www.wikidata.de-de.nina.az
Josef Janisch auch Jannisch 22 April 1909 in Salzburg Osterreich 26 Juli 1964 am Tuxer Joch Osterreich war ein osterreichischer Diplomingenieur Er war in der NS Zeit u a als Angehoriger des Leitungspersonals der SS Zentralbauleitung im KZ Auschwitz Birkenau an der Errichtung des Konzentrationslagers und von Krematorien mit Gaskammern zur Zeit der deutschen Besetzung Polens zwischen 1941 und 1944 beteiligt Leben BearbeitenJosef Janisch trat am 15 April 1933 der Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei bei Mitgliedsnummer 1 619 295 1 2 Bei der SS SS Nummer 299 849 3 erreichte er den Rang eines SS Hauptsturmfuhrers 4 Ab 1941 war Janisch der Zentralbauleitung der Waffen SS und Polizei Auschwitz im Konzentrationslager Auschwitz Birkenau zugeteilt und ubernahm die Leitung des Referats Bauleitung 2 das zunachst fur das Kriegsgefangenenlager Birkenau danach auch fur die Umbauten zum Vernichtungslager zustandig war 1943 wurde die Aufgabenbeschreibung der Bauleitung 2 mit dem Zusatz erganzt Durchfuhrung der Sonderbehandlung 5 Am 29 Januar 1943 betonte der Leiter der SS Zentralbauleitung im KZ Auschwitz Birkenau Karl Bischoff in einem Schreiben die Unabkommlichkeit seines Mitarbeiters Janisch Dieser sei im Hinblick auf die Leitung der Sonderbaumassnahmen fur Auschwitz Birkenau als einzige verlassliche technische Fachkraft unentbehrlich 6 Die Bezeichnung Sonderbau wurde als Tarnbezeichnung fur die Vernichtungsanlagen gewahlt 7 nbsp Von Janisch verfasste Meldung vom 28 Juni 1943 uber die Fertigstellung der Krematorien in Auschwitz Birkenau und die damit erreichte tagliche Leistung Dokument aus dem Bestand des Staatlichen Museums Auschwitz Birkenau Dokumentarisch nachweisbar ist u a dass Janisch am 20 August 1942 die Baustelle des Krematoriums II in Auschwitz Birkenau besichtigte 8 dessen Keller als Gaskammer diente 9 Mit Datum vom 28 Juni 1943 verfasste Janisch eine Meldung uber die Fertigstellung des Krematoriums III und damit von samtliche n befohlenen Krematorien in Auschwitz Birkenau Die Meldung war fur das SS Wirtschafts und Verwaltungshauptamt SS WVHA in Berlin und dort fur den Leiter des Bauwesens bei der SS den SS Gruppenfuhrer und Amtsgruppenchef des Amtes C Bauwesen Hans Kammler bestimmt Janisch erganzte seine Fertigmeldung durch eine Aufstellung uber die nun erreichte tagliche Einascherungs leistung der verschiedenen Krematorien 10 Im Fruhjahr 1944 wurde Janisch dem SS Fuhrungsstab in Happurg in Bayern zugeteilt der die Arbeiten fur den Bau einer geplanten unterirdischen Fabrik U Verlagerung im Stollensystem im Bergstock der Houbirg unter der Tarnbezeichnung Doggerwerk uberwachen sollte In der unterirdischen Fabrik sollten kriegswichtige BMW Flugzeugmotoren produziert werden Der Stollen wurde von Mai 1944 bis April 1945 von Haftlingen des KZ Aussenlagers Hersbruck einem Nebenlager des KZ Flossenburg in Zwangsarbeit angelegt Janisch hatte zeitweilig die Leitung des SS Fuhrungsstabes in Happburg inne im November 1944 wurde er von SS Obersturmfuhrer Horst Schilling abgelost 11 Danach wurde Janisch inzwischen im Rang eines SS Hauptsturmfuhrers beim Bau einer Untertagefabrik in einem Stollen in der Nahe von Wesserling heute Husseren Wesserling in Frankreich im annektierten Elsass eingesetzt Dorthin sollte das ursprunglich in der Nahe von Reichshof im damaligen Generalgouvernement heute Rzeszow in Polen eingerichtete und betriebene Daimler Benz Flugmotorenwerk Reichshof das im Spatsommer 1944 aufgrund des Vorruckens der Roten Armee evakuiert worden war verlegt werden Die Bauarbeiten wurden von Haftlingen des KZ Wesserling einem Aussenlager des KZ Natzweiler Struthof in Zwangsarbeit durchgefuhrt Das Projekt wurde von Janisch geleitet wahrend das KZ Aussenlager unter Leitung von SS Hauptsturmfuhrer Arno Bendler stand 4 Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs setzte Janisch sich nach Osterreich ab Nach dem Krieg stand Janisch auf der Fahndungsliste der Alliierten musste sich jedoch nie vor Gericht verantworten 11 Josef Janisch starb im Alter von 55 Jahren bei einem Flugzeugabsturz am Tuxer Joch in den Ostalpen im osterreichischen Bundesland Tirol Literatur BearbeitenRainer Frobe Bauen und Vernichten Die Zentrale Bauleitung Auschwitz und die Endlosung In Christian Gerlach Hrsg Durchschnittstater Handeln und Motivation Beitrage zur Geschichte des Nationalsozialismus Band 16 Assoziation Schwarze Risse Rote Strasse Berlin 2000 ISBN 3 922611 84 2 S 166 171 183 186 206 Ernst Klee Auschwitz Tater Gehilfen Opfer und was aus ihnen wurde Ein Personenlexikon 1 Auflage S Fischer Frankfurt am Main 2013 ISBN 978 3 10 039333 3 S 197 Josef Janisch Konstrukteur der Todesfabriken von Auschwitz In Johannes Hofinger Nationalsozialismus in Salzburg Opfer Tater Gegner 2 Auflage Studien Verlag Innsbruck u a 2018 Nationalsozialismus in den osterreichischen Bundeslandern 5 Schriftenreihe des Archivs der Stadt Salzburg 44 ISBN 978 3 7065 5211 0 S 267f Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 VIII KARTEI 13590141 JANNISCH Josef In truthaboutcamps eu Institut des Nationalen Gedenkens abgerufen am 9 September 2021 Dieter Zeigert Hitlers letztes Refugium Das Projekt eines Fuhrerhauptquartiers in Thuringen 1944 45 Literareon im Utz Verlag Munchen 2003 ISBN 3 8316 1091 6 S 73 83 Bemerkung Josef Janisch ist in einem abgebildeten Dokument einer Personalverfugung des WVHA zur Fuhrungsbesetzung der Sonderinspektionen und Fuhrungsstabe Kammlers mit aufgelistet a b Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 6 Natzweiler Gross Rosen Stutthof C H Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 52966 5 S 189 Rainer Frobe Bauen und Vernichten Die Zentrale Bauleitung Auschwitz und die Endlosung In Christian Gerlach Hrsg Durchschnittstater Handeln und Motivation Beitrage zur Geschichte des Nationalsozialismus Band 16 Assoziation Schwarze Risse Rote Strasse Berlin 2000 ISBN 3 922611 84 2 S 183 Annegret Schule Industrie und Holocaust Topf amp Sohne Die Ofenbauer von Auschwitz Herausgegeben von der Stiftung Gedenkstatten Buchenwald und Mittelbau Dora Wallstein Verlag Gottingen 2010 ISBN 978 3 8353 0622 6 S 187 Annegret Schule Industrie und Holocaust Topf amp Sohne Die Ofenbauer von Auschwitz Herausgegeben von der Stiftung Gedenkstatten Buchenwald und Mittelbau Dora Wallstein Verlag Gottingen 2010 ISBN 978 3 8353 0622 6 S 186 Danuta Czech Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz Birkenau 1939 1945 Rowohlt Verlag Reinbek bei Hamburg 1989 ISBN 3 498 00884 6 S 283 Dass Kurt Prufer von Topf amp Sohne dabei war wird als sicher dargestellt bei Ernst Klee Auschwitz Tater Gehilfen Opfer und was aus ihnen wurde Personenlexikon Frankfurt M 2013 ISBN 978 3 10 039333 3 S 197 jedoch als ungewiss bezeichnet bei Jean Claude Pressac Die Krematorien von Auschwitz Die Technik des Volkermordes Neuausgabe Munchen Zurich 1995 ISBN 3 492 12193 4 S 157 Jean Claude Pressac Die Krematorien von Auschwitz Die Technik des Volkermordes Neuausgabe Piper Verlag Munchen 1995 ISBN 3 492 12193 4 S 164 a b Gerhard Faul Eckart Dietzfelbinger Sklavenarbeiter fur den Endsieg KZ Hersbruck und das Rustungsprojekt Dogger Dokumentationsstatte KZ Hersbruck e V Hersbruck 2003 ISBN 3 00 011024 0 S 37 159 PersonendatenNAME Janisch JosefKURZBESCHREIBUNG osterreichischer BauingenieurGEBURTSDATUM 22 April 1909GEBURTSORT SalzburgSTERBEDATUM 26 Juli 1964STERBEORT am Tuxer Joch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josef Janisch amp oldid 225471232