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Johann Peter Petri genannt Der alte Schwarzpeter oder Schwarzer Peter 24 Marz 1752 in Burgen bei Bernkastel 4 April 1834 ebendort 1 war ein Rauber und Komplize des Schinderhannes Der Name des Kartenspiels Schwarzer Peter erinnert moglicherweise an ihn Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSeine Eltern waren Johann Peter Petri und dessen Ehefrau Christina Margaretha Um 1780 heiratete der Schwarzpeter die 1759 in Schmelz heute ein Ortsteil von Neuhutten ca 15 km von Huttgeswasen entfernt geborene und ab 1765 im Weiler Huttgeswasen lebende Maria Katharina Neumann die Tochter des Wirts und Kohlers Johann Georg Neumann um 1723 1803 Wo die Ehe geschlossen wurde ist nicht mehr eruierbar Petri errichtete mit Genehmigung des Herzogs von Zweibrucken in Huttgeswasen neben der Behausung seines Schwiegervaters eine Hutte in der er mit seiner Familie elf Jahre lang lebte Damals arbeitete er als Holzfaller und Kohler Die in Huttgeswasen hergestellte Holzkohle wurde von zahlreichen Schmelzen des Amtes Allenbach zur Eisen und Kupferverhuttung benotigt 1781 wurde in Huttgeswasen sein erster Sohn namens Johann Peter Conrad der junge Schwarzpeter geboren In Huttgeswasen erblickten auch die Kinder Elisabetha Margaretha 1784 Johann Christian 1787 Abraham 1788 1791 Catarina Elisabeth 1791 1792 und Johann Andreas 1792 das Licht der Welt Die restlichen drei der insgesamt neun Kinder stammen nicht aus Huttgeswasen der Sohn Johann Georg 1794 1795 die Tochter Louise 1797 1798 und der Sohn Leonhard um 1803 1804 Die Hutte des alten Schwarzpeter wurde 1792 beim Einmarsch der Franzosen niedergebrannt Ab dieser Zeit fuhrte er mit seiner Familie ein unstetes Leben Die Petris verliessen Huttgeswasen und lebten bis 1811 in zahlreichen Orten im Hunsruck und auf der rechten Rheinseite vor allem in der Gegend des Odenwaldes Zunachst arbeitete der Familienvater etwa ein halbes Jahr lang als Holzfaller fur die Gemeinden Beulich und Gondershausen Anschliessend hielt er sich etwa ein Jahr lang in Schauren bei Kempfeld auf wo er im Auftrag eines Burgers aus Hottenbach ebenfalls als Holzfaller aktiv war Nach einem halbjahrigen Aufenthalt in Weiden bei Hottenbach verdiente er fast vier Jahre lang als Holzhauer auf der Glashutte im Soonwald seinen Lebensunterhalt Danach war er wiederum ein halbes Jahr Holzfaller in Munchwald und zog anschliessend fur kurze Zeit in die Gegend rechts der Nahe Petri beging zahlreiche Straftaten wie Diebstahle Einbruche und Raububerfalle Zusammen mit dem Schinderhannes stahl er im August 1798 in Ellern zwei Pferde Am 12 August 1798 ermordete er im Wald in der Nahe des Forsthauses Thiergarten gemeinsam mit dem Schinderhannes den judischen Viehhandler Simon Seligmann Das Opfer hatte drei Jahre zuvor den verheirateten Schwarzpeter bei einem Schaferstundchen mit der ebenfalls verheirateten Frau des Iltis Jakob im Wald beobachtet und dies deren Ehemann erzahlt Dieser erschlug seine untreue Gemahlin im Streit Petri hatte eine mittlere Statur ein glattes und angeblich hubsches Gesicht kohlschwarzes Haar und einen dunklen Backenbart Zeitgenossen schilderten ihn einerseits als wahres Raubtier andererseits aber auch als einen Menschen den der Anblick eines Jungen zu Tranen ruhrte vermutlich weil er dabei an seine Kinder dachte Bei Verhoren belastete Petri nur Ganoven die ihn zuvor belastet hatten und bat darum dies im Protokoll zu vermerken Er glaubte fest daran dass es vorteilhaft sei nach jedem eingestandenen Verbrechen um eine gnadige Strafe zu bitten und freute sich daruber wenn andere Gauner dies versaumten Petri war auch sehr eitel Oft erwahnte er im reiferen Alter er sei fruher ein sehr schoner Mann gewesen Wenn er uber andere Geschlechtsgenossen sprach erwahnte er immer ob dieser ein schoner Mann sei oder nicht Als er einmal eng sitzende Beinkleider erhielt zeigte er diese jedem mit sichtlichem Wohlgefallen Gerne erzahlte er seine Liebschaften aus fruheren Zeiten Bei manchen Gelegenheiten zeigte er eine fromme Gesinnung Aber er meinte auch er fange an zu zweifeln ob es einen Gott gebe weil er so sehr gebetet habe und seine Lage doch nicht verbessert worden sei Wenn er von verstorbenen Verwandten oder Bekannten sprach fugte er stets die Worte der selige bei Der alte Schwarzpeter wurde oft verhaftet und verhort Zu Beginn des Jahres VII nach dem franzosischen Revolutionskalender verhaftete man ihn im Kanton Obermoschel und brachte ihn anschliessend zunachst nach Kaiserslautern und dann nach Simmern Am 29 Brumaire des Jahres VII brach er aus dem Turm von Simmern aus und floh auf die rechte Rheinseite in den Odenwald Im Fruhjahr 1802 hielt er sich im Soonwald auf entging aber dem Zugriff der Behorden und stand im Gegensatz zu seinem Sohn dem jungen Schwarzpeter nicht in Mainz zusammen mit dem Schinderhannes vor Gericht Auch im Odenwald betatigte er sich als Strassenrauber Einbrecher und Dieb Nach dem Raububerfall auf eine Postkutsche zwischen Heppenheim und Weinheim am 1 Mai 1811 wobei der Schweizer Kaufmann Hans Jacob Rieter totgeprugelt wurde nahm man bei einer allgemeinen Razzia auch den damals bereits 59 Jahre alten Schwarzpeter fest Obwohl dieser schon seit langem als Kohler unter dem Namen Johannes Wild im Odenwald lebte und mit dem Uberfall nichts zu tun hatte kam im Verlauf der Ermittlungen durch Angaben Mitgefangener seine wahre Identitat ans Tageslicht Der fruhere Rauberkomplize des 1803 in Mainz hingerichteten Schinderhannes wurde am 11 November 1811 wegen seiner alten Verbrechen an die franzosischen Behorden in Mainz ausgeliefert wo er gemeinsam mit dem Schinderhannes Bandenmitglied Franz Delis zu einer lebenslangen Zuchthausstrafe verurteilt wurde Nach seinem Tod gelangte sein Leichnam in das Anatomische Institut der Universitat Heidelberg wo angeblich auch sein Skelett lange Zeit aufbewahrt wurde Das Skelett des Schwarzpeter gilt als verschollen wahrend ein dem Schinderhannes zugeschriebenes noch heute in Heidelberg vorhanden ist Familie BearbeitenStraffallig wurden auch die Kinder des alten Schwarzpeters sowie dessen Ehefrau Maria Katharina die sich haufig an Diebstahlen beteiligte Der Sohn Peter Petri alias der junge Schwarzpeter ein Komplize des Schinderhannes wurde in Mainz zu 15 Jahren Kettenstrafe verurteilt Der Sohn Andreas Peter Kohlers Andres genannt wurde wegen Beteiligung an dem bereits genannten Raububerfall auf eine Postkutsche bei Heppenheim in Mannheim zum Tod verurteilt aber wegen seiner Jugend und Unerfahrenheit zu einer lebenslangen Zuchthausstrafe begnadigt 2 Die Sohne Johann Georg und Leonard nahmen an Diebstahlen teil Die Tochter Elisabetha Margaretha wurde 1812 in Mannheim wegen Mitwisserschaft eines Raubes des Ehebruchs und der Gaunerei zu einer halbjahrigen Zuchthausstrafe verurteilt 1813 wurde der Rest der Familie Petri im Arrondissement Simmern wegen Bettelns und Vagabundierens verhaftet Die Ehefrau des alten Schwarzpeter und eine Tochter kamen spater in das Bettelhaus nach Trier wo letztere floh Uber ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt Literatur BearbeitenPeter Bayerlein Schinderhannes Chronik Mainz Kostheim 2003 Peter Bayerlein Schinderhannes Ortslexikon Mainz Kostheim 2003 Hans Eugen Buhler Beitrage zur Geschichte des Amtes Allenbach 1 Teil Die Bedeutung der Holzhauer und Kohlenbrennerkolonie Huttgeswasen zwischen 1600 und 1900 Birkenfeld 1984 Ernst Probst Der Schwarze Peter Ein Rauber im Hunsruck und Odenwald Mainz Kostheim 2005Weblinks BearbeitenDer Schwarze Peter von Ernst Probst Memento vom 19 Juni 2015 im Internet Archive Burgen im Frohnbachtal Der Schwarze PeterEinzelnachweise Bearbeiten Ratsel um Rauber Schwarzer Peter gelost In fachzeitungen de abgerufen am 20 August 2023 Webseite mit detaillierter Beschreibung des Raububerfalles bei Heppenheim und des Schicksals von Andreas Petry Memento vom 24 September 2015 im Internet Archive PersonendatenNAME Petri Johann PeterALTERNATIVNAMEN Der alte Schwarzpeter Deckname Schwarzer Peter Deckname Wild Johannes Falschname KURZBESCHREIBUNG Rauber und Komplize des SchinderhannesGEBURTSDATUM 24 Marz 1752GEBURTSORT Burgen bei VeldenzSTERBEDATUM 4 April 1834STERBEORT Burgen bei Veldenz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Peter Petri amp oldid 238546855