemeckie zdaniya razberut na territorii CBK Darita v Kaliningrade Sie werden zusammen mit dem Schornstein abgerissen welche deutschen Gebaude auf dem Gelande des ZBK Darita in Kaliningrad abgebrochen werden Artikel auf https kgd ru vom 7 Februar 2018 Amateurvideo vom Abriss auf https youtube com dort wird das Werk falschlicherweise mit CBK 2 bezeichnet Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kaliningrader Zellulose und Papierwerk Nr 1 amp oldid 238615007