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Johann Friedrich Schar 21 Marz 1846 in Ursellen 15 September 1924 in Muttenz war ein Schweizer Padagoge und Wirtschaftswissenschaftler Er war einer der Grundervater und Pionier der Betriebswirtschaftslehre BWL Begrunder deren ethisch normativen Richtung und Entdecker des Break Even Points 1 Er gilt als Pionier der Schweizerischen Genossenschaftsbewegung Johann Friedrich Schar Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Auszeichnungen 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSchar kam als altestes von drei Geschwistern im Emmentaler Weiler Ursellen zur Welt Sein Vater war Kaser Nach der Primarschule besuchte er die Sekundarschule in Zollbruck und danach das Lehrerseminar in Munchenbuchsee Mit 19 Jahren wurde er Lehrer in Wattenwil 1867 erwarb er das Patentexamen fur Sekundar und Gymnasiallehrer an der Universitat Bern und begann als Seminarlehrer die Facher Physik Chemie Mathematik und Turnen zu unterrichten 1869 wurde er Hauptlehrer fur Physik und Chemie am bernischen Lehrerseminar in Munchenbuchsee Von Anfang an fasste ich den Lehrerberuf von einer hoheren Warte aus auf meine Wirksamkeit sollte nicht auf den engen Raum des Schulzimmers begrenzt sein ich wollte meine Ideale in das Volk hinaustragen Dazu gab mir ein wunderbares Buch den entscheidenden Anstoss Zschokkes Goldmacherdorf das mir aus der neu gegrundeten Schulbibliothek in die Hande fiel Johann Friedrich Schar 1920 2 Von 1870 bis 1874 arbeitete als Geschaftsleiter einer Kaseexportgesellschaft daneben war er als Hotelier und Wirt sowie fur kurze Zeit als Fabrikdirektor tatig Spater ging er als Sekundarlehrer nach Bischofszell wo er 1875 Rektor wurde Von 1880 bis 1882 war er Direktor der Madchensekundarschule in Biel Von 1882 bis 1903 hatte Schar eine Stelle als Lehrer fur Handelswissenschaften an der Oberen Realschule und spater an der kantonalen Handelsschule in Basel Im gleichen Jahr wurde er Mitglied des Basler Allgemeinen Consumvereins und bald deren Prasident Zwischen 1892 und 1903 war er Prasident des Verbandes Schweizerischer Konsumvereine heute Coop 1889 wurde auf seine Anregung hin die Schweizerische Gesellschaft Freiland gegrundet 3 Von 1891 bis 1893 und 1896 bis 1903 sass er als FDP Mitglied im Basler Grossen Rat Er war Mitgrunder der Basler Kantonalbank und Mitglied des Bankrats 1903 wurde Schar an die Universitat Zurich berufen wo er den ersten an einer Universitat eingerichteten Lehrstuhl fur Handelswissenschaften ubernahm 4 1906 ubersiedelte er nach Berlin wo er bis 1919 als ordentlicher Professor fur Buchhaltung Organisation und Zahlungsverkehr an der neu errichteten Handelshochschule Berlin lehrte 5 Nach seiner Emeritierung kehrte er in die Schweiz zuruck und liess sich in der Genossenschaftssiedlung Freidorf in Muttenz nieder 6 Schar trachtete als erster Wissenschafter seiner Disziplin danach ein geschlossenes System der Betriebswirtschaftslehre aufzubauen Er sah die Betriebswirtschaftslehre als nah verwandt mit der Volkswirtschaftslehre Mit Rudolf Dietrich 1896 1974 und Heinrich Nicklisch war er ein Vertreter der ethisch normativen Richtung der BWL Wichtige Werke Schars waren Allgemeine Handelsbetriebslehre und Buchhaltung und Bilanz Beide Publikationen finden heute 2018 noch Beachtung 7 Die 1905 gegrundete Deutsche Gesellschaft fur Betriebswirtschaft verlieh die Johann Friedrich Schar Plakette bis in die 1970er Jahre Schars Leistungen zur Vereinfachung der Kontensystematik hatte wesentliche Auswirkungen auf die Buchhaltung Die durch Erlass des Reichswirtschaftsministeriums von 1937 vorgeschriebene Verwendung von Kontenrahmen basiert auf Schars Kontensystem und Schmalenbachs Kontenrahmen 8 Werk BearbeitenSchar verfasste seit 1888 rund 50 Schriften darunter das Standardwerk Allgemeine Handelsbetriebslehre Seine Veroffentlichungen und Lehrbucher befassen sich vor allem mit Fragen der Buchhaltung und deren didaktisch beschreibenden Erklarungsversuchen Zweikontentheorie Buchhaltung und Bilanz 1911 Zahlreiche Beitrage behandeln das Genossenschaftswesen Die Allgemeine Handelsbetriebslehre von 1911 war das erste Lehrbuch das in der Wirtschaftsordnung auf Solidarismus zielte und zur Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre hinfuhrte Nach Schar sollte das Leitmotiv beim Handel nicht das Gewinnstreben sein sondern das okonomische Prinzip mit den geringsten Kosten zwischen Produzenten und Konsumenten zu vermitteln Dazu propagierte Schar die Berechnung des sogenannten toten Punktes Break even Point das heisst derjenigen Produktionsmenge bei der die Erlose erstmals die Kosten decken Aus dieser ethisch normativen Forderung heraus musste nach ihm die Privatwirtschaftslehre in der Nationalokonomie verankert sein Auszeichnungen BearbeitenDr rer pol h c der Universitat Zurich 1904 und der Universitat Koln 1923 Schriften BearbeitenFreiland die wahren Ursachen der sozialen Not vom Standpunkt der Bodenbesitzreformer Basel 1892 Huber Schar Handbuch der Kontorpraxis Berlin 1895 Die Bank im Dienste des Kaufmanns 1904 Allgemeine Handelsbetriebslehre Verlag G A Glockner Leipzig 1911 Buchhaltung und Bilanz 1911 Die Genossenschaft im Lichte der wirtschaftlichen und sozialen Kampfe der Gegenwart Buchdruckerei des Verbandes Schweizerischer Konsumvereine Basel 1912 mit Stanislaw Marciniak Erfolge der Kalkulation und Statistik im genossenschaftlichen Grossbetriebe 1912 Vom Krieg zum Frieden 3 Der bargeldlose Verkehr ein Teil unserer Kriegsrustung 1917 Genossenschaftliche Reden und Schriften Pioniere und Theoretiker des Genossenschaftswesens Band 1 Verband schweizerischer Konsumvereine Basel 1920 Die Siedlungsgenossenschaft Freidorf In Bodenreform Organ der Deutschen Bodenreformer 33 1922 Seiten 167 171 9 Umgestaltung der Geld und Wahrungsverhaltnisse des zwischenstaatlichen Zahlungsverkehrs und der Wechselkurse durch den Krieg Verlag Simon Berlin 1920 Lebenserinnerungen Erster Band Von der Emmentaler Sennhutte zum Katheder und Kontor Verlag des Verbandes schweizerischer Konsumvereine Basel 1924 Fabrikbuchhaltung Verlag fur Sprach und Handelswissenschaft S Simon Berlin 1929 vollig neubearbeitete Auflage von Adolf Ziegler Doppelte Buchhaltung Verlag fur Sprach u Handelswissenschaft Berlin 1928 8 vollig neubearbeitete Auflage von Adolf Ziegler Kaufmannische Unterrichtsstunden System Schar Langenscheidt Vollstandiger Lehrgang fur den Selbstunterricht Berlin 1927 Einfache und doppelte Buchhaltung 8 Auflage Berlin 1928 Buchhaltung und Bilanz Auf wirtschaftlicher rechtlicher und mathematischer Grundlage fur Juristen Ingenieure Kaufleute und Studierende der Betriebswirtschaftslehre 6 Auflage Berlin 1932 Die soziale und wirtschaftliche Aufgabe der Konsumgenossenschaften Buchhandlung des Verbandes schweizerischer Konsumvereine Basel 1934 2 Auflage Buchhaltung und Bilanz VDM Muller Saarbrucken 2007 ReprintLiteratur BearbeitenSusanne Burren Pionier der Handelswissenschaften zur Autobiografie von Johann Friedrich Schar In Der Eigensinn des Materials Erkundungen sozialer Wirklichkeit Festschrift fur Claudia Honegger zum 60 Geburtstag Hrsg von Caroline Arni et al Frankfurt am Main Stroemfeld 2007 ISBN 978 3 86600 017 9 S 191 204 Online Susanne Burren Die Wissenskultur der Betriebswirtschaftslehre Aufstieg und Dilemma einer hybriden Disziplin Transcript Verlag Bielefeld 2010 ISBN 978 3 8376 1330 8 Walter Dettwiler Schar Johann Friedrich In Historisches Lexikon der Schweiz Henry Faucherre Johann Friedrich Schar als Genossenschafter In Schweizer Konsum Verein 46 Jahrgang 1946 Heft 12 Seite 174 177 Karl Kafer Johann Friedrich Schar und die Entwicklung der Betriebswirtschaftslehre Antrittsrede gehalten am 24 November 1945 an der Universitat Zurich Sonderdruck aus Schweizerische Zeitschrift fur kaufmannisches Bildungswesen Februar Marz 1946 Fritz Klein Blenkers et al Gesamtubersicht uber die Hochschullehrer der Betriebswirtschaft in der Zeit von 1898 1955 2 bis zum Jahr 1955 erweiterte Auflage Koln Wirtschaftsverlag Bachem 1992 Hanns Gunther Otto Johann Friedrich Schar und die moderne deutschsprachige Betriebswirtschaftslehre Basel Helbing und Lichtenhahn 1957 Basler betriebswirtschaftliche Studien H 16 Diss Staatswiss Basel 1957 Dieter Schneider Schar Johann Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 526 f Digitalisat Edmund Sudhoff Johann Friedrich Schar In Edmund Sundhoff Dreihundert Jahre Handelswissenschaft Beitrage zur Geschichte der Betriebswirtschaftslehre Gottingen Schwartz 1979 Schriften zur Handelsforschung 60 S 161 195 Lars Wachter Schar Johann Friedrich In Lars Wachter Okonomen auf einen Blick Ein Personenhandbuch zur Geschichte der Wirtschaftswissenschaft Wiesbaden Springer Gabler 2020 S 285 289 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Friedrich Schar Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Publikationen von und uber Johann Friedrich Schar im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Literatur von und uber Johann Friedrich Schar im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Markus Hofmann Noch ertont das Glockenspiel des Friedens In Neue Zurcher Zeitung vom 30 Oktober 2010 Johann Friedrich Schar Methodik der Buchhaltung Berlin Mittler 1913 Internet Archiv Einzelnachweise Bearbeiten Lars Wachter Okonomen auf einen Blick Ein Personenhandbuch zur Geschichte der Wirtschaftswissenschaft Springer Verlag 2017 ISBN 978 3 658 14307 7 com ar abgerufen am 29 Mai 2023 Familiengeschichte Schar und Bocola PDF 15 MB Im April 1891 machte die Schweizerische Gesellschaft Freiland eine Eingabe an die Bundesversammlung einen Verfassungsartikel vorzubereiten damit samtliche noch unbenutzte Wasserkrafte der Schweiz Eigentum des Bundes werden Susanne Burren Die Wissenskultur der Betriebswirtschaftslehre Aufstieg und Dilemma einer hybriden Disziplin Humboldt Universitat Berlin Johann Friedrich Schar Familiengeschichte Schar und Bocola 1846 1947 PDF 15 MB Personenlexikon des Kantons Basel Landschaft Johann Friedrich Schar Lars Wachter Schar Johann Friedrich In Lars Wachter Hrsg Okonomen auf einen Blick Ein Personenhandbuch zur Geschichte der Wirtschaftswissenschaft 2 Auflage Springer Gabler Wiesbaden Heidelberg 2020 ISBN 978 3 658 29069 6 S 285 289 Johann Friedrich Schar Die Bodenreform Online Text Memento des Originals vom 23 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot goobiweb bbf dipf deNormdaten Person GND 118748327 lobid OGND AKS VIAF 164382346 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schar Johann FriedrichKURZBESCHREIBUNG Schweizer BetriebswirtschaftlerGEBURTSDATUM 21 Marz 1846GEBURTSORT UrsellenSTERBEDATUM 15 September 1924STERBEORT Muttenz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Friedrich Schar amp oldid 237966418