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Jean Baptiste Bethune 25 April 1821 in Kortrijk 18 Juni 1894 in Kortrijk Marke war ein belgischer Architekt Kunstler und Designer sowie eine zentrale Figur bei der Erneuerung der belgischen und katholischen Gotik Er wurde von manchen als Pugin von Belgien bezeichnet Jean Baptiste Charles Francois Baron de Bethune Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Ausgewahlte Arbeiten 3 1 Architektur 3 2 Angewandte Kunste 4 Literaturverzeichnis 5 WeblinksLeben BearbeitenJean Baptiste Bethune wurde als Sohn einer wohlhabenden flamischen Familie franzosischen Ursprungs geboren Er und seine Verwandtschaft waren bekennende Katholiken und zumeist in der Politik und im offentlichen Dienst beschaftigt Die Familie Bethune war vom belgischen Konig geadelt worden und fuhrte seither das de im Namen Jean Baptiste Bethune studierte zuerst Jura an der Katholischen Universitat Lowen und trat danach als provinzieller Rat von Westflandern in Brugge in den offentlichen Dienst ein Seine kunstlerische Ausbildung erhielt er an der Academie voor Schone Kunsten in Kortrijk seine Lehrer waren L Verhaegen und Jules Victor Genisson Paul Lauters fuhrte ihn in die Landschaftsmalerei ein wahrend der Bildhauer C H Geerts 1807 1855 ihn mit der Bildhauerkunst vertraut machte In den Jahren 1842 und 1843 sowie 1850 besuchte Bethune England und traf dort Augustus Welby Pugin Verfechter des Wiederauflebens der Gotik in England und ebenfalls uberzeugter Katholik Die Begegnung mit Pugin und dessen Schopfungen verstarkten Bethunes Interesse an der Architektur und an der anwandten Kunst Angelehnt an Pugin und seine Anhanger entwickelte Bethune die Vorstellung dass ein Wiederaufleben der Kunste der christlichen Welt des Mittelalters auch eine neue christliche Gesellschaft formen konnte Wieder in Belgien wurde Bethune von dem Kanoniker C Karton ermutigt sich mit in die Entwicklung einer wirklichen christlichen Kunst einzubringen Allmahlich begann er eigene Entwurfe zu machen und 1854 grundete er sogar unterstutzt von dem Farbglasshersteller J Hardman 1812 67 seine eigene Buntglas Werkstatt 1862 war Bethune Mitbegrunder der Saint Luc Schulen Niederland Sint Lucasscholen katholisches Gegenstuck zu den offiziellen Akademien die Architekten im religiosen Geist der gotischen Tradition ausbildeten Die erste dieser Schulen die auch handwerkliche Fertigkeiten fur Farbglasarbeiten Holzschnitzwerk Malerei sowie Gold und Silberarbeiten vermittelte wurde 1863 in Gent eroffnet Man wollte erreichen dass Handwerker mit der gesamten Dekoration einer neu erbauten gotischen Kirche umgehen konnten Als Lehrer und als Schutzherr der 1863 gegrundeten Archaologischen Gesellschaft Gilde de Saint Thomas et de Saint Luc hatte Bethune entscheidenden Einfluss auf das Wiederaufleben des gotischen Stils in Belgien Unter denen die er unterrichtete oder beeinflusste waren die Architekten Joris Helleputte und Louis Cloquet Er hielt ausserdem Kontakte ins Ausland aufrecht und wurde von Zeitgenossen wie Pierre Cuypers Edward Welby Pugin August Reichensperger und Eduard Jakob von Steinle sehr geschatzt Werk Bearbeiten nbsp Schloss LoppemIn seinen architektonischen Arbeiten ubernahm Bethune das formelle Vokabular der typischen spatmittelalterlichen Ziegelarchitektur Flanderns und insbesondere der Stadt Brugge Seine Schuler und seine Anhanger ubernahmen und verbreiteten diese Haltung die zusammen mit Bethunes starker katholischer Inspiration und der Verbindung nach England kennzeichnend ist fur den Unterschied zur neogotischen Architektur die in Belgien durch die Akademien und die Anhanger von Viollet le Duc verteidigt wurde Letztere Schule interessierte sich mehr fur die Restaurierung wahrend neue Entwurfe grosstenteils von der gotischen Architektur Frankreichs und Brabants beeinflusst waren Diese Entwurfe waren mehr von ziviler Romantik getragen und es fehlte ihnen der religiose und soziale Idealismus Bethunes und seiner Saint Luc Schulen Abgesehen von den architektonischen Arbeiten schliesst das umfangreiche oeuvre Bethunes Designs fur praktisch alle darstellenden und dekorativen Kunste ein Seine Entwurfe sind in vielen europaischen Landern zu finden Das Niveau seiner Arbeiten lasst sich am besten an Projekten ablesen in denen alle Kunstformen vertreten sind Dazu gehort zum Beispiel das Schloss von Loppem der Komplex der Vivenkapelle bestehend aus Kirche Presbyterium und Klosterschule sowie der grosse Komplex der Maredsous Abtei Bethunes Entwurfe haben stark architektonisch archaologisch und didaktisch gepragten Charakter Seine Buntglasfenster z B in den Kathedralen von Brugge Gent Antwerpen und Tournai seine Wandmalereien z B im Schloss von Maaltebrugge 1862 1864 und seine Mosaiken Aachener Dom 1872 trugen erheblich zum Wiederaufleben dieser Kunstformen bei Unter Bethunes Gold und Silberarbeiten sind besonders zu erwahnen die belgische Tiara fur Papst Pius IX 1871 der Schrein Karls des Guten in der Kathedrale St Salvator in Brugge 1883 und der Schrein des Heiligen Lambert in der St Pauls Kathedrale in Luttich 1884 Ausgewahlte Arbeiten Bearbeiten nbsp Kuppelmosaik im Aachener DomArchitektur Bearbeiten Architekturarbeiten einschliesslich Dekoration und Ausstattung Kapelle des Klosters der Schwestern des heiligen Vinzenz von Paul 1858 Schloss von Loppem 1859 1862 Kirche Presbyterium und Klosterschule von Vivenkapelle nahe Damme 1860 1870 Abtei Maredsous 1872 1889 Kirche Sacre Coeur von Trieu in Courriere 1872 1873 Kirche des Beginenhofs von Sint Amandsberg nahe Gent 1874 Marienkapelle im Jesuitenkloster der Oude Abdij Alten Abtei in Drongen 1877 Konvent der Clarisses de l Epeule in Roubaix Frankreich Ecole de Saint Luc in Tournai Kirche St Joseph in Roubaix Frankreich Kirche von Fontenoy in der belgischen Provinz HennegauAngewandte Kunste Bearbeiten Monchengladbach Munsterkirche St Vitus mittelalterliches Chorfenster Restaurierung und Erganzungsarbeiten 1860 1863 Belgische Tiara fur Papst Pius IX 1871 Kuppelmosaik fur den Aachener Dom ausgefuhrt von der Werkstatt Antonio Salviati in den Jahren 1880 81 Grabdenkmal fur Monseigneur Gravez Bischof von Namur in der Kathedrale von Namur Grabdenkmal der Familie Lefevre in Sclayn Schrein fur die Relikte Karls I Graf von Flandern in der Kathedrale von Brugge 1883 1885 Schrein von Lambert von Luttich in der Kathedrale von Luttich 1884 Kirche von Dinant Hauptaltar und andere religiose Ausstattungen Dekoration des Interieurs in den Schlossern von Denee Gesves und SpontinLiteraturverzeichnis BearbeitenJules Helbig Le Baron Bethune fondateur des Ecoles Saint Luc Etude biographique Lille Bruges 1906 Luc Devliegher Bethune Jean de in Nationaal Biografisch Woordenboek 1 Brussels 1964 col 188 191 J Uytterhoeven Baron Jean Baptiste de Bethune en de neogotiek in Handelingen van de Koninklijke Geschied en Oudheidkundige Kring van Kortrijk 34 1965 p 3 101 D Sabbe J B Bethune promotor van de neogotische beweging in Handelingen van de Koninklijke Geschied en Oudheidkundige Kring van Kortrijk 68 1979 p 267 355 Jan De Maeyer Hrsg De Sint Lucasscholen en de neogotiek Kadoc Studies 5 Leuven 1988 Jean Van Cleven Frieda van Tyghem et al De Neogotiek in Belgie Tielt 1994 Jos Vanderbreeden Francoise Dierkens Aubry The 19th Century in Belgium Architecture and Interiors Tielt 1994 Veronique van Caloen Jean Van Cleven amp Johan Braet Hrsg Le chateau de Loppem Zedelgem 2001 Wolfgang Cortjaens Jan De Maeyer Tom Verschaffel Hrsg Historism and Cultural Identity in the Rhine Meuse Region Tensions between Regionalism and Nationalism in the Nineteenth Century KADOC Artes 10 University Press Leuven 2008 Wolfgang Cortjaens Amis gothiques Der Briefwechsel von August Reichensperger und Jean Baptiste Bethune 1858 1891 Koninklijke Commissie voor Geschiedenis Commission Royale d Histoire collection in 8 Brussel 2011 ISBN 978 2 87044 005 6 Thomas Coomans Pugin Worldwide From Les Vrais Principes and the Belgian St Luke Schools to Northern China and Inner Mongolia in Timothy Brittain Catlin Jan De Maeyer et Martin Bressani Hrsg Gothic Revival Worldwide A W N Pugin s Global Influence KADOC Artes 16 Leuven University Press 2016 p 156 171 ISBN 978 94 6270 091 8Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jean Baptiste de Bethune Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Person GND 123555051 lobid OGND AKS LCCN no00029559 VIAF 50138393 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bethune Jean BaptisteKURZBESCHREIBUNG belgischer ArchitektGEBURTSDATUM 25 April 1821GEBURTSORT KortrijkSTERBEDATUM 18 Juni 1894STERBEORT Marke Kortrijk Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jean Baptiste Bethune amp oldid 237677254