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Joseph Marie Alphonse Nicolas Jongen 14 Dezember 1873 in Luttich 12 Juli 1953 in Jalhay Sart lez Spa war ein belgischer Komponist Organist und Pianist 1 2 3 Joseph Jongen Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke Auswahl 3 Einzelnachweise 4 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenJongen trat siebenjahrig 1881 in das Lutticher Conservatoire ein und erhielt dort seine musikalische Ausbildung Komposition Jean Theodore Radoux Orgel Charles Marie Danneels Klavier Jules Ghymers Seine Leistungen als Student an diesem Konservatorium waren aussergewohnlich 1894 wurde er hauptamtlicher Organist an der Lutticher Kollegiatkirche Saint Jacques und teilte sich diese Stelle ab 1898 mit seinem Bruder Leon Im Jahr 1897 erhielt er fur die Kantate Comala den belgischen Prix de Rome Zahlreiche erste Preise unter anderem in Harmonielehre fuhrten letztlich dazu dass er ab 1889 Harmonielehre und Kontrapunkt unterrichtete und 1898 zum stellvertretenden Professor und 1911 zum ordentlichen Professor ernannt wurde Seit 1895 hatte er sich verstarkt der Komposition gewidmet Ab 1898 machte Jongen als Stipendiat die obligate vierjahrige Europareise Er studierte ab 1898 in Berlin er lernte dort die Musik von Brahms kennen und traf unter anderem mit Richard Strauss zusammen der ihm einige Kompositionsstunden gab Er bekleidete 1900 den Posten des Chordirektors in Bayreuth Nach einem kurzen Aufenthalt in Munchen wo sein Violinkonzert entstand ging er nach Paris lernte dort Gabriel Faure und Charles Bordes kennen und wurde Schuler von Vincent d Indy Nach einem sechsmonatigen Rom Aufenthalt kehrte er nach Belgien zuruck und wurde dort mit der Fantaisie sur deux Noels wallons schlagartig bekannt Er lehrte zunachst an der Musikhochschule Schola Musicae Brussel und wurde 1911 Professor fur Harmonielehre am Lutticher Konservatorium 1909 heiratete er die Pianistin Valentine Ziane Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 siedelte er mit seiner Familie nach London uber Er grundete dort mit dem Geiger Desire Defauw dem Cellisten Etienne Doehaerd und dem Bratschisten Lionel Tertis das Quatuor belge de Londres Daneben gab er regelmassig Orgel und Klavierkonzerte 1919 kehrte die Familie nach Luttich zuruck 1920 wurde Jongen die Professur fur Kontrapunkt am Koniglichen Brusseler Konservatorium angeboten weshalb ein neuerlicher Umzug notwendig wurde er war dann von 1925 bis 1939 auch Direktor dieses Konservatoriums Jongen trat daruber hinaus als Dirigent hervor Er dirigierte die Concerts populaires und die Concerts spirituels ab 1920 war er Mitglied der Academie royale de Belgique 4 und korrespondierendes Mitglied des Institut de France Seine letzten Lebensjahre waren gepragt vom Verschwinden seines Sohnes 1944 45 und der schweren Krankheit seiner Frau In dieser Zeit lebte Jongen in Frankreich wo er kaum noch komponierte und sich aus der Offentlichkeit zuruckzog Zusatzlich zu seiner kompositorischen Karriere war seine organistische Tatigkeit von besonderer Bedeutung In vielen Zeitungsausschnitten und Berichten wird sein kraftvoller Rhythmus und seine Energie sowie seine hervorragende Art der Interpretation und Improvisation gelobt Diese Kunst erlangte er vor allem wahrend seiner Anstellung als Organist an St Jacques in Luttich Wie andere grosse Musiker seiner Zeit war Jongen in der Hauptsache Komponist verfugte jedoch ebenso uber eine fundierte Ausbildung als Organist und Pianist Seine bekanntesten Werke sind die Symphonie concertante op 81 fur Orgel und Orchester Auftraggeber Rodman Wanamaker fur die Erweiterung seiner Kaufhaus Orgel in Philadelphia und die Sonata eroica op 94 Auftraggeber der belgische Rundfunk zur Einweihung der Orgel des Palais des Beaux Arts Von seiner Kammermusik sind besonders die letzten Trios zu erwahnen op 80 1925 op 95 1931 und op 135 1948 ausserdem das Concert a cinq op 71 Stilistisch war Jongen zunachst von der Musikanschauung der Pariser Schola Cantorum und vorubergehend auch durch den Impressionismus gepragt er entwickelte jedoch bald einen eigenstandigen Stil Dieser wurzelte grossenteils in der Schule von Cesar Franck und verarbeitete diesen Typus in einem locker gefugten und unbeschwerten musikalischen Kontext Weitere Vorbilder waren Wagner Mendelssohn Schumann und Chopin von den Zeitgenossen sind Richard Strauss Debussy und in geringerem Mass Faure zu nennen Sein Stil naherte sich spater gelegentlich ohne eigentlich experimentell zu sein der Atonalitat und anderen modernen Schreibweisen wie in der erwahnten Symphonie avec orgue Auf dem Sektor der Orgelmusik kann Joseph Jongen als der wohl bedeutendste belgische Komponist der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts gelten Er beschaftigte sich auch mit dem Choralgesang und dem wallonischen Volkslied Typisch fur seine Kompositionen ist ein Bemuhen um die Beherrschung der Form und um eine harmonische Farbigkeit Joseph Jongen ist der altere Bruder des Komponisten Dirigenten und Direktor des Brusseler Konservatoriums Leon Jongen Werke Auswahl BearbeitenGeistliche Vokalmusik Alma redemptoris mater fur gemischten Chor und Orgel 1894 Kantate Sinai fur Soli Chor und Orchester op 7 1895 Zwei Motetten fur Singstimmen und Orgel 1896 O quam amabilis fur zweistimmigen Mannerchor 1899 Deus Abraham fur Tenor Violoncello und Orgel 1909 Messe fur Soli Chor Blechblaser und Orgel op 130 1945 1948 Lacrymosa fur zwei Singstimmen und Orgel 1947 Regina coeli fur Frauenchor 1948 Weltliche Vokalmusik Kantate Kallirhoe fur Soli Chor und Orchester op 8 1895 Kantate Lady Macbeth fur Soli Chor und Orchester op 9 1896 1897 Kantate Comala fur Soli Chor und Orchester op 11 1897 Calmes aux quais deserts fur Sopran Streichquartett und Klavier op 54 1918 Drei Chore mit Klavier op 64 1919 1920 Drei Kinderchore La Legende de saint Nicolas op 100 1933 La Cigale et la fourmi op 118 1941 und Il etait une bergere op 134 1947 Hymne a la Meuse Hymnus an die Maas fur Chor und Orchester op 107 1938 La Musique fur Sopran und Klavier 1948 Buhnenwerke Oper Felyane 1907 unvollendet Ballett S Arka 1912 Buhnenmusik zu Oberon von Raymond Gerome op 131 1945 Orchesterwerke Marche solennelle op 4 1894 Symphonie op 15 1898 1899 Symphonische Dichtung Lalla Roukh op 28 1904 Impressions d Ardennes op 44 1913 Tableaux pittoresques op 56 1917 Prelude elegiaque et scherzo op 66 1920 Troisieme Suite dans le style ancien op 93 1930 Triptyque op 103 1935 1937 Overture Fanfare fur Holzblaser op 110 1939 Bourree 1942 Trois mouvements symphoniques op 137 1951 Werke fur Soloinstrument und Orchester Klavierkonzert op 1 1892 Marche cortege fur Orgel und Orchester op 13 1898 Violinkonzert op 17 1900 Violoncellokonzert 1900 Meditation fur Englischhorn oder Altsaxophon und Kammerorchester oder Klavier op 21 1901 Deuxieme Poeme fur Violoncello und Orchester op 46 1914 Suite en deux parties fur Viola und Orchester op 48 1915 Fantaisie rhapsodique fur Violine und Orchester op 74 1924 Symphonie concertante fur Orgel und Orchester op 81 1926 1927 Piece symphonique fur Klavier und Blasorchester op 84 1928 Alleluja pour Orgue et Orchestre op 112 Klavierkonzert op 127 1943 Harfenkonzert op 129 1944 Kammermusik fur vier oder mehr Instrumente Funf Streichquartette op 2 1893 op 3 1894 op 50 1916 op 67 1921 op 95 1931 Klavierquartett op 23 1901 1902 Deux Serenades fur Streichquartett op 61 1918 Concert a cinq fur Flote Violine Viola Violoncello und Harfe op 71 1923 Zwei Stucke fur Blaserquintett op 98 1933 Saxophonquartett op 122 1942 Kammermusik fur zwei oder drei Instrumente Klaviertrio op 10 1897 fur Violine Violoncello und Klavier Klaviertrio op 30 1907 fur Violine Viola und Klavier Zwei Sonaten fur Violine und Klavier op 27 1903 und op 34 1909 Sonate fur Violoncello und Klavier op 39 1911 1912 Deux Aquarelles fur Violine und Klavier op 59 1917 Deux Pieces en trio fur Flote Harfe und Violoncello op 80 1925 Habanera fur Violoncello und Klavier op 86 1928 Humoresque fur Violoncello und Orgel op 92 1930 Prelude habanera et allegro fur Kontrabass und Klavier op 106 1937 Sonate duo fur Violine und Viola op 109 1938 Recitativo et airs de ballet fur Klarinette und Klavier op 115 1941 Streichtrio op 135 1948 Orgelmusik Quatre Pieces op 5 1893 1896 Quatre Pieces op 37 1910 1911 Deux Pieces op 38 1911 Prelude funebre 1914 revidiert in Prelude elegiaque et Pensee d automne op 47 1 2 1915 Chant de May und Menuet scherzo op 53 1 2 1917 Sonata eroica op 94 1930 Toccata op 104 1935 Scherzetto et Priere op 108 1938 Prelude et fugue op 121 1941 1943 Werke fur ein Instrument solo ausser Orgel Violinsonate op 22 2 1901 uber siebzig Klavierstucke und einige Stucke fur Klavier vierhandig zwei Stucke fur Harfe einige Stucke fur HarmoniumEinzelnachweise Bearbeiten Marc Honegger Gunther Massenkeil Hrsg Das grosse Lexikon der Musik Band 4 Halbe Note Kostelanetz Herder Freiburg im Breisgau u a 1981 ISBN 3 451 18054 5 Valerie Dufour Jongen Joseph In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite Ausgabe Personenteil Band 9 Himmel Kelz Barenreiter Metzler Kassel u a 2003 ISBN 3 7618 1119 5 Online Ausgabe fur Vollzugriff Abonnement erforderlich Lexikon der Orgel herausgegeben von Hermann J Busch und Matthias Geuting Laaber Verlag Laaber 2 Auflage 2008 ISBN 978 3 89007 508 2 Academicien decede Joseph Marie Alphonse Nicolas Jongen Academie royale des Sciences des Lettres et des Beaux Arts de Belgique abgerufen am 3 Oktober 2023 franzosisch mit Link zur Biografie PDF Weblinks BearbeitenWerke von und uber Joseph Jongen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Website des Jongen Freundeskreises fr Normdaten Person GND 12089162X lobid OGND AKS LCCN n80096732 VIAF 89149401 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jongen JosephALTERNATIVNAMEN Jongen Joseph Marie Alphonse Nicolas vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG belgischer Komponist und OrganistGEBURTSDATUM 14 Dezember 1873GEBURTSORT LuttichSTERBEDATUM 12 Juli 1953STERBEORT Sart lez Spa Jalhay Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joseph Jongen amp oldid 237833478