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Jessen niedersorbisch Jasen war ein Dorf in der Niederlausitz das 1972 1973 vollstandig umgesiedelt und spater vom Braunkohlentagebau Welzow Sud abgebaggert wurde Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Einwohnerentwicklung 4 Infrastruktur 5 Personlichkeiten 6 Siehe auch 7 Literatur 8 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Jessen GedenksteinJessen lag westlich von Spremberg Der Ort trug die offizielle Bezeichnung Jessen NL da es den Ortsnamen Jessen mehrfach in Deutschland gab In fruheren Jahrhunderten fuhrte mit der Zuckerstrasse eine Handelsstrasse am Ort vorbei die Mitteldeutschland mit Schlesien verband 1 Die Gemeinde existiert nicht mehr An den Ort erinnert heute eine Erinnerungsstatte mit einem Gedenkstein Der Findling mit der Inschrift Jessen 1346 1972 steht an einer Stelle direkt am Furst Puckler Radweg wo bereits seit 1970 eine Gedenktafel zu finden ist Der Gedenkstein wurde 1991 auf der Hohe der fruheren Dorfmitte aufgestellt Jedoch war er dort nur schwer zu erreichen weshalb er 2009 an den neuen Standort in der Erinnerungsstatte versetzt wurde Eine Strasse in diesem Gebiet wurde nach der Gemeinde benannt Geschichte BearbeitenDie erste urkundliche Erwahnung geht auf das Jahr 1346 zuruck Als Teil der Herrschaft Cottbus gehorte es schon fruh zur Mark Brandenburg Es bildete zusammen mit Stradow Straussdorf und Wolkenberg eine Exklave innerhalb des seit 1370 bohmischen und ab 1635 sachsischen Markgraftum Niederlausitz zu dem etwa die Nachbardorfer Roitz und Pulsberg gehorten 2 Erst 1815 im Zuge des Wiener Kongresses wurde Jessen in den neu geschaffenen Landkreis Spremberg eingegliedert der zum Regierungsbezirk Frankfurt Oder der Provinz Brandenburg gehorte Fur das Jahr 1844 waren in Jessen 47 Wohngebaude eine Windmuhle und eine Ziegelei verzeichnet Letztere war bis kurz vor dem Abbruch des Ortes in Betrieb und produzierte unter anderem Dachziegel In dem Dorf gab es ein Rittergut welches zu dieser Zeit von der Familie Schleemuller aus Berlin belehnt wurde 3 Das Dorf besass eine Kirche die um 1500 errichtet worden war Spater wurden die umliegenden Gemeinden Gosda Proschim Pulsberg und Terpe nach Jessen eingepfarrt Der Kirchturm ist erst 1877 errichtet worden Der letzte Gottesdienst fand am 3 Oktober 1971 statt da im Zuge der Abbaggerung des Dorfes auch die Kirche abgerissen wurde Wahrend die Orgel der Kirche in Graustein einen neuen Standort fand wurden der aus dem Jahr 1601 stammende Altar und das Taufbecken in der Spremberger Kreuzkirche bzw deren Gemeindehaus aufgestellt Die Tur der Jessener Kirche steht heute in Heimatmuseum Spremberg 4 Jessen wurde 1907 an die neu gebaute Bahnstrecke Proschim Haidemuhl Spremberg angeschlossen die den Ort bis 1947 mit bis zu sechs Zugpaaren taglich bediente Nach deren Einstellung fuhr noch die Spremberger Stadtbahn bis Ende der 1950er Jahre ein Busverkehr eingerichtet wurde 1972 wurde mit der Umsiedlung Jessens begonnen diese wurde im folgenden Jahr abgeschlossen Insgesamt wurden 650 Menschen umgesiedelt 5 Am 31 Dezember 1972 wurde Jessen nach Pulsberg eingemeindet seit der Eingemeindung von Pulsberg im Januar 1974 gehort die Ortsflur von Jessen zur Stadt Spremberg Einwohnerentwicklung BearbeitenDie nachfolgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Einwohnerzahl von Jessen 6 7 Datum Einwohner1880 84 4111885 4901939 5831946 5761972 73 650Aus Jessen siedelten 1972 1973 offiziell 650 Einwohner um Die meisten zogen in den Spremberger Stadtteil Georgenberg wo zu diesem Zweck 408 Wohnungen errichtet wurden 4 Der Ort lag im niedersorbischen Siedlungsgebiet Der Anteil der Sorbisch sprechenden Einwohner verringerte sich jedoch im Laufe der Zeit Fur den Zeitraum 1880 84 werden in einer Untersuchung von Arnost Muka 389 sorbische Einwohner und 22 deutsche Einwohner genannt Fur die Orte in der naheren Umgebung werden im gleichen Zeitraum in der gleichen Untersuchung die in der nachfolgenden Tabelle gezeigten erheblich anderen Anteile ermittelt Fur das Jahr 1956 wurden nur noch 5 Einwohner mit sorbischen Sprachkenntnissen genannt 8 Ort Sorbische Einwohner Deutsche Einwohner Gesamt Anteil der Sorben Jessen 389 22 411 95Stradow 350 23 373 94Straussdorf 86 11 97 89Wolkenberg 318 11 329 97Pulsberg 150 452 602 25Roitz 175 178 353 50Spremberg 375 11119 11494 3Infrastruktur BearbeitenIm Dorf gab es eine Kirche eine Schule mehrere Laden und Gasthauser ein Gut und einen Bahnhof 9 Personlichkeiten BearbeitenPaul Friedrich Bronisch 1830 1898 war ein in Jessen geborener sorbischer Pfarrer und Schriftsteller Siehe auch BearbeitenListe der abgebrochenen Orte im Lausitzer Kohlerevier Archiv verschwundener Orte Geschichte der Niederlausitz Niederlausitzer Gesellschaft fur Geschichte und LandeskundeLiteratur BearbeitenTorsten Richter Heimat die bleibt Ortserinnerungsstatten in der Lausitz REGIA Verlag Cottbus 2013 ISBN 978 3 86929 224 3 Ernst Tschernik Die Entwicklung der sorbischen Bevolkerung Akademie Verlag Berlin 1954 Archiv verschwundener Orte Hrsg Dokumentation bergbaubedingter Umsiedlungen Forst 2010 Verschwundene Orte im Altkreis Spremberg Jessen Stadtverwaltung Spremberg abgerufen am 28 Januar 2018 Christian Lucia Detlef Paulisch Erinnerungen an Jessen N L 1346 1972 Selbstverlag Grossraschen 2009 Einzelnachweise Bearbeiten Jens Henker Kerstin Kirsch Dorfgrundungen in der Lausitz Horno und Klein Gorigk im Focus In Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft fur Archaologie des Mittelalters und der Neuzeit 27 Jahrgang Nr 2 S 171 180 Chronik der Lausitz Niederlausitzer Gesellschaft fur Geschichte und Landeskunde 12 Mai 2014 abgerufen am 28 Januar 2018 Topographisch statistische Ubersicht des Regierungsbezirks Frankfurt a d O 1844 S 210 a b Bilder aus dem alten Spremberg Spremberg Kirche in Jessen In Der Markische Bote 31 Januar 2009 online abgerufen am 28 Januar 2018 Tabelle der verschwundenen Orte bis 1993 Nicht mehr online verfugbar In umsiedler schleife de Archiviert vom Original am 3 April 2017 abgerufen am 7 Februar 2018 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www umsiedler schleife de Ernst Tschernik Die Entwicklung der sorbischen Bevolkerung Akademie Verlag Berlin 1954 Welzow Sud Janschwalde Cottbus Nord In Wandlungen und Perspektiven 2 Auflage Band 15 LMBV Senftenberg Dezember 2015 lmbv de PDF 12 1 MB abgerufen am 28 Januar 2018 Elka Tschernokoshewa Fabian Jacobs Theresa Jacobs Henrike Krohn Ines Neumann Alfred Roggan Sorbische Identitat und Kultur in der Ortslage Proschim Prozym mit Karlsfeld Kleine Reihe des Sorbischen Instituts Band 14 Sorbisches Institut Serbski institut Bautzen 2011 ISBN 978 3 9813244 0 2 Annett Igel Ein Spaziergang durch Jessen In Lausitzer Rundschau 3 Juli 2008 lr online de abgerufen am 28 Januar 2018 51 5579 14 2894 Koordinaten 51 33 28 4 N 14 17 21 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jessen Spremberg amp oldid 222055667