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Die Kahnfusser oder Grabfusser Scaphopoda stellen eine Gruppe der Weichtiere bzw der Untergruppe Schalenweichtiere Conchifera mit etwa 500 rezenten Arten dar Sie leben im Schlamm des Meeresbodens eingegraben und konnen bis in eine Wassertiefe von 7000 Metern vorkommen Aus dem Fossilbericht sind uber 900 Arten beschrieben wie viele davon aber gultige Arten sind ist noch nicht erforscht Die altesten Kahnfusser sind aus dem Devon bekannt obwohl in jungster Zeit dieser Nachweis wieder bestritten wird Unbestrittene Kahnfusser gibt es ab der Trias Fossile Kahnfusser sind vor allem mit Rohrenwurmern rohrenformigen Muscheln Seeigelstacheln und gestreckten Kopffussern verwechselt worden und umgekehrt daher auch die Unsicherheit um das Erstauftreten und bei der Gesamtzahl der fossilen Arten KahnfusserAntalis vulgarisSystematikohne Rang Bilateriaohne Rang Urmunder Protostomia Uberstamm Lophotrochozoen Lophotrochozoa Stamm Weichtiere Mollusca Unterstamm Schalenweichtiere Conchifera Klasse KahnfusserWissenschaftlicher NameScaphopodaBronn 1862OrdnungenDentaliida da Costa 1798 Gadilida Starobogatov 1974 Inhaltsverzeichnis 1 Bauplan 2 Phylogenie 3 Beispiele 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBauplan BearbeitenDas Gehause der Tiere ist rohrenformig langgezogen und an beiden Enden offen In diesem Gehause steckt das Tier dessen Mantel mit dem Gehause verwachsen ist Bei der Ordnung Dentalida erinnert das Gehause an eine Miniaturausgabe eines Elefantenstosszahns mit der Ausnahme dass sie hohl und an beiden Enden offen ist Daher stammt auch die umgangssprachliche Bezeichnung Elefantenzahn 1 Die hintere Offnung wird beim Wachstum standig vergrossert kann aber auch im Erwachsenenstadium durch einen Pfropf Kallus oder eine sekundar aufgesetzte Rohre wieder verengt sein Innerhalb der Ordnung der Gadilida verengt sich die Mundung im Erwachsenenstadium wieder das Gehause kann mittig oder nahe der vorderen Offnung stark aufgeblaht sein Die Oberflache der Schale ist haufig mit Langs und Querstreifen und Farbmustern ornamentiert An der grosseren Offnung der Schale endet der muskulose Grabfuss mit diversen Anhangen Einen separaten Kopf gibt es nicht lediglich eine Mundgrube mit einer kleinen Radula mit wenigen Elementen und kieferahnliche Strukturen sind vorhanden Hier entspringen lang ausstreckbare Fangfaden Captacula mit verdicktem Ende Diese Fangfaden dienen der Aufspurung der Beute hauptsachlich Foraminiferen und anderen Kleinorganismen im Sediment Luckensystem Die Beute wird durch ein Sekret an den Enden festgeklebt zur Mundhohle gezogen und mit der Radula zerkleinert Die Fortbewegung erfolgt durch Vorstrecken und Verankern des Fusses im Sediment Der Korper und das Gehause wird dann nachgezogen Augen fehlen sie sind bei der grabenden Lebensweise nicht notig und wurden gegenuber dem Grundbauplan der Weichtiere zuruckgebildet Die obere Offnung des Gehauses ragt uber die Sedimentoberflache oder zumindest in den sauerstoffhaltigen Bereich des Oberflachensediments hinein Feine Harchen in der Mantelhohle sorgen fur einen Wasserstrom in die Mantelhohle hinein ein rasches Zusammenziehen des Weichkorpers presst das Abwasser aus der Mantelhohle Dadurch werden nicht nur die Ausscheidungsprodukte aus der Mantelhohle befordert sondern auch die Geschlechtsprodukte die Gameten Eier und Samen der getrenntgeschlechtlichen Tiere in das freie Wasser abgegeben wo die Befruchtung stattfindet Die Entwicklung erfolgt uber relativ dotterreiche Eier und eine spezielle Larve Nachdem die Larve einige Zeit im Plankton verbracht hat geht sie zum Bodenleben uber und entwickelt sich zum Kahnfusser Das Gehause besteht aus der Kalkmodifikation Aragonit und ist meist aus drei Schichten aufgebaut einer inneren sekundar aufgelagerten prismatischen Schicht einer mittleren Kreuzlamellenschicht und einer ausseren prismatischen Schicht Phylogenie BearbeitenIn den meisten Klassifikationen der Weichtiere werden die Kahnfusser als die Schwestergruppe der Muscheln betrachtet Allerdings gibt es im Fossilbericht mit den Schnabelschaler Rostroconchia eine Weichtiergruppe welche die Vorfahren der Kahnfusser gewesen sein konnten Konsequenterweise werden die Kahnfusser in Klassifikationen bei denen die fossilen Gruppen miteinbezogen werden daher nur noch als Ordnung der Schnabelschaler interpretiert In jungerer Zeit wird von einigen Autoren aufgrund von genetischen Daten auch ein Schwestergruppenverhaltnis von Kopffussern und Kahnfussern favorisiert Dieser Vorstellung widersprechen jedoch die morphologischen Daten vor allem die Embryogenese und vor allem die grosse stratigraphische Lucke zwischen dem Erstauftreten der Kopffusser Oberkambrium und der Kahnfusser Devon oder noch spater entschieden Beispiele BearbeitenZu den ersten beschriebenen Arten der Kahnfusser gehoren die beiden in der Nordsee vorkommenden Arten Antalis vulgaris auch Dentalium vulgare und Antalis entalis auch Dentalium entale sowie die im Indopazifik lebende Art Dentalium elephantinum die alle zur Familie Dentaliidae in der Ordnung Dentaliida gehoren In alten Schriften wurden die Arten bzw wurde deren Gattung lateinisch als Dentalium nach Valerius Cordus bzw Zekert eine gezahnte Seemuschel 2 bezeichnet Besonders spezialisierte Arten der Kahnfusser aus der Ordnung der Dentaliida konnten auch in der Nahe der japanischen Sagami Bucht nachgewiesen werden wo Meeresbiologen die Spezies Striodentalium rhabdotum und diverse Arten aus der Familie der Gadilinidae auf Walsturzen von Pottwalen nachweisen konnten 3 Literatur BearbeitenEngeser Theo amp Frank Riedel 1996 The evolution of the Scaphopoda and its implications for the systematics of the Rostroconchia Mollusca Mitteilungen aus dem Geologisch Palaontologischen Institut der Universitat Hamburg 79 117 138 Peel John 2004 Pinnocaris and the origin of scaphopods Acta palaeontologica polonica 49 543 550 Pojeta John amp Bruce Runnegar 1976 The paleontology of the rostrochonch molluscs and the early history of the Phylum Mollusca U S Geological Survey Professional Paper 968 1 88 Steiner Gerhard amp H Dreyer 2003 Molecular phylogeny of Scaphopoda Mollusca inferred from 18S rDNA sequences support for a Scaphopoda Cephalopoda clade Zoologica Scripta 32 4 343 356 Waller T R 1998 Origin of the Molluscan Class Bivalvia and a Phylogeny of Major Groups In An Eon of Evolution Paleobiological Studies Honoring Norman D Newell hrsg von P A Johnston amp J W Haggart University of Calgary Press S 1 45 Otto Grunert Die Scaphopoden und Gastropoden der deutschen Trias Erlangen A Vollrath 1898 ArchiveWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Scaphopoda Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kahnfusser Scaphopoda auf www weichtiere at Introduction to the Scaphopoda engl Einzelnachweise Bearbeiten https www weichtiere at scaphopoda index html Otto Zekert Hrsg Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570 Hrsg vom osterreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft fur Geschichte der Pharmazie Deutscher Apotheker Verlag Hans Hosel Berlin 1938 S 141 Y Fujiwara M Kawato T Yamamoto et al Three year investigations into sperm whale fall ecosystems in Japan In Marine Ecology Band 28 Nr 1 Marz 2007 S 219 232 doi 10 1111 j 1439 0485 2007 00150 x Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kahnfusser amp oldid 232471008