www.wikidata.de-de.nina.az
Das Goldmacherdorf ist ein 1817 erschienener Roman von Heinrich Zschokke Er erzahlt die Geschichte von Oswald der sein Heimatdorf Goldental im Verlauf von sieben Jahren durch verschiedene Ordnungs Bildungs Modernisierungs und Vergesellschaftungsmassnahmen aus seinem verarmten und verwahrlosten Zustand zuruck zu Wohlstand und Ansehen fuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Entstehungs und Publikationsgeschichte 2 Handlung 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseEntstehungs und Publikationsgeschichte BearbeitenNicht nur mit Das Goldmacherdorf setzte sich Zschokke publizistisch und politisch fur die Bildung des einfachen Volks und fur die Verbesserung von dessen Lebensverhaltnissen ein Ein Anlass fur das Verfassen des Romans durfte das Jahr ohne Sommer 1816 gewesen sein das im Folgejahr in Teilen der Schweiz zu Hungersnoten fuhrte Ein Vorbild fur den Roman war wohl auch Johann Heinrich Pestalozzis Roman Lienhard und Gertrud Das Goldmacherdorf erschien zuerst in Fortsetzungen in der von Zschokke herausgegebenen Zeitschrift Der aufrichtige und wohlerfahrene Schweizer Bote Nach seinem Tod erschien der Roman als 28 Band der von seinem Sohn Emil Zschokke herausgegebenen Gesammelten Schriften 1851 54 Der Roman war weit uber Zschokkes Lebzeiten hinaus sehr erfolgreich und wurde in mehrere Sprachen ubersetzt Der Historiker und Zschokke Biograf Werner Ort nennt ihn ein Grundlagenwerk der Volksaufklarung 1 Handlung BearbeitenOswald kehrt nach jahrelangem Kriegsdienst in sein Heimatdorf Goldental zuruck und erkennt es kaum wieder War es bei seinem Weggang noch wohlhabend sind nun die meisten Bewohner arm verwahrlost verschuldet und machen auf ihn einen misstrauischen und streitsuchtigen Eindruck Viele sind dem Alkohol verfallen Die einzigen wohlhabenden Bewohner sind die Wirte die die Glaubiger der vielen Verschuldeten und zugleich die Gemeindevorsteher sind Die Bewohner gehen zwar aus Gewohnheit in die Kirche doch der alte Pfarrer der dort aus Gewohnheit predigt hat weder Kraft noch Wille an der Lage der Bewohner etwas zu andern Eine Ausnahme ist der Muller Siegfried bei dem Oswald nun haufig zu Gast ist und dessen schone Tochter Elsbeth sich fur ihn zu interessieren scheint Oswald nimmt den Hof seines verstorbenen Vaters in Besitz und arbeitet fruh bis spat um ihn wieder in Ordnung zu bringen Er wurde gern dem Dorf aus seiner Misere helfen weiss aber noch nicht wie Als der einzige Lehrer des Dorfes nachts betrunken in einen Weiher fallt und ertrinkt ubernimmt Oswald ohne Bezahlung die Schulmeisterstelle Er schlagt die Kinder nicht sondern behandelt sie freundlich und liebevoll Er achtet darauf dass alle sauber und gekammt zur Schule kommen und lobt diejenigen die sich besonders anstrengen geht mit ihnen spazieren und erzahlt ihnen Geschichten Die meisten Kinder sind so freundliche Behandlung vom Elternhaus nicht gewohnt und verehren ihren Lehrer sehr Oswald und Elsbeth wollen heiraten doch Siegfried mochte eigentlich einen Muller als Schwiegersohn Nach einem Gesprach Oswalds mit Elsbeths Eltern dessen Inhalt sie niemandem verraten sollen stimmen sie aber der Hochzeit zu Die ungebildeten und aberglaubischen Dorfbewohner werden immer misstrauischer Wie hat Oswald es geschafft dass das reiche Mullerpaar ihm seine Tochter zur Frau gibt Hat er sie behext Steckt er mit dem Teufel im Bunde Lehrt er etwa auch die Kinder teuflische Kunste Als Elsbeths Mutter sich dann einmal verplappert und dabei herauskommt dass Oswald mehr Geld hat als er zugibt steht fur die Dorfbewohner fest dass er Gold machen kann Immer mehr arme Goldentaler bitten ihn nun den Teufel herbeizurufen damit sie ihm auch ihre Seele verpfanden und den Schulden entfliehen konnen Er ladt die insgesamt 32 Manner in sein Haus ein schuttet einen Beutel Goldmunzen auf den Tisch und sagt ihnen sie konnten noch viel mehr Gold machen wenn sie alle ein Gelubde ablegen sich fur sieben Jahre und sieben Wochen an sieben Gebote zu halten Dazu gehort nicht mehr ins Wirtshaus zu gehen nicht zu lugen und zu fluchen keine Schulden zu machen keinen Streit untereinander anzufangen ihre verlotterten Hofe in Ordnung zu bringen und jeden Tag fleissig zu arbeiten Von der Zusammenkunft und dem Gelubde sollen sie aber niemendem erzahlen Die 32 Manner und deren Familien halten sich in der folgenden Zeit an das Gelubde und werden dadurch zu Vorbildern im Dorf denen andere sich anschliessen Einige Wirtshauser gehen pleite und Oswald macht sich die Wirte zu Feinden Doch er fuhrt in den folgenden Jahren unermudlich Verbesserungen ein die allen Dorfbewohnern zugutekommen Zuerst nimmt er das erarbeitete Geld der Bauern in Verwahrung und grundet damit eine Ersparniskasse die den Bauern Zinsen einbringt Dann grundet er eine Gemeinschaftskuche damit die Frauen weniger Zeit mit Kochen verbringen mussen und eintraglicherer Arbeit nachgehen konnen Als der Blitz in das Pfarrhaus einschlagt uberzeugt er viele Bewohner von der Installation von Blitzableitern In der Nacht des Blitzeinschlags stirbt der alte Pfarrer und dessen junger Nachfolger Roderich ist von Oswalds Neuerungseifer angesteckt und unterstutzt ihn Zusammen grunden sie einen Kindergarten damit die Kleinsten nicht mehr unbeaufsichtigt zu Hause bleiben wenn die Eltern bei der Feldarbeit sind Oswald hat seine Schulmeisterstelle inzwischen an einen Nachfolger abgegeben der sie in seinem Sinne ausfullt und wird zu einem der drei Gemeindevorsteher gewahlt Erster Vorsteher ist aber der Lowenwirt Brenzel Oswald deckt auf wie Brenzel das Geld der Gemeinde in die eigene Tasche gewirtschaftet und deren Schulden vergrossert hat wahrend die anderen Bewohner in Armut gehalten wurden Beim Gericht in der Stadt wird Brenzel angeklagt und muss ins Zuchthaus Oswald wird erster Gemeindevorsteher Er uberzeugt die Bewohner gemeinschaftliche Back und Waschhauser zu bauen damit in den Wohnhausern weniger Holz verbraucht und kleinere effizientere Ofen eingebaut werden konnen Nun kann die Gemeinde das eingesparte Holz verkaufen und damit die unter Brenzel angehauften Schulden abtragen Und im Keller eines nicht mehr benotigten Wirtshauses wird von allen Milchbauern des Dorfes die Milch gesammelt und daraus Butter und Kase hergestellt Trotz aller Modernisierungsmassnahmen und Appelle an den Gemeinsinn gibt es immer noch Armut Faulheit und Sittenlosigkeit im Dorf womit sich Oswald aber nicht abfinden will Also reformiert er mit Pfarrer Roderich die Armenversorgung Alle die von Gemeindezuschussen leben ob zu Hause oder im Armenspital werden zur Arbeit verpflichtet durch deren Erlose sich die Armenversorgung nach einer gewissen Zeit selbst finanzieren kann Wer mehr arbeitet kann sich etwas ansparen und sich so aus der Gemeindeversorgung herausarbeiten Die Armut ist so nicht besiegt wohl aber ihre negativen Begleiterscheinungen wie Bettelei und Diebstahl Oswalds nachstes grosses Projekt ist eine Flurbereinigung Er lasst das gesamte Gemeindegebiet genau vermessen und eine grosse Karte zeichnen damit Bauern die mehrere verstreute Landstucke besitzen Land miteinander tauschen konnen um dann effizienter wirtschaften zu konnen Bei all diesen Massnahmen hat Oswald zunachst Muhe die Bewohner zu uberzeugen denn oft stellt sich der positive Effekt erst spater ein Nach und nach gewinnt er aber im Dorf immer mehr Ansehen das Dorf wird immer mehr verschonert zieht Besucher aus der Stadt an und geniesst nun im Land einen sehr guten Ruf Nach sieben Jahren ruft Oswald die 32 Manner die einst das Gelubde ablegten wieder zu sich Jeden einzelnen bittet er ihm 500 Gulden in Gold zu leihen und da alle inzwischen wohlhabend und ihm zu Dank verpflichtet sind kommen alle zur vereinbarten Zeit mit der vereinbarten Summe Im Lauf der Jahre ist allen klar geworden dass sie die Goldmacherkunst die Oswald ihnen zu lehren versprach langst beherrschen und dass sie nichts mit schwarzer Magie zu tun hat Erst jetzt offenbart Oswald dass er damals nicht als armer Soldat sondern als Rittmeister in sein Dorf zuruckkam und noch dazu von einem Prinzen dem er in einer Schlacht das Leben rettete als Dank einen Orden und ein jahrliches Gehalt bekommt Kurz darauf bekommen Elsbeth und Oswald ihren ersten Sohn und der Tag seiner Taufe wird von allen Dorfbewohnern als grosser Festtag begangen Als Uberraschung fur Oswald haben sie in der Nacht zuvor alle Hauser und den Weg zur Kirche mit Blumen geschmuckt und Geschenke vorbereitet Oswald erkennt dass seine jahrelange Arbeit durch die Dankbarkeit seiner Mitbewohner belohnt wird Weblinks BearbeitenDas Goldmacherdorf im Projekt Gutenberg DE Das Goldmacherdorf bei Zeno org Horbuch Version auf der Website Der Buchstabe totetEinzelnachweise Bearbeiten Heinrich Zschokkes zeitloses Vermachtnis Veroffentlicht auf nzz ch am 4 Dezember 2006 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Das Goldmacherdorf amp oldid 226852719