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Die Kangururatten oder Taschenspringer Dipodomys stellen eine Gattung der Taschenmause Heteromyinae innerhalb der Nagetiere Rodentia dar Sie leben vor allem in den Wusten und Halbwustengebieten der sudwestlichen USA und Mexikos Ihren Namen verdanken sie ihrer Fortbewegungsweise auf zwei Beinen die an die Kangurus erinnert Sie durfen jedoch nicht mit Rattenkangurus verwechselt werden KangururattenKangururatteSystematikUnterklasse Hohere Saugetiere Eutheria Uberordnung EuarchontogliresOrdnung Nagetiere Rodentia Uberfamilie Taschennager Geomyoidea Familie Taschenmause Heteromyidae Gattung KangururattenWissenschaftlicher NameDipodomysGray 1841 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensweise 3 Systematik 4 Kangururatten und Menschen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenEs gibt 21 Arten der Kangururatten deren Kopfrumpflange zwischen 100 und 200 Millimetern schwankt wobei der Schwanz meistens noch einmal genauso lang oder etwas langer ist Das Gewicht variiert zwischen 35 und 180 Gramm Das auffalligste Merkmal der Kangururatten sind die stark verlangerten und zu Sprungbeinen ausgestalteten Hinterbeine Die meisten Kangururatten sind in ihrer Fellfarbe der Wustenfarbe angepasst entsprechend variiert sie zwischen einem hellen und einem dunkleren Braun die Bauchseite ist fast immer hell Hinzu kommen haufig weisse Streifen an den Huften Der Schwanz ist meist dunkel und endet in einer Quaste aus langeren Haaren Lebensweise BearbeitenWie die Wustenspringmause Jaculus in den Wusten Afrikas und Asiens oder die Springbeutelmaus Antechinomys im australischen Outback sind die Kangururatten ausgesprochen gut an das Leben in der Wuste angepasst Sie leben in tiefen Erdbauten in denen sie vor der grossten Hitze sicher sind und brauchen nur selten Wasser Letzteres wird durch einen effizienten Wasserstoffwechsel durch sehr leistungsfahige Nieren sowie der Tatsache dass durch den Stoffwechsel aus der Nahrung Wasser entsteht ermoglicht Durch das Kuhlen der Ausatemluft wird zusatzlich Wasser im Korper zuruckgehalten Wahrend das Tier ausatmet wird die Luft an der weniger durchbluteten und daher kuhleren Nasenschleimhaut abgekuhlt Dadurch kann die Luft weniger Feuchtigkeit halten und Wasser kondensiert Dies wird zusatzlich als Kuhlungsmechanismus genutzt 1 2 Auch die vergrosserten Hinterbeine finden sich in allen drei Gruppen und sind konvergent entwickelt worden Kangururatten leben von Samen Blattern Stammgewebe Fruchten und anderen Teilen der sparlichen Vegetation ihrer Heimat ausserdem jagen sie Insekten Viele Arten legen sich in ihren Hohlen auch Vorratskammern fur Trockenzeiten an So wurde etwa in einem Bau der Dipodomys spectabilis engl Bannertail Kangaroo Rat ein Vorrat von sechs Kilogramm Futterpflanzen gefunden Als Taschenmause haben die Kangururatten grosse Backentaschen in denen sie Nahrung oder Nestmaterial transportieren konnen Die Entleerung der Backentaschen erfolgt uber eine spezielle Muskulatur die ein Umkrempeln und danach ein Zuruckformen der Behalter ermoglicht Bei einigen Arten gibt es eine Reviermarkierung durch Kot und alle Arten haben Duftdrusen an den Schultern Einige Arten z B die Fahnenschwanz Kangururatte haben einen circalunaren Rhythmus Sie kommen zur Futtersuche nur bei Neumond aus ihren Bauten um von ihren Feinden Kojoten Eulen die besser bei Mondschein jagen nicht gesehen zu werden Dieser Rhythmus wird von November bis Marz eingehalten Werden die Futterreserven in ihren Bauten knapp beginnen die Tiere auch bei Mondschein spater auch am Tag Futter zu suchen Systematik BearbeitenUnterschieden werden meistens die folgenden 21 Arten Ord Kangururatte Dipodomys ordii westl Nordamerika Golfkusten Kangururatte Dipodomys compactus sudl Texas nordostl Mexiko Meisselzahn Kangururatte Dipodomys microps mittlerer Westen der USA Panamint Kangururatte Dipodomys panamintinus Kalifornien Nevada Stephens Kangururatte Dipodomys stephensi sudwestl Kalifornien Grossohr Kangururatte Dipodomys elephantinus zentrales Kalifornien Santa Cruz Kangururatte Dipodomys venustus westl Kalifornien Pazifik Kangururatte Dipodomys agilis sudwestl Kalifornien Heermanns Kangururatte Dipodomys heermanni zentrales Kalifornien Kalifornische Kangururatte Dipodomys californicus nordl Kalifornien Oregon San Quintin Kangururatte Dipodomys gravipes Niederkalifornien Riesen Kangururatte Dipodomys ingens zentrales Kalifornien Fahnenschwanz Kangururatte Dipodomys spectabilis Arizona New Mexico westl Texas nordl Mexiko Nelsons Kangururatte Dipodomys nelsoni Nordzentral Mexiko Texas Kangururatte Dipodomys elator Texas Oklahoma Phillips Kangururatte Dipodomys phillipsii Zentral Mexiko Merriams Kangururatte Dipodomys merriami sudwestl USA nordl Mexiko San Jose Kangururatte Dipodomys insularis Isla San Jose Mexiko Margarita Kangururatte Dipodomys margaritae Isla Santa Margarita Mexiko Fresno Kangururatte Dipodomys nitratoides zentrales Kalifornien Wustenkangururatte Dipodomys deserti sudwestl USA nordwestl MexikoKangururatten und Menschen BearbeitenKangururatten sind in der Regel haufig Sie leben oft in der Nahe von Getreidefeldern und konnen dort einigen Schaden anrichten doch verglichen mit manchen anderen Nagetieren ist dieser gering Manche Arten der Kangururatten sind durch direkte oder indirekte Einflusse des Menschen ausgestorben Die Meisselzahn Kangururatte und Merriams Kangururatte leben geographisch im selben Verbreitungsgebiet aber erstere benotigt als langsamere Art Habitate mit dichtem Strauchbewuchs wahrend die schnellere Merriams Kangururatte offenes Gelande bewohnt In weiten Regionen des mittleren Westens hat die Rodung des Strauchwerks zur Ausrottung der Meisselzahn Kangururatte gefuhrt wohingegen Merriams Kangururatte Vorteile aus der Situation zieht und sich explosiv ausbreitet Die IUCN fuhrt vier Arten als bedroht oder stark bedroht Im Status bedroht steht die San Quintin Kangururatte die nur in einem kleinen Kustenstreifen Niederkaliforniens lebt und durch die landwirtschaftliche Nutzung ihres Habitats sehr selten geworden ist Die drei folgenden Arten gelten sogar als stark bedroht die Riesenkangururatte endemisch im San Joaquin Valley Kaliforniens die San Jose und die Margarita Kangururatte die beide auf kleinen Inseln im Golf von Kalifornien beheimatet sind Daneben sind die folgenden Unterarten von Kangururatten Arten bedroht oder ausgestorben Dipodomys microps russeolus endemisch auf Dolphin Island im Grossen Salzsee starb wohl in den 1940ern bei Uberschwemmungen der Insel infolge drastischer Wasserstandsschwankungen aus Dipodomys microps alfredi lebt oder lebte auf Gunnison Island ebenfalls im Grossen Salzsee wahrscheinlich ebenfalls ausgestorben Dipodomys heermanni morroensis beschrankt auf einen Kustenstreifen an der Morro Bay Kaliforniens durch menschliche Besiedlung der Kuste jetzt stark bedroht Dipodomys nitratoides nitratoides und Dipodomys nitratoides exilis sind wie die Riesenkangururatte Endemiten des San Joaquin Valley und beide stark bedrohtLiteratur BearbeitenRonald M Nowak Walker s Mammals of the World 2 Bande 6 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore MD u a 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Jan A Randall Vibrational Communication Spiders to Kangaroo Rats In G Witzany Hrsg Biocommunication of Animals Springer Dordrecht 2014 ISBN 978 94 007 7413 1 S 103 133 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kangururatten Dipodomys Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seite zur Atmungsokologie der Kangururatte Archivlink abgerufen am 17 April 2023Einzelnachweise Bearbeiten Unter unserer Haut spielen sich Dinge ab von denen wir nichts ahnen 5 Marz 2018 abgerufen am 11 August 2021 Uberleben ohne zu trinken Abgerufen am 11 August 2021 deutsch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kangururatten amp oldid 237793216