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Johann Fromhold auch Fromholdt 12 November 1602 in Kustrin 11 Juli 1653 in Regensburg war ein deutscher Beamter der nach Abschluss seiner Ausbildung 1637 von Kurfurst Georg Wilhelm zum Staatsdienst nach Berlin berufen wurde Dort war Fromhold bis 1641 als Hof und Kammergerichtsrat und nach Beginn des Dreissigjahrigen Krieges auch als Kriegsrat tatig Dabei war anfanglich nicht absehbar dass seine Tatigkeit als Gesandter des Kurfursten von Brandenburg verbunden mit der Frage der Zugehorigkeit des Herzogtums Pommern zu Brandenburg oder zu Schweden die Frage war die sein politisches Leben bis zu seinem Tode pragen wurde Johann FromholdJohann Fromhold Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft Ausbildung Familie 2 Tatigkeit als Gesandter und Tod 3 Siehe auch 4 Literatur 5 DirektverweiseHerkunft Ausbildung Familie BearbeitenFromhold wurde geboren am 12 November 1602 in Kustrin als Sohn des Prokurators Hofrichters und Burgermeisters Matthias Fromhold und seiner Frau Katharina der Tochter des Walter Schreiner aus Oppenheim Er besuchte die Schule in Kustrin und Landsberg an der Warthe Anschliessend studierte er an den Universitaten Frankfurt Oder 1616 Konigsberg 1619 Wittenberg 1621 und Leipzig wo er ab 1626 als Magister und Assessor junge Studenten erfolgreich auf ihr Examen vorbereitete und 1631 an der Philosophischen Fakultat als Dr jur promovierte Danach wurde er Mentor der drei Sohne des kursachsischen Geheimrats Georg von Werthern die er auf einer Reise durch Frankreich England die Niederlande und Danemark begleitete 1635 kehrte Fromhold nach Dresden zuruck trat zunachst in kursachsischen Dienst und wurde dann an den Hof des brandenburgischen Kurfursten Georg Wilhelm nach Berlin berufen Dort ernannte man ihn am 1 Juni 1637 zum Hof Kammergerichts und Kriegsrat Im gleichen Jahr heiratete er Sophia Foppe 1602 1662 und hatte mit ihr vier Sohne und funf Tochter Tatigkeit als Gesandter und Tod BearbeitenAls anerkannte Personlichkeit auf dem Gebiet des Reichs Lehns und Kirchenrechtes wurde Fromhold gegen Ende des Dreissigjahrigen Krieges an den Kaiserhof zu Kaiser Ferdinand III entsandt um das Brandenburg durch Erbschaft zugefallende Herzogtum Pommern das im Verlauf des Krieges bereits 1630 von Schweden erobert und besetzt worden war als Lehen zu beanspruchen und fur Brandenburg zu sichern Diese Frage konnte aber nur auf dem geplanten Friedenskongress in Osnabruck mit Schweden beraten und gelost werden Deshalb wurde Fromhold 1642 zunachst zum Kommisissar fur die Heeresverminderung in Brandenburg bestellt und konnte in dieser Funktion Erfahrungen sammeln fur seine folgenden Tatigkeiten als zunachst zweiter Gesandter von Brandenburg beim Friedenskongress in Osnabruck der 1646 in Munster begann Nach dem Tod des ersten Gesandten Johannes Muller wirkte Fromhold ab 1646 fur das Kurfurstentum Brandenburg als erster Gesandter am Friedenskongress von Osnabruck Munster Fromhold verhandelte auf dem Kongress so hartnackig im Sinne seines Landesherren dass Schweden zwar dem Friedensvertrag gemass in den Besitz von Vorpommern kam der Kurfurst von Brandenburg aber fur seine Gebietsverluste sehr grosszugig mit dem Besitz mehrerer Hochstifte Magdeburg Halberstadt Minden und Cammin entschadigt wurde Daraufhin wurde Fromhold 1648 zum Wirklichen Geheimen Rat und 1650 zum Kanzler des Bistums Halberstadt ernannt und 1652 als Gesandter fur das Kurfurstentum Brandenburg an den erstmals nach der Verabschiedung des Friedensvertrages wieder in Regensburg tagenden Reichstags geschickt Fromhold verstarb bereits 1653 wahrend des ersten Reichstages und sollte auf Wunsch des preussischen Kurfursten auf dem Kirchhof und nicht auf dem ublichen stadtischen Friedhof ausserhalb der Stdtmauern begraben werden Nach dem Gesandten Ludwig von Janowitz der bereits 1641 noch zu Kriegszeiten als erster Gesandter auf dem Kirchhof hinter der Dreieinigkeitskirche begraben worden war wurde Fromhold der zweite Gesandte der dort auf dem Kirchhof begraben wurde und war damit der erste Diplomat der auf dem Kirchhof in der Nachkriegszeit begraben wurde Das Begrabnis fand statt obwohl der protestantische Rat der Stadt zuvor aus hygienischen Grunden ein Verbot von Erdbestattungen auf dem Kirchhof erlassen hatte weil die Absicht bestand in den beginnenden Friedenszeiten aus hygienischen Grunden wieder die protestantischen Friedhofe ausserhalb der Stadtmauern zu nutzen Es ist also dem Einfluss des Kurfursten von Brandenburg zuzuschreiben dass das Fromhold Begrabnis trotzdem auf dem prominenten Kirchhof stattfand Der Kurfurst fuhlte sich dem verstorbenen Gesandten zu Dank verpflichtet wegen dessen diplomatischer Leistungen wahrend der Friedensverhandlungen in Osnabruck Die Nichtbeachtung des erlassenen Begrabnisverbots fuhrte in der Folgezeit dazu dass das Begrabnisverbot auch in den Folgejahren nicht immer streng eingehalten wurde Die neue Fromhold Grabstatte auf dem abgelegenen Ostareal wurde in der Folgezeit umgeben von Kindergrabstatten und ihr Standort erwies sich als nicht sehr prominent Von der prominent gelegenen Janowitz Grabstatte an der Sudmauer des Kirchhofs war die Fromhold Grabstatte recht weit entfernt Heute ist die Grabstatte mit einer gebrochenen Grabplatte und der unterhalb des Wappens nicht mehr lesbaren aber dukumentierten Inschrift nur noch schlecht erhalten Die kurze Inschrift lautet Unter diesem Marmor werden die Uberreste des grossen und hochedlen Juristen Herrn Johannes Fromhold zugedeckt des Durchlaugtigsten Kurfursten von Brandenburg Geheimrat und Kanzlers des Furstentums Halberstadt geboren in Kustrin am 2 November 1602 gestorben in Regensburg 1653 1 Bis zur Auflosung des Reichstages folgten dem Fromhold Begrabnis noch gut 100 weitere Begrabnisse von Gesandten und deren Angehorigen so dass fur den Kirchhof der Dreieinigkeitskirche bald die Bezeichnung Gesandtenfriedhof ublich wurde Zunachst jedoch sollten die Begrabnisse auf dem Kirchhof hinter der Dreieinigkeitskirche nicht fortgesetzt werden denn der schmale Kirchhof war nach Ansicht des protestantischen Rates der Stadt aus hygienischen Grunden als Friedhof nicht geeignet Auf das Begrabnis von Fromhold beriefen sich spater dann aber andere Gesandte und verlangten fur sich ebenfalls Grabplatze auf dem durch seine prominente innerstadtische Lage neben der 1631 neu erbauten Kirche ausgezeichneten Kirchhof Nach Beginn des Immerwahrenden Reichstags gab die Stadt Regensburg ihren Widerstand gegen weitere Begrabnisse auf verlangte aber fur die Grabstatten den Bau von unterirdischen gemauerten Ziegelgruften was Begrabnisse stark verteuerte Nach einer langeren Pause entwickelte sich der Kirchhof dann aber doch zu einem Begrabnisplatz fur protestantische Gesandte und deren Familienangehorige die wahrend der Dienstzeit der Gesandten in Regensburg verstarben Insgesamt wurden auf dem Kirchhof ca 110 Personen begraben Liste der Grabstatten von Gesandten am Immerwahrenden Reichstag in Regensburg Heute wird der Kirchhof pauschal als Gesandtenfriedhof bezeichnet obwohl dort keine katholischen Gesandten begraben wurden 2 3 Siehe auch BearbeitenListe der Gesandten beim Westfalischen Frieden Internet Begrabnisverzeichnis fur den Friedhof der protestantischen Gesandten am Immerwahrenden ReichstagLiteratur BearbeitenHans Saring Fromhold Johann In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 656 Digitalisat Direktverweise Bearbeiten Albrecht Klose Klaus Peter Ruess Die Grabinschriften auf dem Gesandtenfriedhof in Regensburg Texte Ubersetzungen Biographien Historische Anmerkungen In Stadtarchiv Regensburg Hrsg Regensburger Studien Band 22 Stadtarchiv Regensburg Regensburg 2015 ISBN 978 3 943222 13 5 S 43 44 Klaus Peter Ruess Der Gesandtenfriedhof bei der Dreieinigkeitskirche in Regensburg seine Entstehung und seine Baugeschichte Staatliche Bibliothek Regensburg Regensburg 2015 S 1 20 Klaus Peter Ruess Eugen Trapp Die Graber der Gesandten Oder auch Wo der Immerwahrende Reichstag lebendig wird In Stadt Regensburg Amt fur Archiv und Denkmalpflege Hrsg Denkmalpflege in Regensburg Band 16 Friedrich Pustet Regensburg 2020 ISBN 978 3 7917 3155 1 S 92 146 Normdaten Person GND 116832002 lobid OGND AKS VIAF 35218374 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fromhold JohannKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker und DiplomatGEBURTSDATUM 12 November 1602GEBURTSORT KustrinSTERBEDATUM 11 Juli 1653STERBEORT Regensburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Fromhold amp oldid 237846894