www.wikidata.de-de.nina.az
Die Kakushohle ist die grossere von zwei Hohlen im Kakusfelsen Kartstein beim Mechernicher Stadtteil Dreimuhlen Sie ist eine der grossten offenen Hohlen in der Eifel und Teil des 1932 ausgewiesenen 5 8 ha grossen Naturschutzgebietes Kartsteinhohlen mit Kakushohle KakushohleGrosse HohleGrosse HohleLage Mechernicher Voreifel Kreis EuskirchenHohe 400 m u NHNGeographischeLage 50 32 42 N 6 39 36 O 50 545 6 66 400 Koordinaten 50 32 42 N 6 39 36 OGeologie TravertinTyp KarsthohleEntdeckung unbekannt vor unserer ZeitrechnungBeleuchtung keinew1 Eine zweite kleine Hohle befindet sich nordlich der grossen Hohle Uber der Hohle befindet sich ein Plateau das im Westen durch einen Abschnittswall begrenzt wurde der das Plateau zu einer Fliehburg machte Inhaltsverzeichnis 1 Geologie 2 Beschreibung 3 Geschichte 4 Archaologie 5 Tourismus 6 Sagen 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeologie BearbeitenDie Kakushohle befindet sich in dem bis 18 m hohen aus Travertin und Kalktuff bestehenden Kakusfelsen der etwa 400 m u NHN liegt und auf dem sich das Plateau von etwa 150 m Lange erstreckt 1 Der Kartstein entstand durch Ausfallung von Kalk der wahrscheinlich aus Karstquellen stammte 2 nbsp Felswand des Kakusfelsens nbsp In der grossen Hohle Grosse Kirche nbsp Stutzen in der grossen Hohle Sicherungs massnahmen von 1977 Das Alter des Felsens konnte bisher nicht genau bestimmt werden liegt vermutlich aber bei ungefahr 300 000 Jahren 3 Das Wasser des Weyerer Bachs wusch schliesslich die Hohlen aus dem Felsen 3 Beschreibung BearbeitenDie Kakushohle besteht aus Grosser Kirche bis zu 15 m hoch und 30 m breit und einem Nebenraum der Dunklen Kammer 4 Die kleine Hohle die sich 50 m nordlich der grossen Hohle befindet wird auch Kaltes Loch genannt 5 Geschichte Bearbeiten nbsp Reste der Buste Kaiser Wilhelms II Die Hohlen zogen zu allen Zeiten Menschen an die diese und das Plateau in vielfaltiger Weise nutzten Funde belegen dass die Kakushohle bereits von Neandertalern und dann von eiszeitlichen Jetztmenschen aufgesucht wurde 6 Vor etwa 12 000 Jahren im Spatpalaolithikum schlugen Rentierjager der Ahrensburger Kultur an den Hohlen ihre Zelte auf 7 Im Westen des Plateaus befindet sich der Abschnittswall der es zu einer Fliehburg machte da es ansonsten durch Felsklippen geschutzt ist Man geht von einer Nutzung des Terrains vermutlich schon in der Eisenzeit dann in spatromischer und auch noch in karolingischer Zeit aus 8 Altere Funde aus der grossen Hohle und vom Plateau stammen wahrscheinlich von Kelten aus der alteren Latenezeit Bronzefibel Eisenschlacken auf dem Plateau 8 Das Plateau diente vermutlich in der ersten Halfte des 4 Jahrhunderts als Fliehburg zum Schutz vor den ins Romische Reich einfallenden Franken wie gefundene romische Munzen aus dieser Zeit nahelegen 8 Funde aus dem 12 Grosse Hohle und dem 13 und 14 Kleine Hohle Jahrhundert belegen jeweils kurzfristige Aufenthalte des Menschen im spateren Mittelalter 8 Unter der Bezeichnung Roches caverneux ist der Kakusfelsen in der Tranchotkarte von etwa 1809 eingezeichnet 9 In der topographischen Karte der preussischen Uraufnahme wird die Hohle 1846 als CacusHohle bezeichnet Am 5 August 1902 stattete Kronprinz Wilhelm der Hohle einen Besuch ab Auf dem so genannten Kaiserhorst wurde 1907 eine Buste Kaiser Wilhelms II aufgestellt 10 Der Uberrest dieser Buste befindet sich am Weg vom Cafe zum Hohleneingang Die grosse Hohle wurde 1944 45 als vor Luftangriffen geschutzte Halle Materiallager einer Fabrik und Aktenlager der Kreisverwaltung genutzt leider wurde dabei der Hohlenboden eingeebnet 11 Eine nach dem Krieg errichtete Gaststatte in der Nahe des Hohleneingangs brannte 1982 ab und durfte nicht mehr wiedererrichtet werden Archaologie Bearbeiten nbsp Gedenkinschrift am sudlichen Hohleneingang1880 untersuchte ein J Ruhr die Hohle 1900 ein Prof Fischer 3 1911 und 1913 fanden erste grossere Ausgrabungen unter Carl Rademacher statt 12 Die Funde von C Rademacher befinden sich heute im Romisch Germanischen Museum in Koln allerdings sind die Faunenreste wahrend des Zweiten Weltkriegs grosstenteils vernichtet worden 3 Bei der Ausgrabung von Rademacher im Jahre 1911 stand in erster Linie die Gewinnung von Funden im Vordergrund 13 1921 machte H Heck 1939 L F Zotz Untersuchungen in den Hohlen 11 Zotz gelang es in der kleinen Hohle noch nicht untersuchte Fundschichten anzutreffen 13 Von der Ausgrabung von Zotz war nach dem Zweiten Weltkrieg nur noch ein veroffentlichter ausfuhrlicher Bericht vorhanden die Funde gingen verloren 13 A Herrenbrodt untersuchte noch einmal 1959 den Querschnitt aus der Grabung von Zotz 13 1970 fuhrte H Lohr eine Grabung in der Nahe des Osteingangs der grossen Hohle durch im Jahre 1977 nochmals u a im Bereich der Fundamente fur Sicherungsmassnahmen in der grossen Hohle 14 Die Funde von 1959 und 1970 befinden sich im Rheinischen Landesmuseum Bonn 15 Funde aus dem Abraum der alteren Grabungen befinden sich auch im Hurten Museum in Bad Munstereifel und im Eifelmuseum Blankenheim 15 Neben Funden wie z B einem Micoquekeil Schabern und Spitzen die von Menschen stammen wurden Faunenreste u a vom Riesenhirsch Wollnashorn Steppenbison Rentier Wolf Moschusochse Hohlenlowe Pferd Braunbar Hohlenbar Biber Stachelschwein Murmeltier Mammut und von der Hyane entdeckt 16 Tourismus Bearbeiten nbsp Cafe zur Kakushohle mit behindertengerechtem Toilettentrakt nbsp Grillplatz am Weg vom Cafe zum Hohleneingang nbsp Rundweg Aufgang zum Plateau uber den Hohlen nbsp Nicht mehr vorhandene Gaststatte an der Kakushohle Anfang der 1930er Jahre nbsp und im Jahre 1907Die Hohle ist frei zuganglich und bequem von einem Parkplatz an der Landesstrasse 115 zu erreichen wo sich auch ein Cafe befindet Dort finden Besucher auch offentliche Toilettenanlagen vor Der Eintritt in die Hohlen ist frei Am Cafe beginnt ein Rundweg der zunachst an dem Uberrest der Buste Kaiser Wilhelms II und dem Grillplatz vorbei zum Haupteingang der Kakushohle fuhrt Dieser Teil des Weges ist barrierefrei stufenlos und auch fur Rollstuhlfahrer geeignet 17 Der Rundweg geht auch um den Kakusfelsen herum und fuhrt dann auf das Plateau auf dem sich der Eingang zur kleinen Hohle befindet und wo der Abschnittswall besichtigt und begangen werden kann Am Weg befinden sich Schautafeln die die Geschichte des Kartsteins erlautern 17 Sagen Bearbeiten nbsp Herkules totet Cacus Holzschnitt von Hendrick Goltzius Laut einer volkstumlichen Sage von Herkules und Kakus soll im Hohlensystem fruher ein Riese namens Kakus gelebt haben 18 Die Sage des romischen Dichters Vergil die sich im Achten Gesang seines Werkes Aeneis befindet wurde dabei vom Tiber in die Eifel verlegt Nach dieser Eifler Kakus Sage ist die Hohle benannt U a uberlieferte der Mechernicher Bergbeamte C A Eick in seinem Buch uber Eifelwasserleitung die Eifler Sage von Kakus und Herkules Im grauen Alterthume so wird erzahlt hauste allhier in der schonen geraumigen Hohle ein gewaltiger Rauber Kakus mit Namen der durch Habsucht und Rohheit alle Bewohner der umliegenden Gegend in Angst und Schrecken versetzte Jegliches Mittel seine Herrschaft weiter auszubreiten schien ihm gerecht und wer nicht gutwillig seinen Anspruchen sich fugte der wurde in grasslicher Weise misshandelt verstummelt oder gar getodtet Da kam eines Tages noch ein anderer Riese Namens Herkules in die dortige Gegend und wahlte sich den benachbarten Herkelstein zu seinem Wohnsitze Der aber lebte in Frieden und Eintracht mit seinen Nachbarn und schutzte sie nach Kraften gegen die Ubergriffe des rauberischen Kakus Und so geschah es dass auch zwischen Beiden bald ein gewaltiger Streit sich erhob der aber damit endete dass Herkules durch den Wurf eines gewaltigen Felsblockes die Hohle des Kakus zertrummerte wobei der Unmensch selbst das Leben einbusste Wer sollte hier nicht sofort an die Verpflanzung jener Sage denken nach welcher Herkules auf seiner Wanderung aus Gallien nach Italien in Latium den rauberischen Riesen Kakus todtete 19 In einer weiteren Sage geht es um zwei Bauern die statt in der Karwoche zur Kirche zu gehen lieber in der Kakushohle Karten spielten Ein Fremder gesellte sich zu ihnen und verlor sehr viel Gold an die beiden Er schlug den beiden vor dass der erste der das Kartenspiel beende auf ewig Gast des Teufels sein solle Vom Gewinn geblendet willigten die beiden ein Spater erkannten sie in dem Fremden den Teufel und so gelobten sie im Stillen im Falle ihrer Rettung nie mehr eine Karte anzuruhren und die Karwoche in Zukunft zu ehren Niemand traute sich das Spiel als erster zu beenden und so spielten sie einige Tage bis eine ihrer besorgten Frauen sie fand und den Pfarrer rief Dieser eilte zur Hohle und befahl dem Teufel die beiden freizugeben Beim Anblick des Kruzifixes liess der Teufel von den Bauern ab schlug eine Offnung in die Hohlenwand und verliess durch sie wutend die Kakushohle 20 Siehe auch BearbeitenHerkelsteinLiteratur BearbeitenMichael Baales Kartstein bei Mechernich Eifel Ein naturkundlich archaologischer Rundgang Hrsg Forschungsbereich Altsteinzeit des RGZM Mainz Rheinland Verlag Schloss Monrepos Mechernich ISBN 3 7927 1844 8 G Bosinski Der Kartstein In Nordostliches Eifelvorland Euskirchen Zulpich Bad Munstereifel Blankenheim Teil II Exkursionen Romisch Germanisches Zentralmuseum Mainz u a Hrsg Fuhrer zu vor und fruhgeschichtlichen Denkmalern Band 26 Verlag Philipp von Zabern Mainz am Rhein 1974 S 114 ff C A Eick Die romische Wasserleitung aus der Eifel nach Koln Mit Rucksicht auf die zunachst gelegenen romischen Niederlassungen Befestigungswerke und Heerstrassen Max Cohen amp Sohn Bonn 1867 H E Joachim Der Abschnittswall am Kartstein In Nordostliches Eifelvorland Euskirchen Zulpich Bad Munstereifel Blankenheim Teil II Exkursionen Romisch Germanisches Zentralmuseum Mainz u a Hrsg Fuhrer zu vor und fruhgeschichtlichen Denkmalern Band 26 Verlag Philipp von Zabern Mainz am Rhein 1974 S 122 ff Hans Eckart Joachim Wighart v Koenigswald Wilhelm Meyer Kartstein und Katzensteine bei Mechernich in der Eifel Rheinischer Verein fur Denkmalpflege und Landschaftsschutz Hrsg Rheinische Kunststatten Heft 435 1 Auflage 1998 Druck und Kommissions Verlag Neusser Druckerei und Verlag GmbH Neuss ISBN 3 88094 839 9 Anton Konen 1125 Jahre Weyer 871 1996 Herausgeber Vereinskartell Mechernich Weyer 1996 Sophie Lange Kakushohle Sagen von einst Geschichten von heute Mit einer Zeittafel 1995 Hartwig Lohr Die Kartsteinhohle gibt ihre Geheimnisse preis In Kreis Euskirchen Hrsg Jahrbuch des Kreises Euskirchen 1978 1978 S 20 ff Alexander Sobotta Erlebnis Kartsteinfelsen stufenlos in die Kakushohle bei Mechernich Dreimuhlen In Kreis Euskirchen Hrsg Jahrbuch des Kreises Euskirchen 2006 2006 S 46 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kakus cave Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Naturschutzgebiet Kartsteinhohle mit Kakushohle im Fachinformationssystem des Landesamtes fur Natur Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein Westfalen Die Kakushohle bei Eiserfey Webseite der Stadt Mechernich uber die Kakushohle Informationsfilm uber die Hohle auf rhein eifel tv Faltblatt Kakushohle mit Wegbeschreibung PDFEinzelnachweise Bearbeiten Joachim v Koenigswald Meyer 1998 S 6 f Joachim v Koenigswald Meyer 1998 S 8 f a b c d Joachim v Koenigswald Meyer 1998 S 9 Bosinski 1974 S 115 Bosinski 1974 S 120 Joachim v Koenigswald Meyer 1998 S 12 Joachim v Koenigswald Meyer 1998 S 21 f a b c d Joachim v Koenigswald Meyer 1998 S 25 Topographisches Informationsmanagement Bezirksregierung Koln Abteilung GEObasis NRW Hinweise Abfrage vom 17 April 2013 Konen 1996 S 53 a b Joachim v Koenigswald Meyer 1998 S 10 Bosinski 1974 S 114 a b c d Hartwig Lohr 1978 S 22 Joachim v Koenigswald Meyer 1998 S 9 f a b Hartwig Lohr 1978 S 23 vgl Joachim v Koenigswald Meyer 1998 S 10 25 a b Alexander Sobotta 2006 S 47 vgl u a Sophie Lange Kakushohle Sagen von einst Geschichten von heute 1995 C A Eick 1867 S 56 vgl Sophie Lange Kakushohle Sagen von einst Geschichten von heute 1995 S 5 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kakushohle amp oldid 233466241