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Dieser Artikel befasst sich mit dem Schriftsteller Franz Joseph Molitor Zum Politiker Franz Joseph Molitor siehe Joseph Molitor Politiker Franz Joseph Molitor auch Joseph Franz Molitor 7 Juli 1779 in Oberursel Taunus 23 Marz 1860 in Frankfurt am Main war ein deutscher philosophisch historischer und mystisch kabbalistischer Schriftsteller und aktiver Freimaurer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Freimaurerei und Kabbala 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMolitor wurde als Sohn eines kurmainzischen Beamten geboren machte seine Vorbereitungsstudien in Bingen und Aschaffenburg und studierte dann ab 1797 an der Universitat Mainz bzw ab 1799 an der Universitat Marburg zunachst Jura befasste sich dann aber mit Geschichte und Philosophie d h hauptsachlich mit Kant Reinhold Fichte und Schelling Er war ab 1802 Mitherausgeber der kurzlebigen Zeitschrift fur eine kunftig aufzustellende Rechtswissenschaft nach dem Princip eines transscendentalen Realismus Unter dem Einfluss der theosophischen Ansatze Franz Xaver von Baaders versuchte er in seinen Schriften den philosophischen Realismus mit dem Idealismus zu versohnen nbsp Molitors Grabinschrift Hauptfriedhof Frankfurt am MainIm Jahr 1806 trat Molitor in den Vorstand der judischen Lehranstalt Philanthropin in Frankfurt am Main ein wirkte aber bald danach nur noch als Lehrkraft an diesem Institut und unterrichtete zugleich am katholischen Gymnasium Fridericianum die Facher Geographie und Physik 1812 wurde Molitor Professor der Philosophie am neuen Lyceum Carolinum in Frankfurt das Karl Theodor von Dalberg nach franzosischem Muster einrichtet hatte nach dessen Ende 1814 bezog er von dort eine dauernde Pension durch die neben Ertragen aus Privatunterricht und seiner Tatigkeit am Philanthropin sein Lebensunterhalt bestritten werden konnte Sein Grab befindet sich auf dem Frankfurter Hauptfriedhof Gewann F 250 1 Freimaurerei und Kabbala BearbeitenDurch das Philanthropin mit dem Judentum und der diesem eigenen Symbolsprache bekannt geworden trat Molitor am 19 Mai 1808 in die Frankfurter Freimaurerloge Zur aufgehenden Morgenrothe ein in der auch Juden Mitglied sein konnten zeitweise war er deren Meister vom Stuhl Spater stiftete er unter dem Protektorat des Landgrafen Carl von Hessen die Frankfurter Loge Carl zum aufgehenden Licht Ab etwa 1813 beginnt eine intensive Beschaftigung Molitors mit der judischen Mystik wie sie sich in der Kabbala zeigt sie bestimmte sein weiteres Wirken Wesentlichen Einfluss auf ihn durfte der damals in Offenbach am Main lebende judische Mystiker und Hochgrad Freimaurer Ephraim Joseph Hirschfeld ausgeubt haben Molitor erlernte das Hebraische und Aramaische studierte den Talmud und befasste sich intensiv mit dem Buch Zohar Sein Bemuhen war es Kabbala und Christentum in wechselseitige Verbindung zu setzen und beide auf einer neuen hoheren Stufe zu vereinen ein Ansatz der dem Hirschfelds nicht unahnlich ist Als Frucht langjahrigen Studiums veroffentlichte er 1824 den ersten Band seiner Philosophie der Geschichte oder uber die Tradition wodurch er die Unterstutzung durch nennenswerte Stipendien fur weitere Arbeit in dieser Richtung erlangte unter anderem durch Christian von Hessen Darmstadt und vermittelt durch Schelling durch Ludwig I von Bayern Seine Wohnung wurde allmahlich zu einem Sammelpunkt mystisch interessierter Manner und Frauen aus Frankfurt und der Umgebung Sein auf funf Bande angelegtes Werk konnte er nicht abschliessen Hauptansatz seiner Argumentation war die Bekampfung des Pantheismus des Atheismus und des Materialismus ausgehend von der Annahme dass die Kabbala eine hohere Mystik enthalte die auch dem Christentum eigen sein konne handele es sich bei letzterem im Besonderen in seiner erweckten Auspragung doch nur um ein mystisch verklartes Judentum Insofern ist seine Betitelung als christlicher Kabbalist wohl gerechtfertigt Werke Auswahl BearbeitenUeber den Wendepunkt des Antiken und Modernen ein Versuch den Realismus mit dem Idealismus zu versohnen Frankfurt am Main 1805 Ueber die Philosophie der modernen Welt eine Epistel an Geheimen Rath Sinclair in Homburg Frankfurt am Main 1806 Ideen zu einer kunftigen Dynamik der Geschichte Frankfurt am Main 1805 Philosophie der Geschichte oder uber die Tradition Bande 1 4 Frankfurt am Main 1827 1834 1839 1855 Online Ausgabe Literatur BearbeitenCarl von Prantl Molitor Joseph Franz In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 22 Duncker amp Humblot Leipzig 1885 S 108 110 Kurt Rainer Meist Identitat und Entzweiung Molitors Geschichtsphilosophie und der Homburger Kreis in Homburg vor der Hohe in der deutschen Geistesgeschichte Studien zum Freundeskreis um Hegel und Holderlin hrsg von Christoph Jamme amp Otto Poggeler Stuttgart Klett Cotta 1981 S 267 299 Katharina Koch Franz Joseph Molitor und die judische Tradition Studien zu den kabbalistischen Quellen der Philosophie der Geschichte Mit einem Anhang unveroffentlichter Briefe von F von Baader E J Hirschfeld F J Molitor und F W J Schelling Berlin de Gruyter 2006 Weblinks BearbeitenAndreas Korpas Ein ratselhafter Philosoph Katharina Koch stellt Franz Joseph Molitors Kabbala Rezeption vor Buchbesprechung Molitor Joseph Franz Hessische Biografie Stand 9 Mai 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Molitor Joseph Franz im Frankfurter PersonenlexikonEinzelnachweise Bearbeiten Wegweiser zu den Grabstatten bekannter Personlichkeiten auf Frankfurter Friedhofen Frankfurt am Main 1985 S 29Normdaten Person GND 117120367 lobid OGND AKS LCCN nb90944650 VIAF 61535372 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Molitor Franz JosephALTERNATIVNAMEN Molitor Joseph FranzKURZBESCHREIBUNG deutscher PhilosophGEBURTSDATUM 7 Juli 1779GEBURTSORT Oberursel Taunus STERBEDATUM 23 Marz 1860STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Joseph Molitor amp oldid 206563402