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Johann Peter Heuser 1726 in Wurden 26 Dezember 1809 in Gummersbach war Begrunder eines grossen Handelshauses und Hauptinitiator des spateren Gymnasiums in Gummersbach Johann Peter Heuser portratiert 1807 von Henriette Jugel Wappen der Familie HeuserInhaltsverzeichnis 1 Abstammung und Familie 2 Leben und Wirken 2 1 Anfang 2 2 Rectoratschule 2 3 Expansion 2 4 Nachfolge 2 5 Wertung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseAbstammung und Familie BearbeitenEin Urahn Heusers soll schweizerischer Herkunft und um 1630 als Jager im Gefolge des Adam von Schwarzenberg aus Wien in dessen reichsunmittelbare Grafschaft Gimborn gezogen sein sich in Wurden niedergelassen und den Oberbergischen Zweig der Heuser schen Dynastie begrundet haben Diese Version der Familiengeschichte ist jedoch nur schwach belegt und stutzt sich hauptsachlich auf das Familienwappen welches einen grunen Berg mit drei silbernen Pfeilen auf rotem Grunde darstellt Eine andere Uberlieferung sieht die Verbindung zur Schweiz lockerer indem sie das Wappen beschreibt als einem Heuser im Jahre 1410 von Kaiser Sigismund verliehen fur hervorragende Tapferkeit bei der Ersturmung eines Berges in der Schweiz in den sogenannten Schismakampfen 1 Gegen die Version Einwanderung im Schwarzenberg Gefolge konnte auch der Umstand sprechen dass im Oberbergischen bereits vor 1600 der Name Heuser nachzuweisen ist Gesichert ist dass die unmittelbaren Vorfahren Mitte des 17 Jahrhunderts in Wurden ansassig waren Johann Peter kam als zweites von acht Kindern der Eheleute Johann Adolf 1696 1765 Landwirt und Maria Magdalena Karthaus aus Gimborn 1706 1773 zur Welt Johann Peter Heuser heiratete 1754 Anna Margaretha Vollmann 1728 1796 die ihm acht Kinder gebar von denen funf das Erwachsenenalter erreichten Alle verbliebenen vier Sohne wurden spater Compagnons des Kaufherrn und fuhrten das Geschaft fort Unter den direkten Nachfahren Heusers sind besonders vier seiner Enkelinnen namlich Alwine Schroedter Adeline Jaeger und Louise Wuste alle drei erfuhren als Malerinnen betrachtliche Anerkennung sowie die Schriftstellerin Julie Thiel hervorzuheben Auch Heusers Urenkelin Clara Heuser 1844 1916 geb Jaeger konnte sich als Kunstlerin einen Namen machen Malvine Schroedter eine andere Urenkelin heiratete den Historienmaler Anton von Werner Johann Peter Heusers Urenkel Robert ehelichte 1862 Bertha Maria Nicolovius eine Urgrossnichte von Johann Wolfgang von Goethe Der Maler und Direktor der Kunstakademie Dusseldorf Werner Heuser 1880 1964 war sein Ururenkel Leben und Wirken BearbeitenAnfang Bearbeiten Heuser verliess den elterlichen Hof in Wurden und begann nach seiner Lehre mit bescheidenem Startkapital einen Weinhandel in Gummersbach mit der Hinzunahme von Gewurzen und Manufakturwaren ins Handelssortiment erweiterte er im Laufe der Zeit das Angebot Und schliesslich bewog das auch im Oberbergischen sich ausbreitende Textilgewerbe mit seiner immer starker werdenden Nachfrage nach Farbstoffen das Heuser sche Unternehmen sich dem Farbenhandel als drittem bedeutenden Handelsposten zuzuwenden Heuser wurde in Gummersbach nicht eben mit offenen Armen empfangen der geschaftstuchtige und strebsame Mann aus Wurden war den Alteingesessenen wohl etwas suspekt Fast ganz Gummersbach hatte sich beim Anfang seiner Hierhinkunft gegen ihn verschworen ihn nicht ansiedeln zu lassen so dass er einige Male ein Haus gekauft hatte aber jedesmal von demselben wieder abgetrieben wurde 2 Immerhin konnte Heuser nicht viel vor 1770 sein erstes Haus in der heutigen Alten Rathausstrasse in Gummersbach bauen und das in einem damals etwas verrufenen Viertel befand sich doch in unmittelbarer Nahe das Haus des Nachrichters und Abdeckers v Steinen Das heute noch existierende wenn auch durch einen modernen Geschaftsvorbau praktisch unkenntliche Haus in den Eichen wurde um 1800 zu den schonsten und vornehmsten des Ortes gezahlt Hier richtete Heuser auch eine Gastwirtschaft ein welche von seiner Gattin gefuhrt wurde Rectoratschule Bearbeiten Es ist Heuser hoch anzurechnen dass er trotz der anfanglichen Schwierigkeiten sich in Gummersbach zu etablieren als Hauptinitiator einer weiter fuhrenden Schule auftrat Unter seiner Agide schufen wohlhabende Gummersbacher Burger 1764 mit der Rectoratschule einer Vorlauferin des heutigen Gymnasiums Moltkestrasse die erste hohere Bildungsmoglichkeit der Stadt Heuser war es auch der aus eigenen Mitteln das Meiste zum Unterhalt des Rektors und weiterer Lehrkrafte beisteuerte und noch 1785 hochstselbst den Lehrplan aufstellte Sieben Fremdsprachen Handlungswissenschaften Geschichte Mathematik Musik und Tanz Zeichnen und Malen sowie Handarbeiten konnten an dieser Schule gelernt werden welche weit uber Gummersbach hinaus Vorbildfunktion erfullte Expansion Bearbeiten Aus heutiger Sicht erscheint es erstaunlich wie sich in dem damals fast vollig weltabgeschiedenen Ortchen Gummersbach ein so weit verzweigtes und ausgedehntes Handelsunternehmen entwickeln konnte wie das von J P Heuser und seinen Sohnen Im Laufe der Jahre expandierte der Handel derart dass auch weit entfernte Geschafte hier den kompletten Bedarf deckten und das bei denkbar schlechten Verkehrswegen Erst 1813 entstand mit der Wetterauer Chaussee eine befestigte Strasse Richtung Norden 1795 errichtete Johann Peter Heuser fur sich und zwei seiner Sohne im Baumhof dem durch Verlegung der Gummersbacher Hauptstrasse neu entstandenen Geschafts und Residenzzentrum des Ortes ein neues grosseres und sehr reprasentatives Haus in dessen linkem Teil er auch seine Geschafte abwickelte Das zweigeschossige Bruchstein Fachwerkgebaude mit Satteldach zeigt unter dem mit Rundfenster versehenen Zwerchgiebel um einen Anker gruppiert die Initialen JHP und vermittelt auch in heutiger Zeit das Selbstverstandnis seines zu hohem Ansehen gelangten Erbauers Heute beherbergt es die Psychologische Beratungsstelle des Oberbergischen Kreises nachdem bereits vor etwa 150 Jahren schon einmal das Landratsamt vorubergehend hier untergebracht war Haus In den Eichen uberliess er Sohn Daniel und dessen Ehefrau Im Baumhof befand sich auch das Heuser sche Warenlager hier war der Umschlagplatz wo mittels zweiradriger Karren oder mit Saumtieren Waren von oder nach Hessen Westfalen der Mark oder dem Oberrhein ihre Besitzer wechselten Nachfolge Bearbeiten Langst waren die vier Heuser Sohne ins vaterliche Geschaft eingestiegen Georg 1756 1829 in Ronsdorf fungierte zunachst als Einkaufer und unternahm schon im Alter von funfzehn Jahren selbstandige Handelsreisen spater uberliess er das Reisen mit Ausnahme des Besuchs der Frankfurter Messe den jungeren Brudern und widmete sich der Buchhaltung In fortgeschrittenerem Alter hatte Georg Heuser das Amt des Burgermeisters inne in Napoleonischer Zeit maire Franz 1758 1816 in Ronsdorf beteiligte sich im Wechsel mit dem jungsten Sprossling Daniel 1767 1848 in Gummersbach sowohl an Einkaufs wie auch Verkaufs Reisen wahrend Caspar 1760 1840 in Gummersbach den Ladenverkauf fuhrte Heusers Tochter Wilhelmine 1770 1830 in Kloster heute zu Derschlag trug auf andere Weise zur Expansion des Handelsimperiums bei Durch ihre Heirat mit Johann Henrich Konig dem Sohn des neben Heuser bedeutendsten Gummersbacher Handelsherrn und dessen Nachbar im Baumhof schlossen sich die beiden Handelshauser in einer Allianz zusammen und beide Firmen florierten statt zu konkurrieren Mit Daniel Heusers Ehefrau Louise geb Jugel einer ehemaligen Gesellschafterin am Preussischen Konigshof hielt schliesslich die Kultur der grossen Welt in Gummersbach Einzug zum materiellen Austausch gesellte sich nun geistig kunstlerische Interaktion auch mit den Jugel Brudern Friedrich Kunstprofessor in Berlin und Carl Literat und Buchhandler in Frankfurt und deren Schwester Henriette Jugel Landschafts und Portratmalerin Wertung Bearbeiten Obgleich Heuser sicher als Gummersbachs erster Millionar gelten kann blieb er trotz seines Erfolges sein Leben lang der einfache und bescheidene Bauernsohn Man erzahlt dass auch seine vornehme Verwandtschaft ihn weder davon abhielt das Brot fur die Familie selber zu backen noch davon mit seinen Kindern und Nachbarn platt zu sprechen So uberliefert seine Enkelin folgende bezeichnende Anekdote Wenn er sich abends nach Tische zuruckgezogen hatte die ubrige Gesellschaft lustig wurde und an den Spieltischen sass konnte es geschehen dass er im Nachthemde auf der Treppe erschien und rief Wat ess dat for en Larmen do Und wenn dann die Haushalterin Frau Torley beschwichtigte Mein Gott Herr Huser sind Se doch stille et es der Maire Georg H war inzwischen Burgermeister und der Herr Pastor antwortete der Alte Ah wat Maire Et es der Jurgen un for den Pastor es et ock Tiet Zeit hem te gohen Julie Thiel Johann Peter Heuser starb 1809 als einer der reichsten Manner der Region Er hinterliess seinen funf Kindern einen betrachtlichen Besitz und seinem Heimatort einen entscheidenden Impuls zu wirtschaftlichem und kulturellem Wachstum Nahezu zweihundert Jahre nach dem Tod ihres grossen Mitburgers benannte die Stadt Gummersbach im Neubaugebiet Berstig die Peter Heuser Strasse ihm zu Ehren Literatur BearbeitenJurgen Woelke Alt Gummersbach in zeitgenossischen Bildern und Ansichten 2 Bande Hrsg von Ernst Herbert Ullenboom Verlag E Gronenberg Gummersbach 1975 1980 Ingeborg Wittichen Oberbergische Malerinnen des 19 Jahrhunderts aus der Familie Jugel Heuser Hrsg vom Museum des Oberbergischen Landes auf Schloss Homburg im Auftrag des Oberbergischen Kreises Schweiger amp Pick Verlag Celle 1980 DNB 810294796 Gert Fischer Oberbergische Geschichte Band 2 Vom Westfalischen Frieden zum Ende der Monarchie Hrsg von Klaus Goebel Verlag Gronenberg Wiehl 1998 ISBN 3 88265 208 X Einzelnachweise Bearbeiten Zitiert nach Franz Josef Heuser Aachen Haaren Homepage Franz Josef Heuser abgerufen am 29 Januar 2019 Johann Friedrich Franz von Steinen Specialgeschichte des Kirchspiels Gummersbach 1819 Normdaten Person GND 1020013931 lobid OGND AKS VIAF 232329638 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heuser Johann PeterKURZBESCHREIBUNG KaufmannGEBURTSDATUM 1726GEBURTSORT Wurden DeutschlandSTERBEDATUM Mai 1809STERBEORT Gummersbach Deutschland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Peter Heuser amp oldid 209994773