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Josef Trischler 20 Marz 1903 in Boroc Konigreich Ungarn Osterreich Ungarn 18 Dezember 1975 gehorte vor 1945 als Vertreter der jeweiligen deutschen Minderheit nacheinander den Parlamenten von Jugoslawien und Ungarn an Nach dem Zweiten Weltkrieg war er ein deutscher Politiker zuerst der Freien Demokratischen Partei dann der Christlich Demokratischen Union Er war von 1949 bis 1953 Mitglied des Deutschen Bundestages Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bewertung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenTrischler besuchte die Volksschule in seinem Geburtsort in der Batschka danach die deutsche Abteilung des staatlichen Realgymnasiums in Zombolj deutsch Hatzfeld Nach Abschluss des Gymnasiums 1923 studierte er an der Technischen Hochschule Munchen und erhielt 1929 den Titel Dipl Ing in Chemie Diplomlandwirt 1 1930 promovierte er zum Dr techn 1932 war er als Professor an der Privaten Deutschen Lehrerbildungsanstalt in Zrenjanin deutsch Grossbetschkerek und nach deren Verlegung 1933 in Vrbas deutsch Neuwerbass 2 Um 1932 gehorte er hier unter anderem mit Josef Janko und Adam Kramer dem Kreis der Erneuerer an einer radikalen Opposition innerhalb des Schwabisch Deutschen Kulturbundes die sich zunehmend am Nationalsozialismus orientierte 3 Von 1941 bis 1945 war er als Wirtschaftsbeauftragter der deutschen Volksgruppe der Batschka tatig 1 Er war Verbandsprasident der Deutschen Genossenschaften in Jugoslawien 4 Als Vertreter der deutschen Minderheit scheiterte er zunachst bei den Wahlen zum Parlament Jugoslawiens konnte dort jedoch als Nachrucker von 1939 bis 1941 einziehen 5 Im Zuge der Aufteilung Jugoslawiens nach dem Balkanfeldzug vereinnahmte das Konigreich Ungarn Teile der Batschka wodurch die mittlerweile straff organisierten regionalen Volksdeutschen des Kulturbundes in ihrem ungarischen Pendant dem Volksbund der Deutschen in Ungarn VDU politisch aufgingen Die vormaligen Volksvertreter der serbischen Versammlung Skupstina Trischler Franz Hamm und Sepp Spreitzer wurden nun auf Vorschlag der Volksgruppenfuhrung von 1942 bis 1945 1 in das ungarische Parament berufen 6 Wahrend ihrer Zeit als ungarische Reichstagsabgeordnete wurde 1943 ein Handgranatenattentat auf diese drei deutschstammigen Abgeordneten verubt welches jedoch fehlschlug Der Tater ein sich betrogen fuhlender SS Mann auf Heimaturlaub hatte die Abgeordneten fur die Einberufung von Volksdeutschen zur Waffen SS verantwortlich gemacht 7 Im Zusammenhang mit dem Holocaust forderte Trischler im Parlament mit Eduard Keintzel Erich Szegedi und Franz Hamm im Juni und Juli 1944 die deutsche Volksgruppe an der Verteilung des judischen Vermogens zu beteiligen 8 Nach dem Zweiten Weltkrieg musste Trischler als Heimatvertriebener nach Deutschland fliehen und kam so nach Bayern Er gehorte dem Deutschen Bundestag in dessen erster Legislaturperiode von 1949 bis 1953 1 an Er wurde uber die Landesliste der FDP in Bayern gewahlt trat aber spater in die CDU ein 1 Trischler setzte sich im Bundestag vor allem fur die Rechte der deutschsprachigen Heimatvertriebenen aus den Gebieten ein die nicht zum Deutschen Reich gehort hatten Zusammen mit Rudolf Wagner und Heinrich Reitinger war er Mitglied im Prasidium des 1951 gegrundeten Rats der Sudost Deutschen der Vertretung von neun Landsmannschaften Sudosteuropas 9 Er war als ordentliches Mitglied im Ausschuss fur Wiederaufbau und Wohnungswesen sowie im Ausschuss fur Heimatvertriebene tatig Trischler war in den 1950er Jahren Vorstandsmitglied der Landsmannschaft der Donauschwaben 9 Nach ihm ist die Trischler Stiftung der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen mit Sitz in Budapest benannt Bewertung BearbeitenHeike Amos kam zu der Ansicht dass Trischler eine prominente Person innerhalb der deutschen Minderheit in Jugoslawien und Ungarn war aber nie Volksgruppenfuhrer Vermutlich sei er auch nicht in paramilitarische Aktivitaten verwickelt gewesen Zeitzeugen nannten ihn politisch einen Opportunisten aber keinen Nationalsozialisten 1 Michael Schwartz Michael Buddrus Martin Holler und Alexander Post meinten die Nichtmitgliedschaft Trischlers in der NSDAP hatte lediglich auf dessen staatsburgerlicher Nichtzugehorigkeit zum Deutschen Reich basiert Trischler ware eindeutig NS Sympathisant gewesen und hatte seine politische Karriere ab 1938 auf die Forderung durch NS Diplomatie und NS Auslandsorganisationen gestutzt Er hatte folgerichtig zum Ende seiner politischen Karriere in Ungarn 1944 45 zu einer offen als nationalsozialistisch deklarierten Abgeordnetengruppe im ungarischen Reichstag gehort Trischler ware somit ohne weiteres der NSDAP beigetreten wenn ihm dies in Jugoslawien oder Ungarn moglich gewesen ware 5 Literatur BearbeitenRudolf Vierhaus Ludolf Herbst Hrsg Bruno Jahn Mitarb Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages 1949 2002 Bd 2 N Z Anhang K G Saur Munchen 2002 ISBN 3 598 23782 0 S 884 Josef Trischler in Michael Schwartz Funktionare mit Vergangenheit Das Grundungsprasidium des Bundes der Vertriebenen und das Dritte Reich Munchen Oldenbourg ISBN 978 3 486 71626 9 S 579f Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Heike Amos Vertriebenenverbande im Fadenkreuz Aktivitaten der DDR Staatssicherheit 1949 bis 1989 Schriftenreihe der Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte Sondernummer Oldenbourg Verlag 2011 ISBN 3 486 71334 5 S 165 Johann Bohm Die deutsche Volksgruppe in Jugoslawien 1918 1941 Innen und Aussenpolitik als Symptome des Verhaltnisses zwischen deutscher Minderheit und jugoslawischer Regierung Verlag Peter Lang 2009 ISBN 3 631 59557 3 S 200 Thomas Casagrande Die volksdeutsche SS Division Prinz Eugen die Banater Schwaben und die nationalsozialisten Kriegsverbrechen Campus Verlag 2003 ISBN 3 593 37234 7 S 136 Friedrich Facius Gerhard Granier Josef Henke Klaus Oldenhage Das Bundesarchiv und seine Bestande Ausgaben 10 12 Bundesarchiv Oldenbourg Verlag 1977 ISBN 3 7646 1688 1 S 471 a b Michael Schwartz Michael Buddrus Martin Holler Alexander Post Funktionare mit Vergangenheit Das Grundungsprasidium des Bundesverbandes der Vertriebenen und das Dritte Reich Oldenbourg Verlag 2013 ISBN 3 486 71626 3 S 289 Norbert Spannenberger Der Volksbund der Deutschen in Ungarn 1938 1944 unter Horthy und Hitler Bundesinstitut fur Kultur und Geschichte der Deutschen im Ostlichen Europa Oldenbourg Verlag 2005 ISBN 3 486 57728 X S 289 Anton Scherer Josef Trischler In Ostdeutsche Biografie Kulturportal West Ost Politische Wochenberichte aus Sudosteuropa BA R 63 348 268 271 272 In Gerhard Seewann Geschichte der Deutschen in Ungarn Band 2 1860 bis 2006 Verlag Herder Institut Marburg 2012 ISBN 978 3 87969 374 0 S 294 a b H W Schoenberg Germans from the East A Study of Their Migration Resettlement and Subsequent Group History Since 1945 Studies in Social Life Verlag Springer Science amp Business Media 2012 ISBN 94 010 3245 9 S 110 Normdaten Person GND 17242108X lobid OGND AKS LCCN n92055575 VIAF 212322119 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Trischler JosefKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker FDP MdBGEBURTSDATUM 20 Marz 1903GEBURTSORT Boroc Konigreich Ungarn Osterreich UngarnSTERBEDATUM 18 Dezember 1975 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josef Trischler amp oldid 236147394