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Johannes Werthauer auch Johann Josef geboren 20 Januar 1866 in Kassel gestorben 29 Januar 1938 in Paris war ein deutscher Jurist und Strafrechtsreformer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Johannes Werthauer Sittlichkeitsdelikte der Grossstadt aus der Reihe Grossstadt Dokumente Band 40Werthauer entstammte einer judischen Kaufmannsfamilie und studierte Rechtswissenschaften sowie Nationalokonomie Nach seiner Promotion arbeitete er als Rechtsanwalt und Notar in Berlin Er wurde Honorarkonsul fur Jugoslawien Mit dem Institut fur Sexualwissenschaft das der Sexualforscher Magnus Hirschfeld von 1919 bis 1933 in Berlin leitete stand Werthauer in enger Verbindung und setzte sich fur eine Anderung des Sexualstrafrechts z B beim Schwangerschaftsabbruch oder beim 175 und fur eine Ehereform ein Er veroffentlichte juristische Fachliteratur und trat wahrend des Deutschen Kaiserreichs und in der Weimarer Republik als Strafverteidiger hervor Werthauer pladierte in vielbeachteten Publikationen fur das Prinzip Erziehung statt Strafe Werthauer verteidigte 1919 Kurt Tucholsky der von Reichswehrminister Gustav Noske wegen des in der Weltbuhne veroffentlichten Gedichts Unser Militar angezeigt worden war 1921 hatte er zusammen mit Adolf von Gordon und Theodor Niemeyer das Mandat des armenischen Attentaters Soghomon Tehlirian welcher freigesprochen wurde 1 1925 war er durch die Verteidigung von Iwan Kutisker in den Barmat Skandal verwickelt und wurde vom Berliner Staatsanwalt Erich Kussmann fur einen Tag inhaftiert 1921 1925 vertrat Werthauer den Freistaat Braunschweig bei der Vermogensauseinandersetzung mit dem welfischen Herzogshaus im sog Herzogsprozess 2 Werthauer war dreimal verheiratet sowie zwischenzeitlich 1920 mit Bella Fromm verlobt und hatte mit Elise Flugge den Sohn Heinrich 1894 den er spater in seine Kanzlei aufnahm und mit Stephanie Lindheimer die Tochter Ingeborg 1924 Zur Verlobungsfeier mit Stephanie 1923 erschien als Gast Charlie Chaplin Werthauer lebte in Berlin Charlottenburg und hatte seine Kanzlei seit 1927 Unter den Linden Nach der Machtergreifung Hitlers emigrierte er 1933 nach Paris Er wurde als Professor an die Sorbonne berufen trat allerdings nun in der Offentlichkeit nicht mehr auf Seine Berliner Kanzlei ubernahm Oswald Freisler Werthauer wurde vom nationalsozialistischen Regime im August 1933 auf die erste Ausburgerungsliste des Deutschen Reiches gesetzt und damit ausgeburgert sowie von den deutschen Gerichten wegen angeblicher Steuerflucht in Abwesenheit zu Gefangnis und einer hohen Geldstrafe verurteilt Auch seine Frau und die Kinder wurden 1937 ausgeburgert Werthauer wurde auf dem Friedhof Pere Lachaise beigesetzt Literatur BearbeitenRichard Kuhl Johannes Werthauer in Volkmar Sigusch Gunter Grau Hg Personenlexikon der Sexualforschung Campus Frankfurt a M 2009 ISBN 978 3 593 39049 9 S 749 755Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Johannes Werthauer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Dr Johannes Werthauer 1866 1938 Forum Anwaltsgeschichte Berlin Justizrat Dr jur Johannes Werthauer Magnus Hirschfeld Gesellschaft BerlinEinzelnachweise Bearbeiten Rolf Hosfeld Gurgen Petrossian Der Prozess gegen Soghomon Tehlirjan Deutschland 1919 1921 In Lexikon der Politischen Strafprozesse Stiftung Kurt Groenewold abgerufen am 8 Marz 2023 Burkhard Schmidt Der Herzogsprozess ein Bericht uber den Prozess des welfischen Herzogshauses gegen den Freistaat Braunschweig um das Kammergut 1921 25 Wolfenbuttel Braunschweigischer Geschichtsverein 1996 ISBN 3 928009 10 9 S 81 f 97 ff 110 f Normdaten Person GND 117305774 lobid OGND AKS VIAF 49999635 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Werthauer JohannesALTERNATIVNAMEN Werthauer Johann Werthauer Josef Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und StrafrechtsreformerGEBURTSDATUM 20 Januar 1866GEBURTSORT KasselSTERBEDATUM 29 Januar 1938STERBEORT Paris Frankreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Werthauer amp oldid 231651848