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Johannes Ramsauer 28 Mai 1790 in Herisau in der Schweiz 15 April 1848 in Oldenburg war ein Schweizer Schuler Pestalozzis und spater selbst Lehrer und Prinzenerzieher im Grossherzogtum Oldenburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Tatigkeit in Suddeutschland 1 2 Wechsel nach Oldenburg 1 3 Familie 1 4 Werke 2 LiteraturLeben BearbeitenRamsauer entstammte einer Schweizer Kaufmannsfamilie und war der Sohn eines Fabrikbesitzers und Arbeitsmittelhandlers in Herisau im Schweizer Kanton Appenzell Ausserrhoden Nach dem Tod des Vaters wurde er als sechstes Kind von der Mutter erzogen die auch das Geschaft weiterfuhren musste Insofern war sie gezwungen ihre Kinder schon fruhzeitig bei Geschaftsabwicklungen mitzunehmen und so zog Ramsauer schon als Sechsjahriger mit seinen Geschwistern auf die umliegenden Markte Erst mit acht Jahren wurde Ramsauer eingeschult In den Wirren der helvetischen Revolution Einmarsch franzosischer Truppen 1798 und den folgenden sozialen Problemen sollte Ramsauer so wie zahlreiche weitere Kinder aus dem ostlichen in das nordwestliche Gebiet der Schweiz geschickt werden da dort die Lebensverhaltnisse stabiler waren Im Februar 1800 zog Ramsauer daher allerdings wohl eher auf eigenen Wunsch als wegen sozialer Missstande mit einer grossen Gruppe von Kindern uber Zurich bis nach Schleumen wo ihn eine Frau von Werth aufnahm die ihn nach Burgdorf im Kanton Bern in die Hintersassenschule schickte An dieser Schule unterrichtete zu dieser Zeit Johann Heinrich Pestalozzi Als dieser noch im gleichen Jahr sein eigenes Institut im Schloss Burgdorf einrichtete und Frau von Werth zur gleichen Zeit in die Stadt Bern ubersiedelte zog Ramsauer zu Pestalozzi nach Burgdorf Dort blieb er sechzehn Jahre anfangs als Zogling und Tischdecker d h zustandig fur diverse Alltagsarbeiten im Internat spater dann als Unterunterlehrer der Sprachubungen und Ubungen im Zeichnen und Rechnen mit Schulern durchfuhrte Nach nur einem Jahr vertraute Pestalozzi ihm den Unterricht in der Stadtschule an den er selbst aufgegeben hatte und fur den er einen Vertreter stellen musste Ramsauer obwohl selbst erst elf Jahre alt unterrichtete dort dreissig Jungen und Madchen im Lesen Schreiben Tafel zeichnen Zahlen und Rechnen Acht Monate spater ubernahm er die unterste Klasse in Pestalozzis Burgdorfer Institut Als 1804 der Kanton Bern das Burgdorfer Schloss als Verwaltungsgebaude beanspruchte zog Pestalozzi mit Lehrern und Schulern nach Munchenbuchsee wo sie auf dem Gut von Philipp Emanuel von Fellenberg in Hofwil in dem dieser seinerseits ein Bildungsinstitut unterhielt Unterkunft fanden Auch der Aufenthalt dort war nur kurz Pestalozzi grundete in Yverdon les Bains ein neues Institut und holte im Februar 1805 Ramsauer nach Mit sechzehn Jahren wurde Ramsauer dann bezahlter Unterlehrer mit zwanzig Jahren Oberlehrer Von 1812 bis 1814 war er zudem auch Pestalozzis Privatsekretar Um diesen vielfaltigen Aufgaben gewachsen zu sein bildete sich Ramsauer in dieser Zeit autodidaktisch im Zeichnen in der Formen Korper Grossen und Rechenlehre und in der Gymnastik weiter Dazu lernte er das Buchbinden Drechseln und weitere praktische handwerkliche Arbeiten Tatigkeit in Suddeutschland Bearbeiten Nach Querelen und Auseinandersetzungen zwischen Pestalozzi und der Lehrerschaft seines Instituts verliess Ramsauer im Fruhjahr 1816 Yverdon Er ging zunachst nach Wurzburg wo Friedrich Christian Georg Kapp ein Institut nach Pestalozzis Lehrmethoden gegrundet hatte Ramsauer nahm dort eine Tatigkeit als Lehrer auf Parallel erteilte er in zwei Adelshausern der Stadt Privatunterricht und fand noch Zeit um an der Julius Maximilians Universitat Wurzburg an den Philosophie Vorlesungen von Johann Jakob Wagner teilzunehmen Bereits 1817 verliess Ramsauer Wurzburg und ubernahm in Stuttgart die Rolle des Prinzenerziehers der beiden Sohne der Konigin Katharina von Wurttemberg aus ihrer ersten Ehe mit dem Prinzen Georg von Oldenburg Ramsauer konnte durchsetzen dass die Prinzen gemeinsam mit anderen Kindern in kleinen Gruppen unterrichten konnte Ausserdem wurde er Vorsteher und Lehrer einer neu errichteten Lehr und Erziehungsanstalt mit drei Jungen und drei Madchenklassen in Stuttgart Als die Konigin 1818 eine eigene Schule grundete und Ramsauer an dieses Katharinenstift genannte Institut berief loste er seine Schule auf Neben seiner Tatigkeit als Lehrer und Erzieher der Prinzen sowie am Katharinenstift unterrichtete Ramsauer daruber hinaus auch noch an der ortlichen Realschule Wechsel nach Oldenburg Bearbeiten Nach dem Tod der Konigin Katharina 1819 und der Wiederverheiratung des wurttembergischen Konigs wurden die Prinzen 1820 auf Wunsch ihres Grossvaters des Grossherzogs Peter I an seinen Hof nach Oldenburg gerufen Ramsauer schloss sich ihnen im Oktober 1820 an und blieb bis Tod des Prinzen Alexander 1829 in seiner Funktion Ab 1826 unterrichtete er auch die Kinder des Nachfolger Peters I Grossherzog August I namentlich die Prinzessinnen Amalie die spatere Konigin von Griechenland Friederike sowie den Erbgrossherzog Nikolaus Friedrich Peter Weiterhin betrieb Ramsauer eine 1821 eroffnete Privatschule fur Madchen in Oldenburg 1839 gab er diese auf da er in das Kollegium einer privaten Madchenschule berufen wurde die sein ehemaliger Zogling Prinz Peter 1836 mit Hilfe eines von ihm selbst gestifteten Fonds gegrundet hatte Die Schule stand unter der Schirmherrschaft der Grossherzogin Cacilie 1867 ging die heutige Cacilienschule als erste offentliche Madchenschule im Grossherzogtum Oldenburg aus diesem Institut hervor Seine Tatigkeit an dieser Schule fuhrte er bis zu seinem Lebensende aus Ramsauer stand geistig dem Pietismus sowie der Erweckungsbewegung nahe zu deren Vertretern in Bremen er auch personliche Kontakte unter hielt Familie Bearbeiten Ramsauer heiratete im Oktober 1817 Wilhelmine geb Schulthess 1795 1874 Seine Frau war von 1812 bis 1814 ebenfalls an Pestalozzis Tochterinstitut in Yverdon tatig Sie war die dritte Tochter des Zuricher Diakons Johann Georg Schulthess 1758 1802 und war ausserdem weitlaufig mit der Frau Pestalozzis verwandt Der Ehe entstammten vierzehn Kinder sieben Jungen und sieben Madchen Johanna 1823 1911 wurde von Prinz Peter zur Erziehung seiner Tochter nach Russland geholt Elise 1821 1882 heiratete den Missionar Bultmann in Sierra Leone Drei der Sohne Carl 1818 1883 Otto 1828 1856 und Johannes 1832 1918 wurden Pfarrer Johannes spater Oberkirchenrat Gottfried 1827 1904 wurde Oberschulrat und Peter Rechtsanwalt Das Familienleben war stark christlich pietistisch gepragt Werke Bearbeiten Ramsauer verfasste einige padagogische Schriften sein Hauptaugenmerk lag allerdings eher in der praktischen Umsetzung der Ideen Pestalozzis Unter anderem zeigen seine Veroffentlichungen dass er die von Pestalozzi ubernommenen Prinzipien Anschaulichkeit Naturgemassheit und Selbstandigkeit im Bereich seiner Zeichnungslehre und fur den Unterricht in der Geometrie konkretisieren wollte und dabei wie andere Pestalozzi Schuler systematischer konsequenter und praziser vorging als Pestalozzi selbst Sein Buch der Mutter anlasslich des 100 Geburtstag Pestalozzis veroffentlicht und mit einem Buchtitel Pestalozzis versehen ist eine Anweisung fur die sinnvolle Vorbereitung von 3 6 jahrigen Kindern auf die Schule und fur Uberlegungen zur padagogischen Arbeit mit Vorschulkindern auch heute noch lesenswert Zeichnungslehre Mass und Korperlehre oder die Elemente der Geometrie methodisch bearbeitet Stuttgart 1826 Kurze Skizze meines padagogischen Lebens mit besonderer Rucksicht auf Pestalozzi und seine Anstalten Oldenburg 1838 2 Auflage 1880 Buch der Mutter Die Liebe in Erziehung und Unterricht ein Buchlein fur Eltern und Lehrer namentlich auch fur Mutter aus gebildeten Standen Elberfeld 1846 Memorabilien Veroffentlicht in Pestalozzische Blatter Hg von Friedrich Ludwig Zahn und Johannes Ramsauer 1 Heft Elberfeld 1846 Literatur BearbeitenJohannes Gruntz Stoll Johannes Ramsauer Lehrer In Historisches Lexikon der Schweiz 3 November 2011 Klaus Klattenhoff Ramsauer Johannes In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 579 581 online August Mutzenbecher Ramsauer Johannes In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 27 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 219 f Normdaten Person GND 120204886 lobid OGND AKS LCCN n2005091462 VIAF 52514825 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ramsauer JohannesKURZBESCHREIBUNG Schweizer Pestalozzi Schuler Prinzenerzieher und LehrerGEBURTSDATUM 28 Mai 1790GEBURTSORT Herisau in der SchweizSTERBEDATUM 15 April 1848STERBEORT Oldenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Ramsauer Lehrer amp oldid 216413521