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Das Justizzentrum Eike von Repgow ist der gemeinsame Sitz mehrerer Gerichte sowie der Staatsanwaltschaft in Magdeburg Justizzentrum Eike von RepgowGebaudeansicht aus der Max Josef Metzger StrasseGebaudezustand im Jahr 1980Im Justizzentrum sind das Amtsgericht Magdeburg Sozialgericht Magdeburg Arbeitsgericht Magdeburg Verwaltungsgericht Magdeburg Oberverwaltungsgericht Magdeburg und die Staatsanwaltschaft Magdeburg ansassig Seit dem Jahr 2009 ist das Justizzentrum nach dem in Magdeburg im Mittelalter wirkenden Rechtsgelehrten Eike von Repgow benannt Das Zentrum befindet sich in der Magdeburger Altstadt am Breiten Weg 203 206 Nordlich grenzt der denkmalgeschutzte Domkeller an Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Architektur 2 Gedenktafeln 2 1 Steubentafel 2 2 Ruhm und Ehre 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte und Architektur Bearbeiten nbsp Vorgangergebaude vor 1895 ebenfalls als Post genutztDas historistische viergeschossige Gebaude in dem sich das Justizzentrum befindet wurde in den Jahren 1895 bis 1899 von der Reichspost im Zuge einer Zentralisierung errichtet und diente uber mehr als 100 Jahre als Hauptpostamt der Stadt Noch heute Stand 2016 ist im sudlichen Teil des Gebaudes eine grosse Filiale der Deutsche Post AG untergebracht Die Plane des Gebaudes wurden in der Bauabteilung der Reichspost unter Ernst Hake erstellt und die Ausfuhrung unter dem fur die Oberpostdirektion Magdeburg tatigen Postbauinspektor Paul Sell 1852 1938 1 erarbeitet Auch ein Architekt Schone wird genannt 2 Der Bau war zur Bauzeit stark umstritten da dafur das Rochsche Haus von 1595 und die St Pauli Kirche der deutsch reformierten Gemeinde Taufkirche des spateren Generals Friedrich Wilhelm von Steuben abgerissen wurden Das aus vier Flugeln bestehende sehr grosse Gebaude wurde in Anlehnung an den Stil der niederlandischen Spatgotik und Renaissance gebaut Durch seine Grosse und das schlossartige Geprage ist es das dominierende Gebaude am sudlichen Breiten Weg der historischen Hauptstrasse der Stadt Die zum Breiten Weg zeigende Fassade ist mit Werksteinplatten aus Sandstein verkleidet und uppig gotisierend dekoriert Drei flache Risalite werden jeweils von einem Schweifgiebel bekront Der breite mittlere Risalit ist mit figurlichem Dekor versehen das Kaiser Otto I und seine Frau Editha darstellt Die schmaleren Risalite verfugen uber polygonale Erker mit Masswerk die Eingangsbereiche uber neogotische Rippengewolbe An der sudlichen Ecke steht ein im Grundriss fast quadratischer Turm der als Isolatorenturm fur die hier zusammenlaufenden Telegrafen und Telefon Leitungen diente nbsp InterieurDie Fassaden der Sud und Westseite wurden im Stil der deutschen Renaissance mit verputzten Flachen und roten Sandstein Gliederungen erstellt Bemerkenswert ist dabei vor allem die zur Max Josef Metzger Strasse zeigende Westfassade In Reaktion auf die Kritik am beabsichtigten Abriss des Rochschen Hauses hatte man gegenuber der Offentlichkeit eine Fassadengestaltung nach dem Vorbild des Gebaudes versprochen und setzte dies auf der Ruckseite des Gebaudes in Teilen um Die dort befindlichen Durchfahrten und der mit Reliefdekor versehene kastenartige Erker lehnen sich frei an das Vorbild des Rochschen Hauses an Im ubrigen tragt diese Fassade ebenfalls eine Werksteingliederung Es entstand ein dreigeschossiger Putzbau mit einem grossen Ziergiebel darunter eine tonnengewolbte von Saulen in zwei Fahrbahnen geteilte Durchfahrt zum Innenhof Die Tonnengewolbe sind von Stichkappen durchbrochen Dazu seitlich versetzt steht ein zweigeschossiger Gebaudeteil mit hohem Volutengiebel Der Erker ist mit figurlichem Dekor verziert Nordlich hiervon schliesst sich ein um 1900 entstandener zwei bis dreigeschossiger verputzter Gebaudeteil mit Segmentbogenfenstern an der ursprunglich als Pferdestall und Remise diente Das Gebaude trug im Zweiten Weltkrieg zwar Schaden davon blieb jedoch im Wesentlichen erhalten Von 1974 bis 1986 wurde die Sandsteinfassade restauriert und die hier noch bestehenden Kriegsschaden beseitigt Im ersten Jahrzehnt des 21 Jahrhunderts erfolgte dann der Umbau zum Justizzentrum in das die bis dahin uber das Magdeburger Stadtgebiet verstreuten Gerichte bis auf das Landgericht und die Staatsanwaltschaft zentral untergebracht wurden nbsp Gedenktafel zur Erinnerung an Steubens Taufe nbsp Gedenktafel fur die Opfer des 9 April 1919Gedenktafeln BearbeitenSteubentafel Bearbeiten An der Hauptfassade befinden sich zwei Gedenktafeln Die Nordliche stammt aus dem Jahr 1937 und erinnert an den Standort der Taufkirche Steubens die 1890 an die Reichspost verkaufte und daraufhin abgerissene St Pauli Kirche vormals ein Dominikanerkloster das ab 1698 von der deutschreformierten Kirche genutzt wurde Die Gedenktafel war ein Gastgeschenk der National Society Daughters of the American Revolution und wurde dem damaligen Oberburgermeister uberreicht Sie tragt die Inschrift In der alten deutschreformierten Kirche die fruher hier stand wurde der General Friedrich Wilhelm von Steuben am 24 September 1730 getauft The Daughters of the American Revolution Dorothea von Steuben Chapter in Germany Ruhm und Ehre Bearbeiten Die weiter sudlich befindliche Tafel wurde vom Bildhauer Walter Bischof geschaffen und in den 1960er Jahren angebracht Sie erinnert an die Menschen die bei einer Kundgebung streikender Arbeiter am 9 April 1919 von einer Kompanie des Freikorps Landesjager des Generals Georg Ludwig Rudolf Maercker erschossen wurden Im oberen Teil der Tafel wird eine Fahne von einer Faust gehalten Darunter die Inschrift Ruhm und Ehre den revolutionaren Magdeburger Arbeitern die an dieser Stelle am 9 April 1919 von der konterrevolutionaren Maerker Soldateska ermordet wurden Dazwischen befinden sich die Namen der Erschossenen Otto Appenrodt Gustav Engelhardt Walter Flemig Walter Haase Otto Jahns Alwine Kieler Wilhelm Knoche Johann Ludwig Friedrich Merkel Adalbert Walczak Literatur BearbeitenFolkhard Cremer Bearb Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Anhalt I Regierungsbezirk Magdeburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2002 ISBN 3 422 03069 7 Seite 573 f Heinz Gerling Denkmale der Stadt Magdeburg Helmuth Block Verlag Magdeburg 1991 ISBN 3 910173 04 4 Seite 88 Sabine Ullrich Magdeburg Architektur und Stadtebau Verlag Janos Stekovics Halle Saale 2001 ISBN 3 929330 33 4 Seite 72 Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt Hrsg Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Band 14 Landeshauptstadt Magdeburg Michael Imhof Verlag Petersberg 2009 ISBN 978 3 86568 531 5 Seite 142 ff Einzelnachweise Bearbeiten Paul Sell im Architektenregister Folkhard Cremer Bearb Dehio Handbuch Seite 57452 126835 11 632797 Koordinaten 52 7 36 6 N 11 37 58 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Justizzentrum Eike von Repgow amp oldid 237373756