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Johan Nordahl Brun auch Johan Nordal Brun 21 Marz 1745 in Byneset jetzt Ortsteil von Trondheim 26 Juli 1816 in Bergen war ein norwegischer lutherischer Bischof und Dichter Johan Nordahl Brun Inhaltsverzeichnis 1 Jugend und Ausbildung 2 Der Dichter 3 Politische Einstellung 4 Der geistliche Werdegang 5 Ehrungen 6 Werke 7 Anmerkungen 8 LiteraturJugend und Ausbildung BearbeitenSeine Eltern waren der Kaufmann und spatere Landwirt Svend Busch Brun 1703 1784 und dessen zweite 1 Frau Mette Catharina Nordal 1721 1790 Am 2 September 1773 heiratete er Ingeborg Lind 2 Februar 1746 7 August 1827 2 Tochter des Christen Erichsen Lind und dessen Frau Elen Svendsdatter Myhre Brun wuchs in armlichen Verhaltnissen auf erst in Byneset und ab dem vierten Lebensjahr in Klaebu Zunachst arbeitete er in einem bauerlichen Betrieb Mit 12 Jahren wurde er Unteroffizier im Nordenfjeldske skiloperkorps 1760 kam er an die Kathedralschule in Trondheim Dort beeinflusste ihn der Lehrer in Geschichte Gerhard Schoning Nach dem Examen artium 3 und dem Annenexamen 4 arbeitete er ab 1764 in Trondheim als Hauslehrer und betrieb Theologie im Selbststudium 1767 legte er in Kopenhagen die theologische Staatsprufung ab Danach war er einige Jahre Lehrer in Trondheim Der Dichter BearbeitenIn diesen Jahren versuchte er sich als Dichter auf verschiedenen Gebieten und verschiedenen Stilarten 1768 gab er anonym eine kleine Komodie Jomfru Pecunia Jungfrau Pecunia heraus Sein erstes grosseres Werk war das moralisch allegorische Lehrgedicht Religionens Reyse gjennom Forfaengeligheds Land Reise der Religion durch das Land der Nichtigkeit das 1769 in Det Kongelige Norske Videnskabers Selskab vorgelesen wurde 1770 schrieb er anlasslich der Ruckkehr des Bischofs Johan Ernst Gunnerus von einer Reise nach Finnmark 5 Naturens Navnedag Namenstag der Natur in Anlehnung an Christian Braunmann Tullins Naturdichtung Ausserdem verfasste er anonym die Prosadichtung En om Faders Betragtninger ved sin dodfodde Sons Liig Sten Eine der Betrachtungen eines Vaters uber den Begrabnisstein seines totgeborenen Sohnes Brun wurde von Bischof Gunnerus als Sekretar und Bibliothekar 5 der Wissenschaftlichen Gesellschaft angestellt 1771 reiste er mit Gunnerus nach Kopenhagen und unterstutzte ihn dort als Sekretar bei der Reformierung der danischen Universitat Auch war er an den Planen des Bischofs zur Grundung einer eigenen norwegischen Universitat beteiligt Zum Jahreswechsel 1771 1772 schrieb er das patriotische Trinklied For Norge Kiempers Fodeland Fur Norwegen das Vaterland der Kampfer Das Lied wurde von der danischen Obrigkeit missbilligt wurde aber bald unter den norwegischen Studenten in Kopenhagen popular Wegen seiner mangelnden Deutschkenntnisse musste Brun seine Sekretarstelle aufgeben So betatigte er sich als Dramatiker Im Februar gewann er den Preis in der Konkurrenz um die erste danische Original Tragodie mit dem Stuck Zarine die er Gunnerus gewidmet hatte Sie wurde am 24 Februar 1772 mit Erfolg uraufgefuhrt 5 Dieser Erfolg wurde von den norwegischen Studenten gefeiert und fuhrte einige Monate spater zur Grundung der Norske Selskab Norwegische Gesellschaft in Kopenhagen Zarine ist ein Liebesdrama in alexandrinischem Versmass nach franzosisch klassischen Muster nach dem Vorbild der Tragodien Voltaires Mit diesem Stil wurde er zur Zielscheibe Johan Herman Wessels in dessen Parodie Kierlighed uden Stromper Liebe ohne Stumpfe Nach der Tragodie Zarine wurde er von der danischen Theaterleitung aufgefordert eine weitere Tragodie diesmal mit Stoff aus der norwegischen Geschichte zu schreiben Vier Monate spater lieferte er die Tragodie Einer Tambeskielver ab Die Form war die gleiche wie bei Zarine aber der Stoff war von Snorri Sturluson entnommen Das Stuck wurde abgelehnt weil in der danischen Presse eine aggressive national norwegische Tendenz ausgemacht worden war die auf Widerstand stiess Die Tendenz wird heute eher ambivalent gesehen Treue gegenuber dem Konig und Liebe zum norwegischen Vaterland welches die Danen lediglich als danische Provinz sahen Diese doppelte Bindung blieb fur Brun zeitlebens charakteristisch In seiner Schrift Til Nordmaend om Troeskab mod Kongen og Kierlighed til Faedrenelandet I Anledning Einer Tambeskiaelver An die Norweger uber Konigstreue und Vaterlandsliebe Aus Anlass von Einer Tambeskiaelver wies er die Kritik der danischen Journalisten zuruck Darin betonte er dass die Konigstreue der Norweger echt sei Den Unterschied zwischen Norweger und Danen fuhrte er mit Montesquieu auf die klimatischen und naturlichen Bedingungen in den beiden Landern zuruck Das kaltere Klima erzeuge hartere Menschen Separatistische Bestrebungen lagen zeit seines Lebens ausserhalb seiner Gedankenwelt Nach 1772 er war nun Pfarrer geworden schrieb er im Wesentlichen Kirchenlieder und Gedichte Ein Hohepunkt ist sein Osterpsalm Jesus lever Graven brast Jesus lebt das Grab barst aus den Evangeliske Sange Evangelische Gesange 1786 Auch seine profanen Gedichte in Mindre dikte Kleinere Gedichte 1791 waren durch besondere Anschaulichkeit gepragt Das Gedicht Jeg tog min nystemte Cithar i Haende Ich nahm meine neugestimmte Zither in die Hande ist ein gutes Beispiel dafur In vielen Gedichten finden sich nationale Motive die norwegische Natur im Winter und die Freude Ski und Schlittschuhe zu benutzen Seine letzte grosse poetische Arbeit Jonathan 1796 ist ein umfangreiches Epos in alexandrinischen Versen mit einem biblischen Stoff Es war Israel und den Juden in allen Landern gewidmet Das Gedicht hatte zwar keinen Erfolg wurde sogar von der Kritik verrissen aber Brun hielt es fur sein Hauptwerk Politische Einstellung Bearbeiten1791 ubernahm er den Stoff von Einer Tambeskiaelver in das Singspiel Endres og Sigrids Brollop in dem die beiden Hauptfiguren die Vereinigung von Norwegen und Danemark allegorisch darstellen sollen Obgleich an seiner Loyalitat zum Konig kein Zweifel bestand kam er in gewisse Schwierigkeiten als ohne sein Wissen sein Lied For Norge Kaempers Fodeland 1785 in Kristiansand gedruckt und in Trondheim verbreitet wurde Moglicherweise war dies der Grund warum er sich in dieser Zeit nicht der Bewegung fur die Grundung einer national norwegischen Universitat anschloss Er wollte alles vermeiden was den Anschein separatistischen Gedankengutes erwecken konnte Seine Schrift Fornuftig Kjaerlighed til Faedrenelandet Vernunftige Vaterlandsliebe 1788 und seine Aufsatze in dem reaktionaren Blatt Folkevennen lassen darauf schliessen 6 Die weiteren Stucke die er in den 90er Jahren schrieb waren burgerliche Komodien in der Tradition Ludvig Holbergs Darin zeigt sich die konservative paternalistische und antirevolutionare Haltung Bruns Das kommt am deutlichsten in Republikken paa Oen Die Republik auf der Insel von 1793 zum Ausdruck Darin stellt er dar dass das Gleichheitsideal unrealistisch sei Nur eine strenge Gesellschaftsordnung konne Frieden und Freiheit sichern Brun verteidigte in allem die Legitimitat der Konigsmacht und hielt den danischen Absolutismus fur die beste Regierungsform Er wandte sich 1814 mit aller Macht dagegen eine Union mit Schweden einzugehen Solange die Aussicht bestand das Christian Friedrich in Norwegen Konig werden konnte huldigte er dem danischen Prinzen als unseres Norwegens ersten Mann Es gelang ihm dass die Reprasentanten Bergens im ersten ausserordentlichen Storting gegen die Union mit Schweden stimmten Als die Union vollzogen war akzeptierte er die Lage hatte aber keine Freude an der neuen demokratischen Verfassung Zunachst furchtete er dass ihn Prinz Karl Johann wegen seiner offenkundig antischwedischen Agitation vor der Sitzung des ausserordentlichen Stortings absetzen wurde Aber Karl Johann kam durch die Delegierten von Bergen bald zu einem Verstandnis fur die Haltung Bruns erkannte dessen grosse Bedeutung und gewann ihn sogar bald als Anhanger so dass er ihm einen Orden verlieh Brun trat mit den schwedischen Grossen in einen Briefwechsel und wurde von allen geachtet 7 In der Entwicklung der norwegischen Identitat spielte Brun eine bedeutende Rolle Er wurde oft mit den kraftvollen Personlichkeiten Bjornstjerne Bjornson und Grundtvig in eine Reihe gestellt Die neuere Forschung betont starker das Gegensatzliche in seiner Dichtung und in seinen polemischen Schriften Der dort zu findende Drang zur Selbstbehauptung sei nicht das gleiche gewesen was spater mit dem Begriff Nationalismus verbunden worden sei sondern sei eher ein Patriotismus gewesen der sich auf die regionalen Wurzeln bezogen habe und stolz auf die norwegische Eigenart und Geschichte gewesen sei Der geistliche Werdegang Bearbeiten nbsp Kirche von Byneset Am 29 Oktober 1772 5 wurde Brun zum residierenden Kaplan 8 in Byneset ernannt und am 14 April 1774 9 wurde er Pfarrer an der Kreuzkirche zu Bergen Hier widmete er sich der Seelsorge und war ein durchaus streitbarer Geistlicher wenn er meinte dass die Kirche oder die Schwachen nicht zu ihrem Recht kamen 9 Er verteidigte nun auch die Rechte des Bistums 1793 wurde er Stiftspropst 10 Als der residierende Bischof Ole Irgens 1797 erblindete 6 wurde er mit der Wahrnehmung der bischoflichen Aufgaben betraut erhielt 1803 den Titel und Rang eines Bischofs und ubernahm nach dem Tode von Irgens im gleichen Jahr am 6 Januar 1804 6 das Bistum Bergen Als Bischof engagierte er sich sehr in der praktischen Arbeit und unternahm viele Visitationsreisen zum Teil in Gegenden in die noch nie ein Bischof gekommen war zum Beispiel Jostetal Er bemuhte sich sehr um die christliche Verkundigung Er setzte dem Aufklarungschristentum und dem sich ausbreitenden Deismus einen stark verinnerlichten Glauben an den Christus der Bibel entgegen Er verachtete die Passivitat und Selbstbespiegelung des Pietismus Gleichwohl hatte er als einer der wenigen Geistlichen durchaus Nachsicht mit der Haltung des Laienpredigers Hans Nielsen Hauge Uberhaupt war er im personlichen Umgang tolerant und hatte standigen Umgang mit dem Freidenker Peter Andreas Heiberg als dieser sich in Bergen aufhielt 1785 verfasste er die Schrift Vore gamle Kirkeskikke forsvarede mod Hr Confessionarius og Doktor Bastholm Verteidigung unseres alten Kirchenbrauchs gegen Herrn Confessionarius und Doktor Bastholm in der er die alte Liturgie gegen rationalistische Reformen des Gottesdienstes verteidigte Sein Glaube war eng mit seinem Patriotismus verbunden 1815 wurde er als Ehrenmitglied in die Evangelische Gesellschaft in Stockholm aufgenommen In seinen letzten Lebensjahren arbeitete er fur die Errichtung einer norwegischen Bibelgesellschaft deren Grundung er noch erlebte Brun war ein grosser Redner in seiner Zeit und hielt seine Predigtsammlung Hellige Taler Heilige Reden 1797 1798 und 1805 fur sein geistliches Testament Seine Verwendung biblischer Texte fuhrte die traditionelle Auslegung weiter und stand im Gegensatz zur Forderung der Aufklarung nach einer wissenschaftlichen Bibelauslegung Ehrungen BearbeitenBrun wurde wegen des Vertrauens des Konigs in seine unverbruchliche Loyalitat 7 1810 Ritter und 1812 Kommandeur des Dannebrog Ordens 1813 Dannebrogsmann 1815 geistliches Mitglied des Nordstern Ordens und am Tage nach seinem Tode Kommandeur dieses Ordens Nach seinem Tod liess Kronprinz Karl Johan im Dom von Bergen ein Denkmal fur ihn errichten 11 Werke BearbeitenJomfru Pecunia Jungfrau Pecunia anonym Kopenhagen 1768 Naturens Navnedag Namenstag der Natur 1770 Zarine Et Sorgespil i fem Optog ved ohan Nordahl Brun Zarine Eine Tragodie in funf Akten von Johan Nordahl Brun Kopenhagen 1772 Einer Tambeskielver Oslo 1945 Til Nordmaend om Troeskab mod Kongen og Kierlighed til Faedrenelandet I Anledning Einer Tambeskiaelver An die Norweger uber Konigstreue und Vaterlandsliebe Aus Anlass von Einer Tambeskiaelver Trondheim 1773 Vore gamle Kirkeskikke forsvarede mod Hr Confessionarius og Doktor Bastholm Verteidigung unseres alten Kirchenbrauchs gegen Herrn Confessionarius und Doktor Bastholm 1785 Tanker om Norges Odelsret Gedanken uber Norwegens Odels Recht 1788 Endres og Sigrids Brollop Et Syngestykke i tre Handlinger Die Hochzeit von Endres und Sigrid Ein Singspiel in drei Akten Kopenhagen 1791 Republikken paa Oen Et Skuespil i Fem Handlinger Die Republik auf der Insel Ein Schauspiel in funf Akten Bergen 1793 Evangeliske Sange over Hoimessetexter Evangelische Gesange uber Texte der Hochmesse Bergen 1786 Hellige Taler Heilige Reden 1 2 1797 98 Samling af Johan Nordahl Bruns Mindre Digte Sammlung von Johan Nordahl Bruns kleineren Gedichten Kopenhagen 1791Anmerkungen BearbeitenDer Artikel beruht im Wesentlichen auf dem Norsk biografisk leksikon Anderweitige Informationen werden gesondert nachgewiesen Thrap S 145 Nach Thrap S 146 starb sie am 27 August 1829 Das examen artium war das Eingangsexamen fur die Zulassung zum Studium entsprach also unserem Abitur wurde aber von der Universitat abgenommen Das Annenexamen war ein Examen philosophicum eine Zwischenprufung deren Bestehen Voraussetzung fur das weitere Studium fur ein Staatsexamen war a b c d Thrap S 146 a b c Thrap S 148 a b Thrap S 149 Ein residierender Kaplan war ein fest angestellter Kaplan im Gegensatz zu den umherreisenden Wanderkaplanen a b Thrap S 147 Der Stiftspropst war der Pfarrer an der Bischofskirche und Stellvertreter des Bischofs Johan Nordahl Brun In Bernhard Meijer Hrsg Nordisk familjebok konversationslexikon och realencyklopedi 2 Auflage Band 4 Brant Cesti Nordisk familjeboks forlag Stockholm 1905 Sp 337 schwedisch runeberg org Literatur BearbeitenLiv Bliksrud Johan Nordal Brun In Norsk biografisk leksikon abgerufen am 16 November 2009 D Thrap Brun Johan Nordahl In Carl Frederik Bricka Hrsg Dansk biografisk Lexikon Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537 1814 1 Auflage Band 3 Brandt Clavus Gyldendalske Boghandels Forlag Kopenhagen 1889 S 145 150 danisch runeberg org Johan Nordahl Brun In Det Kongelige Norske Videnskabers Selskab Forhandlinger 1931 dknvsjubileum2010 no PDF Normdaten Person GND 142993581 lobid OGND AKS LCCN n86048428 VIAF 18699209 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brun Johan NordahlALTERNATIVNAMEN Brun Johan NordalKURZBESCHREIBUNG norwegischer Bischof und DichterGEBURTSDATUM 21 Marz 1745GEBURTSORT TrondheimSTERBEDATUM 26 Juli 1816STERBEORT Bergen Norwegen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johan Nordahl Brun amp oldid 211313279