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Johann Friedrich Pfeffinger 5 Mai 1667 in Strassburg 27 August 1730 war ein deutscher Rechtsgelehrter Auf dem Gebiet des deutschen Staatsrechts verfasste er sein Hauptwerk Vitriarius Illustratus das einen Kommentar zum Justinianischen Institutionen Nachschlagwerk Institutiones iuris publici des Rechtswissenschaftlers Philipp Reinhard Vitriarius darstellt Johann Friedrich Pfeffinger Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 2 1 Vitriarius Illustratus 2 2 Weitere Werke 3 LiteraturLeben BearbeitenJohann Friedrich Pfeffinger war ein Sohn des Lederfabrikanten Daniel Pfeffinger der einer fruher sehr angesehenen Familie entstammte Seine Mutter Susanne Bebel war die Tochter eines Weissgerbers und die Schwester des Strassburger Professors Balth Er besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt und begann dann an der dortigen Universitat seine akademische Laufbahn Rebhan Schrag und Kulpis waren seine massgeblichen Lehrer auf dem Gebiet der Jurisprudenz die er zu seinem Beruf wahlte In der Philosophie horte er Fausts Zentgrafs und Scheidts Vorlesungen Seine historischen Kenntnisse erweiterte sein Onkel mutterlicherseits Balthasar Bebel In Leipzig setzte er seit dem Sommer 1687 seine Studien fort An Professor Leonhard Baudiss fand er dort einen Gonner der ihn zu einem tuchtigen Rechtsgelehrten heranbildete In seinen Mussestunden beschaftigte sich Pfeffinger mit der Mathematik und Geographie Auch neuere Sprachen hatte er grundlich erlernt und konnte etwa Unterricht in Franzosisch erteilen Der herausragende Ruf des Historikers Konrad Samuel Schurzfleisch zog ihn 1690 nach Wittenberg Doch blieb er hier nicht lange da der Cellesche Geheime Rat Minister und Vizekanzler Weipart Ludwig von Fabrice ihm bald eine vorteilhafte Hofmeisterstelle anbot Pfeffinger nahm diesen Posten an und fungierte nun bis Ende 1692 als Erzieher des altesten Sohnes seines Arbeitgebers Johann Ludwig von Fabrice Am 12 Januar 1693 kam er als Professor der Mathematik an die Ritterschule in Luneburg die 1712 zur Akademie erhoben wurde 1708 avancierte er nach dem Tod Theodor Georg Rosenhagens zum Inspektor der Anstalt Sein vorgerucktes Alter und sein schlechter Gesundheitszustand bewogen ihn die Bibliothekariatsstelle in Hannover auszuschlagen die ihm die Landesregierung 1724 zugedacht hatte nachdem der Vorsteher des koniglichen Buchersaals Johann Georg von Eckhart wegen dringender Schulden entwichen war Seine Kranklichkeit besonders ein heftiges Steinleiden an dem er schon seit mehreren Jahren litt notigte Pfeffinger 1729 um seine Entlassung anzusuchen Sie wurde ihm im September 1729 gewahrt mit einer Pension von 300 Reichstalern und dem Rang eines koniglichen grossbritannischen Rats Er starb jedoch bereits am 27 August 1730 im Alter von 63 Jahren Verheiratet war Pfeffinger seit 1709 mit der Witwe seines Amtsvorganger Rosenhagen einer geborenen Sievers die ihn uberlebte Ihre Ehe blieb kinderlos Als Mensch war Pfeffinger sehr geachtet Seine Zeitgenossen ruhmen seine rastlose Tatigkeit und seinen bescheidenen anspruchslosen und sittenstrengen Charakter Viele seiner Handlungen sprechen fur seine Milde und wohlwollende Gesinnung Sein Bildnis vor der aus seinem Nachlass gedruckten Historie des Braunschweig Luneburgischen Hauses soll mehr Ahnlichkeit mit ihm haben als ein anderes vor seinem Vitriarius Illustratus Werke BearbeitenVitriarius Illustratus Bearbeiten In der Mathematik Geschichte und Genealogie besass Pfeffinger umfassende Kenntnisse Besonders verdient machte er sich aber um die Bearbeitung des Deutschen Staatsrechts Er ubertraf seine Vorganger durch fleissige Benutzung aller ihm zuganglichen Hilfsmittel die ihm teils seine eigene Buchersammlung teils andere Bibliotheken boten So verfasste er bereits im Alter von 24 Jahren unter dem Titel Vitriarius Illustratus seu Institutiones Iuris Publici Romano Germanici Freiburg 1691 seinen beruhmten Kommentar uber die Institutiones iuris publici des Leidener Professors Philipp Reinhard Vitriarius Da er sich aber nicht als Autor namhaft machte gab er zu mannigfachen Vermutungen uber den Verfasser jenes Werks Anlass Es wurde offentliche Kritik geaussert dass sein Werk eine unreife Arbeit sei Einige Jahre danach gab Pfeffinger eine zweite stark vermehrte und verbesserte Ausgabe in zwei Banden Gotha 1698 und 1699 heraus bei der er sich nun als Autor zu erkennen gab Die dritte Auflage erschien 1712 und 1718 und ihr schlossen sich 1725 noch ein dritter und 1731 ein nach dem Tod des Verfassers von Gebhardi herausgegebener vierter Band an Den zweiten Band der Vitriarius Illustratus widmete Pfeffinger dem Prinzen Friedrich Ludwig von Wales den dritten dem Konig Georg I Die Dedikation an den ebengenannten Monarchen ist ziemlich weitlaufig und enthalt einen Abriss der Geschichte des britischen Reichs Ausser einem hinzugefugten kurzen Verzeichnis der wichtigsten Schriftsteller im Fach des Staatsrechts enthielt der vierte Band dieser neuen Ausgabe noch in einem Anhang die Wahlkapitulation Kaiser Josephs I die Friedensschlusse von Rijswijk Rastatt und Baden sowie die Pragmatische Sanktion Kaiser Karls VI Dem Fehlen eines allgemeinen Registers uber die hie und da zerstreuten Nachrichten half Christian Gottlieb Riccius ab durch ein in lateinischer Sprache geschriebenes Repertorium Gotha 1741 Eine gering geschatzte Arbeit unternahm ein Neffe Pfeffingers durch einen Auszug aus jenem Werk Vitriarius illustratus et in Compendium redactus Strassburg 1728 Dieses Exzerpt das nur einen Teil des ersten Buchs umfasst erschien in Form eines Traktats fand jedoch als eine Fabrikarbeit wenig Anklang beim gelehrten Publikum Langer hielt sich Pfeffingers grosseres Werk in seinem anerkannten Wert den ihm die fleissige Benutzung der Geschichtsquellen und die mitgeteilten zum Teil seltenen Urkunden und Staatsakten geben Eine noch bedeutendere Arbeit hatte Pfeffinger geliefert wenn er sich von der einseitigen Methode des Vitriarius das deutsche Staatsrecht nach Art der burgerlichen Gesetze Justinians einzurichten entfernt hatte und einem eigenen System gefolgt ware Das Buch wirkte dadurch etwas planlos und war ohne genaue Register nur schwer zu benutzen Trotzdem behauptete das Werk besonders als Urkundensammlung bis ins 19 Jahrhundert seinen Wert Weitere Werke Bearbeiten Ausser seinem Hauptwerk Vitriarius Illustratus schrieb Pfeffinger Merkwurdigkeiten des 17 Jahrhunderts welches Buch 1706 in Hamburg in einem starken Quartband von 113 Bogen gedruckt wurde aber gleichwohl nur die ersten 20 Jahre enthalt Mehr eine Statistik als eine eigentliche Erdbeschreibung lieferte er in seiner Geographia curiosa Leipzig 1690 in der er nicht nur die Stadte Flusse Berge Inseln etc auf der ganzen Erde namhaft macht sondern auch ein Verzeichnis aller Papste Kaiser Kurfursten etc nebst einer gedrangten Ubersicht der wichtigsten Weltbegebenheiten bringt Aus seinem Nachlass gab sein gleichnamiger Neffe Johann Friedrich Pfeffinger einen sehr ungenugenden Abdruck einer Historie des Braunschweig Luneburgischen Hauses 3 Bde Hamburg 1731 34 heraus Er verarbeitete die zum Teil wertvollen Kollektaneen seines Onkels unter Zugrundelegung des Textes der Rehtmeierschen Chronik in nachlassiger Weise zu einem Werk das dem Ruhm seines Onkels wenig dienlich war Nach einem hinterlassenen Manuskript wurde auch Pfeffingers Historisch genealogischer Bericht von den Herren von Thun gedruckt in der Sammlung ungedruckter Urkunden zur Erlauterung der niedersachsischen Geschichte und Altertumer Gottingen 1751 3 St S 7 64 Unter Pfeffingers kleinen Schriften sind noch seine Problemes mathematiques Leipzig 1688 und die Maniere de fortifier a la Vaubanne Amsterdam 1690 zu erwahnen Ausfuhrlicher behandelte er diesen Gegenstand in der Nouvelle fortification ou recueil de differentes manieres de fortifier en Europe Amsterdam 1698 Unter den zahlreichen Manuskripten die Pfeffinger hinterliess und die teils von seinen Verwandten veraussert wurden teils in fremde Hande gerieten befanden sich eine mit grossem Fleiss ausgearbeitete Diplomatische Geschichte aller adeligen Geschlechter und Kloster im Luneburgischen die Fortsetzung der Merkwurdigkeiten des 17 Jahrhunderts Collectanea theologico politiica ein Catalogus Pontificum Romanorum novem priorum saeculorum Collectanae de Coenobio illustri Michaelitano Luneburgensi u a auf Luneburg bezugliche Schriften von denen Johann Friedrich Jugler in seinen Beitragen zur juristischen Biographie 4 Bd S 173 ff ein vollstandiges Verzeichnis lieferte Die genealogischen Schriften Pfeffingers erwarb der Geheimrat von Praun Literatur BearbeitenHeinrich Doring Pfeffinger Johann Friedrich in Johann Samuel Ersch Johann Gottfried Gruber Hrsg Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste 3 Sektion 20 Teil 1845 S 317 f Paul Zimmermann Pfeffinger Johann Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 25 Duncker amp Humblot Leipzig 1887 S 630 f Normdaten Person GND 116162449 lobid OGND AKS VIAF 74596228 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pfeffinger Johann FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher RechtsgelehrterGEBURTSDATUM 5 Mai 1667GEBURTSORT StrassburgSTERBEDATUM 27 August 1730 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Friedrich Pfeffinger amp oldid 211169219