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Johann Gottfried Muthel 17 Januar 1728 in Molln Lauenburg 14 Juli 1788 in Riga war ein deutscher Cembalist Organist und Komponist Johann Gottfried Muthel Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bedeutung 3 Werk 3 1 Orgelwerke 3 2 Weitere instrumentale Kompositionen 3 3 Vokale Kompositionen 4 Literatur 5 Anmerkungen 6 WeblinksLeben BearbeitenDie erste musikalische Ausbildung erhielt Muthel von seinem Vater der in Molln als Organist tatig war Seine Studien wurden anschliessend beim Lubecker Marienorganisten Johann Paul Kuntzen fortgesetzt bis Muthel schliesslich im Jahr 1747 eine Stelle als Kammermusiker und Hoforganist in der Kapelle des Herzogs Christian Ludwig II von Mecklenburg Schwerin antrat Zu seinen dortigen Pflichten gehorte auch die Ausbildung der herzoglichen Kinder Zur Perfektionierung seiner musikalischen Fahigkeiten wurde Muthel ein Urlaub fur die Dauer eines Jahres gewahrt Diesen begann er zunachst als einer der letzten Schuler Johann Sebastian Bachs in dessen Haushalt er auch wohnte Auch wenn Bach bereits drei Monate nach seinem Eintreffen verstarb konnte sich Muthel als Kopist des schon erblindeten Meisters intensiv mit dessen Schaffen auseinandersetzen Nach Bachs Tod vertiefte Muthel seine Ausbildung in Naumburg bei dessen Schwiegersohn Johann Christoph Altnikol in Dresden durch die Bekanntschaft mit Johann Adolf Hasse am Hofe von Friedrich II in Berlin und Potsdam bei Carl Philipp Emanuel Bach mit dem Muthel eine lebenslange Brieffreundschaft verband und schliesslich in Hamburg durch die Bekanntschaft mit Georg Philipp Telemann Nach Ablauf des Urlaubsjahres kehrte Muthel an den Hof von Mecklenburg Schwerin zuruck Die Provinzialitat des Hofes konnte jedoch seine musikalischen Anspruche nicht befriedigen und veranlasste ihn einer Einladung seines Bruders nach Riga zu folgen wo er das Hausorchester des livlandischen geheimen Regierungsrates Otto Hermann von Vietinghoff verstarkte Dieser galt als bedeutender Mazen der Stadt der das offentliche kulturelle Leben durch die Organisation von Abendmusiken und Gesellschaften forderte Bei diesen Gelegenheiten erwarb sich Muthel so viel Anerkennung fur sein technisches Konnen dass ihm 1767 die Organistenstelle der Petrikirche ubertragen wurde Diese Stelle behielt er bis zu seinem Tode inne In Riga war er Mitglied der Freimaurerloge Zum Schwert In den letzten Lebensjahren zog sich Muthel mehr und mehr aus dem offentlichen Leben zuruck schien sich aber trotzdem in Riga wohlzufuhlen da er mehrere Angebote aus Deutschland ablehnte Bekannt wurde die Anekdote dass er sich zuletzt nur noch im Winter als Pianist offentlich horen liess da nur dann der Schnee das Gerassel der vorbeifahrenden Wagen auf ein fur den Kunstler ertragliches Mass dampfte Bedeutung BearbeitenZusammen mit Carl Philipp Emanuel Bach gilt Muthel als ein Hauptvertreter des Sturm und Drang in der Musik Er wird der Vorklassik zugerechnet deren Vertreter bewusst mit den stilisierten Formen des Barocks und dessen Kontrapunktik brachen Im Gegensatz zu vielen Musikern die an der Aufbruchszeit der Vorklassik zerbrachen gelang es Muthel einen neuen expressiven Personlichkeitsstil zu entwickeln Als weitgereister Mann kannte Muthel die musikalischen Stilelemente seiner Zeit und wusste sie musikalisch zu nutzen Auch wenn Muthels Schaffen zu seinen Lebzeiten lediglich regionale Anerkennung in Riga erlangte wurde er auch von prominenten Zeitgenossen wie Charles Burney Christian Friedrich Daniel Schubart und Gottfried Herder fur seine musikalischen und technischen Fahigkeiten geschatzt Burney hob besonders Muthels Originalitat hervor Schubart bezeichnete seine Musik als dunkel finster eigensinnig und unbeugsam gegen den Modegeschmack seiner Zeitgenossen 1 Und uber seine Spieltechnik Kenner die ihn spielen horten konnen nicht genug die Leichtigkeit bewundern mit der er sich uber Gebirge von Schwierigkeiten hinwegsetzt 1 Dass Johann Sebastian Bach obwohl bereits todkrank Muthel im Mai 1750 als Schuler in sein Haus aufnahm kann fur die ausserordentliche Begabung des Schulers sprechen Werk BearbeitenDas musikalische Schaffen Muthels umfasst eine vergleichsweise uberschaubare Anzahl an Kompositionen von denen nur wenige zur Lebzeit des Komponisten veroffentlicht wurden Neben vollstandigen Werken finden sich viele technische Ubungen Improvisationsansatze und Kadenzen Sein Werk ist gepragt von Akkordbrechungen tokkatenhaften Thematiken Viel und Einstimmigkeiten kurz von der Ausnutzung aller spieltechnischen Moglichkeiten inklusive des Pedalsolos Den Hauptanteil nehmen instrumentale Kompositionen ein wahrend er vokale Werke nur gelegentlich komponiert hat Bemerkenswert ist der trotz Muthels Organistentatigkeit geringe Anteil an Kompositionen fur Orgel die selbst auch nur skizzenhaft aufgezeichnet sind Orgelwerke Bearbeiten Fantasie und Fuge G Dur Fantasie g Moll Fantasie Es Dur Fantasie F Dur Choralbearbeitung Jesu meine Freude Weitere instrumentale Kompositionen Bearbeiten einige Polonaisen fur zwei Violinen mit und ohne Flote und Bass eine Flotensonate 44 kleine Menuetten und Marsche fur Musikliebhaber mindestens neun Klaviersonaten teilweise Urheberschaft umstritten zwei Ariosi mit je zwolf Variationen zwei Duette fur zwei Klaviere sechs grosse Klavierkonzerte mit Orchester eines ohne uberlieferten Schlusssatz ein Konzert fur zwei Fagotte und OrchesterVokale Kompositionen Bearbeiten eine Kantate ein vierstimmiges Trinklied 45 Auserlesene Oden und Lieder von verschiedenen Dichtern Literatur BearbeitenBegleitheft der CD Johann Gottfried Muthel Orgelwerke LC 4298 Begleitheft der CD Muthel Konzerte und Kammermusik MDG 325 0452 2 Begleitheft der CD Ariosi Sonaten Duette cantando 2016 Begleitheft der CD Concerti cantando 2020 Erwin Kemmler Johann Gottfried Muthel und das nordostdeutsche Musikleben seiner Zeit Wissenschaftliche Beitrage zur Geschichte und Landeskunde Ost Mitteleuropas Band 88 Johann Gottfried Herder Institut 1970 ISSN 0510 7008 DNB 720254027 urn nbn de bvb 12 bsb00102912 8 ostdok de Zugleich Saarbrucken Univ Philos Fak Diss 1965 Erwin Kemmler Muthel Johann Gottfried In Schleswig Holsteinisches Biographisches Lexikon Bd 1 Wachholtz Neumunster 1970 S 205 208 Erwin Kemmler Muthel Johann Gottfried In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 562 f Digitalisat In Alfred Baumgartner Propylaen Welt der Musik Die Komponisten Ein Lexikon in funf Banden Propylaen Verlag Berlin 1989 ISBN 3 549 07830 7 S 129 130 Band 4 Helmut Scheunchen Lexikon deutschbaltischer Musik Verlag Harro von Hirschheydt Wedemark Elze 2002 ISBN 3 7777 0730 9 S 174 177 Anmerkungen Bearbeiten a b zitiert nach Begleitheft zu CD Johann Gottfried Muthel Orgelwerke Karl Lorenz an der Jacob Scherer Orgel zu Molln LC 4298 Weblinks BearbeitenWerke von und uber Johann Gottfried Muthel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Johann Gottfried Muthel in der Deutschen Digitalen Bibliothek Noten und Audiodateien von Johann Gottfried Muthel im 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